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s E°L Sck»«knto«l uvcl lLSntgrnsti-r»k!en. Ein bekannter Gelehrter hat Unter suchungen über die Feststellung des Scheintodes durch Röntgenstrahlen an- gestellt. Danach soll die Durchleuchtung eines Toten mit Röntgenstrahlen eine völlig sichere Erkennung des Schein todes ermöglichen. Es ist nämlich von ihm festgestelü worden, daß die Röntgen» Photographie eines Scheintoten im Gegensatz zu der eines wirklichen Toten die Magen- und Darmpartien nicht unterscheiden läßt. Die Gase in dem Magen eines Toten sind schwefliger Natur und beginnen nach einiger Zeit zu phosphoreszieren. Werden diese phosphoreszierenden Strahlen nun von einem Röntgenapparat durchleuchtet, so wirken sie auf die photographische Platte sehr kräftig ein und erzeugen dadurch ein Bild, das deutlich die Abgrenzung des Magens und Darmes zeigt. In den französischen Krankenhäusern wird aus diesem Grunde in Zukunft in allen Fällen, in denen die Gefahr des Schein todes vorliegt, eine photographische Auf nahme des Betreffenden vorgenommen werden. fordert, und -aß trotzdem die Damen das Tanzen noch nie als besonders be schwerlich empfunden haben, so berührt das doch eigentlich etwas merkwürdig. Man hat berechnet, daß eine Dame in einer Ballnacht bei den jetzt gebräuch lichen Tänzen, wenn sie alle mittanzt, nach Schritten gerechnet, einen Weg von etwa 30 Kilometern zurücklegt und zwar auf den Fußspitzen hüpfend, von einem küraßartigen Schnürleid zusammenge preßt. Sollte eine Dame beim Mar schieren einen Weg von 30 Kilometern ausführen, wahrlich, sie würde glauben, es sei ihr Endel Vie s4sckt. Wie schön, hier zu verträumen Die Nacht im stillen Wald, Wenn in den dunklen Bäumen Das alte Märchen ballt! Die Berg' im Mondesschimmer Wie in Gedanken stehn, Und durch verworr'ne Trümmer Die Quellen klagend gehn. Denn müd' ging auf den Mattea Die Schönheit nun zur Ruh', Es deckt mit kühlen Schatten Die Nacht das Liebchen zu. Im vertrauen Oie Entttekung lies Petroleums ist schon oft die Ursache vieler wissen schaftlicher Forschungen gewesen: es herrscht aber imrster noch keine Überein stimmung darüber. Mehrere Geologen vertreten die Ansicht, daß große Kata strophen den Tieren Massengräber be reitet haben. Über diese legte sich dann Schlamm, Erde usw., die Kadaver wurden durch Wärme, Feuchtigkeit usw. chemisch zersetzt und lieferten so das Ur material zu den Erdölen. Ein franzö- srscher Professor hat auf Grund seiner Studien eine andere Ansicht zum Aus druck g l icht. In stagnierenden Ge wässern mldet sich, was man auch jetzt noch z. B. in Norddeutschland beob achten kann, bei dem Austrocknungs- bezw. Versumpfungsprozeß sogenanntes Faulschlammgestein: das ist ein Fäulnis- produkt aus Wasserorganismen tierischen und pflanzlichen Charakters. Aus diesem Faulschlammgestein entsteht nun im Laufe der Zeiten teils Torfmoor, teils ölhaltiges Gestein, je nach den vor handenen Möglichkeiten chemischer Be einflussung. Kommt unterirdisch Wasser hinzu, Druck, Wärme usw., so entsteht Petroleum. Es ist dies also ein unter irdisches Destillationsprodukt, und keines wegs sind hierzu gewaltige Katastrophen erforderlich. Die Natur ist vielmehr fortwährend an der Arbeit: die am Rande stiller Wasser wuchernden Wasser blüten und Schlingpflanzen, die Millionen sich zwischen ihnen tummelnden Wasser tierchen aller Art: diese sind es, welche den Prozeß des Petroleum-Entstehens einleiten! befleißigen wollten, eine bequemere Kleidung anzulegen. Wenn man berück sichtigt, daß das Tanzen eine viel gröbere OngervSknIicb« Str»p»ren. Bekanntlich bringen Damen dem Bergkraxeln kein so großes Interesse entgegen, wie die Männerwelt: die Ursache ist darin zu suchen, daß sie sich den Anstrengungen nicht gewachsen glauben. Dieser Grund ist aber nicht stichhaltig. Die Anstrengung wäre keineswegs so groß, wenn sich die Damen führen ihren Namen im Grunde zu Un recht, denn sie werden niemals in Panama, sondern in Kolumbia, Peru und Ecuador angefertigt. Der Preis der Panamahüte beruht sehr wesentlich in dem dafür gezahlten Arbeitslöhne, denn der Wert des dazu verbrauchten Strohes beträgt nie über anderthalb Mark, im Durchschnitt sogar weniger als 60 Pfennige. Auch der Arbeitslohn ist eigentlich außerordentlich niedrig, es erfordert aber eine lange, mühsame Arbeit, einen solchen Hut anzufertigen. Ein Mann kann bei sechsstündiger Arbeitszeit in sechs bis sieben Tagen wohl einen solchen fertig machen, doch nur einen der gewöhnlichsten Sorte, der etwa für S Mark das Stück verkauft wird. Zwei Wochen erfordert es, einen Hut der nächstbesten Sorte anzufertigen, der dann zehn bis zwanzig Mark kostet, und volle sechs Wochen, einen Hut zu vollenden, der nun mit 100 Mark bezahlt wird. — Bei der Anfertigung der feinsten Pnnamahüte wird das Stroh dazu niemals gedämpft, und Lie Arbeit kann deswegen nur bei feuchter Luft, d. h. in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden, ausgeführt werden. Das Stroh für die billigen Hüte wird dagegen naß gehalten, so daß es auch in den meisten Tagesstunden verarbeitet werden kann. Oie Lttett« kerllner Das ist das irre Klagen In stiller Waldespracht, Die Nachtigallen schlagen Von ihr die ganze Nacht. Die Stern' gehn auf und nieder — Wann kommst du, Morgenwind, Und bebst die Schatten wieder Von dem verträumten Kind? Schon rührt sich's in den Bäumen, Die Lerche weckt sie bald — So will ich treu verträumen Die Nacht im stillen Wald. Joseph Frhr. o. Eichendorff. sichtigt, daß das Tanzen eine viel gröbere! Vor Einführung der ersten preußischen Inanspruchnahme der Körverkräfte er- - Postmarken im Jahre 1850 bestand die Einrichtung -er königlichen Briefsammek- stelle, und zwar seit dem Jahre 1827. Die mit der Briefsammlung beauftragten Kaufleute erhielten Bogen, welche in 1000 Quadrate mit den fortlaufenden Nummern 1—1000 versehen waren und unter der Nummer kreisrunde Schwarz stempel trugen. Das 8t. ?. k. in diesem Stempel bedeutete Stadt-Postreoier, die Zahl dahinter die Reviernummer, die Zahlen darunter das Datum, leider ohne Jahreszahl, die unterste Ziffer die Nummer der täglichen Abholung. Die so abgestempelte Marke erhielt der Brief, aufgeber als Quittung, nachdem derselbe Stempel auch auf den Brief gedrückt worden war. Solcher Briessammelstellen gab es etwa 25 in Berlin; äußerlich waren sie durch ein kleines Schild mit der Ausschrift „Briefsammlung" kenntlich gemacht. In Privatsammlungen dürften solche alten Berliner Postmarken, die heute einen sehr beträchtlichen Wert haben, nicht zu finden sein. Vielleicht aber in alten Akten. Selbst dem Reichs postmuseum ist es erst im Jahre 1885 geglückt, einesolcheMarkedurchSchenkung zu erhalten. Sie ist vom 23. Juni aus dem Revier 5 adgestempelt, trägt die Nummer 205 und stammt aus dem Jahre 1845, 1846 oder 1847. I von glossen MZnnem j stlorsrt un<1 konttsnre. In seinem besten Lebensalter, zur Zeit, da er noch mit dem Feuer der Jugend liebte, komponierte Mozart seine Oper „Belmonte und Konstanze". Seine Braut, von der er durch mehrere Reisen lange getrennt gewesen, hieß bekanntlich Konstanze. Die Musik trägt daher un verkennbar das Gepräge eines liebe glühenden Herzens, besonders in Wc ergreifenden Arie .Hier soll ich dich sehen. Konstanze." Am Tage von Mozarts Verlobung wurde die Oper in Wien erstmalig aufgeführt, und die Anschlag zettel machten dies folgendermaßen be kannt: .Belmonte und Konstanze" oder -Die Entführung aus dem Serail". Einige Freunde des berühmten Kom ponisten lieben nun am gleichen Tage einen diesem Anschlagzettel in Form und Schrift täuschend ähnlichen drucken, auf dem zu lesenwar: „Heute wird aufgeführt: „Wolfgang und Konstanze" oder „Die Entführung aus dem Auge Gottes." (So hieß nämlich das Haus, in welchem Konstanze wohnte.) Man fand diesen Zettel an allen öffentlichen Plätzen an geklebt, und das Wiener Publikum, das sich für den genialen Künstler lebhaft interessierte, hatte darüber grobe Freude. 6ine tcksrf« Kritik. Mark Twain, der berühmte humo ristische Schriftsteller, wurde von jungen Anfängern überaus oft mit dem Ersuchen belästigt, Mänuskripte, die sie ihm ein sandten, einer Prüfung zu unterziehen. Einst wandte sich auch ein junger Mann aus gutem Hause mit wenig Geist an ihn mit derselben Bitte. Nach kurzer Zeit erhielt der Autor sein Werk mit dem folgenden Begleitschreiben zurück: „Werter Herr! Die Gelehrten haben sestgestellt, dab es für geistige Arbeiter sehr ratsam ist, Fische zu essen, da dieses Nahrungsmittel durch seinen starken Phosphorgehalt sehr förderlich auf das Gehirn wirkt. Wenn das Manuskript, das ich Ihnen mit Vergnügen zurück sende, eine Probe Ihrer Geistesfähigkeiten ist, dann kann ich Ihnen zwar nicht genau sagen, wieviel Fisch Sie essen müßen, aber ich glaube immerhin, daß ein paar Walfische mittlerer Grüße für den Anfang nicht zu viel lern dürsten.' WchnM U «M vrsLtt», -retinal und zwar Dieuttaq», DvUüer»t»-» und Eoe-ru-deuds. Inserate «erden tag» vorher -t- int Nag» l» Uhr aozenowmen. Sez»ß»pr»is t» -er Stadt vieNeljStzrsich 1,40 Mk frei t»S Hau», a-setzoil »o« -er Enxdi'toa ILO Ml . durch dir Voß ua- und vmgegenä, Amtsblatt ALs,rfs»>»dr«f» sL Hq VN» «ußerbal- de» «mts,-nicht* b«zi,k» »«s-rufs 20 Heitraudender uad iakeüarttcher La» «t» W Pr»^ LusichlaG. Ie-ervaloruch aatRa-aii erlischt, wen» -er Betrag-«nA Kia-, nngezaqe« werde« mutz ad. »er t« Ka«t»r» gen!». Fernsprecher Nr S — Tei«v»m.U-rekle: >>a»»d!»tt WtiLdrnK. Mr die Lönigl. AmlshauptmannschaN Weißen, Mr da» König!, vmlsgericht und den Stadlrst rv WUsdru? sowie für das König!. Forsirentamt zu Tharandt. 90 Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff Spät gefunden Koman oon Johanna Schjürrtng. k14. Fortsetzung.) Die Menge von verschiedenen Lauten drang in einem ununterbrochenen Summen, aber gedämpft wie aus weiter Ferne bis zu ihm. Er war erfüllt von Kummer um den Bruder. Was sollte daraus werden? Konnte er das Geringste für ihn tun? Sollte er mit Iris über ihn zu sprechen versuchen? Zu welchem Nutzen? Und dann, was sollte er sagen? Sie war eine so vollkommen gegossene Gestalt, daß er sich nicht ungerusen in ihre Angelegenheiten zu mischen wagte. Mit einer Deutlichkeit, die ihn selber verwunderte, sah er sie vor sich. »Und er begriff — zum erstenmal in seinem Leben — vollkommen, was es für Hermann be deuten mußte, jeden Gedanken an sie aufzugeben. Dieser Gedanke traf ihn so tief, daß er ihn einige Augenblicke erschreckte, so daß er stehen blieb, um gleichsam Gericht über sich selber zu halten. Es waren natürlich — so beruhigte er sich selber — die besondern Umstände, die Begegnung hier beim Be gräbnis, die seinen Geist auf eine solche Weise stimmten. Der Tod, niemand konnte dies besser wissen als er, dessen Lebenswerk das ganze Menschenleben von der Wiege bis zum Grabe umfaßte — wie schmerzlich und feierlich er immer wirkte, wo er eintraf, selbst wenn er nicht immer aufreibend erschien. Er hatte wirklich Groll gegen Iris gehegt und sich anfangs darüber gewundert, was Hermann in ihr ge legen hatte. Eigentlich begriff er gar nicht, wie es zuging, daß er nun seine Meinung über sie geändert hatte, nachdem er sie nur zweimal vor Augen bekommen. Er hatte es noch nicht dazu gebracht, darüber zu philosophieren; vielleicht war es ihm noch gar nicht klar. Vor allem mußte er an Hermann denken und ihm helfen. Er ging langsam hin und her und genoß halb unbewußt die prachtvolle Schönheit der lebenden Natur und die stille Einsamkeit, während er in Gedanken nach einem Ausweg suchte, wie er dem Bruder Hilfe und Stütze sein könnte, dessen nervöses Wesen ihn über alle Maßen ängstigte. * * * Wieder stand er ihr Angesicht in Angesicht gegenüber, unerwartet wie im Walde — wieder war sie verweint und betrübt. Der Schlag des Herzens in seiner Brust wurde nicht ruhiger. Die Nachtigall stimmte eine Jubelhymne an; vermutlich hatte sie ihren Gefährten getroffen. Er grüßte sie stumm und blieb stehen. Würde sie an ihm vorübergehen. — Ja, sie ging an ihm vorüber. Er blickte ihr nach, so lange er einen Zipfel ihres schwarzen Gewandes sah. Aber wehmütiges Lächeln, als sie an ihm vorüberging, k nicht vergessen, als er bald darauf umkehrte, um hen. (Nachdruck verboten). Iris! Ja, es ist gewiß nicht leicht, dich zu vergessen — armer Hermann! Vielleicht stand er nun selbst vor dem ersten Para graphen des groben Entsagungsgesetzes, das ihm so ost andern gründlich zu predigen beschieden war. Armer Sophus! Iris war am Nachmittag allein zu Hause. Nach dem Essen war die Familie mit den letzten aus dem Ausland angelangten Kränzen hinaus auf deo Kirchhof gefahren. Iris saß in Gedanken vertieft. Sie war erfüllt von der Begegnung mit Sophus — vielleicht hätte sie nicht an ihm vorübergehen sollen —; aber sie hatte ihr Gleichgewicht verloren, als sie in den stillen Gängen auf ihn stieß, wohin sie geflüchtet war, um sich einer Aufstellung am offenen Grabe des Vaters, wie es Brauch war, zu entziehen. Sie wollte in diesen schönen entlegenen Gängen spazieren, bis das Leichen geleite sich zerstreut hatte; nun war sie auf Umwegen nack Hause gegangen. Er war ihr lieber als je; aber wie es ihr vorkam, auch ferner als je. — Ist es mir unmöglich, ihn zu ge winnen? Oft stellte sie sich diese Frage, und ebenso ost gelobt« sie sich selber, daß wenn sie ihn nicht gewänne, so wollte sie ihr lebenlang allein bleiben. Sie wußte, daß sie dies durchführen konnte, so treu und selbständig, wie sie war. Der Diener meldete, dab ein Herr sie dringend sprechen möchte. „Mit mir? Seine Karte?" „Der Herr will seinen Namen selber nennen." „Wer mag es sein?" dachte sie, „an einem solchen Tag! — Vielleicht der eine oder der andere, Ler den Vater begleitet hat und verreisen will oder sollte es ?" „Ersuchen Sie ihn, in das Kabinett der Mutter zu treten — ich komme gleich." Sie fühlte Herzklopfen, die ruhige, besonnene Iris, als sie durch den Salon ging und sie blieb ein paar Sekunden stehen, ehe sie den schweren Vorhang Leiseste schob. „Iris!" — Ein Name trat ihr auf die Zunge, ver stummte aber, ohne über ihre Lippen zu gleiten; so blie- sie ein paar Sekunden stehen und sie sahen einander in die Augen. Sie rührte sich nicht. „Iris!" ertönte es wieder, fast klagend. Dann stürzte er ihr entge — .Welche Freude, dich wiederzusehen! —" Bisher hatte er sie mehr gefühlt als gesehen. Sie batte sich nicht gerührt, und er war unwillkürlich einen Schritt zurückgetreten — wie wenn er aus süßem Schlaf erwachte und — jetzt erst aufmerksam würde. Er starrte sie an. „ . .—