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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 30.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120530
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-30
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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-er Kanzlei der Kammer in französischer Sprache zur Ein sichtnahme aus. (Aus Nr. 4 der Mitteilungen der Handels kammer zu Dresden, April 1912). — Die Jeier von Königs Geburtstag fand am Freitag ihre Fortsetzung mit' dem Festesten im Hotel weißer Adler, an dem sich gegen 50 Herren beteiligten. Herr Bürgermeister Kahlenberger begrüßte die Erschienenen, brachte ein Hoch auf das hohe Geburtstagskind aus, welches begeisterten Wiederhall fand und in der Sachsenhymne ausklang, bis zum Schluß Herr Amtsrichter Dr. Schaller die Tafel mit dem Wunsche aufhob, im nächsten Jahre eine ebenso stattliche Runde, in der namentlich auch die Herren vom Lande zahlreich vertreten sind, versammelt zu sehen — Der Geburtstag selbst wurde durch den üblichen Weckruf unserer Stadtkapelle eingeleitet, dem sich mittags das Marktkonzert anschloß. — Das übliche Krtrakonzert unserer beliebten Stadt- Kapelle fand am 3. Pfingstfeiertage im Saale des Linden schlößchens statt. Das Programm wahr sehr reichhaltig und ansprechend und ernteten die einzelnen Darbietungen den - lebhaftesten Beifall der Zuhörer. Herr Trompeter Böhme und Schüler Menzer zeigten sich in der 3. Programm nummer „Kriegers Abschied" Serenade für Trompete und Posaune von Lossner und Herr Konzertmeister Kreß in Nr. 7. „Souvenier de Lübeck" Violin-Solo von Rieken als vortreffliche Solisten und wurden mit reichem Applaus be lohnt. Weiter wären noch erwähnenswert die Ouvertüre: „Peche Mignon" von Langcy, der Walzer „Scheiden und Meiden" von Fetras, Phantasie a. d. Operette „Pfingsten in Florenz" von Czibulka, Ouvertüre z. Operette „Der Feen garten" und das Potpourri „Die Meistersinger von Berlin" von Linke, welche Darbietungen sämtlich sehr ansprechend zu Gehör gebracht wurden. Der übliche Ball schloß sich an und sorgte für einen gediegenen Schluß der Feiertage. — Wetteraussichteu für heute: Westwinde, wolkig, geringe Temperaturänderung, zeitweise Niederschlag. Luft wärme gestern Mittag -ft 14" O. — Fharandt, 24. Mai. Wegen Sachbeschädigung in Verbindung mit Tierquälerei, sowie wegen einfachen Diebstahls verurteilte das Schöffengericht Tharandt den zwanzig Jahre alten Stallschweizer Josef Harbakuth aus Schlesien zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis. Weil ihm bei den Kühen das Umsichschlagen mit den Schwänzen nicht gefiel, brach er bei fünfzehn oder sechzehn Kühen die Schwanzwirbel, sodaß infolge Fiebers die Milch ganz oder teilweise ausblieb. Zwei Kühe bearbeitete er mit Fußtritten derart, daß die Tiere abgeschlachtet werden mußten. Der Besitzer, ein Landwirt in Dorfhain, ist durch die Rohheiten des Angeklagten erheblich geschädigt worden. — (Für ein derartiges Verhalten ist die Strafe noch viel zu gering. Die Red.) — Kartha bei Tharandt. Im Kurpark wird am 2. Juni ein Waldgottesdienst gehalten. Dieser wird ver anstaltet vom Gustav Adolf-Zweigverein Plauenscher Grund (Tharand-Kesselsdorf) anläßlich seines Jahresfestes. Die Teilnehmer versammeln sich um 3 Uhr im Gasthof zum Kurhaus, von wo sich der Festzug nach dem Kurpark bewegt. Der Gottesdienst, in welchem Pastor Waetzel- Löhlen, der Vorsitzende des Vereins, die Predigt halten wirb, beginnt halb vier Uhr, An den Gottesdienst schließt sich im Gasthof zum Kurhaus eine Festversammlung. Den Musikalischen. Teil des Gottesdienstes und der Fest versammlung haben in dankenswerter Weise die Posaunen bläser des Dresdner christlichen Vereins Junger Männer übernommen. Ebenso wird Herr Pastor Ungnad-Zwickau einen Vortrag halten. Da dieser Herr früher in Kloster grab in Böhmen, von wo er ausgewiesen wurde, als Geistlicher tätig war, so ist er ein vorzüglicher Kenner der evangelischen Bewegung in Oesterreich. Außerdem wird Herr Pfarrer Jäckel-Deuben über die im laufenden Jahre zur Unterstützung durch den Gustav Adolf-Verein Plauen scher Grund vorgeschlagenen Gemeinden Bericht erstatten. — Grund. Wegen Abbruches und Umbaues der staatlichen Triebischbrücke wird bis auf weiteres der im Triebischtal entlang führende Weg vom 6-Flügel (Staats forstrevier Spechtshausen) bis zum Auftreffen auf die Dresden-Chemnitzer Staatsstraße an der Niedermühle in Mohorn sowie der von Herrndorf nach Grund führende öffentliche Weg von der Abzweigung des 6-Flügelweges ab bis zum Auftreffen auf den zuerst genannten Triebisch- talweg für Langholzfuhren und Lastwagen mit mehr als 50 Zentner Ladegewicht gesperrt. — Blankenstein. Der hiesigen Gemeinde wurde am ersten Pfingstfeiertage durch die veranstaltete Kinderauffüh rung ein sehr genußreicher Abend bereitet. Schon lange vor Beginn hatte sich der Saal dicht gefüllt, so daß viele keinen Platz mehr finden konnten. In frichen, fröhlichen und gut vorgetragenen Gesängen und Deklamationen wurde der Frühling gepriesen. Zum ersten Male wurde das Festpiel „Zwergkönig Hübig" aufgeführt in fünf Bildern. Alle Rollen, welche glücklich verteilt waren, wurden mit be wundernswerter Sicherheit durchgeführt, und es war für die Zuhörer eine Freude, zu sehen, mit welch großem Eifer und Begeisterung die Kinder ihre Aufgabe zu lösen suchten. Der zweite Teil wurde in der Hauptsache dem Humor ge widmet. Das Märckenspiel „Die Heulsuse" in vier Bildern und die verschiedenen Deklamationen fanden den ungeteilten Beifall aller Anwesenden, und es haben sich alle einmal gut amüsiert und herzlich gelacht Alles in allen, es war eine Aufführung, die jedem in guter Erinnerung bleiben wird, und es sei darum hierdurch ganz besonders Ver anlassung genommen, Herrn Kirchschullehrer Wetzig für die unendlich großen Mühen, die zur Einübung nötig waren, den besten Dank und der wackeren Kinderschar für die vorzüglichen Leistungen und großen Fleiß die vollste Aner kennung auszusprechen Sollte für die Zukunft eine weitere Aufführung geplant sein, so kann der Herr Kirchschullehrer darauf rechnen, daß er ein volles Haus finden wird — Weukirchen. Wie wir seinerzeit mitteilten, war einem kleineren Knaben hier Kall in die Augen gekommen, sodaß er in die Augenklinik des Herrn Dr. med. Göring nach Meißen überführt werden mußte. Den ärztlichen Bemühungen ist es gelungen, das eine Auge zu retten und hofft man, die Sehkraft auch des anderen Auges teil weise zu erhalten. — Breitenbach. Auf dem von der Zollhausstraße nach der Steyermühle führenden Wege trug sich am Frei tag vormittag ein Unglücksfall mit recht betrübendem Aus gange zu. An einem aus St. Michaelis bei Brand kommenden Wagen, auf welchem ein Oekonomieverwalter und ein Geschirrführer Platz genommen hatten, scheint auf dem abschüssigen Wege das Schleifzeug versagt zu haben. Der Wagen geriet anscheinend in den Steinbruch und die Insassen wurden unterwegs herausgeschleudert. Da das Pferd mit zertrümmertem Wagen in der Steyermühle ankam, wurde von dort aus die Straße abgefuckt, wobei man die beiden Insassen schwer verletzt ausfand. Der Verwalter hat anscheinend einen Wirbelsäulenbruch und schwere innere Verletzungen erlitten; er mußte sofort nach einem Dresdner Krankenhause transportiert werden. Die Verletzungen des Kutschers, welcher nach dem Nossener Friedrich August-Krankenhause überführt wurde, sind allem Anschein nach leichtere. Aerztliche Hilfe war aus Sieben- lehn herbeigeholt worden. — Sievenlehn. In der reich mit Flaggen geschmückten Stadt Siebenlehn fand am Sonntag vor Pfingsten die Jahreshauptversammlung des Bezirkes Meißen des König!. Sächs. Militärvereinsbundes unter großer Beteiligung statt. Ausgezeichnet ward sie durch die Anwesenheit des König!. Bezirkskommandeurs Oberstleutnant Zimmermann, des Bürgermeisters Wunderlich-Siebenlehn als Stadtvertreter, des Grimmaischen Ehrenbezirksvorstehers Rektor Prof. Dr. Pöschel, der Pfarrer Kameraden Dinter-Bieberstein und Morgenstern-Siebenlehn u. a. Als Vertreter des Bundes- Präsidiums war Hauptmann d. R. Hultzsch-Dresden er schienen. Einem Gesangsgrube folgten eine herzliche Huldigung für Se. Majestät den König und der Austausch der Begrüßungen durch die Stadt, den Siebenlehner Mili tärverein „Kronprinz", den Bundesbezirk und die Ehren gäste, worauf die Verhandlungen mit Vortrag des Jahres berichts begonnen wurden. Aus diesem dürfte die Allge meinheit interessieren, daß dem Bezirke 40 Vereine mit 5760 Mitgliedern angehören. DieVereine besitzen zusammen ein Vermögen von Mark 159990 und haben im Geschäfts jahr Mark 11554 Unterstützungen an kranke und bedürftige Kameraden oder deren Hinterlassene bezahlt. Seit Bestehen des Bezirkes sind insgesamt 271266 Mark Unterstützungen gezahlt worden. Außerdem wurden im Berichtsjahr 10 Kameraden aus der Bundeskasse, drei Witwen aus der Wilhelm-Augusta-Stiftung, 4 Kameraden aus der Wettin- stiftung, 5 Kinder aus der König-Albert-Stiftung, 2 Kameraden aus der Bezirksnotstandskasse, 5 Kameraden aus der Sedan-Jubiläums-Stiftung und 8 Kameraden und drei Witwen aus einer Weihnachtsspende des Offiziers korps und dreier Gönner mit zusammen 868 Mk. unler stützt. Durch eine Ehrenmitgliederspende ist die Bezirks notstandkasse aus 1630 Mark angewachsen. Se. Majestät der Kaiser zeichnete den Militärverein Leuben durch Ver leihung eines Fahnennagels mit Schleife aus. Im Bezirke wurden 2020 Schriftstücke bearbeitet, von Bezirksvorstands mitgliedern wurden gegen 100 Vereinsversammlungen und -Veranstaltungen amtlich besucht. Im Juni 1911 hat unter dem Schutz des Bundespräsidenten eine Kriegerfahrt zur Wasserkante stattgefunden, die wiederum durch die Meißner Bezirksvorstandsmitglieder Schaufuß und Rinck und das Frankenberger Bezirksvorstandsmitglied Richter geleitet wurde. Ein sehr ausführlicher Bericht galt der vom Meißner Bezirke und insbesondere vom Bezirksvor steher Major von Kirchenpauer mustergiltig in die Wege geleiteten Rekrutensürsorge und Beteiligung der Militär vereine an der Pflege der schulentlassenen Jugend. Dem Schatzmeister, Porzellanmaler Storch, ward Entlastung und Dank für seine 10jährige unermüdliche und gewissenhafte Tätigkeit, die Vereinsvorsteher Keip-Taubenheim, Schubert- Deutschenbora, Schulze-Ockrilla erhielten die vom Bezirks vorstände gestiftete goldene Busennadel mit dem Namens zug des Königs. Die ausscheidenden Bezirksvorstandsmit glieder Major von Kirchenpauer, Oekonomierat Blümich- Jessen, Fahrradhänder Beylich-Weinböhla und Kantor Hientzsch-Wilsdruff wurden durch Zuruf einstimmig wieder gewählt, neu traten in den Bezirksvorstand ein Rechtsanwalt Straumer und Bürgerschullehrer Fischer, dieser als Be- zirksschrifsführer. Die Anstellung einer Schreibhilfe für die Akteninstandhaltung wurde genehmigt. Die nächste Bezirks versammlung findet im Mai 1913 in Niederau statt. Bei Besprechung der Tagesordnung der im Juli dieses Jahres in Zwickau tagenden Bundeshauptversammlung verbreitete sich der Bundesvertreter über die im Entstehen begriffene Arbeiterversicherung des K. S. M.-V.-Bundes, die den Zweck hat, die königstreuen Arbeiter (40 Prozent der Lundesmitglieder sind Arbeiter) vor Parteiterrorismus zu schützen. Die von den Militärvereinsfrauen unter Leitung der Frau Major von Kirchenpauer für das Militärflugzeug „Bezirk Meißen" veranstalteten Sammlung, die übrigens noch nicht abgeschlossen ist, hat bereits über 1200 Mark ergeben. — In markigen Worten feierte zum Schluffe der stellv. Bezirksvorsteher Apotheker Rinck den obersten Kriegs herrn und treuen Verbündeten unseres Königs. S. M. den deutschen Kaiser als ein Vorbild der Pflichttreue. — Tie Stadt Siebenlehn, gemeinsam mit dem dortigen Militär verein, hatte die Feier des Geburtstages S. M. des Königs auf den Abend der Bezirksversammlung gelegt, ihr wohnten viele der aus der ganzen Amtshauptmannschaft zusammenge kommene alten Krieger bei. — Siebenlehn. Am Freitag Vormittag wurde unser ehemaliger Bürgermeister Otto Barthel aus dem Zucht hause zu Waldheim entlassen. Durch die Gnade des Königs wurden ihm 2'/» Jahre seiner Strafe geschenkt. Wie verlautet, tritt Barthel eine gute Anstellung in Plauen i. V. an. — Auch der im Jahre 1905 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilte Franz Koch kehrte heute Vormittag zu seiner Familie hier zurück. Königs Gnade ist auch ihm zuteil geworden. — Scharfenberg. Der König hat dem Rittergutsbe sitzer Oekonomierat Oehmichen auf Scharfenberg bei Meißen den erblichen Adel verliehen. — Kossebaude. Gestohlen wurde aus dem Garten des Höhenrestaurants „Osterberg" von einem dort aufge stellten automatischen großen Fernrohr der Hintere Teil des Rohres, und zwar der Ausgang mit Mikrometerschraube und 4 Linsen, vernickelt, 220 Millimeter lang und 27 Millimeter im Durchmesser. Von den Dieben fehlt jede Spur. Wahrnehmungen, welche zur Ermittlung des Täters führen können, wolle mau ungesäumt der nächsten zuständigen Gedarmeriestation machen. Der Diebstahl ist vermutlich bereits am letzten Sonntag in der Zeit von nachmittags 6 Uhr an verübt worden. Der Wert der gestohlenen Teile beträgt gegen 60 Mark. — Kötzschenöroda. Bei Böschungsarbeiten am Bahn damm zwischen unserem Ort und Naundorf bei Dresden wurde vor wenigen Tagen das Skelett eines etwa 30jährigen Mannes gefunden, das nur wenige Jahre in der Erde ge legen haben kann. Irgendwelche Ueberreste von Kleidern lagen nicht dabei. Der Schädel wies Verletzungen auf.. Der Landeskriminalpolizei ist es jetzt gelungen, in den selt samen Fall einige Klarheit zu bringen. Im Jahre 1906 fanden Kinder an derselben Stelle in einer Bierflasche einen Zettel, auf dem geschrieben stand, daß hier ein Mann Selbstmord begangen und sich selbst eingescharrt habe. Trotz aller Nachforschungen konnte damals die Leiche nicht ge funden werden, sodaß man das Ganze schließlich für einen Scherz hielt. Jetzt haben nun die Angaben des Zettels eine unheimliche Bestätigung gefunden Wer aber der Lebendigbegrabene ist, muß erst die weitere Untersuchung ergeben. — Koschütz bei Dresden, 24 Mai. Heute früh beab sichtigten der hiesige Gutsbesitzer Dietrich und der Holz händler Richter mittels Einspänners nach Wilsdruff zu fahren. In Niedergittersee wurde infolge Durchgehens des Pferdes der Wagen umgeworfen und beide Insassen wurden herausgeschleudert. Richter erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Dietrich kam mit geringfügigen Köpft Verletzungen und Rippenbrüchen davon. — Dresden. Im Festaktus der Klemichschen Handels und höheren Fortbildungsschule hier, Moritzstraße 3, sprach Herr Lehrer Noack über die Verkehrsentwicklung im 19. Jahrhundert Die durch Orgelvorträge (Herr Organist Eckardt) und Deklamationen (Fräulein Holder, Schüler Rönsch) verschönte Feier endete mit einem dreifachen Hoch auf den Landesherrn, worauf gemeinschaftlich die Sachsen hymne gesungen wurde — Dresden, 28. Mai. Ein schwerer Unglücksfall er eignete sich ani 1. Pfingstfeiertage in der dritten Nach mittagsstunde im Garten des Schützenhofes zu Trachau. Der 15jährige Sohn des Gondelschaukel- und Karussell besitzers wurde, als er an einer schwingenden Gondelschaukel vorüberging, von dieser am Kopfe getroffen. Der Stoß war so heftig, daß der junge Mensch eine schwere Gehirn erschütterung und einen Schädelbruch davontrug. Man brachte den Schwerverletzten zunächst in den Wohnwagen seines Vaters und darauf im Krankenautomobil nach dem Friedrichstädter Krankenhause, wo er seinen schweren Ver letzungen bald erlag. Der Sohn war zum Besuch bei seinen Eltern und half diesen im Geschäft. — Auf eine entsetzliche Weise versuchte am ersten Feiertage die 35 Jahre alte Ehefrau eines Gewerbetreibenden ihrem Leben ein Ende zu machen. Die Bedauernswerte, die wegen Lähmung beider Beine in der Städtischen Heil- und Pflegeanstalt unterge bracht war, wurde während der Feiertage von ihrem Manne zu sich genommen. Daselbst übergoß sie sich in der Wohnung am Terassenufer aus Lebensüberdruß mit Spiritus uno zündete ihre Kleider an. Ihr Ehemann, der gerade nach Hause kam, konnte die Flammen löschen; Die Schwerver letzte wurde in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. — Großschirma, 23. Mai. Daß die Findigkeit der Post noch auf der Höhe steht, beweist eine Postkarte, welche bei der Firma Bruno Zill hier eingetroffen ist. Die Karte trug folgende Aufschrift: „Herrn G. K. Schirma, Maschinen fabrik in Zill in Sachsen." Die Karte ist am 20. Mai in Oberschlesien zur Post gegeben und gelangte bereits am 21. Mai in die Hände der Firma Bruno Zill. — Aue bei Chemnitz. Ein kleines Mädchen im Dorfe, das Töchterchen des Gutsbesitzers Eichhorn, und der große Hund des Hofes waren fast unzertrennliche Spielkameraden. Die Kleine spielte dieser Tage mit anderen Kindern in der Nähe des Gutshofes, wobei die Kinder einen großen Reisighaufen in Brand setzten. Dabei kam das Mädchen den Flammen zu nahe, die sein Kleid ergriffen. Auf das Schreien des Kindes kam der Hofhund in wilden Sätzen herbei. Heulend und winselnd suchte das treue Tier mit den Pfoten die Flammen zu beseitigen, allein vergeblich. Die anderen Kinder bemühten sich, der Spielgenossin zu. Hilfe zu kommen, allein der Hund gebärdete sich, sobald sich irgend jemand dem Kinde näherte, wütend. Endlich kam ein auf dem Gutshof bediensteter Knecht herbeigeeilt, den der Hund kannte. Leider war nun die Hilfe zu spät. Das Kind hatte bereits derartige Brandwunden erlitten, daß der Tod eine Erlösung für das Mädchen bedeutete. — Limöach, 21. Mai. Ein „Veilchentag" ging hier am letzten Sonntag zum Besten kranker Kinder bedürftiger Eltern unter sehr starker Beteiligung vonstatten. Das Er gebnis dürfte sich über 8000 Mark belaufen. Eine Haupt veranstaltung bildete der Festzug mit mit Prachtpollen Wagen. — Leipzig. Die Universität hat im Leipziger Vorort. Proptheida 500000 Quadratmeter Bauland zu einem Preise von 1200000 Mark erworben. Das Gelände soll zur Aufnahme des geophysikaleschen Instituts, der Sternwarte der Versuchsfelder, des botanischen Gartens, der Uuiversitäts- turnhalle uud des Sportplatzes dienen, das Zentrum des' Universitätsbezriebs bleibt natürlich in der Stadt, es wird- kein quartier Istin geschaffen werden. — Bei einem Bau- unsall in Leipzig-Gohlis wurden am Mittwoch zwei Klempner schwer verletzt Einer von ihnen ist den erlitteuen Verletzungen bereits erlegen. — Ein Großfeuer wütete in der Nacht zum Mitwoch in einem Anbau der Chemischen Fabrik Eutritzsch.- — Leipzig. Der Reinertrag des Margareten-Volks- festes ist nunmehr auf 120000 bis 125000 Mark festgestellt worden. Als Unkosten wurden rund 20000 Mark in Ansatz gebracht. — IZautzen, 21. Mai. Am Sonntag ist das zwei jährige Kind Liddy des Gutsbesitzers Ernst Bräuer in Wetro bei Neschwitz unter verdächtigen Erscheinungen plötz lich erkrankt und am selbigen Tage auch noch gestorben. Die Untersuchung der kleinen Leiche hat ergeben, daß das Kind an Vergiftung gestorben ist. Nach eingehendem Ver- höy. hat das Kindermädchen des Gutsbesitzers, die erst 14 Jahre alte Anna Gawantka aus Neschwitz, gestanden, dem Kinde Gift eingegeben zu haben. Die zerschlagene Gift flasche wurde, wie von der Täterin angegeben, in einem Wasserloche gefunden. Das Verbrechen hat das Kinder mädchen ausgeführt, während die Dienstherrschaft in der Kirche war. Die Gawantka gibt als Grund der Tat an, daß sie von ihrer Dienstherrschaft fortgewollt habe. — Uautzen. In der Amtshauptmannschaft Bautzen sind bis jetzt 7837,60 Mark für die Luftflotte gesammelt worden; davon in Bautzen selbst 5665,92 Mark.
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