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« < 11 I» KI>« U<r^^^0^IXr2<22<v0-^I)<20<2v^rl»7>v<riX22<2!>SIX2IX» Fräulein?" fragte jemand hinter dem Mäd. § chen, das still vor sich hinsann, während > das Badeleben ringsum immer mehr er- ! wachte. Ihr hatte ein Bienenschwarm die ! Zeit vertrieben, der sich in breiten Massen s auf einer Linde vor dem Theater nieder ließ und dort Süßigkeits-Räuberei im Großen ausübte. Sie sah überrascht auf. Hinter ihrer Bank stand der General direktor; in einem weiß-leinenen Jacket anzug, der Spuren von Arbeit mit Erde und Wasser trug, sah er besonders massig aus. Den Strohhut rückte er weit aus der Stirn. Er sollte sehr böse werden können: ob es ihretwegen eine Szene geben würde? Sie ängstigte sich. (Fortsetzung folgt.) lerin seinen Namen verschweigen und von jeder weiteren Verfolgung der Angelegen heit absehen wolle, dazu bewegen, seine Beute endlich herauszugeben. Außerdem sind wir noch imstande, unseren Lesern mit einer interessanten Neuigkeit auszuwarten. Fräulein Matero hat nämlich, wie unser Korrespondent uns aus Dresden drahtet, den Abschluß aller weiteren Engagements- Verträge ohne nähere Begründung abge lehnt." Hier ließ Heinz Benkens ganz verblüfft die Zeitung sinken. Also auch das hatten die findigen Reporter bereits herausspio niert, trotzdem die Beteiligten um strengstes Stillschweigen gebeten worden waren, und es keineswegs in Benkens Absicht gelegen hatte, diese Mitteilung wegen der leicht daran zu knüpfenden Folgerungen schon jetzt in die Presse gelangen zu lassen . . ! ! Gespannt las er weiter, und wirklich, da stand es schon. . ... dem ebenso ausbesserungsbedürstige Bein kleider trübselig hervorschauten und aus ein Paar zerrissene Stiefel herabfielen. Seinen starken schwarzen Schnurrbart hatte er sich ebenfalls abnehmen lassen, und, wie er jetzt vor dem reichen Fabrikherrn stand, ahmte er in Haltung und Miene aufs glücklichste einen armen, von Schicksalsschlägen stark mitgenommenen Bittsteller nach. „Sie wünschen?" fragte Heinz Benkens neugierig, nachdem er die klägliche Gestalt des Mannes kurz gemustert hatte. Er konnte sich beim besten Willen nicht er klären, was dieser Mann ihm Wohl Wich tiges mitzuteilen haben könnte. Ernesto Carlitta stieß zunächst ei .en tiefen Seufzer aus, bevor er stockend be- gann. ... „Ich komme, um Ihnen ein Geständnis zu machen, Herr Benkens. Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin Musiker, und zwar Geiger. Vor zwei Monaten verlor ich deberrasckungen. Erzählung von W. Kabel. (Sch l»h.) f kinz Benkens, der jugendliche Be- /I'! der Maschinensaluik Saxonia, j M/j bewohnte in dem FabAkvoiort der i t ! der Neüdenzstadt eine kleine Villa. s die nüt ihrem parlähnlichen Garten an das Fabiikgebäude der weltbe kannten Firma angrcnzte. An einem frost- klaren Novembermorgen finden wir Heinz l Beniens in seinem Speisezimmer am s Kasscetisch, wie er gerade mit größter Auf- s merlsamkeit einen Artikel der letzten Abend, zeitung überliest, dessen Einrücken in die Blätter der Hauptstadt er selbst mit veran laßt hatte. „Unseren ' Lesern dürfte noch bekannt sein, daß die zu unseren allergrößten Variotegrößen zu rechnende Diseuse Fräulein Lola Matero vor ungefähr drei Wochen in einem Auto ein goldenes Zigarettenetui liegen ließ, dessen Deckel den Namenszug der Künstlerin in Brillanten zeigte und dessen Rückseite mit einer ein- ! gravierten Widmung eines kürzlich ins Exil s geschickten asiatischen Monarchen versehen war. Trotzdem Fräulein Matero dem ehr lichen Finder des kostbaren Stückes öffent lich eine Belohnung von 2000 Mark zu sicherte und trotzdem man weiß, daß ein Unbekannter das Etui mit größter Unver frorenheit sich als das angebliche Eigentum seiner Frau aneignete, ist Fräulein Matero bisher nicht wieder in den Besitz des wert vollen Andenkens gelangt. Ebensowenig konnte die Kriminalpolizei bei all ihren eifrigen Recherchen die Person jenes frechen Gauners ermitteln, der daS Wertstück an sich brachte, indem er den Chauffeur des betreffenden Autos durch sein sicheres Auf treten völlig zu täuschen wußte, wobei er noch die Vorsicht besaß, seine GcsichtszUge möglichst verborgen zu halten, so daß man über sein Acußeres leider nur die ober flächlichsten Angaben hat. Fräulein Matero, die zurzeit ein vierzehntägiges Gastspiel in Dresden absolviert, bittet uns nun darauf hinzuwcisen, daß sie die Belohnung für den Wiedcrbringer des Etuis auf 2500 Mark er. höht. Wir machen daher auch auf die Annonce (letzte Seite unseres Blattes) be sonders aufmerksam. Hoffentlich läßt ' sich imnmehr der Finder durch die in der Annonce mitenthaltene Zusicherung, daß die Künst- „Ohne nähere Begründung abgelehnt, woraus hervorgehen dürste, daß die Künst lerin ihren Namen bald gegen den eines in unserer Residenz recht bekannten Besitzers großer industrieller Unternehmungen ein tauschen wird, — ein Ereignis, daß wir unseren Lesern bereits vor einiger Zeit Vor- s aussagen konnten." — Eine Stunde später, Heinz Benkens Ivollte sich gerade nach der Fabrik begeben, wurde ihm ein Mann gemeldet, dec ihn in einer äußerst dringenden Angelegenheit zu sprechen wünschte. Trotzdem der Besucher dem Diener seinen Namen nicht angegeben ! hatte, ließ Benkens ihn doch in sein Ar- beitszimmer rufen. Der Fremde war niemand anderes als ! Ernesto Carlitta, nur hatte er jetzt sein l sonst stets so elegantes Acutzere entspreahend > der Rolle, die er zu spielen gedachte, recht l geschickt verändert. Er trug trotz der emp- ! sindlichen Kälte einen fadenscheinigen Som- > merpaletot mit viel zu kurzen Aermeln, unter durch eine plötzliche Erkrankung an Blind darmentzündung meine bisherige Stellung, mußte mich sogar operreren lassen, wodurch meine geringen Ersparnisse völlig aufge zehrt wurden. Nach meiner Genesung ver suchte ich vergeblich bei eurer Kapelle wieder unterzukommen. Schließlich sank ich bis zum Bierfiedler in den gewöhnlichsten Vorstadtkneipen herab, so ^epr fick: auch alles in mir gegen diese demütigende Tätigkeit sträubte. Trotzdem habe ich oft tagelang nur von trockenem Brot gelebt. Und Sabei verdiente ich früher 20) Mark und mehr im Monat. Eines Abends im vorigen Monat nun kam ich, meine anständigen Kleider lagen damals noch nicht auf dem Leihhaus — am Cafe Austria vorüber. Und da Packte mich Plötzlich die unwiderstehliche Lust, ein mal wieder unter anständig gekleideten Leuten zu sitzen und mein Elend, wenn auch nur sür eine Stunde, zu vergessen. Ich hatte außerdem gerade meine Uhr versetzt und ein paar Mark in der Tasche. Mich fror auch