Volltext Seite (XML)
1. Verlage zu Nr. 8o. Sonnabend, clen iz. Juli 1912. Betrachtung zum 6. Sonntag nach Trinitatis. Hesekiel 22, 30. Ich juchte unter ihnen, ob jemand sich zur Mauer machet?, und wider den Riß stünde vor Mir für das Land, daß Jch's nicht verderbet-, aber Ich fand keinen. Wie die Sünde gleich am Anfänge der Zeit mächtig wuchs, so auch hernach je und je beim Volke Israel. Um dem Verderben zu steuern, suchte der Herr allezeit nach Zeugen, die sich zur Mauer machten und wider den Riß stünden. Sie sollten die Sünde furchtlos strafen und doch zugleich in heiliger Liebe hohepriesterlich fürs Volk eintreten. Solcher Zeugenberuf ist schwer, wie wir an allen Propheten, besonders an Jeremia sehen; denn die Leute hören lieber die Verführer und Lügenpropheten, als einen Bußprediger. Und doch muß Gottes heiliger und gnädiger Wille immer zu der Welt verkündigt werden; deshalb Gottes suchendes Auge auch heute noch nach treuen Zeugen unter allerlei Volk und Sprache ausschaut. Können sie nicht viele auf den Weg des Friedens leiten, so sind's doch etliche, die auf die Stimme des guten Hirten hören. Vergeblich ist nie die Arbeit im Herrn. Der Herr sucht aber in allen Stünden nach Leuten, die sich offen zu Ihm und seinem Worte und Reiche bekennen. Es müssen Könige und Fürsten, Richter und Amtleute, Hirten und Lehrer, Arbeit geber und Arbeiter getrost und laut rufen: Ich schäme mich des Heilands nicht! Sie müssen mit Wort, Wesen und Wandel, Besitz und Kraft in den Riß treten. Tritt die Sünde ungescheut auf, wieviel mehr die Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit. Jetzt muß es durch die ganze Christengemeinde klingen: Löwen, laßt euch wieder finden, wie im ersten Christentum! Vor allem müssen die Haus vater wissen, daß ihnen nächst den Dienern Gottes das Wort gilt: Ihr seid das Salz der Erde! König, gib uns Mut und Klarheit! Lehre uns streiten! Graf pofaäowskys Mabriworte. Bei den vielen Unglücksfällen, die leider in den letzten Wochen im Flugwesen zu verzeichnen waren, konnte es nicht fehlen, daß ern gewisser Rückschlag gegen die anfängliche Begeisterung eintrat. Die gewaltigen Er wartungen, mit denen die begeisterte Menschheit das Luft schiff des Grafen Zeppelin, den Groß und Parseval und gleichzeitig die Flugzeuge der Brüder Wright, deu Farman, den Latham usw. begrüßte, haben sich nicht erfüllt. Wir sind nicht fliegende Menschen geworden, sondern nur em ganz minimaler Bruchteil der Menschheit steigt in die Flugzeuge, um — als Sportsleute einen'„Höhenrekord" zu drücken, oder einen Dauerflug oder einen Distanzflug zu unternehmen, um einen Preis zu gewinnen, genau wie ein Rennpferd. Die Berichte in manchen großen Zeitungen über Rmrd- flüge und Flugwochen werden auch in dem gräßlichen Sport-Jargon abgefaßt, der jeden geschmackvollen Menschen abstößt, um so mehr, als man mit ganz anderen Er wartungen die neue Ara des Menschengeschlechtsbegrußt hatte. 'Wer von der Eroberung des Luftmeeres, vom fliegenden Übermenschen geschwärmt hat, der empfindet es als einen Schlag ins Gesicht, wenn er Redensarten zu lesen bekommt wie: Hierauf starteten um das zweite Geld Schulze auf Bleriot V, Müller auf Farman-Zwer- decker Vit und Meyer auf Schütte II. Letzterer war nicht in Form, und die Gegner hatten bald mehrere Kilometer Luft gut gemacht . . . und dergleichen mehr. Es ist richtig, daß, wie neulich em scharfer Kritiker Les Flugwesens, Prof. Dietrich in Charlottenburg, schrieb, sich vor allem die Sportkreise der Neuheit bemächtigt haben. Es wäre aber falsch, wenn man deshalb behaupten wollte, daß das Flugwesen lediglich eine Sportsache sei und bleiben werde. Wer z. B. die letzte allgemeine Flugzeug- Ausstellung in Berlin gesehen hat, weiß, daß unsere Militärbehörde den Neuerungen und Fortschritten auf diesem Gebiete ein großes Interesse entgegenbringt. Das scheint in Deutschland nicht sehr bekannt zu sein, viel mehr aber im Auslande. Der preußische Kriegsminister ließ am zweiten Tage der Ausstellung ein paar Modelle, die bei der Eröffnung ein zu großes Interesse ausländischer „Fach genossen" gefunden hatten, abholen, angeblich wegen Reparaturen! Immerhin, es ist sicher, daß die Begeisterung vielfach einer nüchternen Auffassung gewichen ist. Die National flugspende, für die jetzt im ganzen Reiche gesammelt wird, vai la nn einzelnen ganz gute Erfolge zu verzeichnen, aber oas Gesamtergebnis wird gegen die Sammlung von 1909 zurüKüiben"' 6 Millionen brachte, doch erheblich Kea^n?m-ÄEer ist nun Graf Posadowsky mit auf den Plan getreten. Er wenn man einen Fehler machen wurde, LandesEechimw^E"«? des Flugwesens, die für unsere offiziellen Fürk^v- ?me Lebensfrage sein wird, einzig der dir freie Staates überlassen würde. Gerade sich bringt ve^ die sportliche Betätigung mit der Unfälle ist leeren Fortschritt. Die Zahl noch daß in d n Uten aber die Statistik weist S-L L- LS zahl und eme Verdoppelung der ^uxMogmen Ent fernungen gegenubersteht, so daß also im Verhältnis die Zahl der Unfälle auf die Hälfte begangen w Es ist ein unangenehmer Gedanke, daß später Anwalt,on Flugschiffen und Flugapparaten explodierende Bomben herabgeworfen werden sollten: aber man muß bedenken daß früher auch die Verwendung des Torpedos und des Unterseeboots als nicht kriegsgemäß angesehen wurde Die Ansichten über die Humanität im Kriege wechseln und es steht nichts im Wege, daß alle Völker sich dahin' einigen die Luftwaffe auszuschalten, die Flieger nur als Kund' ichafter zu verwenden usw. Jedenfalls würde ein Nmx. das, von sentimentalen Rücksichten geleitet, such in der Ausbildung der Flugtechnik Schranken auferlegte, lercht sich selbst im Lichte stehen, wenn man nachher entdeckte, daß die anderen anders gedacht haben. Franz l. von Frank reich verlor die Schlacht von Pavia und wurde gefange, weil er es für unritterlich hielt, mit Kanonen zu kämpfen; damals war die Donnerbüchse noch etwas Neues, wie heut das Flugzeug. Gute Begebungen. Englands freundschaftliches Verhältnis z« Deutschland. Wieder find im englischen Unterhause zwei große Reden gehalten worden, die sich mit dem politischen Ver hältnisse Englands zu Deutschland beschäftigen. In diesen Reden sind die guten Beziehungen der beiden Länder hervorgehoben worden. Keine wirkliche Differenz. Zuerst sprach gelegentlich des Etats des Nutzern Edward Grey über Englands Verhältnis zu den anderen Mächten. Die auswärtige Politik Englands bleibe un verändert. Der Ausgangspunkt jeder neuen Entwicklung der europäischen Politik sei die Aufrechterhaltung von Englands Freundschaft mit Frankreich und Rußland. Er heiße die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren willkommen. Englands Beziehungen zu Deutsch land seien gegenwärtig vorzüglich. (Lauter Beifall.) Die beiden Regierungen seien vollkommen offen gegen einander bei allen Fragen von gegenseitigem Interesse, und er glaube, daß, wenn diskutierbare Fragen auftauchten, wie solche über ihre beiderseitigen Interessen in Afrika und Wer die Bagdadbahn, beide Regierungen überzeugt davon wären, daß ihre Interessen sich leicht ausgleichen lassen würden. Er habe alles, was in seinem Vermögen stand, getan, um die Ansichten der Regierung vollkommen offen darzulegen in dem Glauben, daß man alsdann ent decken würde, daß zwischen beiden Regierungen keine wirk liche Differenz bestehe. Die Deutschen furchten sich nicht. Nach Edward Grey verbreitete sich noch Bonar Law, der Führer der Konservativen, ausführlicher über die deutsch-englischen Beziehungen. Er hob hervor: Wir haben keinen Streit mit Deutschland, und mir suchen keinen Streit. Hier ist niemand, der nicht mit absolutem Widerwillen an einen Krieg mit Deutschland dächte, selbst wenn wir wüßten, daß wir in einem solchen Kriege siegreich sein würden. Jeder wünscht das beste Einvernehmen mit Deutschland. Aber ich glaube nicht, daß etwas damit gewonnen ist, wenn man beständig von der Notwendigkeit eines guten Einvernehmens spricht. Die beste Art, um sich auf den möglichst besten Fuß mit Deutschland zu stellen, ist, bereit zu sein, jedesmal, wenn ein bestimmter Anlaß von Friktionen oder eine Meinungs verschiedenheit austaucht, mit voller Billigkeit daran heran- . zutreten und im übrigen Geduld zu haben. Ich bin sicher daß ein Krieg auch nicht in deutschem Interesse liegt. Deutschland kann sagen, was wir hier gesagt haben, daß das größte deutsche Interesse der Frieden ist. Es ist für mich undenkbar, daß ein Krieg unter den gegenwärtigen Bedingungen ausbrechen könnte, an dem Deutschland be teiligt wäre, in den nicht auch ganz^Europa verwickelt würde, und niemand könnte ohne die größte Be sorgnis an eine solche Möglichkeit denken, aber wenn niemand Krieg wünscht oder erwartet, so ist es doch die Pflicht jeder Regierung, sich gegen einen möglichen Krieg zu rüsten. Die zweitgrößte Seemacht steht uns gegenüber, wenige Stunden von unseren Küsten. Ich glaube nicht, daß das, was ich sage, provozierend ist. Die Deutschen können mit gleicher Berechtigung sagen, daß unsere Flotte eine geladene Kanone ist, die auf sie ge richtet ist. Die Deutschen sind keine nervöse und schwächliche Nation und fürchten sich nicht. Wenn man die Tatsache konstatiert und ins Auge faßt, daß ein Angriff auf uns stets möglich ist, wird man zugeben, daß unsere auswärtige Politik von außerordentlicher Bedeutung ist. Bonar Law bezeichnete die Triple-Entente als den Schlüssel der aus wärtigen Politik Englands. Sie bedeutet keine Feindschaft gegen Deutschland und enthalte ebensowenig ein Bedrohung wie der Dreibund. ßK frieäens-Ausllckten? Rücktritt des türkischen Kriegsministers. Konstantinopeh1V.Juli. DerKriegs« Minister Mahmud Schewket Pascha ist zurückgetreten. Mit seinem Geschäft ist einstweilen der Marinemtnister Hurschid Pascha betraut worden. Die letzten Tage haben den Italienern, die sich bisher hauptsächlich in den griechischen Inseln unliebsam bemerkbar machten, auch auf dem afrikanischen Ffftlande Erfolge ge bracht. Die Erfolge sind nicht groß, und der Telegraph hat sie vielleicht noch übertrieben. Jedenfalls zeigt die Tatsache, die von den Türken nicht bestritten wird, daß die Italiener den schwierigen Wüstenkrieg allmählich gelernt haben. Sie haben außerdem den großen Vorteil, daß ihnen das Meer gehört, daß sie daher in der Lage sind, dauernd neue Ersatztruppen nach Libyen zu werfen. Die türkische Verteidigung ist auf den Zuzug aus der Wüste angewiesen und die Wüste erschöpft sich bald. Dazu kommt die prekäre Lage, in der sich die Türkei 'm Europa befindet. Sie weiß nicht, woran sie ist, und was der morgige Tag bringt. Seit zwanzig Jahren strebt Kreta nach der Losreibung von der Türkei und dem An schluß an Hellas, -seit noch längerer Zeit sind die Albanesen, von Italien aus ermutigt, auf dem Wege, dem Beispiel Bulgariens zu folgen. Und Bulgarien? Als Alexander 1886 endgültig dem Fürstenthron von Sofia entsagte, sprach er davon, daß er sich dem Lande trotz- alledem zur Verfügung halte, wenn es sich einmal um Mazedonien handeln werde. In Mazedonien reichen sich Griechen und Bulgaren die Hände. Es ist kein Zweifel, daß man in Stambul die Reise des Bulgarenzaren Ferdinand nach Wien und Berlin einigermaßen besorgt verfolgt bat..—. ebenso wie auch die Zweikaisersusammen- runn von Bamichporl, von Seren wahrem Inhalt die offiziösen Mitteilungen erklärlicherweise nichts sagen. Es ist kein Vergnügen, Kriegsminister eines ge schlagenen oder wenigstens nicht siegreichen Heeres zu sein. Mahmud Schewket hat eine weltgeschichtliche Vergangen heit. Ihm verdankt die Türkei den großen Umschwung von 1908. Er war es, der von Saloniki nach Konstan tinopel marschierte, den alten Abdul Hamid absetzte und den jetzigen Sultan Mehmed auf den Thron setzte; seitdem bezeichnet sich die Türkei gern als einen moderni sierten, reformfreundlichen und parlamentarisch regierten Staat. Die Jungtürken, die der vorige Sultan verfolgte, sind die maßgebenden Leute geworden, und ihr Zentral- Komitee bildet die geheime Nebenregierung, die Sultan, Minister und Parlament zu leiten sucht. Es fehlte freilich der große imponierende Kopf, der alles nach seinem Willen zu handeln zwang. Die Modernisierung der Türkei mußte mit der völligen Freigebung Bulgariens bezahlt werden, und wir erinnern uns, daß gleichzeitig Bosnien und Herzegowina aufhörten, nominelle türkische Provinzen zu sein, daß femer gleichzeitig Rußland mit dem Säbel rasselte, die werben unruhig wurden, die Griechen Kreta verlangten. Nun kommt noch Tripolis. Es ist der Türkei nicht beschieden, von äußeren Kräften nicht gestört, sich im Innern zu festigen. Wenn schon unter normalen Verhältnissen der Chef des Militärwesens in einem langwierigen Kriege ohne positive Erfolge keinen leichten Stand hat, so kann er zur Verzweiflung getrieben werden, fobald noch dazu die politische Situation von Tag zu Tag mehr bewölkter wird. Keine Macht der Erde springt der Türkei bei; jeder Eingriff, der etwa noch dazukommen könnte, wäre zu ihren Ungunsten. Die Fortsetzung des Krieges wird nach menschlichem Ermessen keine Änderung der Lage bringen können. Erkennt der Kriegsminister das an, so ergibt sich daraus die Neigung zum Friedensschluß, gleichzeitig aber die Bankerott-Erklärung seiner bisherigen Leistungen, also der Rücktritt. Verbeißt er sich in den Krieg, mit der Hoffnung auf irgend etwas unbekanntes Unerwartetes, was rettend dazwischen kommen könnte, so hat er alle Friedensfreunde gegen sich, alle die Pessimisten, die meinen, es nütze doch nichts. Jnschalläh! es geschehe, wie Gott will. Wir haben geglaubt, daß die Fahne des Propheten siegreich sein werde, — Allah weiß es besser. Hat die Krisgspartei oder haben die Friedensfreunde den Minister gestürzt? Vermutlich beide. Man kann in dem Rücktritt Schewkets wohl eine Friedensaussicht sehen. Beide kriegführenden Parteien sind wohl des Krieges, der nun schon drei Vierteljahre währt, herzlich müde, und auf türkischer Seite hat sich - bezeichnend! — kein Mann gefunden, der Mut gehabt hätte, in die Bresche zu springen und die sinkende Fahne zu ergreifen. Ein Provisorium tritt ein — der bisherige Marineminister, eine unbedeutende Persönlichkeit, über nimmt die Stellvertretung. Das mag für den Frieden günstig sein. Italien jubelt, natürlich zu früh — denn mit der Abtretung ist Tripolitanien lange noch nicht italienisch. Aber das steht auf einem anderen Blatts ^otttilcke Kunälcbau. Deutsches K.cicfi. > Dem Vernehmen nach steht man an maßgebender Stelle den Gesuchen um Errichtung einer amtlichen Aus kunftsstelle für RahrnngsmittcllNngcteacnhritcn grundsätzlich wohlwollend gegenüber. Man wird eine solche Auskunfts- stelle aber erst m Zusammenhang mit der Neugestaltung des Gesetzes über den Verkehr niit Nahrungsmitteln schaffen tonnen, für die bereits seit längerer Zeit Vorbereitungen im Gange sind. Wahrscheinlich würde die Auskunftsstelle dem Reichsgesundheitsamte angegliedert werden. Ihre Ent scheidungen würden namentlich auch für die Gerichte von Wert sein, die sich jetzt bei der Verfolgung von Nahrungs mittelfälschungen auf Gutachten verlassen müssen, die viel fach widersprechend lauten. 4- Das neue Staatöangehörigkcitsgesctz soll vom Reichs tage erst im Herbst endgültig verabschiedet werden. In den Kreisen der Ausländsdeutschen ist lebhaft bedauert worden, daß das Gesetz nicht schon jetzt in Kraft treten konnte, und es wird befürchtet, daß der Entwurf noch scheitern könne. Es wird in diesen Kreisen ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es eine Pflicht des Reichstags sei, dieses Gesetz, das seit Jahren von allen Deutschen im Auslande im Interesse des Ansehens des Reiches ersehnt werde, im Herbst so schnell als möglich zu verabschieden, damit es am 1. Januar 1813 in Kraft treten könne. Viele ehemalige Deutsche werden als dann mit Leichtigkeit ihre frühere Staatsangehörigkeit wieder erlangen können. 4- Die kleine Strafrechtsnovclle, die der Reichstag noch kurz vor seiner Vertagung verabschiedete, ist vor einigen Tagen in Kraft getreten, sie findet bekanntlich Anwendung auf alle am Tage des Inkrafttretens noch nicht abgeurteilten Fälle. Um Härten zu vermeiden, will der preußische Justiz minister die Novelle im Gnadenwege auch auf die Fälle auwenden, die vor dem 3. Juli abgeurteilt find, bei denen die Strafen aber noch nicht verbüßt find. Die Vollstreckungs- behörden sind angewiesen worden, die Strafvollstreckung aus« zusetzen und Gnadenanträge zu stellen, soweit sich die Fälle dafür eignen. Hoffentlich folgen auch andere Bundesstaaten diesem Beispiele Preußens und verleihen der Novelle rück wirkende Kraft. - R ' 4- Nach offiziösen Auslastungen dürfte bei Len Befltzsteuer- Vorschlägen der Regierung eine Dividendensteuer nicht in Betracht kommen. Auch wird die Besitzsteuerfrage nicht im Wege der Landesgesetzgebung unter Berücksichtigung reichs gesetzlicher Richtlinien erledigt werden. Mckn wird nicht sehlgehen, wenn man annimmt, daß das Reichsschatzamt den Regierungen den Entwurf einer Reichsvermögenssteuer mit verschiedenen Wandlungen (Vermögenszuwachssteuer usw.) neben Entwürfen für die Einführung von Erbschaftssteuern zur Beschlußfassung unterbreiten wird. . 4- Das Fiirsorgegcsetz für militärische Snftfahrer ist soeben m Kraft getreten. Danach haben die Angehörigen des Reichsheeres, der Kaiserlichen Marine und der Kaiser lichen Schutztruppen, die in Ausübung des Luftfabrdienstes infolge der besonderen, diesem Dienste eigentümlichen fahren eine Dienstbeschädiguug erleiden und dadurch pensions- oder rentenberechtigt geworden sind, neben dem Anspruch auf Pension oder Rente Anspruch auf eine Luft dienstzulage. Die Hinterbliebenen der erwähnten Personen sowie die Hinterbliebenen von solchen Personen, die der dem angegebenen Anlaß gestorben sind, werden versorgt nne tue Hinterbliebenen der Kriegsdienstbeschädigten oder im Kriege Gefallenen. ' A .