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immer mehr Liebhaber, seit man gelernt hat, es auf die verschiedenste Weise zuzuberciten und ihm den süßen Ge schmack zu nehmen. Von den Kaninchenzuchtvereinen werden ja sogar Kochbücher herausgegeben, die nur Kochrezepte für die Zubereitung von Kaninchenfleisch enthalten, und auf den Ausstellungen wird gewöhnlich ein großes Festessen ver anstaltet, bei dem fast alle Gänge aus Kaninchen in der verschiedensten Anrichtung bestehen. Und mit Recht verdient das zarte, sehr zuträgliche, leicht verdauliche Fleisch die weiteste Verbreitung, da es außer Güte besonders durch Billigkeit sich auszeichnet und am ehesten dem minder be güterten Sterblichen ein schmackhaftes Fleichgericht ermög licht. In den westlichen Ländern, in Belgien und Frank reich genießt das Lapin einen ganz außerordentlichen Ruf, es wird dort in schier unglaublichen Mengen gezüchtet und verzehrt, dort sind auch die schweren Fleischrassen durch intensive Züchtung herausgebildet worden, die in den letzten Jahren auch bei uns Eingang gefunden haben und sich immer weiter verbreiten. Es ist nur ein ungerechtes Vor urteil, das manche Menschen gegen das Kaninchenfleisch haben, und wer weiß, wie oft gerade diese Verächter schon mit Wohlbehagen das weiße Fleisch verzehrt haben, wenn es ihnen unter der Flagge des Hühnerfrikassees serviert worden ist, wie es zuweilen in den Restaurants der Groß stadt Vorkommen soll. — Der Bericht der Dresdner Gewerbekammer auf 1911 führt eine Eingabe der Wüller-Zwangs-Inmmg Wilsdruff an, die behauptet, ihren Mitgliedern werde durch zahlreiche Landwirte in der Umgebung Tharandts Wettbe werb bereitet; diese Landwirte hätten in ihren Scheunen, Heu- und Futterböden elektrische Motore, sowie Mahl- und Schrotmühlen aufgestellt und mahlten oder schroteten für Wen eigenen Bedarf, sowie gegen EnLgeld für dritte Per sonen. Die Innung ersuchte, beim inneren Ministerium vorstellig zu werden, die Aufstellung von Mahl- und Schrot mühlen in nicht feuersicheren Räumen, insbesondere in Scheunen, Heu- und Futterböden, zu verbieten. — Schützenfest. Bei herrlicher Witterung nahm auch am Montag, Dienstag und gestern die Feierlichkeit einen guten Verlauf. Die Königswürde errang diesmal zum zweiten Male nach ca. 25 Jahren Herr Schmiedemeister Schmidt, dem bei dem am Abend erfolgten Einzug durch die Straßen der Stadt durch prächtige Illumination, Feuer werk usw. allseitige Ehrungen zu teil wurden. Vorgestern abend fand wie üblich in der Parkschänke die Gewinn auszahlung statt und für gestern Nachmittag waren die Schützenfrauen von der Exkönigin zu einer Tasse Kaffee nach oem Hotel weißer Adler geladen. — In der am Freitag stattaeft.lldenen Hauptversamm lung des Gesangvereins „Liedertafel" wurde der frühere langjährige Vorsitzende des Vereins, Herr Stadtrat Wehner, zum Ehrenmitglied ernannt. — Jestgenommener Dicö. Am Montag Nachmittag gelang es Herrn Gendarmerie-Wachtmeister Gerber, auf der Schützenwiese den Dieb festzunehmen, der seinerzeit in unserer Stadt den Einbruchsdiebstahl beim Herrn Gutsbesitzer Roßberg verübte. Er war hier bei einem Fieranten beschäftigt, der einen Ringwurfstand aufgestellt hatte, und trug noch die damals bei Herrn Roßberg mit gestohlenen Stiefeletten. — Wetterausstchten für heute: Ostwinde, heiter, nachts kühl, tagsüber wärmer, trocken. Luftwärme gestern mittag -j- 25« O. — Landgericht Dresden. Die dritte Ferienstraf kammer verhandelte gegen den Handarbeiter Ignaz Kowalczyk aus Braunsdorf bei Tharandt wegen schweren Diebstahls. Der Angeklagte stahl am 20. Mai dieses Jahres aus dem Rittergut Wilsdruff aus einem ver schlossenen, Naum den er gewaltsam öffnete, ein Kaninchen, das dem Viehwärter Räntsch gehörte und einen Wert von 3 Mark 50 Pf. hatte. Kowalczyk wurde unter Annahme mildernder Umstände zu einer dreimonatlichen Gefängnis strafe verurteilt. — Grumbach. Am vorigen Donnerstag war für die liebe Schuljugend, ja für die gesamte Einwohnerschaft endlich der Tag gekommen, auf den man sich Wochen- und monate lang gefreut hatte, das Schulfest. Was war da schou lange vorher geübt und geprobt worden! Säbel wurden geschnitzt und Kleider gerüstet. Die Lehrerschaft ließ sich keine Mühe verdrießen, es sollte etwas Ganzes werden! — Und das ist's geworden, ein in allen Stücken wohlgelungenes Fest, an das Alt und Jung oft und gern zurückdenken wird. Zwar schien die Sonne heiß auf die glückliche Kinderschar herab, doch im Juli kanns nicht anders sein. Ehrenpforten und bebänderte Ranken schmückten die Straßen, die der Festzug berührte. Er brachte Ueberraschungen in reichem Maße, sah man doch Schneewittchen mit den Zwergen, Rotkäppchen mit der Hexe, mit dem Jäger in langem Bart und dem ungeheuerlichen Wolfe. Eine Niesenkanone folgte alsdann mit einer Schar kostümierter Landsknechte. Und zwischenher wogte und wallte die übrige Jugend in blumengeschmückten Kleidern Und nun der Trubel auf der Festwiese! All die Spiele und nicht zuletzt der herrliche Reigen und das prächtige Theaterstück legten Zeugnis ab, daß man nicht Mühe und nicht Zeit gescheut hatte, diesen Tag als einen Fest- und Erinnerungstag zu gestalten. Dank drum der unermüdlichen Lehrerschaft, dem Schulvor stand und allen, die zum Gelingen helfend beitrugen! — Kelvigsdorf. Nach vierjähriger Pause fand hier wieder ein Schulfest statt, das durch einen festlichen Umzug eröffnet wurde. Auf dem Festplatze entfaltete sich dann ein buntbewegtes Leben und Treiben der Kinder. Nach dem Abschießen der Vögel und Sterne begannen die Spiele und die Aufführungen dreier Reigen, die mit viel Beifall aus genommen wurden. Auch das Spiel vom „Vetter Klaus", sowie ein Schneeballkrieg machten sehr viel Freude. Den Schluß des wohlgelungenen Festes bildete ein Feuerwerk und ein Lampionzug. Möge allen Kindern und Erwachsenen dieser Tag in froher Erinnerung bleiben. — Mohorn-Grrmd. Die Ferien unsrer Kirchgemeinde beginnen für Mohorn am 24. und für Grund am 31. Juli und dauern 3'/^ Wochen. — Zanneöerg. Wie anderwärts, so findet auch hier nach mehrjähriger Pause am kommenden Freitag ein Schul fest statt, wozu bereits die nötigen Vorbereitungen getroffen sind, damit das Fest in allen seinen Teilen den gewünschten Verlaus nehmen kann. — Wöhrsdorf. Daß auch der Hafer dieses Jahr einen guten" Ertrag liefert, davon zeugt eine auf einem Felde des hiesigen Gutsbesitzers Winkler gefundene Hafer rispe, die die stattliche Zahl von über 200 Körnern auf weist. — Am vorigen Sonnabend fand die Versteigerung, des an der sogenannten neuen Straße anstehenden Obstes statt. Erstanden wurde dasselbe von Herrn Dießner in Bergwerk-Gruben für 181 Mk. Voriges. Jahr betrug der Preis 81 Mk. Es ist dies jedenfalls ein Zeichen, daß der Handel mit Obst ein noch guter Geschäftszweig ist. — Kauöenheim bei Meißen. Die beabsichtigte Er weiterung des hiesigen Haltepunktes an der schmalspurigen Eisenbahnlinie Wilsdruff—Meißen soll sich aus den Aus bau des dortigen Personenverkehrsbahnhofes in einen gleich zeitigen Güterverkehrsbahnhof erstrecken. Der Verkehr auf dem nächstgelegenen Güterverkehrsbahnhofe Ullendorf soll zeitweilig so stark sein, daß sich die An- und Abfuhr nicht immer schnell und sicher genug ermöglichen läßt. Für Taubenheim und seine nächstgelegenen Orte bringt die Neuanlage natürlich einen nicht zu unterschätzenden wirt schaftlichen Vorteil. — Dresden, 22. Juli. Heute nachmittag vergiftete sich auf der Sebnitzerstraße 2a eine etwa 45 Jahre alte Frau mit ihren 7 und 9 Jahre alten Kindern mittels Leuchtgas. Alle drei find tot. Der Grund zur Tat sind Familiensorgen. — Die Typhuserkrankungen sind im Ab nehmen begriffen. Seit Sonnabend ist kein neuer Er krankungsfall zur Kenntnis der Medizinalbehörde gelangt. In zwei Verdachtsfällen, die sich in Familien ereigneten, in denen Personen erkrankt sind, hat die Untersuchung ergeben, daß kein Typhus vorliegt. Meldungen von Verdachtsfällen häufen sich erfahrungsgemäß nach jedem stärkeren Auftreten einer Krankheit. Von den bisher erkrankten Personen ist keine weitere gestorben. Die beiden Pflegerinnen, die am Sonnabend unter Typhusverdacht in das Krankenhaus ein- geliesert wurden, sind nicht typhuskrank. Etwas heftiger als in Dresden selbst scheint die Krankheit in der Um gebung aufzutreten. So beträgt die Zahl der Typhus kranken im Plauenschen Grunde einige 40. — Waffen. Ein eigenartiges Jagdvergehen, das sich ein Jagdpächter auf der Grenze seines Reviernachbarn in der hiesigen Gegend hat zuschulden kommen lassen, wird, so wird dem „Meißner Tageblatt" gemeldet, in Jägex- kreisen viel besprochen. Der Jagdpächter hat, um ein paar Nehböcke, die aus dem Grenzrevier in sein Holz getreten waren, am Rückwechsel zu hindern, den Saum des Nach barreviers mit stinkenden Stoffen verunreinigt. Da er da bei überrascht und zur Anzeige gebracht worden sein soll, dürfte die unkollegiale Handlungsweise üble Folgen für den Täter haben. — Ketzdorf. Eine schmerzliche Ueberraschung erlebte ein hiesiger Einwohner. Um den Erlös eines Kuhhandels ganz besonders gut aufzuheben, versteckte ihn der Besitzer im Ofenloche. Wenige Tage darauf zündete die Frau den vollgepfropften Ofen an und verbrannte das Geld bis auf 100 Mark in Gold. — Leipzig. 24. Juli. Ein Grobfeuer richtete vor gestern mittag im Grundstück Barthels Hof erheblichen Schaden an. Auch mehrere Menschenleben waren hierbei gefährdet, doch konnten sie insgesamt gerettet werden — Königsbrück, 22. Juli. Ein entsetzlicher Vorfall trug sich gestern abend V-6 Uhr auf dem Truppenübungs plätze zu. Bei einem Spaziergang fand der Soldat Hein rich vom Infanterie-Regiment jNr. 102 auf dem Platze ein Artilleriegeschoß, einen sogen. Blindgänger, und hob es auf, wobei das Geschoß explodierte. Heinrich wurde furcht bar verstümmelt und erlag den schweren Verletzungen kurze Zeit darauf. Seine Begleiter, zwei andere Soldaten, wurden nur leicht verletzt. — Wanhen. Die Nationalflugspende hat hier ein Gesamtergebnis von 14976 Mk. 81 Pfg. gebracht. Der neue GroKwesir. Das ist so recht türkisch! Drei Tage wußte keu Mensch, was eigentlich los ist und wer sich nun mit der Bürde des Großwesirats belasten würde. Tewfik Pascha lehnte schlank ab, dann sollte es Mukhtar und schließlich Ler alte Kiamrl sein, der berufen wäre, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Auf Ahmed Mukhtar ist die Wahl des Sultans, der offenbar den Kopf gänzlich verloren hat, nunmehr gefallen, nachdem es diesem in letzter Stunde gelungen ist, die Ministerliste zu vervoll ständigen. In seinem Ministerium wird Scheich-ül-Jslam Djemal Eddin, Minister des Äußern der Armenier Neradunghmn, Kriegsminister Nazim Pascha, Justiz minister Hilma Pascha, Finanzminister Zia Pascha, Marine minister Mahmud Mukhtar Pascha, Minister der öffent lichen Arbeiten Said Bei, Minister des Innern Ferid Pascha, Kultusminister Mehemed Pascha, Ackerbauminister Aristide Pascha. Kiamil ist zum Präsidenten des Staats rats ernannt worden. Optimisten halten den Höhepunkt der Krisis für überschritten und glauben, daß die Unruhen im Lande allmählich wieder abstauen werden. Vorläufig ist davon allerdings noch nichts zu bemerken, denn besonders in Albanien, dem historischen Hexenkessel der Türkei, herrscht fortgesetzt noch das schönste Durcheinander. In Djakowa weigern sich die Truppen, weiter gegen di» Arnauten vorzugehen. Sie fallen sich vielmehr gegenseitig in die Arme und verjagen gemeinsam die türkischen Beamten, soweit diese , es nicht schon vorgezogen haben, sich durch die Flucht in Sicherheit zu bringen. Im Has- gebiet wurden die Truppen aufs Haupt geschlagen. 350 Türken sind in dem Gefecht getötet worden und über 800 in die Gefangenschaft der Albanesen gefallen. Auch erbeuteten diese zahlreiche Geschütze und reichlich Munition. Bei Gernoljura ging es genau so zu. Die ganze Garnison von Prizrend hat bis auf ein Bataillon gemeutert. Der Mutessarif mußte demissionieren. Die Albanesen von Ljuma marschierten gegen Prizrend, er beuteten einen Munitionstransport von 27 Wagen und entwaffneten 80 der begleitenden Soldaten. Zu einem sechsstündigen Kampf zwischen Truppen und Aufständischen kam es bei Bardovca am Drin. Der Kampf endete mit der Entwaffnung von 520 Soldaten und 80 Gendarmen. Die Gendarmen der Ortschaften Gora und Suhareka. wurden entwaffnet und mißhandelt und mußten schließlich flüchten. Das albanesische Problem wächst der Regierung über den Kopf und hegt die ernstliche Befürchtung, daß die Autonomie Albaniens kaum mehr zu verhindern sein wird, poMUcke Runälckau. Deutsches Deich. Uber den Zeitpunkt der nächsten Landtagswahlen in Preußen wird uns von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß eine Auflösung des Landtages wegen der vielen neben Lem Etat noch zu erledigenden Arbeiten, wie Wasiergesetz» Steuerreform, Sparkassengesetz usw., vor dem Ablauf der Legislaturperiode am 16. Juni 1913 nicht beabsichtigt ist. Die Neuwahlen werden demgemäß, da die Reiscmonate dafür nicht günstig sind, kaum vor Oktober 191» zu er warten sein. Die Ansicht, daß der Landtag schon biS Ostern (März) seine Arbeiten beendet haben könnte und die Neuwahlen schon im Mai stattfinden könnten, wird cm amtlichen Stellen nicht geteilt. Es ist auch ganz ausge schlossen, daß kurz - vor dem Regierungsjubiläum deA Kaisers ein Wahlkampf entfacht werden wird. Lr»nkr«lck. X In Diplomatenkreisen erwartet um» nm Bestimmt heit einen Diplomatenschub, von dem die herv»rrag«ndft«a Vertretungen der Republik im Nuslaude betroffen werde» sollen. Man nennt Petersburg, Berlin und in dritter Linie auch London. x In Marokko ist es nordwestlich von Sefru zu einem heftigen Kampfe mit Aufständischen gekommen, wobei die französische Kolonne Mazillier drei Tote, darunter zwei Offiziere, und sieben Verwundete hatte. Die Marokkaner verloren etwa 200 Tote. X In feierlicher Audienz, der auch der Ministerpräsident und der englische Botschafter Bertie beiwohnten, über reichte Präsident Fallisres dem Prinzen von Wales, der sich bis jetzt studienhalber in,Paris aufgehalten bat, daS Großkreuz der Ehrenlegion. Spanien. X In den letzten Tagen haben die Radikalen sti Barcelona wieder einmal ernste Unruhen angezettelt. Am lebhaftesten ging es in der Nacht zu Dienstag zu, als Hunderte von Radikalen durch die Straßen zogen mit dem Rufe: „Es lebe die Republik Porttigal!" Die Polizei mußte, als sie aus dem Volkshaufen heraus mit Revolvern beschossen wurde, von der blanken Waffe Gebrauch machen, so daß es zu einem regelrechten Straßenkampfe kam. bei dem zwanzig Zwilisten und ein Polizist verletzt wurde«. 26 Personen wurden verhaftet, Kuvmnck. X Ans anscheinend gut Unterrichteter Quelle in Tosts wird gemeldet, daß es zwischen Japan und Mustlanb zu einem Einvernehmen über die beiderseitigen Einsiußgeb-ete in Nordchina gekommen sei. Danach erhält Japan de« westlichen Teil der südlichen Mandschurei, nährend Aus land sich den übrigen Teil einverlecht. De- AbstvOch einer förmlichen russisch-japanischen Allianz wird vrm japanischen auswärtigen Amte abgejmttm Ägypten. X Seit Jahren gehen die Bestrebungen des jung ägyptischen Komitees auf die Einsetzung einer Verfassung aus;. Bestrebungen, die durch die Vorgänge in der Türkei neue Nahrung erhalten haben. Der Präsident de- Komitees in Europa, Dr. Fahmy, hat nun die. günstige Gelegenheit der Anwesenheit des Khedive in Genf benutzt unü diesem ein Manifest überreicht, in dem das Komitee an die konstitutionellen Sympathien des Khedive appelliert und bittet, dem gegenwärtigen, Lem Geist Les Liberalismus unserer Zeit hohnsprechenden Zustand in Ägypten ein Ende zu machen und dem Volke eine Verfassung zu gewähren. Zus In- unck Zuslanck. Straßburg, 23. Juli. Wie verlautet, beabsichtigt Unter« staatssekretär Mandel infolge Meinungsverschiedenheiten mit dem Staatssekretär Zorn v. Bulach seinen Posten aufzu geben und nach Berlin überzufiedeln. Haag, 23. Juli. Wegen der geringen Vorräte und des hohen Preises des Reises hat die Regierung ein vorüber gehendes Reisausfuhrverbot für Niederländisch-Jndien er lassen, um gleichzeitig auch etwaigen Ausfällen bei der nächsten Ernte entgegenzuwirken. Petersburg, 23. Juli. Der König und die Königin von Schweden sind heut? vormittag zum Besuch des Zaren aus der Standartreede in den Schären etngetroffen. Mazagan, 23. Juli. Oberst Mangin ist zum Militär« und Zivilkommandantenlvon Dukkala ernannt worden, wo er morgen seinen Einzug halten wird. Der Kreuzer „Friant" liegt auf der Reede. Die Lage im Bezirk bessert sich. London, 23. Juli. Zwischen dem Firth of Forth und Devonport stieb ein englischer Torpedobootszerstörer mit einem Handelsdampser zusammen, wobei ersterer schwere Beschädigungen erlitt. Mas gibt es ^eues? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Sturz der Auleihekurse. verli», 23. Juli. Bedenken macht das Sinken A.S Kurses der Reichsanleihen, das in ähnlichem Umfange noch nicht beobachtet worden ist. Ain meisten fallen die Zprozentigen Reichsanleihen, die mit augenblicklich 79,60 Prozent den bisherigen Rekordtiefstand noch um SO Pfennig; gedrückt haben. Die gleichen Erfahrungen müßen übrigens auch England und Frankreich mit ihren Renten wachen» Meuterei russischer Truppen. Petersburg, 23. Juli. Nach einer erst jetzt ergangenen amtlichen Mitteilung hat am 14. Juli im Lager des ersten und zweiten Bataillons der Turkestan-Pioniere in der Nähe von Taschkent eine Meuterei stattgefunden, wobei die Meuterer, etwa 130 Mann, das Lager beschoffen. DaS Schieben dauerte vom Abend des 14. Juli bis zum nächsten Morgen. Dann wurde die Ruhe durch Schützen und Kosaken, die das Lager umzingelten und die Meuterer entwaffneten, wiederhergestellt. In dem Kampfe wurden auf feiten der treuen Truppen zwei Soldaten getötet uuü vi'er Offiziere sowie zwölf Soldaten verwundet. Eine Brücke in die Luft geflogen. Paris, 23. Juli. Einer seltsamen Explosion fiel in dieser Nacht die Charenton-Brücke zum Opfer. Als ein Spaziergänger nachts gegen 1V- Uhr ein brennendes Streichholz achtlos zur Seite warf, erfolgte plötzlich eine furchtbare Detonation. Die ganze linke Brückenfeite flog in» Lie Lust und stürzte dann ins Wasser, während mächtige Flammen gleichzeitig in die Höhe schossen. Man vermutet, daß eine Gasleitung undicht geworden ist und die ausgeströmten Gase sich unter dem Bodenbelaa der