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r« K)elie-Mdum fimloilettentß Still« f)eim»t. Ich lag an deiner Mutterbrust. Dein Pflegekind, Natur, 'Das Blumenbeet war meine Lust, Und meine Welt die Flur. Wohin, wohin, mein Paradies? Wo find' ich wieder dich? Seit ich das Friedenstal verlieb, Verlieb der Segen mich. Ich schweife rastlos durch die Welt Und sehne mich zurück: Die Welt hat manches, das gefällt. Doch fremd ist ihr das Glück! Schmidt von Lübeck. Oa» Sa»rscknrick«n. Beim Ausfallen und Dünnerwerden deS Haares hört man oft den Rat, dab die Spitzen beschnitten werden müssen. Es ist aber ein Irrtum, anzunehmen, dab durch die gesteigerte Tätigeit der lebendigen Papillen die übrigen ab« gestorbenen zum Leben erweckt werden können. Eine vorübergehende kosmetische Hilfe bietet das Abschneiden der Haare an den Spitzen, wenn die letzteren ge spalten sind oder ergrauen. — Im übrigen lasse man das Schneiden des Haares nur dann vornehmen, wenn dasselbe zu lang geworden ist und sich — was namentlich bei krausem Haar leicht bringe müssen, hat den Verbrecher mit solchem Entsetzen erfüllt, datz er sich vor- nahm, alle von ihm begangenen Dieb stähle sozusagen im Ramsch zu gestehen: er war nämlich der Meinung, dab er dann sicher zur Deportation nach Guayana verurteilt werden würde, und von Guayana, io hoffte er, würde er leicht wieder entweichen können. Er.rekon struierte' daher alle seine Taten bis in die geringsten Einzelheiten, und die Polizei konnte feststellen, dab alle seine Angaben richtig waren. Danach hat er innerhalb eines Jahres 206 Einbruchs diebstähle begangen, und die Beute, die er heimbrachte, beläuft sich auf 890 goldene und silberne Uhren, 1500 Ohr ringe, 292 silberne Bestecke, 32 kunstvoll gearbeitete Gaslampen, 380 Krawatten nadeln und 93 Medaillons. Er verkaufte das alles zu recht zivilen Preisen und batte trotzdem noch einen Erlös von etwa 20 000 Frank, ganz abgesehen von einer annähernd ebenso groben Summe, die er in den Wohnungen, welche er mit seinem Besuche beglückte, in barem Gelde vorgefunden hatte. VevUe eine« Die Tochter des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, Barbara Sophia, pflegte, so oft sie ihren Namen schrieb, die Buchstaben hinzuzusetzen: M. V. S. I. C. A. Vielfach glaubte man hieraus ihre Verehrung für die Musik entnehmen zu können. Als die Fürstin jedoch im Jahre 1634 die Augen für immer schloß, ersah man aus ihren Papieren die wahre Deutung: „Mein Vertrauen stehet in Christo allein." 8ekl»gk«rtig« Antwort. König Heinrich IV. von Frankreich fragte einst einen Mann, der weißes Haar und einen schwarzen Bart hatte: „Sagen Sie mal, wie kommt denn das? Sie haben noch einen wunderschönen schwarzen Bart, dagegen schneeweißes Haar." Schnell gefaßt entgegnete der Gefragte: „Ist das wirklich so wunder bar, Majestät? Das Haar ist doch mindestens 20 Jahre älter als der Bart." V-r kt«bor«> eines Viedes. Vor kurs«>n wurde in Paris ein deutscher Einbrecher verhaftet, der auch dort abgeurt-ilt werden sollte. Der Ge danke aber, dab er wegen des zuletzt von ihm begangenen und von der Polizei entdeckten Diebstahls mehrere Jahre in ein«: Pariser Strafanstalt werde oer- fius fernen Zonen Vi« kLntuvSlkrv. Ungefähr 42 Volksstämme, die am Oberlauf des Sambesi wohnen, gehören zur Banturaffe. Viele dieser Stämme unterscheiden sich voneinander durch ver schiedenartige Tätowierungen im Gesicht und am Körper, dann aber auch durch ihre Haartrachten. Bei den Maschi- kolumbo z. B. trägt der Mann eine spitz zulaufende hohe Frisur, die viel be wundert wird: außerdem fehlen ihm vier Vorderzähne im Oberkiefer. Jeder junge Mann muß sich diese vier Zähne ent fernen lassen, wenn er zur guten Gesell schaft gehören will, besonders aber, wenn er sich zu verheiraten gedenkt. Die Arzte der Eingeborenen wenden, wenn sie eine Krankheit aus dem Körper treiben wollen, gewöhnlich äußere Mittel an, als da sind: Einschnitte, Ein reibungen, Salben, Schröpfköpfe usw.: im übrigen haben sie Medizinen für alle oorkommenden Fälle. Bis in die aller jüngste Zeit spielte unter diesen wilden Völkerschaften der Aberglaube in den abscheulichsten Formen eine grobe Nolle: so wurden z. B. Zwillinge als Miß bildungen betrachtet und bald nach der Geburt getötet: ebenso verfuhr man nick den Kindern, die bald, also etwa ein Jahr, nach einem anderen Kinde g-- boren wurden, da nach der Landessitte zwischen der Geburt zweier Geschwis er wenigstens drei Jahre liegen muiUn. SeniLttet« grauen. An den Höfen von Uganda und Unjoro gilt es als feine Sitte und k5--e- licher Glanz, gemästete Frauen zu haben, welche die höchste Fettleibigkeit er reichen. Ein solcher Luxus n rd a s Zeichen des Reichtums und ungew-bn er Feinheit angesehen, und man duldet den königlichen Gatten ob emes s» herr lichen und hervorragenden Besitzes. Diese eigenartige Fettleibigkeit wird durch e:ne besondere Ernährung erzielt, dir gleich mäßig und einförmig nach Zeit und Um fang geboten wird. Sie geht schließlich so weit, daß die Person ihre Beine nicht mehr gebrauchen, sondern nur kriechend, und dies mit Schwierigkeit, fortkommen kann. Beteiligt sich der König von Unjoro an einem Karawanenzug von einer Residenz in die andere, so harrt das Volk dicht an den Toren des Palastes, und beim Anblick der Sänfte hallt ein Ruf des Erstaunens und der BewunderungausallerMunde. Auf vieler Sänfte, von vier kräftigen Männern ge tragen. wird ein Weib vm kolossalen Formen über die Schwelle des Palastes getragen; es ist eine von den gemLjtttell Frauen deS Könias geschieht — beim Kämmen verfilzt. 8« kurz schneiden tut nicht gut: die ihre» natürlichen Schubes beraubte Kopfhaut wird gegen Erkältungen sehr empfindlich. Sonnverbrannt« Saut. Die erste warme Sonne ist der Ge sundheit Freund, aber ein Feind der zarten Haut. Hat man einige Tage sein Gesicht den warmen Strahlen ausgesetzt, so erscheint es bald im schönsten Rot braun. Und nicht zu jedem Gesicht paßt diese Farbe. Daher muß ein Mittel herhalten, um den Teint zu schützen resp. um ihm seine frühere Farbe zurückzugeben. Man nimmt reichlich eine Handvoll Petersiliengrün, wiegt es mit dem Wiege messer und gießt nun, wenn möglich. Regenwasser darüber,läßt das 24Stunden stehen, seiht die Petersilie ab und benützt das Wasser des Morgens als Wasch wasser. Einige Male wiederholt, wird man guten Erfolg davon haben. V»s ««urtck« htsckcben. Wenn wir einen Blick auf die weib liche Erziehung der vorchristlichen Zeit und des Mittelalters werfen, dann können wir mit Freuden die Fortschritte konstatieren, die in dieser Beziehung ge macht wurden. Auch bezüglich der An schauung, welche das Volk früher vom weiblichen Wesen besaß, haben wir einen Fortschritt zu verzeichnen. Wenn auch dem Germanen die Frau Höber stand als anderen Völkern, so galt ihm doch der Knabe mehr als das Mädchen. Fehlten die Mittel zur Erhaltung, so setzte er eher die Tochter als den Sohn aus. Auch körperliche Gebrechen der ersteren bestimmten ihn dazu; sonder- barerweise auch allzu große äußere Vorzüge. War ein Mädchen zu schön, so wurden Eltern und Wärterinnen bange, ein Dämon könne sich in ihm bergen. Auch der glücklichste Vater unterwarf sich dem Ausspruch der Norme, welche des Mädchens Tod als einzige Rettung im Namen der Gottheit forderte. Viel schwerer entschloß man sich, einen Sohn zu opfern. Jede Mutter nährte damals ihr Kind selbst, erst im 6. Jahr hundert gab es hier und da eine reiche Ängelsächsin. die eine Amme nahm. Der Taufe entsprach ein uraltheidnischer Brauch, nach welchem man das Kind bei Anwesenheit mehrerer Männer und Frauen mit Wasser übergoß und ihm den Namen gab. Letzteres mußte der Vornehmste in der Versammlung tun. Ihm lag es auch ob, dem Kinde ein Geschenk zu geben. Auch beim ersten Zahn gab es damals schon ein Geschenk: eine Sitte, die sich bis heute erhalten hat. Die ersten Jahre blieb das Kind unter der Obhut der Mutter. Die kleinen Mädchen hantierten damals schon wie heute mit Puppen und fertigten Kleider für diese. Der Falke wie der Hund - auch Affen und Vögel — waren beliebtes Spielzeug und Unterhaltungs mittel der Mädchen. Nachdem die Mädchen der Kinderstube entwachsen, wurden sie der Obhut einer „Meisterin", auch Zuchtmeisterin genannt, übergeben. Diese unterwies sie in weiblichen Arbeiten, in der Anstandslehre und in der Musik: auch mußte sie ihre Pfleglinge überall begleiten und überwachen. Nachdem Bomfazius das deutsche Kloster zu Bischosheim an der Tauber gegründet h-tte, kam die Sitte auf, die Töchter in Klosterschulen zu schicken. Hier und da wurden die Brüder auch in solche Obhut getan. Doch meist fanden die Germanen für ihre Knaben die Wissenschaft über flüssig, Waffenkunde und Ritterkünste nützlicher. Sehr streng waren die Regeln für den Verkehr der beiden Geschlechter, -- die Ordnungen der sogenannten „Moralität". Wie man ging und wie man stand, wie man sich verneigte, schwieg oder redete, — alles war genau festgesetzt. Ein jedes Mädchen mußte var allem gründlich Bescheid wissen in weiblichen Fertigkeiten, mußte spinnen und weben, sticken und schneidern können. Auch vornehme, reiche Mädchen übten sich früh im Sticken und Wirken. UAZ öeschichten unä Vmgegenä Amtsblatt Mr dir König!. Rmtstzauptmannschaft Meisten, für das König!. 8mksg§richk und den Stadkrat zu WilsbruT sowie für das König!. Forstrentamt ;u Tharandt. Insertion Sveel* IS Mq dro ihnsoefposte« SoynrSxM- Aukerdolb deS AmtSgerichtSbezlrkS Wilsdruff 20 Psg. Heltiaubeuber und tabellarischer Eay ml» SO Prozent Ausschlag, , L' Erschein» wöchentlich dreimal mrd zwar DienSiaqS. Donnerstag» und Sonnabends. Inserate werden tag» vorher Bezugspreis in der Stadt vierleliährlich >.4O Mi. frei ittS .5 Hau«, adgehvlt von der Expedition 1,30 Ml. durch die Post und Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff Spat gefunden Koman oon äohunna Schjdrrmg. lll Fortsetzung.! Frau Hilmar und Sophus saßen beisammen und führten eine trauliche Unterhaltung. Auf ihren brennenden Wunsch hatte er sich entschlossen, sich hier daheim um ein Amt zu bewerben. Er war im Ministerium gewesen und hatte halb und halb ein Amt auf Seeland versprochen erhallen. Frau Hilmar wollte jedoch nichts davon hören, als er ihr den Vorschlag machte, bei ihm zu wohnen. „Nein, mein lieber Sophus! Ich werde dich recht oft besuchen: aber als Hausmutter zu dir ziehen, nein! nein! Ich hoffe dich bald mit einer tüchtigen Frau verbunden zu sehen, und dann wird es mich doppelt freuen, dich zu be suchen. Ein Pastor sollte lieber verheiratet sein." „Ich habe so ziemlich eine gegenteilige Ansicht. Ein Passt», sollte besser sich so viel als möglich Zwang antun, damit er nicht seinen Beruf über seinem eigenen Glück vergißt, und — wenn er in seinem Amt recht aufgeht, so vernachlässigt er wohl darüber sein eigenes Glück." „Ich meine doch, du könntest eine Lehre aus dem Beispiel deines Vaters ziehen, er vernachlässigte niemand und zog weder den einen noch den andern Teil vor." „Die Zeiten sind jetzt schlimmer, Mutter!" „Hul Diese ewigen Zeilen! Man möchte sich beinahe chibilden, daß die lebenden Menschen eine ganz andere Rasse sind als früher und auf allen Gebieten einen Kopf höher als alle vorausgegangenen Geschlechter! — Ich möchte fast der gegenteiligen Ansicht huldigen. Mit bezug auf Erfindungen und raffinierte Lebensweise steht die Zeit hoch; aber besser sind die Menschen jedenfalls nicht geworden." „In religiöser Hinsicht kaum, und doch darf man wcht vergessen, daß neben dem offenbaren Unglauben eine Schar — ich möchte fast sagen, auf Tod und Leben — arbeitet", antwortete Sophus ruhig. Er liebte es nicht, Heftigkeit auf diesem Gebiet Hervorrufen, am wenigsten bei seiner etwas hitzigen Mutter. Der Postbote brachte Frau Hilmar einen Brief. Er war von Iris und enthielt nur die Worte: Liebe Frau Hilmar! Ich komme morgen abend mit dem Zehnuhrzug, um dem Begräbnis meines Vaters beizuwohnen; mein bester Trost aber ist — das hoffe ich — daß ich Sie besuchen darf. Ihre ergebene Iris. „Gut, daß Hermann in Jütland ist", sagte Sophus, als sie den Brief laut vorgelesen hatte. „Ja, Gott sei Dank!" Wenige Minuten später klingelte es an Frau Hilmars Tür. Sophus öffnete und herein stürmte Hermann, eben vom Zug gekommen. * * * „Hast du — hast du Iris in den letzten Jahren ge sehen?" Die Brüder waren allein auf einem Hotelzimmer, wohin Sophus Hermann begleitet hatte, weil er nicht am (Nachdruck verboten.', späten Abend seiner Mutter mit der Bitte um Nachtlager lästig fallen wollte. Als er diese Frage stellte, ging er hastig im Zimmer hin und her. Sophus erkannte sofort aus seinem rastlosen Wesen, und besonders aus der Stimme, die unsicher und ab gebrochen klang, daß er nun zum Kern, wahrscheinlich der eigentlichen Ursache seines unerwarteten Erscheinens gekommen war. „Wie hätte ich sie sehen sollen, wenn sie in der Schweiz war und ich in Amerika?" „Warum kommt sie denn gerade jetzt? Ja so, das ist wahr, ihr Vater ist gestorben — das berührt sie übrigens nicht weiter." „O, vermutlich doch — teilweise wenigstens", ant wortete Sophus. s „Weißt du das vielleicht besser?" fragte der andere s plötzlich, blieb vor dem Bruder stehen und sah ihn mit einem Paar stark fragenden Augen an. „Meine Antwort auf deine vorige Frage kann ja auch > auf diese passen." Sophus legte die Hand auf seine Schulter und sagte eindringlich: „Haben diese Jahre dich noch nicht kuriert, lieber Bruder, ich hoffte sicher, daß du geheilt wärest." „Geheilt, geheilt! Was meinst du damit? Glaubst du, ich sei krank, vielleicht verrückt? Nein, Freundchen!" „Ich bin tief darüber betrübt, dich so und besonders zu mir sprechen zu hören." „Zu dir! Ja, zum T. . . mit wem sollte ich über meine Privatangelegenheiten sprechen, als mit den Meinigen — überdies!" Er rannte wieder in großer Aufregung im Zimmer auf und ab. Er ist krank! dachte Sophus, so ist er früher nie ge wesen, und in seinem Innern tauchte wieder der alte Groll gegen Iris auf. Sie war es doch, einzig und allein sie, die seinen Bruder zugrunde gerichtet und Leid über sie alle gebracht hatte. Und ihm graute bei dem Gedanken, was nun geschehen würde. Aber was konnte er ausrichten? Dieser Reizbarkeit stand er so merkwürdig ohnmächtig gegenüber. „Überdies! Was meinst du noch mehr? Wir wollen lieber zu voller Klarheit und zum Verständnis kommen, wenn das möglich ist", sagte Sophus. Er tat sich augenscheinlich Gewalt an, als er diesen Vorschlag machte. „Welches Verständnis?" fragte Hermann plötzlich und stellte sich vor ihm auf. „Man könnte glauben, du hättest etwas Besonderes auf dem Gewissen." „Es ist sehr schwierig, mit dir zu reden, Hermann, so reizbar bist du." „Du willst mich wohl daran erinnern, wie du immer — soweit ich mich zurückerinnern kann — der Engel ge wesen bist, der nie etwas Unrechtes tun konnte. Diese Zeiten sind nun vorüber! Ich habe genug darunter ge litten!" . —