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ZZZLdZZH- schwachen Begriff wiederaeöen /önnen. AM find es nur einzelne spitzige Nadeln, die von der Körperoberfläche nach allen Richtungen hin drohend starren, hald schließen sich die einzelnen Teile zu einheitlichen Skeletten zusammen oder der gesamte Körper wird von Gittcrkugeln umgeben, die an ihrer Oberfläche wiederum Verzierungen und Stacheln symetrisch geordnet tragen. Ein Vertreter dieser Klasse ist das Samentierchen. Interessant ist, daß diese kleinen Lebewesen sich schon zu Kolonien zusammenschließen, um Angriffen größerer Feinde standhalten zu können. Meist ordnen sie sich in Kugeln an (daher wohl auch der Name Samentierchen), die sich dann durch Ruderschläge kleiner Härchen fortbewegen. Im krassen Gegensatz zu diesen sormenschönen Radio- larien stehen Geschöpfe, die uns durch den bloßen Anblick Schrecken einflößen können. Da schwimmt ein Tierchen durch das Wasser — mit unbewaffnetem Auge gerade noch sichtbar —, wie wir es uns furchtbarer gar nicht vorstellen können Es ist ein Rädertierchen (Squanella bractea), das seinen Streifzug hält. An seinem Kopfe drehen sich zwei große Räder, im Innern des Körpers beißen ununterbrochen Kncipzangen ineinander, (die Tiere sind nämlich so winzig daß das Licht durch die kleinen Körper scheint) und man sieht in dem Leibe die Eingeweide wallen, das große Auge sich rastlos bewegen und das kleine Herz heftig schlagen. Alles, was dem Ungeheuer in den Weg kommt, wird von den Rädern in die Mundöffnung gespielt und verschlungen oder beiseite geschleudert. Rastlos zieht es dahin; doch plötzlich stutzt das kleine Rädertierchen, um sich dann schleunigst zurückzuziehen. Das Rädertierchen hat großes Unheil an gerichtet durch sein schreckliches Aussehen. Eine Unmenge kleine Kügelchen sind über einander gestürzt. Als der Räuber verschwunden war, kamen die kleinen Tierchen wieder zu sich. Es war eine Glockentierchenkolonie (Vor- ticella monilats). Es sind kleine Kügelchen, die auf der oberen Seite geöffnet sind An dieser Oeffnung, dem Schlunde, stehen kleine Härchen, mit denen sie sich die Nahrung herbeistrudeln. Diese Tierchen sitzen auf elastischen Stielen, die bei der geringsten Gefahr zurückschnellen, und dies war es, wovor das Rädertierchen stutzte. Die kleinen Kolonien setzen sich gern an Räderpflanzen, namentlich an die Unterseite des Nixenkrautes an. Die nächsten Vertreter sind noch etwas größer und mit bloßem Auge sichtbar und erreichen eine Größe bis zwei Millimeter. Es sind kleine Ruderfußkrebse. Da ist zuerst der muntere O>clop8 zu erwähnen mit dem großen roten Auge an der Stirn, daher auch der Name. OMopen waren einäugige große Menschen, auf deren Eiland der griechische Held Odysseus auf seinen Irrfahrten verschlagen wurde Er ist ein schlanker Geselle, der sich mit seinen zwei Paar verschieden langen Ruderarmen stoßweise fort bewegt, was ihm wohl auch den Namen Hüpferling einge bracht hat. An beiden Seiten des verzweigten Schwanzes trägt das Weibchen ein oder zwei Eierballen solange, bis die jungen Larven ausschlüpfen. Der Wasserfloh (vapknie), in dessen Leibe man den mit Algen gefüllten Darm auf und ab wallen, das kleine Herz unter der Schale schlagen sieht, bewegt sich ebenfalls mit 2 Paar Ruderarmen. Unter dem Herz — (dort, was bei uns der Rücken ist) — liegt der Brutraum. Alle diese kleinen Tierchen sind mit einer Schale geschützt Lamins, der vsplmie ähnlich, nur mit einem großen Rüssel und stachelförmigen Schwänze, hat einen runden Leib. Die kleinen Ruderarme, die vor der Mundöffnung stehen, strudeln dem kleinen Tierchen Nahrung zu. Wir finden ferner Vsmbzn-ella vsrisbilw, ein Samen tierchen, Kesseltierchen (DickikiurN nasutum), und eine Amöbe (ärcefis vulgaris). Kürassier Hildebrandt. Kantor em. Kippe. Nachdruck verboten.) Im Jahre 1809, jener traurigen Zeit, da unser Vater land durch die Kriegsunruhen viel zu leiden hatte, lagerte vor der Stadt Wilsdruff das Kürassier-Regiment von Jastrow unter Führung des Oberst Heinrich von Urlaub. Zu diesem Regimente gehörte auch der Kürassier Johann Gott lieb Hildebrandt, welcher in dem Verdacht stand, sein Dienst pferd an einen Gutsbesitzer in Kaufbach verkauft zu haben. Als der Oberst davon hörte, meldete er das sofort der für Kaufbach zuständigen Gerichtsobrigkeit, dem Prokuraturamt Meißen unter Leitung des Justizamtmanns Beck. Dieser ordnete an, ein Kommando nach Kaufbach abzuschicken, um den Bauer ausfindig zu machen. Sollte derselbe bona ticke, (d. h. im guten Glauben, arglos) gehandelt haben, so muß ihm die jedenfalls geringe Kaufsumme zurückerstattet werden, im entgegengesetzten Falle müsse er nach der Strenge des Gesetzes bestraft werden Leutnant von Schlieber wurde beauftragt, zunächst Hildebrandt darüber zu verhören Dieser erklärte, der Bauer habe sich das Pferd widerrechtlich an- geeignet und weigere sich, es herauszugeben Er, Hildebrandt, habe es nur vorläufig bei ihm eingestellt Der Leutnant fand den betreffenden Gutsbesitzer in Kaufbach, wo das Dienstpferd noch stand. Er weigerte'sich, dasselbe heraus zugeben, denn er habe es von einem österreichischen Husaren gekauft für 29 Taler. Trotzdem wurde das Pferd mit genommen und am Tage darauf dem Oberst des Regiments vorgeführt. Da dieser selbstverständlich nicht alle Pferde genau kannte, wurden sämtliche Wachtmeister des Regiments aufgefordert, früh 10 Uhr sich zur Besichtigung des Pferdes einzufinden. Wachtmeister Schulze legitimierte dasselbe als zu der Kompagnie des Major von Moerner gehörig, denn die im Nationale enthaltenen Kennzeichen bestätigten das und er wußte genau, daß das Pferd der Soldat Hildebrandt geritten habe, erbot sich sogar zur eidlichen Verhärtung seiner Aussage. Der Oberst befahl, daß das Dienstpferd der Kompagnie eingcreiht, der Soldat Hildebrandt aber sofort arretiert werde. Der Major von Moerner, der in Loschwitz im Quartier lag, mußte sodann bestätigen, daß er das Pferd, 6 Jahre alt, 11 Viertel an Maß, ein Wallach von Geschlecht und ein Rappe von Farbe mit einem Blüm chen und rechtem weißen Hinterfüße vom Stabe in Empfang genommen hat. (Schluß folgt.) Das alte Schulhaus auf der Schul- flraye. Der Kinder Geschäftigkeit ist fortgezogen. Aber es trägt noch der Schule Gepräge. Es wäre zum mindesten pietätlos, wollte man es ganz zurücktreten lassen unter die Reihe der Privathäuser, wollte man ihm z. B. seine Haussprüche nehmen. „Inschriften sind historische Denkmäler", so schrieben wir in der Heimatzeitung Nr. 10, 1910. Sie legen Zeugnis ab von dem religiösen Empfinden unserer Borfahren. Dieser Gruß unserer Väter stärkt unsre Seele. Es ist mit Freuden zu begrüßen, daß man auf die Erhaltung der Sprüche gedrungen hat. Noch bester aber wäre es gewesen, es hätte gar keines Zwanges bedurft, man hätte schon aus Pietät der alten Schule ihre Haussprüche gelasten! SchrisÜeitung, unter Mitwirkung des Vereins für Naturkunde, Sektion Wilsdruff, Druck und Verlag von Arthur Zschunke, WilSdruik. Der Nachdruck des Inhaltes dieses Blattes ist nur mit genauer Quellenangabe „Heimatbeilage zum Wochenblatt siir Wilsdruff" gestattet. Artikel mit dem Vermerk „Nachdruck verboten" sind vom Nachdruck überhaupt ausgeschlossen, auch auszugsweise. 44 me -K I ' >F cv/77/- ^7-6/- -MS cv/77/- ^7-4/- -MS 1917 Nr. 11. Kellage M „Wochenblatt für Wilsdruff und Vmgegeud". Juli 1912. Spaziergänge in unsere SLeinbriiche. pon A. vohland. (Nachdruck verboten.) n. Unsere Kakkwerke. In Nr. 1 und 2 des Jahrgangs 1910 unserer Heimat beilage war versucht worden, über die Steinbrüche auf der Höhe zwischen Limbach und Schmiedewalde zu berichten. Das Interesse, das man diesen Aufsätzen entgegengebracht hat, veranlaßt uns, auch über andere heimische Steinbrüche das anzusammeln und zu erzählen, was interessant und wissenswert sein könnte. Zur Zeit, da die Kieselschiefer von Limbach-Schmiede- Walde, Lampersdorf und Seligstadt und weiterhin bis gegen Lommatzsch in unserer Gegend als feuchter schwarzer Schlamm abgesetzt wurden, besaß das gewaltige Meer lange nicht mehr die großen Tiefen, wie in der vorvergaugenen Zeit. Es reichte damals von den nördlichen russischen Provinzen über Deutschland, Schweden und Norwegen bis nach Großbritannien. In Westdeutschland ragten bereits gewaltige Jnselmassen aus dem seichten Meer hervor und Ströme, die jene Inseln bewässerten, mündeten in die große Bucht eines Weltmeeres, das damals auch ganz Böhmen verschlungen hatte. Kurz vorher war auch das „Nordmeer" tiefer gewesen und hatte Scklammassen bis 2000 m Mächtigkeit (Dicke) abgesetzt Zu diesen Absätzen gehören auch unsere heimischen Kalklager.*) Kalk wurde gebrochen 1. einige hundert Meter nördlich der Semmelmühle am Wege von Mohorn nach Helbigsdorf, 2. südwestlich von Helbigsdorf nahe der Thümmelmühle, 3. westlich der Kirstenmühle, 4. in mehreren Schürfen zwischen Steinbach und Helbigsdorf, 5. im Talgrunde von *) Bergl. Dalmer, Sektion Tanneberg, Sauer, Sektion Meißen, Dalmer und Beck, Sektion Wilsdruff—Potfchappel der geol. Spezialkarte des Königreichs Sachsen. Schmiedewalde, 6. nördlich der Groitzscher Ziegelei, 7. nörd lich von Groitzsch in der Richtung nach der Perne, 8. in der Nähe der grünen Gasse in Groitzsch am rechten und im gegenüberliegenden Tanneberger Tälchen am linken Triebischgehänge, 9. etwa 800' m talabwärts am rechten Talgehänge zu Rittergut Rotschönberg gehörig und 10. bei Kottewitz, 11 abseits vom Triebischtal in Burkhardtswalde, 12. in Munzig und schließlich 13. im Kalkwerk zu Miltitz. Einer noch älteren Zeit der Erdgeschichte gehören die Lager von Blankenstein, im Rotschönberger Stollen und von Braunsdorf bei Wilsdruff an. Die meisten der genannten Brüche liegen heute ent weder völlig abgebaut oder doch aufgelassen und verrast da. Wir wollen deswegen heute und in den folgenden Beilagen nur jene kennen lernen, die wirklich sehenswert oder technisch noch wertvoll sind. Also auf zur Wanderung mit Rucksack, Meißel und Fäustel und einem herzlichen, frohgemuten „Glückauf"! Wir fahren mit der Schmalspurbahn über Birkenhain- Limbach an der Struth vorüber nach Helbigsdorf. Das sanftgewölbte Hügelgelände, das wir vom Zuge aus ziem lich weit übersehen konnten, wird jäh unterbrochen durch das enge, steilwandige Tal der Triebisch. Wir wandern lustigen Wanderpfad Wer sich irgend einmal mit der Oberflächen gestaltung unserer Erde beschäftigte, der sieht hier auf den ersten Blick, daß das Wässerlein tief unten im mattengrünen Grund dieses Tal ausgesressen hat bis zu feiner heutigen Tiefe in unendlich langer, steter, mühseliger Arbeit. Tropfen um Tropfen, Welle um Welle leisteten tapfere Pionierarbeit, und der lustig hüpfende Kiesel, der schwer fällig trottende Stein im schäumenden Bett halfen bohren, wühlen und pflügen im tonigen Grund Hüben wie drüben trotzten dieselben Schiefer, Diabase und Diabastuffe dem Ansturm des raschen Gewässers, und wie sich's auch wand, ob rechts ob links, es gab keinen Ausweg, es