Volltext Seite (XML)
rr WM OLM I-r IL »-I LMM WVo^s vrokt uns cter Verlust cler Leben? Die Befürchtung, daß die Menschen im Zeitraum einiger tausend Jahre die kleine Zehe ganz verlieren könnten, > gründet sich nach dem Ausspruch mehrerer Fachgelehrten auf die Entwicklungslehre Darwins. Der Nichtgebrauch gewißer Kürperorgane und deren Ausschaltung (Verschwinden) gehen Hand in Hand mit der natürlichen Evolution. Sehr deutlich ist das bezüglich des Fußes zu erkennen: Bei Wilden, die keinerlei Fußbekleidung oder höchstens ganz weiche Mokassins tragen, liegen die Zehen fächerartig ge spreizt, als ob sie in die Erde eingreifen sollten. Bei vielen Eingeborenen der Philippinen sieht man diesen Bau des Voröerfußes sehr deutlich. Deren kleine Zehe wird stets in Gebrauch genommen und ist überraschend tätig. Das Ein- zwängen in einen schlecht passenden Sämh verunstaltet die Zehe, macht sie allmählich immer kleiner und schließlich ganz gebrauchsunfähig. Wehrt man sich auch in Zukunft nicht gegen den Druck zu engen Schuhwerks, so wird die kleine Zehe noch weiter kleiner und zuletzt überhaupt ganz nutzlos werden. Vie gröLlen h^eeresvoogen. Die Höhe und Länge der Wogen aus dem Meere ist, wenn die Beob achtungen und Berechnungen eines französischen Ingenieurs zutreffen, bisher immer überschätzt worden. Viele Beob achtungen sind auf kleinen Schiffen an gestellt worden, und da deren Deck von den Wogen immer stark geneigt wurde, kam man dabei zu falschen Ergebnissen. Bei Vermeidung dieser Fehlerquelle wurden als größte Höhe der Wellen 13 Meter gefunden, doch glaubt der Ingenieur, daß sie in den südlichen Meeren wohl noch um 3 Meter Höher werden könnten. Als größte Länge wurden ausnahmsweise 780 Meter beob achtet. Zwischen der Länge und dem Aufeinanderfolgen der Wogen besteht ein bestimmtes Verhältnis. Die längsten Wellen zeigten Perioden von 23Sekunden. hier und dort ver Preis für vrilüe Tiere. Auch der Handel mit wilden Tieren hat seinen Preiskurant und schwankt je nach dem vorhandenen Material. Löwen und Tiger kommen durchschnittlich auf 1500 Mark per Stück zu stehen. Ein gefleckter Panther auf SOO Mark, ein Leopard auf 350 Mark. Dagegen wird für den schwarzen Panther ein Preis von 2300 dis 3000 Mark und für den gefleckten Tiger sogar zuweilen 5000 Mark gezahlt. Der Preis eines Rhinozeros hält sich zwischen 7000 und 18 000 Mark. Ein afrikanischer Elefant ist durchschnitt lich 1000 Mark wert, der indische dagegen kann bis 5000 Mark kosten. Sehr ver schiedenartig ist der Preis der Affen, vom kleinen Äffchen zu 1ö Mark an bis zum Schimpansen oder Orang-Utan, der kaum unter 2000 Mark zu haben ist. Verein gegen unglücklicke Eken. In Baltimore gibt es einen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, un glückliche Ehen zu verhindern. Jeder Junggeselle kann Mitglied werden und gewinnt dadurch die gute Aussicht, keinen Fehlgriff zu tun, wenn ihm die Stunde kommt, da er es für zweckmäßig erachtet, in den heiligen Stand der Ehe zu treten. — Fühlt er das Thermometer seines Herzens zu dieser kritischen Höhe sh llMmt es darauf au, daß er so viel kaltes Blut besitzt- sich beim Vorstand des Vereins als herzkrank zu melden. Dieser veranstaltet nun eine genaue Prüfung der Sachlage, alle Ver hältnisse werden in Erwägung gezogen und namentlich der Charakter der Er korenen wird zu ergründen gesucht. Ist die Untersuchung beendet, deren Ergebnis der Heiratskandidat geduldig abwarten muß, so wird diesem das Gutachten über die erstrebte Lebensgefährtin mitgeteilt und ihm guter Rat erteilt, ob er sie nehmen soll oder nicht. Befolgt er den Rat nicht, so hat er sich etwaige üble Folgen selbst zuzuschreiben. Ob der Verein viele Erfolge erzielt hat, darüber läßt der Chronist nichts verlauten. iM (Mdistk. Junge Hühn« erkennt man an den kurzen hellroten Kämmen, junge Tauben haben kleine Köpfe, dicke Schnäbel und unter den Flügeln Flaum, junge Enten und Gänse hellgelbe Füße und Schnäbel, bei alten sind sie dunkelgelb. Bei jungen Truthühnern sind die Lappen auf dem Kopfe und unter der Kehle nicht so dunkel gerötet, auch die Beine weniger lrot als bei alten Tieren. Die Enten sind am besten von August bis Dezember: die Gänse von Mitte Oktober bis Mitte Januar, die alten Hühner im Winter, wenn sie keine Eier legen, die jungen vom Mai bis zum Herbst und die Kapaunen im Winter. Ein Mkdrert. I kin- und Ausfälle Mißtrauen ist eine schlechte Rüstung, die mehr hindern kann als schirmen. * Wer entbehrt, um mitzuteilen, der genießt doppelt. * Für unser Lebensglück ist das, was wir sind, die Persönlichkeit durchaus das Erste und Wesentlichste. * Die Freigebigkeit erwirbt einem jeden Gunst, vorzüglich, wenn sie von Demut begleitet wird. Lose Matter Lsucken verboten. In Abessinien wird es als ein Ver brechen betrachtet, zu rauchen. Das Gesetz, das den Genuß des Tabaks ver bot, bezweckte anfänglich nur, zu ver hindern, daß die Priester in den Kirchen rauchten; es wurde aber zu buchstäblich genommen, und jetzt muß sogar jeder Ausländer sehr vorsichtig sein, sich nicht beim Rauchen ertappen zu lassen. psttenUes EeburtstÄgsgekckenk. Wenn chinesische Eltern das 55.Lebens jahr erreicht haben, tun sich deren liebe volle Sühne und Töchter zusammen und bescheren beiden Teilen einen Sarg mit dem Wunsche, daß der Tag (Geburtstag) ihnen noch oft wiederkehren möge. So sieht man denn in vielen chinesischen Häusern Särge stehen, die häufig als Kleiderbehälter benutzt werden. Wg^IIei-Iei Ratschlage ^»rmorgegenttänüe «ufrufriscken. Die weißen Marmorgegenstände wer den sehr leicht dunkelfarbig. Wenn es auch nicht gelingt, die ursprüngliche weiße Farbe wieder vollkommen her zustellen, soll man doch recht befriedigende Resultate erlangen, wenn man die Gegen stände entweder mit reinem oder mit durch Wasser verdünntem Salmiakgeist putzt, wobei man sich mit Vorteil einer kleinen Bürste bedienen kann, besonders um die Vertiefungen gehörig zu reinigen. Geflügeteink»uf. Man muß bei dem Einkauf von Ge flügel die Unterscheidungszeichen der jungen und alten Tiere gut beachten, da die letzteren wohl gute Suppen geben, auch haschiert zu Farcen und Einlagen verwendet werden, aber als Speise nicht genug schmackhaft sind. Bei der Aus wahl der jungen Tiere ist darauf zu sehen, daß sie möglichst fett sind. Die Merkmale, wodurch sich junge von alten Tieren unterscheiden, sind bei jeder Tier» Die Hausfrau, welche mit einem ganzen Berg auszubessernder Wäsche an ihrem Nähtischchen sitzt, empfindet nur zu oft den geringen Raum, den ihr letzterer bietet, auf das unangenehmste. Sie hat es eilig und ist doch genötigt, um diesen oder jenen Flicken sachgemäß auszubreiten und aufzubeften, einen Tisch zu Hilfe zu nehmen, der vielleicht erst abgeräumt werden muß. Wie bequem ist es da, wenn ein handliches Brett bereit steht, das, über die Knie gelegt, einen Tisch improvisiert, der in den meisten Fällen genügt. Dasselbe könnte, um nicht gerade den Hackbrettern der Küche zu gleichen, eine dünne leichte Holzplatte, etwa in Form eines Blattes, sein, lang und schmal mit einem gebogenen Stiel zum Anfassen, oder auch ein langes, eckiges Brett, das seinen Platz an der Fensterwand zwischen Gardine und Glas scheibe findet. THerr und Ltgst Vie lckreckiicken fremüv-Srrer. Der General von Petero, Kommandant von Spandau, war eine Art Vorläufer von Papa Wrangel, aber seines ungeschminkt soldatischen Wesens halber bei König Friedrich Wilhelm III. sehr beliebt. Mit der deutschen Sprache und noch mehr mit Fremdwörtern stand der General auf ge spanntem Fuße. Eines Abends befand er sich auf einem Hofballe in Unter haltung mit dem Könige, als er eine Dame von prachtvollem Wüchse be merkte, deren Erscheinung den alten Herrn entzückte. „Majestät," rief er be geistert aus, „sehen Sie nur dielen eorpii8. . . Donnerwetter . . . ckvlwti!" Oer Sippel cler Lerltreutkeil. Der seinerzeit sehr beliebte Tonkünstler Georg Benda litt, gleich vielen Musikern, an großer Zerstreutheit. Eines Tages be fand er sich in einer größeren Gesellschaft, und als ihm die Unterhaltung zu viel wurde, zog er sich in eine Fensternische zurück und nahm Mechanisch ein gedrucktes Blatt, das dort lag, zur Hand. Er las den Inhalt und rief plötzlich laut durch den Saal: „Brav, brav!" Die übrigen Gäste wurden aufmerksam und fragten ihn, was er habe. „Ein Zeitungsblatt!" war Benda's Antwort. „Und was ge fällt Ihnen dar in so?" — „Die schwarzen Husaren! Jagen die braven Burschen doch wieder einmal alles im Reich tüchtig vor sich her!" „Wie? — Was? — Jetzt? — Im Reich? — Die schwarzen Husaren?" So fuhren die Fragen der erstaunten Zuhörer kreuz und quer durch einander. — „So lesen Sie doch selbst, wenn Sie mir nicht glauben wollen!" gab der Musikant in empfindlichem Ton zurück. Das Blatt ward von den andern betrachtet, und man entdeckte, daß es ein fast 20 Jahre altes Zeitungsblatt aus dem Siebenjährigen Kriege war. Benda hatte völlig vergeßen, daß der Hubertus- burger Frieden schon seit vielen Jahren geschloßen war. WchMl sm MÄH vrfcketst dretmal und zwar Dten-Iaq«, Donner«,«^ und Louuadend«. Jul,rate werde« tags vorher bi» mittag» N Uhr angenommen. Bezagsprei» tu der Stadt vterteliShrUch 1,40 Ml frei Kid unä vmgegenä, Amtsblatt für die König!. Nmtstzauptmann schäft Meißen. Mr das künigl. Amtsgericht und den Stadtra! zu Wilsdruff sowie für das Lönigl. Forstrentamt ju Tharandt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff i-ir Roman aus. der Gegenwart von Hans hyan. (9 Fortießung.) „Na, wenn's Ihnen man gut bekommen ist*, sagte der Baron trocken. Und wollte schon, leicht an seinen Hut faßend, seiner Wege gehen, als ihm einfiel: „Sagen Sie mal, Rabener, die Arbeit im Theater, die macht sich wohl ganz alleine?" „Wieso," fragte der andere und verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. „Na, ich verstehe nicht viel vom kaufmännischen Ge schäft," meinle der Baron, „aber die Geschäftsbücher be finden sich anscheinend in einem Zustande!..." „So?" sagte Rabener frech, „das hat Ihnen wohl Fräulein Lechner gesagt? Und das Grinsen auf Felix Rabeners unschönem Gesicht bekam durch eine Beimischung von Hqb und Rache etwas geradezu Diabolisches. Der Baron überlegte einen Augenblick. Dann sagte er sich, daß die Lechner Felix Rabener wohl gewachsen wäre, und gab zu, allerdings habe das Fräulein ibn darauf aufmerksam gemacht, und er wäre ihr dafür sehr dankbar. „Ach, die," meinte Felix Rabener wegwerfend, „was versteht denn die?... Ich muß doch wißen, wie ich meine Bücher zu führen habe!" „Ja, ich möchte das aber auch gern wissen!" sagte der Baron. „Sie, Herr Baron? ... Das ist doch aber der kauf männische Teil der Sache, der kümmert Sie doch nicht!" Herr von Gandersheim stutzte, aber er ließ sich seine Überraschung nicht merken, ganz ruhig fragte er: „Wen denn? ... Wen kümmert es denn?" Felix Rabener stotterte etwas und kam nicht recht mit der Sprache heraus. Als ihn aber der Baron mit dem freundlichsten Ge sicht von der Welt abermals fragte: „Na, sagen Sie doch, wen Sie meinen?" Da ging dieser alte Fuchs richtig in die Falle und sagte, seine geheimsten Ideen für einen Augenblick aus dem Hinterhalt oorspringen lassend: „Na, für das Geschäftliche ist doch Herr Deimichel da!" — „Wer?" fragte der Baron nochmals, als zweifle er, richtig gehört zu haben. „Otto Deimichel," wiederholte Rabener zögernd, denn schon begann ihm ein Lichtlein aufzugehen über die kolossale Dummheit, die er mit der Nennung dieses Namens im diesem Augenblick begangen hatte. „So", nickte der Baron, „Sie meinen also? ..." Dem andern wurde es etwas seltsam zu Mute bei dieser Grabesruhe. . Er versuchte die Situation mit Frechheit zu begegnen ünd jagte: „Ja, allerdings! Das ist meine Ansicht..." „Na, dann werd' ich Ihnen mal meine Ansich: fagen", versetzte der Baron, „die Sie sich hinter die Obren schreiben können, wenn Ihnen Ihre Stellung am „Lyrischen Theater" lieb ist: Herr Deimichel hat bei mir und in meinem Theater gar nichts zu sagen! Nicht das Geringste!! Im „Lyrischen Theater" gibt es nur einen Herrn, und das bin ick! Jeder andere, er mag nun Rabener heißen oder (Nachdruck oerbttsa.) Deimichel oder sonst wie, im „Lyrischen Theater" bat er absolut nichts zu sagen! . . . Ich kann ihn raussckmeißeu wie Sie, Herr Rabener, wenn Sie gegen mich intrigieren, oder ich kann mich von ihm trennen, wie von Herrn Deimichel, dem ick eben im Begriff sind, seine zwüls- tausend Mark und seinen Vertrag zurückzubringen!" Damit ließ Herr von Gandersheim den verdutzten Rabener stehen und ging hinauf zu Otto Teimi b l. Der Spekulant mußte sich irgendwie geärgert haben, ehe der Baron eintrat, denn er empfing ibn mit den Worten: „Na, ungelegener hätten Sie mir auch gerade nicht kommen können als deute!" Der Baron wollte schon, verletzt durch dieses Be nehmen, umkehren und das Zimmer verlassen, als^ibm einfiel, daß es hier viel richtiger sein würwe, den Stier bei den Hörnern zu packen. Daher nahm er sich zu sammen und sagte genau ebenso brüsk: „Ich komme gerade heute, weil es mir beute am denen paßt, und weil ich Ihnen je eher, je lieber Ihr Geld zurückgeben möchte." „Nanu", meinte Deimichel und legte sich etwas zurück in seinen Sessel, „wie kommen Sie denn mit einmal darauf?" Der Baron beachtete diese Frage gar nicht. Er hotte aus seiner Brieftasche ein Pake! Banknoten und legte sie zusammen mit einem Vertragsformular und einer Ab rechnung vor Deimichel hin. Deimichel erhob sich von seinem Sessel und ging pfeifend em paarmal im Zimmer auf und ab, dann blieö er, die Hände in den Hosentaschen und den dicken Bauch vorprotzend, in der Nähe des Barons steken. „Na, und ist das nun der Dank dafür, daß ich Ihnen damals aus dem Dreck geholfen habe?" Der Baron wies ruhig mit der Hund auf das Geld und sagte: „Sie werden besser wissen wie ich, daß ge schäftliche Dinge mit Dankbarkeit absolut nichls zu Um haben, Herr Deimichel. Sie haben Ihr Geld in einer Weise verzinst, w>e das einem Geschäftsmann wohl sonst nicht häufig passieren dürfte, und der Kontrakt, den nur winerzeit geschlossen, und den Sie aufgesetzl Haven, ist für mich der Beweis, daß Sie alles andere eher wie meinen Vorteil im Auge batten. . . L>ie hätten mich sicherlich aus meinem eigenen Institut schon kinunsgeworsen, wenn Sie nickt inzwischen Angesehen hätten, daß das „Lyrische Theater" mit meiner Leitung steht und fäll! .. ." „Na, na", unterbrach ihn Deimichel recht breitspurig, „da jiebt's noch andere Leute, die das auch können! . . „Zum Beispiel Herr Willibald Most, nickt wahr?" versetzte der Baron mit einem spöttischen Lächeln, „dieser Herr war wohl auch der Gegenstand der Unterredung mit Rabener, der eben bei Ihnen war?" Der dicke Mann schien etwas verwirrt. „Rabener . . . Rabener . . ." sagte er, „ja, der war eben hier, warum soll mich denn der Mann nicht mal be suchen? . . . Man will doch schließlich mal was hören von der Sache, in die man sein Jeld reingesteckt hat!" Unter dem dichten dunkeln Schnurrbart des Barons