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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 16.07.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191207167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120716
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-16
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Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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huldigte trotz der Hitze der Muse des Tanzes Terpsichore, bis die Trennungsstunde herannahte. Per Omnibus ging es in später Mitternachtstunde wieder in unsere Heimat zurück. Den Deubener als auch den Wilsdruffer Kollegen werden diese fröhlichen Stunden lange in Erinnerung bleiben, war es doch das 1. Vergnügen des im Februar d. I. neu gegründeten Wilsdruffer Kreisvereins des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen. — Neurlauöung. Der Vorsteher des hiesigen Post amts, Herr Postmeister Chryselius, ist vom 15. Juli bis ein schließlich 11. August beurlaubt. Vertreter ist Herr Ober- Postassistent Ober. — Wostpersonalien. Herr Landbriefträger Baum gart ist ab 1. d. Mts. als Postschaffner nach Freiberg (Sachsen) versetzt worden; an seine Stelle ist der Postbote Herr Rötzsch aus Heidersdorf (Erzgebirge) getreten. Ferner wird unterm 1. August Herrn Landbricfträger Stiehler eine Postschaffnerstelle beim hiesigen Postamle übertragen. — Militärischer Durchmarsch. Eine Kolonne des Kraftfahr-Bataillons des preußischen Gardekorps, welches aus Berlin zu einer dreiwöchigen Transportübungsfahrt ins Sächsische Erzgebirge ausgerückt war, ist gestern gegen 5 Uhr morgens hier durchgekommen. Unter den Fahrzeugen befanden sich. einige größere Kraftautos mit Anhängern, die besonders das Interesse des Publikums, das noch etwas verschlafen an den Fenstern erschien, erregten. Die Autos kamen die Bahnhofstraße herein, passierten den Markt und fuhren auf der Dresdner Straße weiter. Die Abfahrt der vollkommen kriegsmäßig ausgerüsteten Fahrzeuge von Berlin erfolgte in drei unter Führung je eines Offiziers stehenden Kolonnen. Das Ziel der Uebungsfahrt war Frei berg, das in mehreren Etappen auf dem Wege über Jüter bog—Torgau—Oschatz—Nossen erreicht wurde. Die Uebung leitet Bataillonskommandeur Major Meyer, doch findet eine Inspizierung durch höhere Vorgesetzte statt. Am 20. Juli wird die Truppe voraussichtlich wieder in Berlin eintreffen, um die nötigen Vorbereitungen zur Teilnahme an den Herbstübungen und am Kaisermanöver treffen zu können. — Wetteraussichten für heute: Nordwestwinde, heiter, warm, trocken. — Luftwärme gestern mittag: -j- 26 ° L. — Die Schlacht bei Keffelsdorf (eine Buchanzeige). In Bezug auf diese Schlacht waren wir bis vor kurzem noch in einer schlimmen Lage: die einen hatten für sie - wie für alles Heimatliche überhaupt — kein Verständnis und Ge fühl, und sie waren damit fast noch besser daran als die anderen, die da fühlten, daß unsere Fluren von einer ge schichtlichen Begebenheit geweiht worden waren, die gern ein ehrliches Stück davon wissen möchten, denen aber Zeit, Gelegenheit und Mittel fehlten, diesem Bildungstrieb zu genügen. Gab es doch außer einigen Broschürchen keine Arbeit, die uns die Ereignisse und Stimmungen von 1745 in die heimatliche Flur so hineingesetzt hätte, daß wir das Geschehen in aller historischen Treue von Tag zu Tag, von Ort zu Ort verfolgen und mit unsern Vorfahren den „großen Kriegsjammer" wirklich erleben konnten. Dieses Buch ist jetzt geschrieben durch Dr. A Trabant, Archivrat am Kgl. Sächs. Hauptstaatsarchiv und bei Alexander Köhler-Dresden (in einem Band mit dem Finkenfang bei Maxen) erschienen. Der Beruf des Verfassers bürgt schon hier für vollste Geschichtlichkeit, man wird also hier zum erstenmal sicher sein,... genaueste Quellenstudien vorge setzt zu erhalten. Und in der Tat gilt es aufzuräumen mit manch Althergebrachten (das bekannte Gebet Leopolds, die unersteigbaren Schrunden des Zschoner Grund es u. a. m.) Aber man fürchtet noch Mffvenig Aktenstaub und trockenes Bücherwissen. Ohne Sorge, schon im Vorwort bekennt sich der Verfasser zum Anhänger frohgemuter Wanderung und man merkt dann auch bald, daß alle die Oertlichkeiten, von denen geredet wird, erwandert sind und geschaut mit einem für die Herrlichkeit der Natur offenen Auge. Und erzählen kann Brabant, daß man nimmer loskommt von dem Buche! Ein Hauch des Ursprünglichen und Urwüchsigen geht von diesen Worten aus, denen in äußerst geschickter Weise die Quellen wörtlich eingeflochten sind. Mit einem Wort: Ein prächtiges Buch, das in keiner Schul- und Vereins bibliothek, in keinem Hause eines Freundes unserer schönen, geschichtlich denkwürdigen Heimat fehlen darf. M K. — Zaubenheim b. Meißen. Der hiesige Haltepunkt der Schmalspurbahn soll erweitert werden. Das für die Anlage erforderliche Land soll durch Enteignung im abge kürzten Verfahren beschafft werden. — Blankenstein. Aus der Straße von hier nach Helbigsdorf scheute vorgestern Vormittag das Pferd des hiesigen Brauereibesitzers Ulbricht und ging durch. Hierbei fiel der Bierschröter H. vom Wagen und würde eine längere Strecke des Weges geschleift, wobei er sich ziemliche Ver letzungen im Gesicht, an Händen und Beinen zuzog. — Mohorn. Im Tharandter Handelsregister, die Aktiengesellschaft Spar- und Vorschußverein zu Mohorn betr., ist eingetragen worden, daß nach dem Gesellschafts- Verträge vom 20. April 1900 jedem einzelnen Vorstands- mitgliede die selbständige Vertretung der Gesellschaft zusteht. — Dittmannsdorf. Am vergangenen Dienstag fand im hiesigen Orte ein Schulfest statt, welches sich einer zahl reichen Beteiligung erfreute... Nach einem Festzug durch den reich geschmückten Ort begann.auf der Festwiese das Schießen nach Vögeln bezw. die Spiele und Reigen. Den Beschluß des in allen seinen Teilen wohlgelungenen Schulfestes bildete ein Lampionzug und eimmit Beifall aufgenommenes Feuerwerk. Botschappct, 11. Juli. Im benachbarten Birkigt ist eine Typhusepidemie ausgebrochen. Eine Anzahl Personen mußten in das Diakoniffenhaus nach Dresden überführt werden. Ein Fall ist bisher tödlich verlaufen. — Dresden, 13. Juli. Der Sächsische Landeskultur rat wird sich voraussichtlich au derJnternationnalen Baufach ausstellung in Leipzig im Jahre 1913 beteiligen. — In ihrer letzten Sitzung vor den Ferien faßten die Dresdner Stadtverordneten mehrere für das Zustandekommen der Deutschen Handwerlsausstellung im Jahre 1915 hochwichtige Beschlüsse. Das städtische Ausstellungsgrundstück und die sonst benötigten Arealflächen werden unentgeltlich zur Ver fügung gestellt. Außerdem bewilligt die Sladt 100000 Mark zu den Ausstellungskosten und die gleiche Summe für den Garanticfonds, letzere unter mehreren Bedingungen, die der Stadtverwaltung genügenden Einfluß sichern. Auch der sächsische Staat wird 100000 Mark Kostenbeitrag und 100000 Mark für den Garantiefonds bereitstellen Die Reichsregierung ihrerseits trägt 50000 Mark zur Kosten deckung bei. Da auch die Ausschüsse bereits rührig an der Arbeit sind, kann man erwarten, daß die Ausstellung zu einer eindrucksvollen Kundgebung des noch immer blühenden deutschen Handwerks werden wird. — Wikdberg. Der Schweizer F., im Dienste beim hiesigen Gutsbesitzer Zscheile, stürzte vorgestern früh beim Zurückreiten aus der Schwemme mit dem Pferde kurz vor dem Eingang des Gutes und erlitt dabei eine Quetschung des rechten Fußgelenkes sowie äußere Verletzungen. — ZKeißen, 13. Juli. Gegen 600 deutsche Landwirte, Angehörige des Reichsverbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften, der jetzt seinen Verbandstag., in Dresden hielt, besuchten am Donnerstag unsere. Markgrafenstadt. Böllerschüsse und Fansarenklänge von der Albrechtsburg kündeten ihr Kommen. Bürgertöchter in der Tracht vom Burgfräulein kredenzten Meißner Schieler. Nach Besichti gung der Albrechtsburg vereinte man sich im Burgkeller zum Kommers. Beim Rückwege nach dem Bahnhose er strahlten Dom, Burg uud Martinskapelle in feenhafter Be leuchtung — HUesa. Zwischen Seehausen und unserem Orte hat man bereits mit dem Roggenschnitt begonnen. — Leipzig, 12. Juli. Die Große Leipziger Flug woche fand jetzt mit der Verteilung der Preise an die einzelnen Flieger ihren offiziellen Abschluß. An Früh preisen erhielten Falderbaum 1000 Mk., Pentz und Abramovitch je 900 Mk, Kanitz 600 Mk., Oelerich und Kanth je 500 Mk., Wirtz 400 .Mk. und Schirrmeister 200 Mk. Die Dauerpreise von insgesamt 15000 Mk. wurden im Verhältnis der Flugzeiten folgendermaßen ver teilt: Oelerich 3l49 Mk, Falderbaum 2747 Mk., Kanth 2204 Mk., Kanitz 2099 Mk., Wirtz 1877 Mk., Schirrmeister 1094 Mk., Krieger 659 Mk., Pentz 621 Nik. und Abramovitch 550 Mk. An Höhenflugpreisen erhielten Hirth 1500 Mk., Krieger 1000 Mk., im Steiggeschwindigkeitspreise Hirth 1500 Mk., Krieger 1000 Mk, im Wurfpreis Krieger 900 Mk. und Schirrmeister 400 Mk. Im Preis des kürzesten Anflugs blieb Falderbaum Sieger. — Limbach, 13. Juli. Unserer Stadt wurden vom Reinertrag des Veilchentages 4000 Mk. überwiesen. Für hilfsbedürftige Kinder sollen 1000 Mk. und als Grundstock einer Stiftung 3000 Mk. Verwendung finden. Politilcke Kunälckau. Deutliches R.eiech. * In der Zeit nach der Ernte, besonders jedoch m oen Monaten Oktober und November steigt der Güterverkehr auf der Eisenbahn erheblich. Es sind dann nicht immer rechtzeitig genügend Wagen vorhanden. Zur Milderung dieser Schwierigkeit würde es erheblich beitragen, wenn der Bezug der Massengüter — besonders der Düngemittel und Kohlen — auf einen längeren Zeitraum verteilt uud tunlichst schon jetzt abgewickelt würde. Ferner würde durch eine volle Ausnutzung des Ladegewichts der Güterwagen die Bedarfszahl nicht unbedeutend eingeschränkt werden können. Besonders würde auch eine möglichst schnelle Be ladung und Entladung der Güterwagen den Wagenumlauf verbessern. Alle Verkehrtreibenden werden daher dringend ersucht, zum eigenen Vorteil und zum Vorteil der Gesamt heit entsprechend zu verfahren. -I- Der deutsche Kreuzer .Bremen" ist wegen der wenig geklärten politischen Lage in den zentralamerikanischen Republiken zur Wahrung der deutschen Interessen aus den nordamerikanischen nach den mittelamerikanischen Ge wässern beordert worden. 4- In Windhuk erklärt« Staatssekretär Dr. Solf, das Kreditinstitut für Farmer werde Bodenkredit und Meliorationskredit gewähren, dem Reichstage werde noch in diesem Jahre ein Nachtragskredit in Höhe von zwei bis drei Millionen vorgelegt werden. Die Grenzen der südafrikanischen Union würden nur dann geöffnet, wenn nachgewiesen werde, daß eine Gefahr der Einschleppung des Ostküstenfiebers nicht vorhanden sei. Er selbst werde bei seiner Reise durch Südafrika Erkundigungen hierüber einziehen. Es sei keine Möglichkeit vorhanden, den Bau der Eisenbahn nach Gobabis noch vor 1916 in Angriff zu nehmen, da das Kolonialamt sich dem Reichsschatzamt gegenüber verpflichtet habe, keine neuen Kolonialbahnen zu fordern, ehe die begonnenen Bahnen nicht ausgeWrt sei««. . - 4- Die Arbeiten der gemischten deutsch-französischen Grenzkommission für die Festsetzung der neuen Kongo- grenze nähern sich ihrem Ende, sie haben in fast allen Punkten Übereinstimmung erzielt, so daß die Beendigung der Beratungen nahe bevorsteht. Die Hauptpunkte, die zur Beratung standen, waren die technischen Vorbereitungen für die Grenzoermessungsarbeiten, die Übergabe der aus getauschten Gebiete und die Regelung der Konzessionen. Der letzte Punkt war der schwierigste. Die französischen Konzesflonsgesellschaften werden nach einer angemessenen Übergangszeit unter das deutsche Recht gestellt werden, wobei ihre Interessen tunlichst Berücksichtigung finden werden. Die Gebietsübergabe der neuen Kolonien wird ohne Zeremonien erfolgen. Im Herbst wird eine Kommission nach dem Kongo reisen, die wegen der Schwierigkeiten der Grenzvermessung vier Unterabteilungen bilden wird. Jeder Abteilung wird ein bestimmter Distrikt der 5000 Kilometer langen Grenze zugewiesen, so daß man hofft, in weniger als einem Jahre die Arbeiten ab- schließen zu können. 4- Zurzeit bildet die Errichtung der Landkrankenkaffen, wie sie die Reichsversicherungsordnung vorsieht, den Gegen stand eingehender Verhandlungen bet den zuständigen Ressorts. Um übersehen zu können, wie grob der für die Landkrankenkassen in Betracht kommende Kreis der Ver sicherten ist, sind Auskunftsbogen versandt worden. Nach Maßgabe der Reichsversicherungsordnung können den Landkrankenkassen zugewiesen werden: die in der Land wirtschaft Beschäftigten, die Dienstboten, die im Wander gewerbe Beschäftigten und die Hausgewerbetreibenden und ibre bausaewerblick Beschäftigten. Serbien. X Infolge Bewilligung der Nachtragsforderung für Nüstnngszwecke wird jetzt die schon vor anderthalb Jahren geplante Bestellung von 15 Batterien Kruppscher Gebirgs geschütze ausgeführt werden. Außerdem werden 75000 Ge wehre und die entsprechende Munition angekauft werden. fiorckamerlka. X Der offizielle Protest Englands gegen den Gesetz entwurf der Vereinigten Staaten Nordamerikas über den Schiffsverkehr im Panamakanal betont, daß die gebühren freie Benutzung des Panamakanals durch ameri kanische Schiffe oder die Rückvergütung der Kanalzölle den Hay - Pauncefote - Vertrag verletzen würde. In diesem Vertrage ist u. a. gesagt: „Der Kanal soll offen sein für alle Handels- und Kriegsschiffe aller Nationen zu vollkommen gleichen Bedingungen. Mit keiner Nation, welche es auch sei, ihren Bürgern oder Untertanen soll irgendwelcher Unterschied gemacht werden in den Be dingungen uud Lasten, die auf dem Verkehr liegen, oder auf andere Weise. Sie sollen vollkommen gleich sein." — Es ist kaum anzunehmen, daß dem englilchen Proteste Folge gegeben wird. Die Sache wird im Sande ver laufen, wie ähnliche vorher. Englands Einspruch ist auf Kanada zurückzuführen, dessen Eisenbahnlinien durch das Kaualgesetz geschädigt werden. Aus In- unck Ausland. - Bergeu, 12. Juli. Die „Hohenzollern" ist mit dem Kaiser an Bord nach guter Fahrt hier eingetroffen. An Bord ist «Les wohl. LonLou, 12. Juli. Eine Bande toller Wahlweiber wollte eine oom Premierminister gegebene Gartengesellschaft überfallen. Ihr Ansturm auf die Eingangstore wurde ;edoch abgeschlagen. In ihrer Wut warfen sie große Pakete bedruckter Zettel in den Garten. Konstantinopel, 12. Juli. Nach brieflichen Nachrichten ans Erzerum ist auf Betreiben des russischen Konsuls in Wan dem deutschen Gelehrten Külzer, der in der Nähe von Wan von Räubern überfallen und beraubt worden war, von der türkischen Regierung Schadenersatz gewährt worden. Tripolis, 12. Juli. Die Legung eines italienischen Kabels von Syrakus nach Tripolis ist beendet. Newyork, 12. Juli. Auf San Domingo ist eine schwere Revolution ausgebrochen. Der Negerpöbel- raubt und plündert. Der deutsche Konsul Lhormann soll ausgewiesen worden sein. Berlin, 13. Juli. Als Folge der ungewöhnlich hohen Temperatur sind im Laufe eines Tages 11 Fälle von Hitz- schlag zu verzeichnen, darunter verschiedene schwerer Natur. Königsberg, 13. Juli. Bei einem schweren Gewitter wurden an verschiedenen Stellen in der Umgegend sechs Feld^ arbeiter vom Blitz getötet. Auf dem Gute Angerburg fielen zwei Kinder dem Blitz zum Opfer, ein drittes wurde gelähmt. Bamberg, 13. Juli. Durch Stickluft sind bei der Reparatur eines Brunnens in dem Dorfe Sassendorf drei Personen durch Ersticken ums Leben gekommen. Rom, 13. Juli. In die Liste der hiesigen Rechtsanwälte ist nach lebhafter Diskussion in der Anwaltskammer die erste Dame, Dr. Teresa Labriola, als Advokatin eingetragen worden, womit Italien überhaupt seinen ersten weiblichen Rechtsanwalt erhält. Ncwyork, 13. Juli. In der Nähe der Station Cortland ist ein Schnellzug entgleist, wobei acht Reisende getötet und zahlreiche verwundet worden sind. «las gibt es heiles? ..^graphische und Korrespondenz-Meldungen.) Unberechtigte Angriffe auf den Kaiser. Berlin, 13. Juli. Die in Hamburg-Berlin er scheinende Halbmonatsschrift „Die Zeitschrift" hat eine« Artikel zur Emdener Hafenfrage unter der Überschrift „Kaiser und Hamburg gegen Preußen" veröffentlicht. I» diesem Aufsatz wird angeführt, der Kaiser habe einen Teil seiner Kapitalien in Hapag- und Lloyd-Aktien angelegt. Weiter wird behauptet, der Besitz des Kallers an Aktien der Hamburg-Amerika-Linie beträgt 10 bis 12 Millionen Mark. Diese Angaben sind unbegründet. Die halbamtliche „Nordd. Allg. Ztg." stellt fest, daß sich im Vermögen des Kaisers keine Aktien der Hamburg- Amerika-Linie oder des Norddeutschen Lloyd befinden. Di« aus der Überschrift des Artikels zu entnehmende bösartig« Insinuation, als ob der Kaiser hamburgische Interesse» gegen Preußen begünstige, weist das offiziöse Blatt auf» schärfste zurück. Proporz in Baden. Karlsruhe i. B., 13. Juli. Auch in Baden soll daS Wahlrecht geändert werden, aber nur für die fünf größten Städte. Bei den Landtagswahlen soll die Verhältniswahl (Proportionalwahl) eingeführt werden, derart, daß Mann heim 6, Karlsruhe 5, Freiburg 3, Heidelberg 2 und Pforz heim 2 Abgeordnete erhält. Die Regierung beabsichtigt, demnächst den diesbezüglichen Gesetzentwurf vorzulegen, der auf Verlangen des Zentrnms ausgearbeitet wird. Clemenceau, der Rebell. Paris, 13. Juli. Die von der Regierung soeben glücklich unter großen Mühen in den Hafen geschleppte Wahlreform droht zu schweren inneren Verwicklungen zu führen. Clemenceau, der alte Ministerstürzer und einstige Ministerpräsident, erhebt die Fahne deS Aufruhrs gegen seine republikanischen Gesinnungsgenossen im Kabinett. Er hat heute ein Manifest gegen die Wahlreform veröffent licht, in Lem eS u. a. heißt: Die Feinde unserer Einrichtungen, die Reaktionäre und die Revolutionäre, Lie das Budget verweigern, ver bünden sich am Hellen Tage zu einem Unternehmen, LaS eine angebliche Wahlreform bringen soll, das in Wirklichkeit aber nichts anderes ist, als ein Attentat gegen LaS allgemeine Stimmrecht. Wie bei Lem boulangistischeu Abenteuer strömen alle Unzufriedenen, alle Enttäuschten, alle Ehrgeizigen in der Hoffnung auf einen profitabeln Zusammenbruch herbei. DaS Kabinett, sagt Clemenceau weiter, hat die Unter stützung der schlimmsten Feinde angenommen, um ein Machwerk durchzubringen, LaS unter dem Schein der Einführung deS Proportionalwahlrechts Lie gefährlichsten Verschlechterungen bringt. — Man erwartet heftige politische Entladungen, wenn das Gesetz vor den Senat kommt, und niemand ist sicher, ob Poincares Regierung den Sturm überdauern wird. Die aufständischen Tibetaner. Schanghai, 12. Juli. Die Tibetaner bezeigen be kanntlich durchaus keine Lust, weiterhin dem chinesischen Reiche zugerechnet zu werden. Sie gehen den wenigen zu ihnen gesandten chinesischen Truppen energisch zu Leibe. Auch gegen die Grenzstädte gehen sie jetzt vor. Wie eine eben hier eingetroffene Meldung besagt, wurde die Stadt Litang (Szetschwan) am 15. Juni von den Tibetanern ein genommen. Die chinesische Garnison entkam nach stunden langen Kämpfen unter Verlust von 70 Toten. Die Stadt wurde geplündert, Frauen und Kinder wurden nieder gemacht oder lebendig verbrannt. Nach einer späteren chinesischen Meldung soll Litang allerdings wieder ein genommen worden sein. Auch Bazang (Szetschwan) ist am 16. Juni von den Tibetanern erobert worden. Einem Telegramm des Taotai von Szetschwan zufolge sind 2500 Mann chinesischer Truppen nach Tibet unterwegs.. Insgesamt wurden bis jetzt 5000 Mann hingeschickt.
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