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- ' -^WW I von ist der Diebesschlüssel Alphabet, aus zusammensetzen Schmeichelei zum Herzen. ist das Wörter Das Glück dem man alle kann. Sich vor Enttäuschungen fürchten, heißt dem Glück entsagen. Unsere Illusionen fangen in der Wiege an und enden erst im Grabe. Hundert übel benützte Gelegenheiten reuen uns weniger, als eine unbsnützte. Manche nahe Verwandte sind so un angenehm, daß man wünscht, es seien entfernte. j Gemahlin Anna Boleyn, auch seine fünfte, Lady Katharina Howard hatte hinrichten lassen, um die Hand einer jungen, schönen Prinzessin aus dem Hause Gancaga von Mantua. Diese wies Len Antrag Heinrichs, den er durch seinen Abgesandten überbringen ließ, mit den Worten zurück: „Sagt Eurem Herrn, wenn ich zwei Köpfe hätte, würde ich seinen Antrag an nehmen." — Dieser blutdürstige Herrscher scheint übrigens auch sparsam gewesen zu sein. In seiner von ihm verfaßten „Hausordnung" findet sich u. a. folgende Vorschrift: „Die zum Schluß kommenden Lords und Gemeinen sollen auf der Treppe nicht schön tun mit den Küchen mädchen, weil auf diese Weise leicht Ge schirr zerbrochen wird." L! durchsetzen mußte, war es zum Schaden ! des Landes oder zu seinem Nutzen. Er ! warb, nachdem er gleich seiner zweiten Wir gehen oft nicht an unserm eignen, andern an einem fremden verlorenen Leben zugrunde. Vie Eintagsfliege gehört zu den sogenannten Netzflüglern: ihr Leib ist weich und mit drei langen Schwanzfäden versehen, ferner besitzt sie vier lange Flügel. Im August schlüpft sie aus der im Wasser lebenden Puppe und schwärmt nur zwei Mitternacht stunden umher, worauf die Paarung des Insektes erfolgt, nach welcher dann der Tod eintritt. Der bekannte Natur forscher Reaumur beobachtete diese Fliegen zuerst im Jahre 1783, wie sie zu Millionen bei Nacht plötzlich aus dem Wasser kamen, leuchtende Fackeln um schwirrten, die Flammen fast erstickten und plötzlich alle tot ins Wasser fielen. Später hat man gefunden, daß es nur Männchen sind, die so schwärmen, während die ungeflügelten Weibchen auf dem Wasser schwimmend verbleiben, jedoch gleichfalls nach der Paarung sterben. Das Insekt selbst lebt nur zwei Stunden, aber seine Larve zwei Jahre. Man erhielt es auch acht Tage lebend, indem man es an der Paarung hinderte. Bei manchen Leuten sieht man, daß sie gern leben, nur daran, daß sie un gern sterben. * Ein Glück, das, mit jemand geteilt, genügen würde, ist für den einzelnen oft unzureichend. Der Alotkengürtel. Von der ungeheuerlichenMenge Wasser, die sich in den überirdischen Reservoirs ansammelt, um zu gelegener Zeit als Regen über die ganze Erde herabzu- fallen, hat man wohl kaum eine Vor stellung. Nach den Forschungen und Berechnungen eines bekannten Meteoro logen ist die Regenmenge auf den einzelnen Erdteilen sehr verschieden. Am wenigsten regnet es in Australien, nämlich jährlich im Durchschnitt 47 Zentimeter. Dann folgt Europa mit 61 Zentimeter, Asien mit 63 Zentimeter, Nordamerika mit eben so viel, Afrika mit 81 und endlich Südamerika mit sogar 142 Zentimeter. Ist schon diese Feststellung gewiß über raschend — man Vergegenwärtige sich nur, daß jeder Quadratmeter Fläche z. B. in Europa jährlich 61 Zentimeter hoch mit Regenwasser überflutet wird —, so staunt man noch mehr über das un geheure Gewicht des Wolkengürtels. Der Meteorologe berechnete die gesamte Menge des jährlich auf die Erde her- niedergehendett Regens auf 112 000 Kubik kilometer! 1 Liter Wasser — 1 Kubik dezimeter wiegt 1 Kilogramm, 1 Kubik meter demzufolge 1000 Kilogramm oder 2V Zentner. Das macht für Europa auf jeden Quadratmeter 610 Kilogramm oder mehr als 12 Zentner oder 61 große Eimer voll Wasser aus! Auf den Tag berechnet, würde eine Last von durch schnittlich 6138 Millionen Zentnern herauskommen, die ständig als Wolken und Luftfeuchtigkeit die gesamte Erde umgibt! Dis Erdoberfläche ist 509 Mil lionen Quadratkilometer groß. Be rechnen wir noch die Last im Verhältnis zu dieser Erdöberfläche, so stellt sich heraus,daß tagtäglich über jddemQuadrat- kilometer eine Feuchtigkeitssäule von reichlich 12 Zentnern Gewicht sich in den Lüften erhält, natürlich im Durchschnitt. fsu5 dem ULlleden Ein kleiner Irrtum. Der berühmte Philosoph Artur Schopenhauer hatte bekanntlich im späte ren Lebensalter das Unglück, schwer hörig zu werden. Dieses Übel hatte er wahrscheinlich von seinem Vater, einem Danziger Großkaufmann, Heinrich Floris Schopenhauer geerbt. Dieser besaß her vorragende geistige Vorzüge, doch war er körperlich ein ausgesprochen häßlicher Mensch. Eines Tages trat er freude strahlend in sein Bureau und verkündete seinem Personal, daß ihm ein Sohn ge boren sei. Feierlich schritt sein erster Buchhalter, ein witziger Mann, auf ihn zu, beglückwünschte den glücklichen Vater und sprach im Vertrauen auf dessen Hart hörigkeit" zum Gaudium des übrigen Personals: „Wenn der Knabe dem Papa ähnlich sieht, dann muß er ein schöner Pavian werden." Tiefgerührt dankte der Prinzipal, der tatsächlich die häß lichen Worte nicht verstanden hatte. Die Vermutung des Buchhalters ging nicht in Erfüllung, denn wie bekannt, war der große Philosoph von grober körperlicher Schönheit und besaß vor allem große- strahlende Augen von einem-wunderbar tiefen Ausdruck. veinricb VIII. von Englsncl war seinem Vater, Heinrich VII., wohl an politischem Verstände weit überlegen, sonst aber soll er wenig gute Eigenschaften besessen haben. Die Chronik schildert ihn als eitlen Wollüstling und ausgesprochenen Despoten, der seins eigensinnigen Launen 6kn Leckerdsfie«. Das kleinste bisher bekannte Wirbel tier ist der Sinaravan, ein Fischchen von 1 bis höchstens 2 Zentimeter Länge, das in einem Bergsee auf Luzon lebt, der Hauptinsel der Philippinen. Von diesem Tierchen gehen 8000 bis 10000 Stück auf ein Pfund. Sie werden getrocknet und mit Pfeffer und anderen Gewürzen be streut gegessen. Die Filipinos verspeisen sie mit großem Appetit. Vie Schnelligkeit cier ^irre. Unzweifelhaft ist der Straub das schnellfüßigste Tier der Welt. Er bringt es in einer einzigen Sekunde bis auf 42 Meter, während das schnellste Renn pferd in der gleichen Zeit nur 13 bis 14 Meter zurückzulegen vermag, jedoch nur etwa zwei Minuten lang. Einzelne Pferde sind allerdings schon bis 24 Meter gelaufen. Dromedare können zwei bis drei Tage lang in jeder Sekunde regel mäßig 2 Meter fortschreiten. Jagdhunde leisten 16 bis 24 Meter in dec Sekunde, Ochsen 50 bis 60 Zentimeter, Elefanten bis 5 Meter, Maulwürfe unter der Erde 2 Meter, über der Erbe 3 Meter, Hasen 6 bis 18 Meter, Rehe bis 22 Meter, Giraffen 15 Meter, Känguruhs 3Vz Meter. Das langsamste Tier ist, abgesehen von der Schnecke, dis Schildkröte; sie durch läuft in einer Sekunde nur etwa den zehnten Teil ihrer Körperlänge. »er KNUbsuev. Besonders nett gestaltet sich dieses Spiel, wenn recht vi^e Mitspielende dazu da sind. Einer wird durch Wahl oder Los zum Bildhauer erwählt, die andern sind Bildsäulen, ein Mars, Apollo usw. Der Meister hat den Schlägel, d. i. den Plumpsack, in der Hand und sucht mit ernster Miene an einzelnen Bildsäulen zu bessern, wo er einen Fehler, eine Bewegung und der gleichen bemerkt. Die Verbesserung be steht in einem tüchtigen Hiebe. Endlich ruft er, des Arbeitens müde, aus: „Der Meister geht fort." Da werden die Bildsäulen alle lebendig, springen von ihren Plätzen weg, Hüpfen und tanzen. Unverhofft ruft der Meister wieder: „Der Meister kommt!" Jetzt eilen alle an ihre Plätze und zu der vorigen Stellung. Wer zuletzt fertig ist, muß den Schlägel fühlen. Hat der Meister keinen über einer Unordnung ertappt oder bestraft er einen Unschuldigen, so verfolgen ihn alle Bildsäulen mit ihren Taschentüchern und wählen einen andern Bildhauer. Sin Kartenspiel mit Liebe. Unter die Gesellschaft, welche im Kreise am Tisch sitzt, wird ein Spiel von 32 Karten gleichmäßig verteilt. Etwa übgfigbleibende behält der Karten geber für sich. Hierauf fragt er seinen Nachbar: „Haben Sie das Blatt der Liebe gesehen?" Worauf dieser ant worten muß: „Ja, ich habe das Blatt gesehen. Nage: „Was haben Sie darauf gesehen?" Hierauf nennt der andere eine beliebte Karte, die er nicht unter den eigenes hs.L. Jeder Mitspielende sieht nun suine Karten durch, ob sich die genannte unter ihnen befindet: ist dies der Fall, f; ItÄt er sie ab, und ist die Inhaberin ems Dame und die Person, welche dalj Matt der Liebe gesehen haben will, M Herr, so quittiert dieser darüber m einem Kuß. Ist aber der Inhaber cGch ein Herr, so muß er ein Pfand geilen. Ebenfalls ein Pfand kostet es, Kenn als das verhängnisvolle Blatt eine Karte genannt wird, die schon abgegeben ist. Das Fragen geht dei Reihe nach bemm. - . -L. * Die Krankheiten unserer Zeit kennt jeder Kluge, Heilmittel hierfür weiß nur — jeder Narr. 8 vrsibet»! wöchentlich dreimal and zwar Dlevsta-«, Donner« Uc-H und Sonnabend«. Inserate werden tag« vor-ev. bi« mittag« ll Uhr angenommen. Bezng-prei« in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei taS Hau«, adgeholt von der Expedition 1,30 Mk. durch die Pof» und und vmgegendl Amtsblatt AMrfkoorvresE 1L Ps^ VW fv»soefpaf»m, AorpetHetL» Bluberdold dw Um,4gericht*bezir» Wilsdruff » Psg. iAeikraudender und tabellarischer Sap ml» SO Prozent Ausschlag. Platze eingezoqen werden muß ob. der Snitraggeberln Konkursgenl^ Fernsprecher Nr S. — releymmm-Adeesse: Tm»«dlaN WIlSdruff. für die Lönigl. Amts Hauptmann schäft Weihen, für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat ru Wilsdruffs sowie für das Lönigl. Forftrentamt M Tharandt. 8i Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff i-ir Spät gefunden Roman von Iohanna Schjörring. lö. Fortsetzung.) Als sie an die Tür kamen, bestand Iris darauf, daß er zuerst hineingehen und sehen sollte, ob seine Mutter da und der Bruder aufgestanden wäre. Sie war hart näckig und er mußte sich fügen. Aber als er herauskam, um sie zu holen, war sie fort und hatte den Bescheid hinterlassen, daß sie nach Hause gegangen sei, wo sie zusammen zu Mittag speisen wollten, weil Hermann abreisen müsse. Er eilte die Treppe hinab. Am Tor wurde er von einem Krankenwagen aufgehalten und als er endlich auf die Straße gelangte, war sie nicht mehr da. — Verblüfft und verstimmt kehrte er um, die Mutter zu holen und von dem Bruder Abschied zu nehmen. Sophus saß einige Tage später allein im Wohn zimmer seiner Mutter, als Iris die Tür öffnete. Sie hatte nicht geklingelt, weil die Magd, die im Eingang den Boden wusch, die Tür zur Treppe offen gelassen hatte. Sie sahen einander zum erstenmal. „Meine künftige Schwägerin also — natürlich kenne ich Sie nach dem Bild. Willkommen! Ich habe mich danach gesehnt, Sie zu sehen." Er kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. „Wie geht es Ihnen — jetzt?" fragte sie und schlug die Augen nieder. „Ich danke, recht gut, wenigstens viel besser, und Sie —, die Sie mit uns anderen noch ein wenig vorlieb nehmen müssen?" Seine Stimme war weich und herzlich und drang so wunderbar in,'ihr Innerstes, daß sie, obschon nicht im geringsten sentimental, sich wie von einer Liebkosung berührt fühlte. Als sie nicht antwortete, sagte er: „Nehmen Sie Ihren Hut ab, Mutter kommt sogleich. Sie ist nur eine Photographie von ihr holen gegangen, die Hermann morgen zum Geburtstag zugesandt zu erhalten wünscht — es sind übrigens noch andere auf dem Bild als nur Mutter!" fügte er lächelnd hinzu und sah sie fest an. Sie kehrte sich schnell um, den Hut abzunehmen und beiseite zu legen. „Hermann hätte morgen noch gern dableiben mögen", sagte er, indem sie sich etwas entfernt an das Fenster setzte. „Ich verstehe es ganz gut, obschon ich nicht so gut daran bin wis er — es würde doch noch besser gewesen sein, wenn Sie es besonders gewünscht hätten." „Warum sagen Sie Las?" entschlüpfte es ihr. „Warum? — Es liegt doch so überraschend nahe. Ich dachte mich an seine Stelle —" „Ja so, ich glaubte " „Was glaubten Sie?" — „O nichts!" „Nichts? Man denkt nicht an nichts." Sie sah ihn fest an, in einem langen Blick, der ihm ihre Augen größer und dunkler erscheinen ließ. Er hielt länger aus. Sie maßen einander. Ihr gegenseitiges Verstehen begann vielleicht in diesem gegenseitigen Blick, der hinsichtlich ihrer mit Herzklopfen fNachdruck verboten.» und einem schnellen, sich bis zu den Haarwurzeln aus dehnenden Erröten endete. Sie kannte sein Gesicht genau. Sie hatte so oft sein Bild betrachtet, das zwischen demjenigen der andern Söhne stand, ja, so oft, daß es ihrer Schwiegermutter ausgefallen war. Von jenem Tage an betrachtete sie es nur noch im geheimen, wenn es niemand sah. Er war schöner als die andern Brüder, und in Wirk lichkeit bedeutend schöner, als sie sich oorgestellt hatte. Ja schön, das war eigentlich Las Geringste, er hatte etwas anderes und mehr an sich, etwas, für das sie keine Worte kannte. Aber vielleicht war er — der erklärte Liebling der Mutter — eingebildet. Es war so ärgerlich, daß sie rot wurde. Sie wollte sich künftig in acht nehmen. „Ich habe mich so sehr danach gesehnt, Sie zu sehen — Sie verstehen wohl, welch ein Ereignis es für uns ist, ein junges Mädchen in unsere Familie eintreten zu sehen. Ich wenigstens habe so oft eine Schwester vermißt, und ich muß den Geschmack meines lieben Bruders loben und — möchte ich hinzufügen — seinen Mut!" sagte er lächelnd. „Was meinen Sie mit Mut? Machen Sie sich über mich oder ihn lustig?" » Der Ausdruck, den sie auf einmal zeigte, stand ihr nicht gut an. Sie fühlte es selber, konnte sich aber be herrschen. „Sie dürfen mich nicht beleidigen. Wenn ich von Mut sprach, so meinte ich damit, Laß Sie jung, reich, schön und gefeiert sind, und daß nach meiner Meimmg somit Mut dazu gehört, für irgend einen jungen Man. zu denken, daß er von — wir wollen sagen — von Ler Betreffenden geliebt wird." Das war eine andere Sprache, als sie in den kurze: Jugendjahren zu hören gewohnt war, und es lag e. gute Portion Neugierde in dem Blick, mit dem er sie be trachtete. Kein einziger von ihren Ballkavalieren hatte je iu diesem Ton gesprochen; sie hatten sich alle viel simcr^ und vornehmer gefühlt. Ihr eigener Hermann! — ja, er zwar nicht, aber unwillkürlich fiel ihr Blick wieder auf den Schwager. „Der Gewinn ist vielleicht für ihn kaum so groß!" sagte sie flott. „Es ist immer ein Vorzug, bescheiden zu sein", ant wortete er auf eine Weise, die alles Mögliche bedeuten konnte. Er ist überlegen, dachte sie, und hatte Lust, ihn zu necken. „Gott mag wissen, wie ich hätte bescheiden werden sollen! — Ich habe keine Gelegenheit gehabt, es zu lernen und werde sie auch nie finden!" rief sie aus. Ihre Augen funkelten ihm recht herausfordernd entgegen.