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WMM M WNM Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, unä ^lmgegenä Kmtsblatl vv Nr. 8z Donnerstag, äen 2Z. ^uli 1912 7<- Zakrg )Iml1icker ^eil Meißen, den 23. Juli 1912. Der Gerichtsvollzieher -es Königs. Amtsgerichts. H. I6I/I2. 3 Sl« National - Merkdiatt für »en »r». Juit. S« N. Z 3 s< I -r M -7-3 N. N. Sonnenaufgang Sonnenuntergang s'3 ZL srr: 5" 11^ 8 ^3 Jnsertionspreis 15 Psg. pro sünsgespaltene Korpuszeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. »JI -«. Li r:- " 8 » Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Erntezeit. Nun schwirrt die Sense durchs Feld und sinkt in stolzen grünen Halmen ihr klingendes Sommerlied. Krästige braunge brannte Arme zeigen ihr zielbewußt den Weg, und wo ihr scharjer Stahl hindnrchsaust, da geht es wie ein letztes Zucken durch das reife Getreide, ehe die einzelnen Halme sterbend übereinanderfallen. Brennend schaut vom blauen Julihimmel die Sonne mitleidslos aus dieses Schau spiel hernieder, aus rauhen Stoppeln steigt hier und da eine Lerche er schreckt empor und am Feldrain flüchtet allerlei kleines Getier unter den Schutz einiger breitblättriger Wegepflanzen. Nur der Schnitter arbeitet unbekümmert weiter, wetzt wohl hier und da den Stahl aufs neue, wischt ein paar Schweißtropfen unter dem breitrandigen Strohhut fort und greift hin und wieder zur Kasfeeflasch?, um einen herzhaften Schluck zu tun, ehe er weiterarbeitet. — — Es ist für den Spaziergänger eines der schönsten Bilder im Leben des Landwirts, der Getreideernte an warmen, klaren Sommertagen zuschauen zu dürfen. Zuversicht und Gott vertrauen erweckt selbst dem Nörgler die ernste, Holze Ruhe, mit der das fleißige Schnitlerheer die schweren, vollen Aehren umlegt. Kaum ein Scherzwort vernimmt man bei dieser Arbeit, ein saft heiliger Ernst liegt aus allen Gesichtern und nur zuweilen spät das Auge angstvoll Zum Himmel empor. — Möchte er auch in diesem Jahre all' den vielen lausend braven Landleuten, die in diesen Tagen seiner warmen lichten Bläue bedürfen, keine Enttäuschung bereiten, und möchte es jedem ver- hmurt jein, sein bischen Korn trocken unter Dach und Fach zu bringen, ^vor Gewitter und Sommerregen aufs neue einsetzen und vielleicht die Arbeit des ganzen Jahres zunichte werden lassen. -^3 5 4" g Mondaufgans 8°' H Monduntergang MßM dm 7. IuM IM, MniitiG M findet im Sitzungssaale der amtshauptmannschaftlichen Kanzlei öffentliche Sitzung der Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge im Anmeldezimmer des amtshauptmann schaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei ins HauS, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und unsere Landausträger bezogen 1,54 Mk. «»70 Die Königliche Amtshauptmannschaft. - "3 3 «b» l 3 «>' 3 SL'Z' -t- 3 »'s». 1759 Viktor Emanuel I. von Sardinien geb. —1783 ökvnom Johann Heinrich v. Thünen geb. — 1847 Spanischer Maler Francisco Pradilla geb. — 1909 Englischer Südseeforscher Richard Parkinson gest. Hicktamtlicker Oil. — Die Kriegsbereitschaft der Sanitätskotonnen vom Moten Krenz. Die nächste Kolonnenkonferenz der Sani tätskolonnen des Landesvereins vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen findet im August d. I. in Riesa statt. Nachdem den Sanitätskolonnen die Allerhöchste Genehmigung erteilt worden ist, in gleicher Weise wie die dem König!, sächsischen Militärvereinsbunde angehörenden Vereine an den Truppenparaden vor Ihren Mäj. dem Kaiser und dem König teilzunehmen, werden sie sich an der bevorstehenden großen Kaiserparade auf dem Truppenübungsplatz Zeithain beteiligen. Nach der zuletzt veröffentlichten Statistik zählten die sächsischen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz 4157 Mitglieder, von denen 2381 militärdienstsrei waren. Von den militär-dienstfreien Mitgliedern haben sich für den Kriegsfall 2593 zum Dienste in einer Stelle der freiwilligen Krankenpflege bereit erklärt. Die Kriegsbereitschaft in der Gesamtheit der sächsischen Kolonnen geht erfreulicherweise erheblich über das hinaus, was das Kgl. Kriegsministerium als das Mindeste fordert und wonach die Hälfe der ordent lichen Mitglieder zur. Verwendung in einer Stelle der frei willigen Krankenpflege überhaupt und davon zwei Drittel zur Verwendung auch außerhalb des Sitzes ihrer Kolonne jederzeit bereit sein müssen. Der Landesverein vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen ist in der Lage, im Kriegs fälle für das Etappengebiet nicht nur den zunächst erforder lichen Bedarf an freiwilligen Krankenträgern und Depot leuten, sondern auch den Bedarf an freiwilligen Kranken pflegern in Höhe von 252 Manu selbst zu decken. Weiter Vermag der Laudesverein das für das Heimatsgebiet zu nächst erforderliche freiwillige Krankenpflegepersonal von rund 1000 Krankenträgern, 20 Krankenpflegern und 100 Depotleuten aus der Zahl der hierzu geeigneten und bereit stehenden Mitglieder der ihm Nachgeordneten Mannschafts formationen zu stellen. Durch die Einführung der neuen Dienstordnung und eine damit im Zusammenhang stehende neue Kolonnensatzung in der Verwaltungsperiode 1909,1910 ist das Gefüge der Kolonne straffer gestaltet der Unterrichts stoff schärfer gegliedert und den Kolonnenärzten die ihnen als den Hauptträgern der Ausbildung gebührende Stellung in den Kolonnen besser als bisher gewährleistet worden. In den Tagen vom 25. bis 28. Juli findet im Leipzig die 11. Tagung der Führer und Aerzte der deutschen frei willigen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz statt. Zu dieser Veranstaltung haben etwa 3000 Vertreter ihre Teil nahme zugesagt. — Der Landeskulturrat für das Königreich Sachsen beabsichtigt, vom Oktober dieses Jahres ab Wanderkurse in ^aushaltlehre auf dem Laude abhalten zu lassen, um jungen Mädchen, denen es nicht möglich ist, eine Haus haltschule zu besuchen, Gelegenheit zu geben, sich nament lich im Kochen weiter auszubilden. Die Veranstalter des Kurses, dessen Dauer sechs Wochen beträgt, sind die land wirtschaftlichen Vereine. Sie haben für die Zeit des Unterrichts einen mit gutem Rauchabzug versehenen, ge nügend großen Raum zur Verfügung zu stellen und für angemessene Ausgestattung zu sorgen. Außerdem ist der Lehrerin ein passendes Unterkommen, womöglich nicht im Gasthofe, zu gewähren. Zur Deckung der Kosten sind die Vereine befugt, ein Lehrgeld von den Teilnehmern zu fordern. Die Besoldung der Lehrerin jedoch übernimmt der Landeskulturrat, auch stellt er für die Dauer des Kurses einen transportablen Sparherd, einen Satz für einfache Anforderungen ausreichenden Küchengerätes und verschiedene Lehrmittel unentgeltlich zur Verfügung. - Ge suche um Abhaltung eines Kurses im nächsten Winterhalb jahr sind seitens der landwirtschaftlichen Vereine tunlichst bald an den Landeskulturrat zu Dresden-A., Lüttichau straße 31 pt., zu richten. für die Königl. AmLshauptmannschaft Wergen» für das Wnigl. Amtsgericht und den SLadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt kür MilsäruN, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Vurkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit taufeudkr Werhaltungs-OoMN-Wtilagt, wöchentlicher illustrierter Kellage „Welt im M" und monatlicher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Aus Staäl unä Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt sür den 24. Inti. 1656 Dichter Friedrich v. Logan gest. — 1780 Sieg der Franzosen unter Napoleon über die Lürken bei Abukir. — 1848 Sieg der Österreicher unter Radetzky über bi« Italiener unter Karl Albert von Sardinien bei Tustozza. — 1888 Die Schleswig- Holsteiner werben von den Dänen bei Idstedt geschlagen. — Ansteckende Aierkrankheiten. Nach dem amtlichen Bericht des Königlichen Gesundheitsamtes über die am 15. Juli 1912 im Königreiche Sachsen herrschenden an steckenden Tierkrankheiten wurden festgestellt: s) Milzbrand in 12 Gemeinden und 12 Gehöften (am 30. Juni 1912 in 10 Gem. u. 10 Geh ); b) Maul- und Klauenseuche in 5 Gem. u. 5. Geh. (18 Gem. u. 27 Geh.); c) Räude der Pferde in 1 Gehöft in Machern, Amtsh. Grimma (1 Gem. u. 1 Geh); ci) Rotlauf der Schweine in 19 Gem. u. 22 Geh. (16 Gem u. 22 Geh.); e) Sckweineseuche einschl. Schweinepest in 17 Gem. u. 19 Geh. (18 Gem. u. 21 Geh ); k) Geflügelcholera in 1 Geh. in Kleinpösna, Amtsh. Grimma; §) Brustseuche der Pferde in 7 Gem. u. 8 Geh. (5 Gem. u. 6. Geh.); st) Rotlaufseucke der Pferde in 2 Gem. u. 2 Geh. (1sGem. u. 1 Geh.); i) Gehirnrückenmarksentzünduna der Pferde in 33 Gem. u. 34 Geh. (40 Gem. u. 42 Geh.); k) Tuberkulose des Rindviehs in 18 Gem. u. 18 Geh. (14 Gem. u. 14 Geh.). — Der Wind weht über die Stoppeln. Auf den Fluren ringsum hat der Moggenschnitt begonnen und schon sieht man die Kornpuppen, die so segenschwer ihre reisen Aehren neigen. Uns Menschenkinder, die am Werden und Gedeihen in der Natur unsere Freude haben, erfüllt der Beginn der Ernte mit einer gewissen Wehmut. Ein Tag uin den andern, wie sie uns jetzt der Juli in reicher Fülle beschert, geht dem Ende zu und leise nur rauscht es in den Halmen, die noch stehen und unter den Strahlen der glühenden Sonne bleichen und reifen. Das Jahr be gibt sich zu Eude und der Abschied naht; das predigt der erste Roggenschnitt. Aber er sagt uns auch in diesem Jahre noch mehr. In den letzten Tagen sind wiederholt Be weise von der Fruchtbarkeit und Größe des diesjährigen Roggenbestandes gemeldet worden. Es befanden sich da runter Aehren, welche die Größe von 20 cm und die stattliche Zahl von über 100 ausgewachsenen Körnern ent hielten. Hoffentlich ist dies ein gutes Vorzeichen dafür, daß die jetzt hohen Mehl- und Brotpreise bald wieder sinken werden. — Die jetzige Wetterlage weist nach dem Berichte der Dresdner Wetterwarte vom 22. Juli ein großes Be harrungsvermögen auf; sie ist weit entfernt von dem Typus, der einen heißen, trockenen Sommer bringt, sondern gleicht vielmehr in unerfreulicher Weise ganz derjenigen, welche um dieselbe Zeit vor 15 Jahren in ihrer weiteren Entwickelung zu dem großen Hochwasser Ende Juli 1897 führte. Am 23. Juli wird berichtet, baß die weitere Ent wickelung zu wolkigem, unbeständigem Wetter führt, wie es sich am Dienstag morgen schon zeigte, wobei indes nun mehr die Regenwahrscheinlichkeit (einschließlich örtlicher Ge witter in Mittel- und Ostdeutschland) steigt. — Hoffen wir, daß diese Prophezeihung sich nicht voll und ganz bewahr heitet! — Wom Kaninchen. Folgende Notiz geht uns von einem Kaninchenzüchter mit der Bitte um Abdruck zu: Jähr lich finden Hunderte von Kaninchen-Ausstellungen statt, auf denen eine Anzahl Rassen und Arten den Besuchern vorge führt werden, vom gewöhnlichen grauen Kaninchen an bis zu dem mit einem schneeweißen, langhaarigen Seidenpelz bedeckten Angorakaninchen. Viele dieser Rassen werden wie letztgenannte aus einer Liebhaberei, zum Lport gehalten, die meisten aber werden auf ihren Nutzen hin gezüchtet, und man kann auf den Ausstellungen tatsächlich Riesen exemplare von 20—25 Pfund bewundern, die einen ganz respektablen Braten abgeben Das Kaninchenfleisch, das wegen seines weißen Aussehens und süßlichen Geschmackes von vielen Leuten nicht geachtet, ja sogar verschmäht wird, findet besonders in den weniger bemittelten Volksschichten Sonnenausgang 4"" f Mondaufgang Sonnenuntergang 8°^! Monduntergang venklpruck kür Gemüt unct VerNanck. Liegt dir gestern klar und offen, Wirkst du heute kräftig frei, Kannst auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich sei. Neues aus aller Mell. Staatssekretär Dr. Sols ist vorgestern in Kapstadt eingetroffen. Vor Nidden an der Kurischen Nehrung kippte ein Boot des Linien schiffes „Thüringen" um. Dabei ertranken ein Marinezahlmeister und ein Jntendantursekretär. Philipp Lentz-Großlichterjelde -asand ein neues Explosivgeschoß gegen Luftfahrzeuge. Im schweizerischen Oberlande schneit es seit acht Tagen ununterbrochen. In Konstantinopel bleibt inan dabei, daß beim Dardanellenangriff zwei italienische Torpedoboote gesunken seien. Bei Mesurata sand zwischen Italienern und Türken ein sür diese verlustreiches Geiecht statt. Das Befinden des Mikado gilt als hoffnungslos; Fürst Katsura gibt seine Reise durch Europa aus. Von mexikanischen Revolutionären wurde aus der Strecke Mexiko- Cuernamaca ein Eisenbahnzug durch eine Mine zerstört. 30 Mann Regierungstruppen und 29 Passagiere wurden getötet. In Mexiko wurden 400 von 500 durch Indianer in einen Hinter halt gelockte Rebellen ermordet. Diphterie-Sera mit den Kontrollnummern 264, 265, 266 und 269 aus der Chemischen Fabrik von E. Merck in Darmstadt sind wegen Abschwächung zur Kinziehung vestimmt worden. Dresden, am 22. Juli 1912. Ministerium des Anuern, N. Abteilung. Im H'fandraume des Kgl. Amtsgerichts, hier, sollen Sonnabend, den 27. Juli 1912, Vorm. 9 Rhr ca. 56 Meter Damenkleiderstoffe gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Wilsdruff, den 24. Juli 1912. 1,75