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Beteiligten Kreise erklärten sich einstimmig gegen eine Ab trennung ihrer Betriebe von der Lagereiberufsgenossenschaft. (Aus Nr 5 der Mitteilungen der Handelskammer zu Dresden, Mai 1912.) — Aas Jugaöeunwesen scheint auch im Ausland als ein Uebel empfunden zu werden, das nur durch gesetzliches Einschreiten dauernd zu beseitigen ist. So verbietet das soeben publizierte dänische Gesetz „Neber Strafen wegen Gebrauchs von unrichtigen Warenbezeichnungen rc." vom 8. Juni 1912 bei Strafe bis zu 100 Kronen, Zugaben, soweit sie nicht gewohnheitsmäßig existiert haben und in Form von solchen Kleinigkeiten erfolgen, bei denen die Ab sicht, den Kundenkreis anderer Händler an sich zu locken, offenbar nicht besteht. Eine ähnliche Schutzbestimmung wäre auch dem deutschen Detailhandel dringend zu wünschen. — Die Vordrucke der Iahresjaadkarten auf das Jagdjahr 1912/13 sind von hellgrauer Farbe. — Die Fageslänge ist nunmehr in langsamer Ab nahme begriffen. Die längsten Tage mit rund 16 Stunden 29 Minuten sind vorüber. In den nächsten 2 Wochen vermindert sich die Tageslänge um 20 Minuten. Später erfolgt die Abnahme schneller, im Juli insgesamt 1 Stunde 5 Minuten, im August 1 Stunde 45 Minuten usw. Bis 21. Dezember macht der Unterschied zwischen längstem und kürzestem Tag bei uns 8 Stunden und 40 Minuten aus. — Saatenstand im Königreich Sachsen Anfang Juli 1912. Mitgeteilt vom Königlich Statistischen Landes amt. Begutachtungsziffern: 1 — sehr gut, 2 — gut, 3 — mittel (durchschnittlich), 4 — gering, 5 — sehr gering. In der Kreishauptmannschast Im " Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Zwickau. Königreich. 1,6 1,8 1,7 Winterweizen 1,8 1.8 1,7 Sommerweizen 1,9 1,9 2,0 1,8 1.9 2,0 1,9 Winterroggen 1,9 1,8 1.8 1,6 1.8 Sommerroggen — 2,1 2,0 — 2,0 2.1 Wintergerste 2,1 1,8 2,0 1,8 1,9 — 1.9 Sommergerste 1,7 1,9 1,8 1,8 1.8 Haser 1,8 2,0 1,9 2,0 2,1 2,0 Flachs — 2,5 2,3 , — — 2,4 Kartoffeln 2,3 2,5 2,5 2,8 2,5 2,5 Futterrüben 2,0 2,2 2,2 2,2 2,1 2,1 Zuckerrüben Klee, auch m. Bei- 1,8 — 2,0 2,1 — 2.1 misch. v. Gräsern 3,1 2,7 3,1 3,4 2.7 3,1 Luzerne — — 2,2 2,5 2,2 2,4 Bewässerungs- Wiesen 1,8 1,8 1.7 1,9 1,8 1.8 Andere Wiesen 2,1 2,1 2,0 2,1 2,4 2,1 Der Juni war sehr naß; es sind nur wenige Tage zu ver- zeichnen, an denen es nicht geregnet hat. Auf die Ent wickelung der Feldfrüchte haben die reichlichen Niederschläge sehr befruchtend gewirkt, und auch dem Wasserstand kamen die Regenmengen, die in Teilen des Landes im Laufe des Monats bis 150 Millimeter betrugen, sehr zu statten. Andererseits haben sich aber die Getreide durch die teil weise heftigen Gewittergüsse stark gelagert und das Un kraut, da die Hackarbeiten bei der Nässe des Bodens nicht genügend ausgeführt werden konnten, sehr vermehrt. Ebenso hat die Heuernte unter der Ungunst der Witterung ungemein zu leiden. Es ist schon ein größerer Teil des Futters in minderwertigem Zustand eingeerntet worden. Durch die starken Gewittergüsse in der Nacht vom 25. zum 26. sind in einigen Flußtälern die Wiesen verschlämmt und von den Feldern die Ackerkrume fortgeführt worden; auch durch Hagel sind die Feldfrüchte vereinzelt geschädigt worden. Der Winterweizen hat mit Ausnahme von etwas Rost und Unkraut einen recht guten Stand. Der Winter roggen scheint infolge der Nässe zur Blütezeit etwas ge litten zu haben, denn die Aehren sind nicht immer voll besetzt. Von den Sommerhalmfrüchten ist der Hafer zum Teil durch Drahtwürmer etwas gelichtet, im allgemeinen wird aber der Stand der Sommcrhalmfrüchte als ein recht guter bezeichnet. Der Klee hat zwar nach den aus giebigen Niederschlägen sein Aussehen etwas gebessert, im großen und ganzen läßt aber der Ertrag viel zu wünschen übrig. Die Wiesen geben zum großen Teil reichliche Futtererträge, und auch die abgeernteten laufen wieder schön an. Nur das Einbringen des Heues macht große Schwierigkeiten. In Bezirken mit größeren Wiesenflächen wird infolge des vielen Regens die Ernte ungewöhnlich in die Länge gezogen; denn es konnte bis jetzt erst ein Teil des Futters geborgen werden. Die Kartoffeln zeigen vielfach sehr lückenhafte Bestände, deren Aussehen teilweise noch recht dürftig ist. Nach Ansicht der Berichterstatter ist es dem mangelhaften Saatgut, was bei der vorjährigen Dürre nicht ausreifen konnte und außerdem durch Enger lingfraß beschädigt war, zuzuschreiben, daß die Kartoffeln in diesem Jahre kein so freudiges Wachstum zeigen. Ausnahmen gibt es aber auch hier, und es sind einige Sorten, die sich in der Entwickelung besonders auszeichnen. Die Ringelkrankheit macht sich leider bei den Kartoffeln recht bemerkbar. Die Rüben leiden stellenweise unter Unkraut und Engerlingfraß. Trockene und warme Witterung käme nun sehr erwünscht, damit die Heuernte noch gut beendet werden kann und die Kartoffeln keinen Schaden leiden. In diesem Monat ist zum ersten Male der voraussichtliche Körnerertrag vom Hektar Winterroggen mit erfragt worden, und zwar haben von 248 Berichter stattern 161 Erträge angegeben. Nach diesen Ertragsan gaben stellt sich aus Grund der Anbauermittelung von 1912 der voraussichtliche Körnerertrag an Winterroggen in den einzelnen Kreishauptmannschaften und im ganzen Lande wie folgt: Bautzen Doppelzentner im ganzen 871678, vom Hektar 22,21; Chemnitz 459251 bezw. 22,23 Doppelzentner; Dresden 1407469 bezw. 22,98; Leipzig 1492380 bezw. 24,95, Zwickau 448977 bezw. 19,65 Doppelzentner; Königreich 4679755 bezw. 22,96 Doppel zentner. — Aas Kor» reift! Zwei Zeitabschnitte sind für den Landmann von der größten Bedeutung: die Tage der Aussaat und die Tage der Ernte. Die letzteren gelten ihm aber unendlich mehr als die ersteren, weil von ihnen das Glück und der Wohlstand des kommenden Jahres abhängen. Wenn dw Sonne sengend heiß ihre Strahlen herniedersendet — für den Städter fast unerträglich — so freut sich der Landmann über dieses schöne Erntewetter. Die gegenwärtigen Tage bilden Landmanns Freuden und Leiden, Hoffen und Harren — doch der Städter denkt wenig daran. Wer aber jetzt einmal seine Schritte in die Felder und Fluren lenkt, der merkt schon, was es ist um das ländliche Hoffen und Sorgen. Die Felder stehen des Schnitters wartend — das Korn reift. Wird die Ernte so geraten, wie es der Landmann erhofft? Diese Frage interessiert auch andere Leute als den Landwirt allein, jeden, auch wenn er weder „Ar noch Halm" besitzt, denn eine Mißernte würde sich gar bald durch Preis steigerung aller Art unliebsam bemerkbar machen. Hoffen wir daher auch mit unseren Landleuten das Beste! — Aie Noggenmuhme, auch Kornmuhme genannt, geht nach den alten märkischen Sagen zur jetzigen Zeit im Kornfelde herum. Mittags, wenn in toter, heißer Sommer glut die Luft über'm Felde zittert, schreitet sie durch die wogenden Halme, ohne auch nur einen derselben zu knicken. Wehe aber dem Kinde, das auf der Suche nach Korn blumen vom Wege abirrt und die Saaten zu zertreten droht. Die Roggenmuhme lockt es immer tiefer ins Korn hinein, bis es keinen Rückweg mehr findet und elend umkommen muß. Faulen und zanksüchtigen Bauern streut sie Unkraut ins Feld oder Hagelschtag und Gewitter auf dasselbe, während sie dem fleißigen und frommen Landmann in jeder Weise eine treue Helferin ist. In der Lür die Reisezeit ' empfehlen wir Ihnen, rechtzeitig dafür Sorge zu tragen daß Ihnen auch im auswärtigen Erholungsorte die heimische Zeitung zugestellt wird. Sie sind dadurch in die Lage ver setzt, auch während Ihrer Abwesenheit über alle Vorgänge am Orte und in der Umgebung unterrichtet zu bleiben, ohne umfangreichen Briefwechsel pflegen zu müssen. Bei einem mindestens vierwöchentlichen auswärtigen Aufenthalt empfiehlt sich ein Postabonnement, bei kürzerer Dauer der Abwesenheit d'ie Zusendung durch Streifband als das billigere Verfahren. In beiden Fällen bitten wir min destens eine Woche vorher um entsprechende Bekanntgabe nebst Angabe des Reiseziels, um die pünktliche Zustellung auch auswärts auf alle Fälle sicherstellen zu können. Sage von der Roggenmuhme stecks zweifellos ein Stückchen altheidnischer Ueberlieferung. Besonders die Forscher alter wendischer Sagen und Gebräuche wollen die Roggenmuhme in einer der Göttinnen dieser Ureinwohner des östlichen Deutschlands wiedererkennen. — Htoter Mohn ist ein fast noch schönerer Schmuck unserer Fluren und Felder als die Kornblume. Am Feld rain, auf Wiesen und Stegen, am Bahndamm oder Fluß ufer, überall leuchten seine grellroten Farbtupsen aus dem Grün hervor und fesseln das Auge durch ihre seltene Pracht. Einen Strauß Mohnblüten als Zimmerschmuck zu erlangen, ist fast jedes Menschen Wunsch, der Freude an Feldblumen hat. Leider verhindert das leichte Abfallen der Blüten blätter das Abpflücken aufgeblühter Stauden, da man fast nur die leeren Fruchtknoten heimbringt. Hier sei folgendes, unseres Erachtens sehr wenig bekanntes Verfahren mitge teilt: Man pflücke nur Mohnknospen, und zwar solche, die an der Spitze bereits etwas gelblichweiß aussehen, also nicht mehr ganz grün sind. Diese Knospen werden zu Hause an der Spitze vorsichtig geöffnet, sodaß die zusammen gerollte rote Blüte eben sichtbar wird und dann möglichst locker in eine Vase mit Wasser gestellt. Die Knospen gehen nach 1 bis 2 Tagen sämtlich auf und bieten einen einzig artigen Zimmerschmuck, der sich bei vorsichtiger Behandlung über eine Woche hält, ohne daß die Blüten ihre Blätter verstreuen. — Achtung vor Kirschkernen! Sowohl durch die ambulanten Straßenhändler, als auch sonst werden jetzt Kirschen in größeren Mengen angeboten. Dies gibt Ver anlassung, die vielen Liebhaber dieser Frucht darauf hinzu weisen, daß es sehr unrecht ist, die Kerne und sonstigen Ueberreste auf Fußwege usw. zu werfen; denn durch die Unsitte gefährdet man die gesunden Gliedmaßen der Mit menschen. Auch vor dem Verschlucken der Kerne ist zu warnen Infolge ihrer geringen Größe und Form können sie leicht in den Blinddarm geraten und dort Entzündungen Hervorrufen, die unter Umständen den Tod' herbeiführen. — Mumentag Arsten der Schulmilchpflege. Trotz der trüben Witterung konnte man bereits in den frühen Morgenstunden des Dienstag festlich gekleidete junge Mädchen in den Straßen der Stadt sehen, die Gaben hei schend als Blumen- und Postkartenverkäuferinnen an die Passanten herantraten. Etwas besorgt schaute man jedoch zum Himmel auf, als gegen 10 Uhr ein heftiger Regen einsetzte, der zum Glück nicht lange anhielt. Gegen Mittag heiterte sich das Wetter wieder auf und hielt dann auch den ganzen Nachmittag und Abend an. Eifrig wurde nun mehr das Sammelwerk fortgesetzt und hatte auch einen besseren Erfolg, als es am Nachmittag mit Unterstützung der Stadtkapelle, die an verschiedenen Punkten der Stadt aufspielte, geschehen konnte. Aus den umliegenden Dörfern war man ebenfalls dem Rufe gefolgt und zum Blumentage erschienen, was namentlich gegen Abend viel beobachtet werden konnte, wo sich der Verkehr nach dem Markte kon zentrierte. Ein zahlreiches Publikum Var hier bereits versammelt, als gegen ^8 Uhr das Marktkonzert be gann, und lauschte den vorzüglichen Darbietungen der Stadtkapelle und der Sängerortsgruppe. Hier gab es für die Sammlerinnen viel Arbeit, flott ging der Programm-, Karten- und Blumenverkauf von statten, und in manche der Sammelbüchsen war reichlich? eingelegt worden, was an ihrer Schwere zu bemerken war. Impo sant machte sich bei Eintritt der Dunkelheit dis herrliche Illumination des ganzen Marktes. Da fehlten' nur wenige Fenster, fast alle waren erleuchtet. Nach Beendigung des Konzerts strömte Jung und Alt nach dem Saale des Hotel zum goldenen Löwen, um hier noch flott das Tanz bein zu schwingen. Erst in den frühen Morgenstunden ver rauschten die letzten Klänge, und der Tag war bereits angebrochen, als die letzten Teilnehmer den Heimweg antraten. Nach dem somit glänzenden Verlauf des Tages muß aber das Ergebnis der Sammlung als ein nicht recht zufriedenstellendes bezeichnet werden, ergab doch die Zählung nur den Betrag von 635,53 Mk. In anbetracht der un ermüdlichen Tätigkeit unserer jungen Damen hätte man eine größere Summe erwartet. Tec Verband Wilsdruff der Sächsischen Fechtschule kann aber mit dem Verlauf des Blumentages zufrieden sein und sich auch im nächsten Jahr wagen, etwas derartiges wieder zu veranstalten. — Am vergangenen Sonntag, den 7. ds. Mts., ve» anstaltete der hiesige Aezirksovstvauverein eine Versamm lung mit Kirschenschau Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Thomas, begrüßte die nicht sehr zahlreich Erschienenen, ins besondere die Damen, und machte auf die Vorzüge der häuslichen Obstverwertuna aufmerksam Im Anschluß hieran gab der Geschäftsführer des Landesobstbauvereins, Herr Lindner, Dresden, einige Winke über die Konservierung und legte dabei erhöhten Wert auf die Teilnahme an dem im September stattfindenden Obstverwertungskurfus. Es soll dort auf leichtverständlicher wissenschaftlicher Grund lage die Konservierung derart gezeigt werden, daß man mit allen im Handel befindlichen Glassystemen oder aber auch auf die einfachste Weise ohne große Mittel recht brauch bare und haltbare Haustonserven Herstellen kann. Darnach wurde die Kirschensortimentbestimmung vorgenommen. Be dauerlich war es nur, daß nicht eine größere Anzahl Kirschenzüchter ihr Kirschensortiment ausgestellt hatten. Aber schon das Wenige ließ die Notwendigkeit einer ein heitlichen Benennung erkennen. Herr Lindner referierte dann ausführlich über die rationelle Pfirsichzucht. Eine solche sei abhängig von gutem einjährigen Pflanzmaterial auf richtiger Unterlage veredelt, von der richtigen Sorten wahl, von einer guten Pflanzung, Düngung und sachgemäßem Schnitt. Er bezeichnete die Pfirsickzucht als sehr lohnend, namentlich wenn freistehende Buschform gewählt werde. So verlief auch die Versammlung wieder recht anregend und belehrend. — In dieser Woche beginnt die übliche Kaussamm lung für den Gustav Adolfs-Herein. Möchte der Er trag' ein recht reicher werden. Keiner weise den Sammel boten ab. Es gilt ein großes, herrliches Werk mitzu treiben, die Evangelisation unter den Glaubensgenossen in der Zerstreuung. Gott segne Geber und Gaben! — Anläßlich seines 50 jährigen Aürgerjuöilänms wurde Herrn Stadtrat Dinndorf seitens der Stadt durch die Herren Stadtrat Bretschneider und Stadtverordneter Frühauf vorgestern in seiner Wohnung unter be glückwünschenden Worten eine Urkunde überreicht. Bewegt dankte der Jubilar für die ihm zuteil gewordene Ehrung. — Westeraus sichten für hente: Südostwinde, heiter,, warm, trocken. Lustwärme gestern mittag -ff 24" L. — Ausflug ius Sauöachtal. Vor einiger Zeit ging durch die Presse eine Notiz eines Naturfreundes, welcher in ausführlicher Weise für die Erhaltung des noch unver fälschten, wildromantischen Saubachtales, das sich zwischen Klipphausen bei Wilsdruff bis Gauernitz an der Elbe hin zieht, eintrat. Es ist für jeden Naturfreund und Alle, welche eine lohnende Partie machen wollen, zu empfehlen, sich von den abwechselungsreichen Naturschönheiten selbst zu überzeugen. Mitten in diesem schönen Tal liegt die weit und breit durch ihre gute Verpflegung bekannte Neu- deckmühlc. Hier ist für den müden Wanderer reichlich gesorgt. Auch die Kinder können sich tummeln, da ver schiedene Belustigungen vorhanden sind. Aber nicht nur als ein Familienrestaurant kann man die Neudeckmühle bezeichnen, sondern auch Vereine und Schulen wählen die selben bei ihren Ausflügen gern als Endziel. — Grumbach. Am Dienstag nachmittag rutschte der beim hiesigen Gutsbesitzer Feist beschäftigte Arbeiter R. beim Abladen von Stroh vom Wagen und fiel sich hierbei den linken Arm aus. . — Aeutschenbora, 8. Juli. Nach 3 jähriger Pause fand gestern bei prächtigstem Wetter wieder ein Schulfest statt. 1 Uhr bewegte sich der bunte Festzug durch den festlich geschmückten Ort vom Rittergut zu den einzelnen Königen und Königinnen, die ihre kleinen Untertanen mit Kaffee und Kuchen bewirteten. Um 4 Uhr begann auf dem Festplatze das fröhliche Treiben. Es nahm mit dem Vogel schießen der einzelnen Klassen seinen Anfang, dem dann die Spiele der verschiedensten Art folgten, bei denen die Kinder auch kleine Geschenke erhielten. Die größeren Knaben und Mädchen erfreuten außerdem durch einen Reigen die zahlreichen Zuschauer. Als Andenken erhielt am Schluffe des Festes jedes Kind eine mit Widmung versehene Dasse. Bei eintretender Dunkelheit vereinigten sich die Kinder zu einem stattlichen Lampionzug. Ein reichhaltiges, prächtiges Feuerwerk bildete den Schluß des in allen Teilen wohl gelungenen Festes. — HckerwiH. Ein schwerer Raubüberfall wurde am Sonntag abend in der Nähe unseres Ortes an dem 20 Jahre alten Dienstmädchen Martha Wetzig aus Löbau, zurzeit in Oberlößnitz in Stellung, verübt. Als das Mädchen den steilen Fußweg nach der Schonermühle hinab ging, wurde es das Opfer des Ueberfalles eines jungen Mannes, der es ein Stück weit verfolgt batte. Er schlug das Mädchen zu Boden, würgte es und Mriff nach hartem Ringen die Handtasche des Mädchens. In der Schoner mühle wurde er festgehalten und der Polizei übergeben. In ihm wurde der 27 Jahre alte, seit 6 Jahren in Dresden arbeitende Metallschleifer August Wiener festgestellt. — Gohlis. Betreffs der Nachricht von der Einverlei bung von Gohlis mit der Gemeinde Cossebaude, daß „meh rere angesehene Gemeinderatsmitglieder eine Petition an die Königliche Amtshauptmannschaft gerichtet hätten", wird mitgeteilt, daß der Gemeinderat von Gohlis sich noch gar nicht mit der Einverleibungssrage mit Cossebaude beschäf tigt hat. Auch die Einwohnerschaft von Gohlis denkt gar nicht an eine Einverleibung, da sie nichts hierzu veranlaßt, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Gohlis würde durch die