Volltext Seite (XML)
«en Im VNL. ^Le2s^v^v^ixv2^v^v^lxsl>di>rV»ve2vedoed>»v-2v^ DeZ* l^ola-LZrrsnnen. Ein Sonuuerroman von August Marck. (Fortsctzung.) S schlug sein tollendes Lachen ans. „Also Older pariert! Und Eie Us. alle sind irar nicht neugierig, uin l Ivas cs sich handelte? Bei Fran > i Goldainmer haben Sie mich vor?" Der Regenschirm von Lola mutzte her- halten. Sie öffnete ihn halb, das sollte er süglich als Zeichen auffassen: ich will weg. Er benahm sie durch sein wuchtige? Wesen; es schmeckte auch zu sehr nach Anmaßung von vornherein zu denken: seine Person bildete den Unterhaltnngsstoff. „Wir redeten weder von Ihnen, noch von Ihren Angelegenheiten, Herr General- Direktor." Wirklich nicht? Gehen Sie jetzt ins Kurhaus? Ich. . . gestatten?" Sie gestattete sehr ungern. Er langte seine Reisemütze vom Tisch. „Adieu, meine Herren. Die Analyse des Geologen erhielt ich im Duplikat. Ich lasse Ihnen die eine hier. Ich denke, wir können uns über das Ergebnis sehr freuen. Nun wird das Wetter auch Wieder besser — bei Neulicht ändert es sich sicher. Ich gehe morgen als erstes natürlich auf das Bohrterrain. Den oberen Gestängestücken wird die Nässe ge schadet haben. Aber sie sind in Berlin doch alle für den stoßenden Bohrer, besonders, weil nun mal die Dampfmaschinen da silid. Es wird auch Angeschwemmtes fort- zuräumcn sein . . . das viele Wasser . . ." „Was will man," rief der nervöse Herr. „Hier Wasser zu viel ... da Wasser zu wenig. . . ." Wegmeister schlug ihn kräftig auf die Schulter. „-Wir werden hier, mit Respekt, alle in Mineralwasser versau . . . ertrinken. Und in was für Wasser . .. Arsen im Kies, mein lieber Freund und in so hohen Prozenten." „Wir wissen, wir wissen. . . . Nun . . . man bloß haben!" „Kommt alles. Empfehle mich." „Gehorsamster Diener, Herr General- Direktor, Also vor der Hand nichts ver lauten lassen. Man verschreit 'ne Sache. Lange Munkeleien . . . wozu? Fertige Sachen rausbringen. . . . Nun — da ist dann nichts mehr mit zu wollen wie zu zeichnen. Auf Wiedersehen." Jemand öffnete höflich die Tür; ein breiter Rücken krümmte sich, desgleichen die nerte ein Glatzkopf, sodaß die Mopssalte über einem hohen Stehkragen ganz ausge glichen wurde. Lola trat dankend hinaus. Da tauchte neben ihr der unwillkommene Ritter auf. Nun stemmte heftiger Wind sich ihnen entgegen und klatschte ihr die Röcke fest an den Leib. Er behandelte auch die Wolken, die noch tief hingen, recht verächt lich. Jetzt häufte er sie zu Ballen, um sie nächstens zu unendlichen Flächen zu ent rollen, zu Schleiergeweben, die das Firma ment überspannten. Hie und da blinkte gelber Sternenschein hervor, sodaß man wähnen konnte: da öffnet es sich direkt auf die ganze goldene Himmelspracht zu. Der Wäsd ries aus vollem Orgelregister seine Melodie in die sommerliche Sturmnacht, dis, nicht von Schwüle begleitet wurde. Dürre Zweige knickten, aus Gebüsch und Geäst langte es mit lauter lockenden Armen — In der frischeren Luft begannen die.Wegs zu trocknen. „Lassen Sie den Schirin nur geschlossen," riet Wegmeister. „Das bißchen tropfen von den Bäumen schadet nichts. Aber ich be merke, Sie gehen mit bloßem Kopf; das ist beim Baden und in dem Blasius ein Unver stand . . . Wenn Sie es nicht verschmähen — hier, dies binden Sie sich um die Ohren." Er zog einen schweren, weißscidenen Fou lards aus der Tasche. Sie zögerte . . . „Schnell, schnell, ordentlich." Nun mußte sie schon die Weiche, starken Zigarrenrauch ausströmende Seide unter dem Kinn fest- knüppern. Der Wind ritz an ihrer schwachen Gestalt. „Nehmen Sie meinen Arm. „Ich danke, nein. Es geht wirklich so. Wir sind auch gleich da." Sie empfand kein epheuartiges Anschmie gungsverlangen seiner robusten Gestalt ge genüber, schweigend kämpften sie sich vor wärts. Aber, als eine große Pfütze im flackrmden Laternenschein vor ihr ausblitzte, mußte sie die Kleider rassen, und das rote Buch in ihrer Tasche knisterte. Auf keinen Fall wies sie ihn auf den bewußten Artikel hin. Wie er sich über solche Phantastereien lustig machen würde, das sah sie immer mehr ein. Außerdem rückte das Aussindcn der Quelle auch wohl bei seinem landläufi gen Suchen näher. Das geräumige Vestibül im Kurhause warf, freundlich einladend, von seinem Ueberfluß an bläulichem Licht durch Türen und Fenster. Fast alle Hausgenossen suchten die Halle auf. Man fetzte Spieltische; An tonie von Lieders Kreis machte es sich neben andern plaudernden Gruppen so gemütlich als möglich, und im lauschigsten Eckchen steckten der Doktor und Lisbet über einem Halma die Köpfe dicht zusammen. Es wurde mutig versucht über die Länge dec Stunden möglichst angenehm sich hinwegzu täuschen, jedoch brachte das weite Oeffnen der Tür, und Wegmeisters Erscheinung in ihrem Nahmen das allgemeine Stimmungs therncometer sofort ins sichere Steigen auf „Schön Wetter" hin. Nun würd' es fak tisch wieder werden. „Schön guten Abend, Herrschaften, alle mit einander," rief er lebhaft. „Nun, war's sehr arg? Dem Anschein nach dröschte e? auch hier riesig. Morgen wirds wunder voll. Die Bäder waren gut. Ich hörte schon. Wo ist Belling?" Der Oberkellner, dein die günstige Prog nose belebend in die Beine fuhr, tänzelte eiligst herbei: „Der Herr Ingenieur hiel ten sich viel in seinem Zimmer auf, drüben mußte ja leider gestoppt werden... Aber die Alma, das Stubenmädchen von oben, hat mir erzählt, er machte da eine furchtbare Wirtschaft; er entwickelte Bilder." „Aha," meinte der Unternehmer, „ich weiß schon. Er wollte die Profile der ver schiedenen Erdlagerungen photographieren. Ist auch ganz angebracht . . . Danke, gnä diges Fräulein, danke." Unwillkürlich blieb Lola noch hinter ihm und reichte nun, sorgsam gefaltet, sein Eigentum zurück. „Ich mutz danken." Sie strebte aus dem Gedränge auf den Tisch ihrer Mutter zu. „Nun, hat's Ihnen nicht ganz gut ge tan?" fragte Wegmeister, ihr folgend, als sie einen Stuhl heranzog, und gab einen kurzen, drastischen Bericht über ihren Leicht sinn zum Besten. Frau Geheimrätin lächelte außerordentlich liebenswürdig dazu. Ja, man mußte eben mit der Jugend Geduld haben . . - Zwar konnte sie bisher über die Tochter kaum klagen, für ihre Jahre halte sie saft zuviel Vernunft und praktischen Sinn. Die Gelobte traute ihren Ohren kaum. Was konnte ihre Mitter plötzlich zum vollständigen Aendern ihrer Meinung über sie bewegen? Aber in diesem Fall hätte sie sich geniert, dagegen anzusprechen vor all den Leuten, und vor Wegmeister zumal, dem es riesig gleich fein konnte, wie sie wirklich war. Mit einer knappen Verbeu gung zog er sich zurück und stand bald im Mittelpunkt einer lärmenden Szene. Auf Stürmers eilige Weisung kam der Ingeni eur, wie er ging und stand im Hausjakctt, gelaufen. Sein kleines Vogelgesicht wurde in der Zwischenzeit recht hager und scharf. „Wie ist es? Was sagten die? Wo haben Sie die Analyse?" stieß er heraus. Mit überlegenem Lächeln entnahm der Direktor seiner Brieftasche einen Notiz- Bogen. Belling las überstürzt. Beide streb ten unwillkürlich sich abzusondern und scho ben sich in die Ecke, in der Kurt Ritter und das Fräulein sind, noch beim Halma saßen. „Da . . da . . dann ist es ja so gut wie sicher, da . . da . . daß wir doch noch 'ne Quelle finden. Der mineralisch durchsetzte Kies spricht durchaus dafür." „Arsen, Herr, Arsen!" triumphierte Weg- meister dazwischen. „Ein Wasserläufchen . ..." „Ein Lauf, Freund, was Großes! Ich sagte es Ihnen ja immer. Der Flügellahme war nicht ich . . Und wenn ich will . . Nun hab' ich auch Diamantbohrer bestellt. In zwei Tagen sind sie da." Also doch! Auch noch diese kolossale Aus gabe scheute der Chef nicht, wenn es galt, sein „ich will" durchzusetzen. Belling war wie im Taumel. Und als festen Punkt sah er während seines Rauschzustandes ein blondes Gretchen in Berlin-Schöneberg, deren Muter, eine Zehnpsennig-Rcntiere, ihm sehr bestimmt erklärte: „Erst kurieren Sie sich man aus." Er würde ins Sana torium gehen und dann gesund, mit einer famosen Empfehlung von Wegmeister in der Tasche, würde man in der Colonnen- straße schon „ja" sagen. Glückliche Zukunftspläne erregten ihn vorläufig dermaßen, daß er, hcrumquirlend, Baldur auf den Schwanz trat, der die mr- sanfte Annäherung rächte und ihm mit lau tem Bellen in die Rockschöße fuhr. Das glückliche Ergebnis sprach sich wie ein Lauffeuer herum; es wurde recht laut. Die wirklich Leidenden brachten ihre Glük- wünsche bei Wegmeister an und zogen sich zurück. Der gesündere Nest erklärte sich durchaus einverstanden, als der General direktor ihn in pleno zu einer Riesenbowle einlud. Tische wurden gerückt, und der Akt des Brauens sofort vorgenommen. „Schirmer, mehr Sekt," llberschallte Weg meisters Stimme den Lärm. Er goß selbst zusammen. Flasche aus Flasche sprudelte in einen mächtigen Behälter. Kellner liesen zur Felsengrotte wegen Eis. In der Tiefe seiner Kellereien erlaubte der Oekonom sich ein spöttische? Lächeln. „Mir kanns ja recht sein . . . Sie sollen sich nur alle Woche zweimal anstellen, als hätten sie sie schon. Na, einstweilen liefere ich „Quelle". Stürmer, lassen Sie mir die Flaschen vorne liegen, nehmen Sie von denen hinten."