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2.8 8 — ÄZ 5' UV " ßtzKZ^Z'K I Z3Zn»»x>ZZ^ WDo^s Sslrige Säume. Die Fortführung der Salzteile aus dem Meerwasser durch die Vermittlung des Windes hat der Forstchemiker Storp in Münden nachzuweisen verstanden. Ein höherer Forstbeamter sandte ihm eine grobe Menge Blätter von der West seite eines Waldes, der in der Luftlinie etwa 3 Meilen von der Nordseeküste liegt, und eine gleiche Menge von der Ostseite desselben Waldes. Zweck der mit diesen Blättern anzustellenden Versuche war, festzustellen, durch welche Einflüsse der Baumwuchs nördlich von der Eider all mählich spärlicher würde, und warum das Wachstum der nach Westen exponierten Bäume ein so ungleich mangelhafteres sei als der nach Osten freistehenden. Bei dieser Gelegenheit wurde ermittelt, daß der Kochsalzgehalt der Blätter von der Westseite ein etwa viermal gröberer ist als der von der Ostseite. Da die Boden beschaffenheit auf beiden Teilen voll kommen gleich ist. so bleibt als einzig mögliche Erklärung übrig, dab das Salz, von der Seeküste fortgeführt, sich auf und in den Blättern niederschlägt. l^rben in keillen Quellen. Lebende Fische und Pflanzen in heißen Quellen fand der Reisende Sonnerat auf der Insel Manila, der gröbten der Philippinen. Er schreibt darüber: „Ich stieß auf eine Quelle, deren Waffer so heiß war, daß man die Finger nicht darin zu hatten vermochte. Da eine so hohe Temperatur sonst jede Vegetation unmöglich zu machen pflegt, so war ich nicht wenig erstaunt, im Wasser ganze Gruppen von Pflanzen zu finden, deren Wurzeln im heißen Waffer badeten oder im heißen Sande steckten. Sie grünten in üppiger Fülle, obgleich sie von dichtem Dampf umgeben waren. Noch größer war mein Erstaunen, als ich am Grunde des fast siedenden Wassers lebendige Fische entdeckte, die so hurtig hin und her schwammen, daß ich keinen zu fangen vermochte. Sie waren mit braunen Schuppen bedeckt und maßen vier bis fünf Zoll." — Etwas Ähnliches hat früher schon Lord Bate bemerkt. Er berichtet, daß er in siedenden Quellen nicht allein Pflanzen, sondern auch eine Anzahl kleiner, schwarzer Käfer fand, die, als man sie in kaltes Wasser sttzte, sogleich starben. Engtilck. Ein Engländer in Florenz hat eine neue Methode erfunden, sich die Hitze vom Leibe zu halten. Sein Studier zimmer ist mit Zink ausgeschlagen und in Brusthöhe mit Wasser gefüllt. Ein Schreibtisch, einige Stühle und ein wohlbesetztes Bücherbrett erheben sich auf eisernen Gestellen über dem Wasser. In diesem Aguarium bringt derselbe die heißen Stunden des Tages zu, empfängt Freunde, studiert und taucht von Zeit zu Zeit unter. Die Bücher, die er gerade braucht, liegen aufgeschlagen auf verschiedenen Bänken, und es soll einen sehr interessanten Anblick gewähren, wie er zwischen seinen Grammatiken und Wörterbüchern umherschwimmt, um zu gleich den Körper und den Geist zu er frischen. Skskespesr« unck «leutNj,« SStterkage. Das Urbild von Shakespeares „Kauf mann von Venedig" finden wir in der deutschen Göttersage, nicht als ob dort ein Jude austritt, der für sein Darlehen nach seinem Schein ein Pfund Fleisch zunächst dem Herzen schneiden will und bann durch die weibliche Schlauheit genasführt ist, weil er kein Tröpfchen Blut hübest vergießen darf; aber ein ähnlicher Fall bietet sich bei dem Mythos von Loki, dem Gott des Feuers, der Schlauheit, dem altnordischen Teufel. Loki, erzählt die Sage, hatte bei einer Wette sein Haupt zum Pfände gesetzt. Er verlor, und so war sein Haupt ver fallen. Es sollte ihm genommen werden. „Gut", rief er, „das ist von Rechts wegen, aber mein Hals ist nicht ver fallen, den habe ich nicht eingesetzt, den dürft Ihr mir auf keine Weise schäbigem" Er ging heil von dannen und verlachte sie, die ihn zu überlisten gemeint hatten. Verkleinere deine Erfolge nicht da durch, daß du zuviel von ihnen sprichst. Lade dir keine Gäste, wenn du ihnen außer gutem Essen nichts zu bieten hast. * Früe schlaffen gehen und früe auff- stehen, erspart viel Apotekens. * Frauen haben zweierlei Gedächtnis, eins wie die Engel und eins wie die Teufel. *' Laß den sein Geld selbst aufheben, dem es zu Boden gefallen ist. * Laß deine kleinen Schwächen nicht durch deine Nachgiebigkeit gegen dich selbst zu großen Fehlern werden. fisur- und Zimmergarten 6rckde«rb»urn wird der aus Persien stammende Zier strauch l^rbutus vneäo) genannt, welcher schöne wachsartig weiße Blütenrispen entfaltet. Die scharlachroten, fleischigen, kugeligen Beeren sind erbbeerähnlich und zieren den Strauch ungemein. Die Behandlung ist keineswegs schwierig; sie gleicht der in den Kalthäusern und Orangerien untergebrachten, wie Myrten, Orangen, Klebsamen usw. Man kann die Pflanzen im Sommer sehr gut im Freien placieren, sorge aber für reich liche Bewässerung: im Winter, nach der Blüte, ist dagegen mäßig zu gießen. Die beste Erde für Ilnsäo ist eine Mischung von guter lehmiger Gartenerde mit Mistbeeterde, Moorerde und Sand. Die Behälter wähle man nicht zu groß und sorge für guten Wafferabzug durch Scherbeneinlage. Slvkenckrr Blühende Zweige unserer frühblühen den Ziersträucher, insbesondere Flieder, Schneeball, Forsythien, Prunus (gefüllte Kirschen) usw. sind als Vasenschmuck etwas besonders Schönes. Auch ist das „Treiben" derselben im Zimmer sehr an regend und erfreuend. Man muß aber bei der Auswahl solcher Zweige darauf achten, daß sie auch wirklich Blüten knospen besitzen. Diese blühbaren Knospen find erkenntlich an der mehr rundlichen Form, während Blattknospen mehr spitz und weich sind. Zum Aufstellen eignen sich gewöhnliche Bier- oder Weinflaschen, welche mit abgestandenem Brunnenwasser gefüllt und im Zimmer untergebracht werden. Dem Waffer gibt man ein kleines Stückchen Hol^ohle oder einen Teelöffel voll Kochsalz zu. Die Zweige müssen bis zum Aufbrechen der Knospen stets gespritzt werden, c. Hcblung aus ckie Hugen cker Mucker l Kinder sollten immer der Witterung entsprechend warm gekleidet sein, doch auch nicht mit Kleidern überlastet werden, ebenso hüte man sie vor jeder Erkältung und vorzüglich vor jedem schnellen und starken Temperaturwechsel. An rauhen, kalten und windigen Tagen müssen sie, vorzüglich wenn sie noch ganz klein sind, sorgsam beschützt bleiben, während anderseits ein reichlicher Auf enthalt mit Bewegung in der freien Luft, gut gelüftete Wohn- und Schlaf räume und eine passend gewählte Nahrung sehr gesundheitsförderlich find. Bei Kindern mit Anzeichen von Skrofeln oder Rhachitis ist auf die allgemeine Ernährung besondere Sorgfalt zu ver- wenden. Dr. Allen Greenwood weist auch auf die Wichtigkeit der Anstrengung der Augen als auf eine meist un beachtete Ursache dafür hin, daß viele Kinder tn ihrer geistigen Entwicklung zurückbleiben. Seine neuerlichen Unter suchungen haben ergeben, daß die meisten, eine geistige Schwäche verratenden Kinder an Störungen des Sehvermögens leiden, und das gilt auch, doch in ge ringerem Maße, von Kindern, die im Wachstum zurückgeblieben sind. Lkronikcker Selenkrlieumstismu« wird häufig mit gutem Erfolge durch Vollbäder von 38—40 Grad Celsius be kämpft. Die Bäder können ein-, eventuell auch zweimal des Tages genommen werden; die Dauer betrage 18—28 Mi nuten. Das Heißbaden ist, besonders für Patienten, die mit dem Herzen zu tun haben, bedenklich. Die Anwendung kalten Wassers ist gemeinhin gefährlich. Pkospkorn»krung. Wenn es dem Körper an Phosphor fehlt, so wird dieser Stoff aus den Zähnen bezogen, welche gleichsam einen Reservelagerplatz für Phosphor bilden. Die Folge ist aber, daß die Zähne hohl werden und ausfallen. Es muß daher sofort eine Ernährung einsetzen, welche die zur Phosphorbildung erforderlichen Stoffe dem Körper zuführt. Für diesen Zweck eignen sich: weiche Eier, Milch, Milchspeisen, Quark, Schrotmehltrank, schwarzes Roggenbrot, Hafergrütze, Spinat, Bohnen, Erbsen, Linsen. DieNeuvermählte. „SolcheFlitter- wochen sind doch zu reizend: wir Herzen und küssen uns den ganzen Tag und schwärmen von unserer zukünftigen Scheidung!" (Life.) Der zerstreute Komponist. Kom- ponist (im Konzert): „Donnerwetter, der Walzer, der da gesvielt wird, ist aus allen möglichen Opern zusammen gestohlen!" — Freund: „Aber bester Freund, das ist ja der Walzer, den du selbst komponiert bast!" (Rire.) „Anfänglich schrieb man nur auf Steine", bemerkte ein Gelehrter in einer Tischgesellschaft. — „Großer Gott! Da stelle man sich nur die Portokosten vor!" rief unwillkürlich ein fruchtbarer, aber erfolgarmer Dichterling. (Punch.) AuNSlung »u» voriger stummer, Silbenrätsel: Elbe, Sontag, Augusta, Isis, Altdorf, Scipio, Tschai, Eisenach, Giesebrecht, Nicolai. Ecuador, Nudorff. (Esaias Tegner — Frithjofsage.) WMM sir MW unä vmgegenä. HeltrOndender tabevarisider So» »j« St) Jeder Rnlvr»ch aml Nadal« erlisch», »nm der Betrag d«nO Klage emgezoaen «erde« »uß »» »er vuisvaA-rber ia Ksnbn- gnckt. Kervsprecher Nr S. Teie-mmm-UdnAe: Aml-Natt VU-druff. Erschein» wSchentirch dreimal und zwar Dten-taq-, —... - Donner« lag» und Sonnabends. Inserate werden lag- vorher ? Bezua-prei» in der Siad« vierteliShrllch 1.40 «k. frei »N« I I I Hau-, ad-tholl von der Snxdilion !.S0Mk. du^die Post und F I I I 4 TT Mr die Lönial. SmtshauM Meißen, Mr das König!, vmksarricht und den Stadtrat pr »UsdruL sowie für das König!. ForKrentamt su Tharandt. 6« Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff i-ir «s Strandgut «L» Roman von Friedrich Dtto Boehm. (7 Fortsetzung.) „Das kann man sich fa leihen, du oder vielmehr Sie weiseste aller StraiiddirnenI" rief ihr Hönisch lachend und sich verbeugend der Kommissar zurück. „Wegen der Stranddirne', erwiderte Stina gereizt, „könnten wir uns vielleicht noch vor Gericht Wiedersehen, wenn ich dich oder vielmehr Sie überhaupt eine Anklage wegen Beleidigung für würdig hielte. Ich werde mir das noch überlegen. Aber wie konimen Sie zu der Be hauptung, daß wir Strandraub auf einem Wagen nach Tasig zu Oldmann geschafft haben sollen?" „Nach den Wagenspuren, die von Oldmanns Gehöft hierher und wieder zurüctführen. Das Gut bleibt dann ja in der Verwandtschaft, Sie kampflustigste und weiseste aller Jungfrauen!" erwiderte höhnisch der Kommissar. Stina beachtete den Hohn gar nicht und schaute nur den Bruder prüfend an: „Peter!" „Dat is jo all' dumm Tüg!" sagte dieser ganz traurig. „Awer hei meent likers de Spür von den Dokterwagen. Ik hew mi von Adrees den Wagen leihnt." „Dat het mi Andrees all vertellt", entgegnete Stina schon halb beruhigt. „Wie kann man", rief sie dem Kommissar zu, „daraus bloß solchen Unsinn schließen! Der Wagen hat in dieser Nacht den Herrn Dr. Trinius aus Gardig hierhergeholt und wieder heimgebracht. Datz man aber einem Arzt, der zu einer Todkranken geholt wird, auf dem Heimwege geraubtes Strandgut mitgibt, ist wohl nicht gut denkbar. Jetzt begreife ich aber auch das ganze Mißverständnis. Nach dem, was mir mein Bruder erzählt hat, gehören diese Sachen hier wahr scheinlich dem armen Mädchen, das er mit meinem Bruder Hinnerk zusammen aus dem Wrack gerettet hat. Sie liegt fieberkrank und vielleicht im Sterben da drüben in unserer Stube, und wenn Sie das arme Geschöpf von hier aus auch nicht sehen können, so werden Sie es doch wohl hören." Und in der Tat erschallten in diesem Augenblick gellende Hilferufe aus der an der anderen Seite des Flures gelegenen Stube. „Was hat er getan?" fragte ganz erstaunt der Kom missar. „Eine Schiffbrüchige hat er vom Wrack gerettet? Davon bat er uns ja gar nichts gesagt!" „Nicht?" erwiderte Stina verwundert. „Peter, warum hast du denn das verschwiegen? Dadurch ist ja das ganze Mißverständnis entstanden! Warum bist du aber auch ein so großer Däsbartel!" „O Stina", entschuldigte Peter sich ganz kleinlaut, „ik wull' sei doch nich oerraden." „Wen wolltest du nicht verraten? Die Fremde? Die verfolgt ja niemand, und sie hat ja wohl auch nichts ver brochen!" „O, wiel — wiel sei doch krank word'n is." Wie ein Stein fiel es ihm vom Herzen, als er diese Ausrede gefunden hatte. Denn dab er fürchtete, man würde das Mädchen, zu welchem ihn eine nie gekannte Neigung zog, aus dem Hause nehmen, das konnte er doch keinem an vertrauen. (Nachdruck verboten.) Aber Stina sah nichts Verständiges oder auch nur Halbwegs Erklärliches darin. „Däsbartel", sagte sie ärgerlich und zurechtweisend wie eine Mutter zu ihrem kleinen Sohne, der eine Dummheit begangen hat, „was kannst du für ihre Krankheit! Hast du sie etwa ver schuldet? Ein andermal mach' solche Dummheiten nicht iv ieder, die keiner verstehen kann! Und", sich an den -Sommissar wendend, „Herr Kommissar, jetzt sehen Sie ja : wohl auch ein, dab wir hier keine Strandräuber sind, und lassen uns in Ruhe." „Es scheint mir auch, „erwiderte er gedehnt und ent täuscht, „dab wir hier an der Nase herumgeführt worden sind; aber sehen mützte ich das Mädchen doch, und außer dem müssen alle diese Sachen versiegelt und in obrigkeit liche Verwahrung gegeben werden." „Kann alles geschehen", erwiderte Stina, wandte sich um und öffnete die Tür der Wohnstube. Der Kommissar schaute hinein, erblickte die im Fieber liegende Fremde, die von der alten Mutter Fersen gehütet wurde, wandte sich stillschweigend wieder um, ließ die geborgenen Sachen versiegeln und verließ mit dem ganzen Aufgebot da- Gehöft. Peter aber stand noch lange auf dem Deich und schaute den Leuten kopfschüttelnd nach, als begriffe er den ganzen Zusammenhang immer noch nicht. Dabei sprach er denn halblaut vor sich hin: „Dat is doch 'ne nahrsche Welt! Deiht ein' wat Slechts, denn ward ein' bestraft, un deiht ein' wat Gauds, denn glöwt ein' dat keen Minsch. Man Klobens mtn' Swester Stiningl Jo, wenn bei nich west wir', denn harr'n sei mi jo woll gradtau in't Lock smäten. Awer weiten mücht ik dat doch, woauS sei de Kurasch' krägen het, mit so 'ne Lüt' fahrig tau ward'n. Je ja, ik bin gegen sei doch 'n rechten Däsbartel, un dorin het sei recht." 7. Wie daS gerettete Mädchen erwacyte und Peter in einen neuen Verdacht geriet. Seit den eben geschilderten Ereignissen herrschte wieder Ruhe in dem Fischerhause am Dünenhause, aber nur nach außen hin. Denn in der Tat waren die Be wohner höchstens beim Tode des Vaters in solcher Auf regung gewesen wie tn all den Tagen der nächsten Woche. Mutter und Tochter hatten vollauf mit der Kranken zu tun, die im Fieberivahn sich oft kaum halten lieb, so daß Hinnerk ost genug die Küche besorgen mußte. Aber er tat es nicht ungern; denn das Essen war seine liebste Be schäftigung, und deshalb hatte er auch einige Übung in der Kochkunst. Peter dagegen ging fast teilnahmslos und mit trüben Gedanken umher, kam sich wie ein Ausgestobener vor und arbeitete in seiner Werkstatt nicht mehr, was er sonst mit Lust getan hatte. Oft versäumte er sogar die Mahlzeiten, die jetzt in der Küche eingenommen wurden, und wenn er dazu erschien, rührte er von den Speisen nicht viel an.