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NLMmrtMerllatgedei- fjaus-und Zimmesgmten gute Wirkung, nach dem Genuß warmer Speisen kaltes sich in vielen Fällen Zahnschmerzen ein. Man vermeide es daher, unmittelbar Wer siebt am schuldbewußtesten aus? Jemand, der eines Verbrechens angeklagt ist, das er nicht begangen hat: und — ein junges Ehepaar, das sich stellt, als wäre es wer weiß wie lange verheiratet. Von Ure 8btt»mniung unserer Daustiere. Ist es nicht höchst merkwürdig und auffallend, daß der Mensch, der Herr der Schöpfung, nur so außerordentlich wenige von den vielen tausend Tier arten zu seinen Haustieren gemacht, in seinen Dienst gezwungen hat oder — vielleicht richtiger gesagt — zu zwingen vermochte? Nur neun Arten kann man als allgemein anerkannte, land- und volkswirtschaftlich hohe Bedeutung ha bende bezeichnen: das Pferd, das Rind, das Schaf, die Ziege, das Schwein, den Hund, das Haushuhn und die beiden Insekten: Biene und Seidenspinner. Mehr oder minder bedeutender, wenn auch immer nur lokalen Wert haben ferner Büffel, Kamel, Renntier, Lama, Karbau, Esel, Katze, Gans, Ente und Taube, und wenn wir auch den Kreis noch so sehr erweitern und alles mit rechnen wollen, was irgendwo auf Erden gezüchtet und gehalten wird, höher als auf ein halbes Hundert bringen wir die Gesamtzahl der menschlichen Haustiere nicht. Gewiß ein verschwindend kleiner Prozentsatz im Vergleich zu den über haupt lebenden Arten. Eine ebenso merkwürdige Tatsache ist jedoch die, daß es trotz aller angewandten Mühe und der hoben dafür verausgabten Summen noch niemals gelungen ist, die Anzahl der Haustierarten z» vermehren. Die vielfach angestellten Akklimatisationsver suche waren noch nie von befriedigenden Resultaten gekrönt, den einzigen Fall vielleicht ausgenommen: die Einführung vyn Kamelen nach Australien und dem südlichen Nordamerika, Nie ist die Zähmung ursprünglich wilder Rassen geglückt, und da auch keine einzige Über lieferung vorliegt, daß solches jemals früher geschehen, so kann man mit Sicherheit die Behauptung aufstellen, daß innerhalb historischer Zeiten der Stand unserer Haustiere sich nicht ver mehrt hat. Die Einführung, die Zähmung, die Eingewöhnung und An gewöhnung an den Menschen muß also in nebelgrauer Ferne liegen. Arbeit mag den Geist für eine Weile erschöpfen, die Trägheit jedoch zer stört ihn. hervor. Er wird verwendet wie er fällt oder wird zur Verwendung eigens zu- bereitet. Sein Dungwert ist eigentlich gering und doch beeinflußter das Wachs tum aller PsÄmzen, die ihn in ent sprechenden Gaben erhalten, ganz vor teilhaft. Dem Rasen verleiht er eine besonders lebhafte grüne Farbe, bei der Rose erhöht er den Schmelz der Blume, Karotte und Rübe danken ihm durch kräftiges Wachstum, der Spinat durch straffes, üppiges Blattwerk, die Gurke durch reichen Fruchtansatz — überall ist seine Spur von Segen begleitet. Durch Wasser ausgelaugt, wirkt er am besten. Er wird zu diesem Zweck in ein ent sprechendes Gefäß geschüttet, mit kochen dem Wasser, in dem etwas Soda gelöst ist, übergossen und unter täglichem Um rühren eine Woche lang stehen gelassen. Des Menschen Wille ist sein Himmel reich, die Unentschlossenheit seine Hölle. >1« Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei. Vie üuckt im kirLnkenrimmer läßt sich auf einfache und billige Weise wie folgt verbessern: IV2 Liter lau warmes Wasser gießt man in eine ge wöhnliche Waschschüssel und setzt unter Umrühren einen Eßlöffel voll Kiefer nadelöl zu. In diese Mischung wird einige Sekunden hindurch ein Handtuch gebracht und dann in der Weise aus gewrungen, daß die ablaufende Flüssig keit in die Schüssel zurückfließt. Letztere ist nun auf einen Stuhl zu stellen, über den das Handtuch so gelegt wird, daß das untere Ende in die Flüssigkeit reicht. Der poröse Stoff saugt nach und nach das Kiefernadelöl auf und dieses ver dunstet allmählich im Zimmer. Natür lich wird das Lüften durch dieses Ver fahren nicht etwa überflüssig. Ein betonäers großer I^opk vei l^inclern ist noch lange kein Beweis für einen Wasserkopf. Sehr häufig ist ein großer Schädel die Folge von Englischer Krank heit. Um festzustellen, ob ein Wasser kopf vorhanden ist, oder andere Ursachen den unnormalen Kopfumfang bedingen, wird es geboten sein, eine genaue Unter suchung du^ch einen Arzt vornehmen zu lassen. Das Allgemeinbefinden des Kindes mit rhachitischem Kopfe ist ein wesentlich anderes, als das eines mit einem Wasserkopf behafteten Kindes. Die Rhachitis ist in den meisten Fällen mit Erfolg zu behandeln, deshalb kann immer wieder dringend geraten werden, das Leiden und seine Grundursachen fest stellen zu lassen. Oer SenuÜ eiskalter ocker lekr Keiller Speisen ist für die Zähne von Nachteil. Be sonders schädlich aber ist dle schnell aufeinander folgende Einwirkung von Wärme und Kälte. Hierdurch wird der Zahnschmelz zerstört und außerdem stellen Grüne pyramicke. Eine mit Wasser gefüllte Weinflasche umlegt man mit gespaltener Watte, die rauhe Seite nach außen, oder auch mit weißem Flanell. Damit der Überzug hält, windet man wollene Fäden darum, deren Enden in den Flaschenhals ver senkt werden, damit sie als Sauger dienen und die Watteschicht beständig feucht erhalten. Etwa 30 Gramm Garten kressensamen werden mit V« Liter Wasser eingeweicht und auf die Watteschicht aus gestrichen. Sorgt man jetzt dafür, daß die Watte immer feucht bleibt, fängt der Samen bald an aufzuguellen. Die Flasche ergibt eine hübsche Zierde, wenn man sie schwebend in einer Veranda auf hängt. Das Wasser in der Flasche muß von Zeit zu Zeit erneuert werden. Die Kresse kann, wenn sie dir gehörige Größe erreicht hat, mit der Schere abgeschnitten und auf Butterbrot verzehrt werden. Okenruß »ls Vüngemtttel. Vermöge seiner Zusammensetzung wirkt Ofenruß vorzüglich auf die Ent wicklung der Gewächse. Er enthält etwas Stickstoff, dann Phosphorsäure, Kack, Magnesia, Kulk und sehr viel organische Substanz, auch etwas Wasser, Sand und Schwefelsäure. Bei den — - — - - Wasser ßü trinken oder Eis zu essen. Auch durch scharfs-aure Speisen wird der Zahnschmelz angegriffen, und es emp fiehlt sich infolgedessen, Säurereste so bald wie möglich durch Mundspülungen zu entfernen. von-großen Mnnem vickter von «keckem unck von keute. Der italienische Dichter Ariost hat einzelne seiner herrlichen Stanzen zehn- bis zwanzigmal geschrieben, ehe er zu frieden war. Von einem der Gedichte Petrarcas sind nicht weniger als 44 ver schieden lautende Niederschriften erhalten, Heine hat die scheinbare Nachlässigkeit, die entzückende Natürlichkeit seiner Verse erzielt, indem er sie immer änderte — bisweilen nicht weniger oft als Ariost. Buffon erzählt, daß er sein Werr „Lpogues äs la I§3turs" achtzehnmnl anders geschrieben hat, ehe er es ver öffentlichte. Und heute? Heute greifen nicht bloß viele Damen und Herren, sowie sie etwas Hübsches gelesen haben, sofort zur Feder, überzeugt, daß sie das mindestens ebensogut aus dem Ärmel schütteln können — sie schicken gar oft, sobald sie nur die ersten drei, vier Seiten zusammengeschüttelt haben, dieselben an eine Redaktion mit der An stage, ob die Novelle, deren erstes Kapitel sie beilegen, akzeptiert wird und auf welches Honorar pro Spalte sie rechnen könnten. Sie gehen eben gern sicher... aber merkwürdig ist es doch, wie sich die Zeiten ändern. Leveeis ckcr hleistrrsckLkt. Michelangelo, der große Baumeister, Maler und Bildhauer, meißelte eine herrliche Statue. Dann schlug er der selben einen Arm ab und vergrub das verstümmelte- Kunstwerk, nachdem er demselben künstlich die Farbe des Alter tums gegeben, an einer Stelle, wo, wie er wußte, bald mit einem Bau begonnen werden sollte. Wirklich fing man bald an diesem Orte an zu graben. Man fand die Statue, glaubte eine Antike entdeckt zu haben, bewunderte sie und erklärte sie für unnachahmlich. Michel angelo ging in diesem Augenblick vor über, setzte den Arm an, welcher der Statue fehlte, und jeder sah: er paßte sich so vollkommen dem Körper an, daß man sich nicht enthalten konnte, Michel angelo einem Phidias, einem Lysippus usw. gleichzustellen. Kecienü« k)uncke hat es schon mehrfach gegeben. Im Jahre 1718 wurde in den Niederlanden durch einen Österreicher ein Hund vorgeführt, der bis aus L, M und N alle Buchstaben des A-B-C hersagen konnte, und dem im 18. Jahrhundert hochberühmten Natur forscher Leibniz brachte man 1712 einen Hund, der 30 Worte, darunter Tee, Schokolade und Kaffee, zu sprechen ver mochte. Was sagt „Don" dazu? Leäeutung Uev knavennLnien. Gustav bedeutet soviel wie „Stab des Kampfes", Helmut „Kampsmutiger", Hermann „Mann des Heeres", Hugo „der Denker", Julius „der Jugendliche", Karl „der Mann", Konrad und Kurt „Kühner Berater", Mar „der Größte", Moritz „der Mohr", Oskar „die Götter waffe", Otto „der Erbe", Paul „der Geringe", Peter „der Fels", Richard „der fürstliche Walter", Rudolf „der Ruhm-Wolf", Siegfried „der durch Sieg Frieden Bringende", Viktor „der Sieger", Walter „der Waltende" und Wilhelm „der willige Schützer". UMM U MW unä Omgegen^ Amtsblatt IaltrilonSdref» 15 Plq dro Wnlaefpoltene Außerhalb de« «mtsgericht*bezl'k» Wilsdruff 2V Psz. stzeittoubender u»d tabellarilcher Say mit 50 Prozent Ausschlag Erschein« wStbevtlich dreimal und zwar DienStag», Bezugspreis ia der Etadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei inK adgeholr vva der Expedition 1,30 Mk. durch di« Poft und für die Königl. Amtshauptmannschsft Weihen. Nir das Lvnigl. Smksarricht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Lönigl. Forstrentamt zu Tharandt. 75^ Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 191L «s Strandgut --LT Koman von Friedrich Dtto Loehm. (Schluß.) 14. Im Gause des Großvaters. Am Fleet in Hamburg stand ein altes Haus, das sich in jeder Weise von den Nachbargebäuden unterschied. Während diese nur schmal waren und dafür hoch in den Himmel ragten, war jenes auffällig lang und niedrig: zeigte sich an diesen so manche neue Einrichtung sowie die frische Spur von der Arbeit des Maurers und Malers, so fehlte jenem jede äußere Pflege. Schwarz, verräuchert und reparaturbedürftig stand es da und machte in seiner ganzen Erscheinung den Eindruck einer vergessenen Welt herrlichkeit aus früheren Tagen. Im Volksmunde hieß es, „das Grabmal", und so mancher ging scheu an ihm vorüber, als fürchtete er sich in seiner Nähe. Hier wohnte Charlottens Großvater, der ehemalige Reeder. An der mitten in der langen Front gelegenen Tür stand auf einem alten LRessingschilde in kaum noch leserlicher Schrift: Franz Bertig. Die unteren Räume des Hauses, welche ehemals zu Kontorstuben gedient hatten, standen meist leer und un benutzt. Denn hier hauste der Diener des alten Bertig, ein ehemaliger Steuermann Niklas Paulsen, der auf einem Bertigschen Schiffe verunglückt war und nun als Junggesell mit seinem lahmen Fuße hier das Gnadenbrot erhielt. Das obere Stockwerk bewohnte der alte Reeder wie in früheren Zeiten ganz allein mit seiner alten Haus hälterin. Am späten Vormittage eines Novembermorgens des selben Jahres 18 . . saßen sich an einem der tiefen Fenster der großen Wohnstube zwei Personen im Gespräch gegenüber, ein gebrechlicher Greis im Rollstuhle und ihm gegenüber ein auch schon älterer Herr in tadellosem An zuge. „Ich kann Ihre neuerlichen Bedenken wirklich nicht begreifen, Herr Bertig", begann dieser nach einer längeren, oft durch Erschöpfung und Atemnot unterbrochenen Dar legung des Greises. „Vor einem Jahre habe ich auf Ihre Veranlassung mit Ihrer Enkelin in einer Weise brieflich verbandelt, daß ich mich dessen noch heute schäme. Denn alles geschah gegen meine juristisch begründete Überzeugung sowie gegen mein menschliches Gefühl. Ich habe mich damals ja auch nur gefügt, um Sie zu beruhigen und keine unreinen Hände dazwischen zu lassen, und das habe ich Ihnen ja auch gesagt." Der Greis nickte zustimmend. „Was hat uns aber das alles genützt?" fuhr der andere fort. „Wir beide haben unsere Ehre geschädigt, und einen Vorteil haben wir damit nicht erreicht. Denn die Ankunft des jungens Mädchens in Hamburg haben wir trotzdem nicht verhindern können." — „Leider nicht", hauchte betrübt der Greis. „Ich sagte aber: Gott sei Dank Nicht!" rief der andere fast herzlich dagegen. „Denn als die Fortune mit Mann und Maus versank und nur Ihre Enkelin gerettet wurde, (Nachdruck verboten). was wir ja außerdem erst mehrere Monate nach dem Unglück erfuhren, da erkannte ich in diesem wunderbaren ! Ereignis Gottes Willen und feine waltende Hand, der diesem verlassenen Kinde trotz unserem Widerstande zu seinem guten Recht verhelfen wollte. Ich Halle Ihnen immer geraten, das junge Mädchen als Enkelin und Erbin anzuerkennen und in Ihr Haus zu nehmen —" „Aber ihr Vater, mein verruchter Sohn!" fiel der Alte mit der Faust drohend ein. „Lassen Sie doch den alten Streit begraben sein!" fuhr der Rechtsanwalt fort. „Wer wird den alten Familienzwist mit solchem Starrsinn bis über das Grab hinaus erhalten! Er war Ihr Sohn, und seine Tochter ist somit auch Ihr eigenes Fleisch und Blut und bat An spruch auf Ihre Hilfe, auf Las Vermögen der Familie Bertig." „Ich will ihr ja auch helfen", unterbrach ihn der Greis, „aber sehen will ich sie nicht!" „Das wird jetzt kaum mehr zu vermeiden sein", fuhr der Rechtsanwalt fort. „Denn sie ist seit gestern in Ham burg und kann nach unserer Verabredung, wie Sie wissen, in jedem Augenblick hier erscheinen." — „Ach Gott! Mein Fluch!" seufzte der Greis. Der andere aber fuhr ruhig fort: „Von diesem Un schuldsgesicht prallt jeder Fluch ab, Herr Bertig, und wenn Sie Ihre Enkelin erst gesehen haben, dann werden auch Sie ihr Freund und Beschützer werden, wie ich es ge worden bin." „Nie, niemals!" rief der Greis und wehrte mit beiden Händen ab, als sähe er ein drohendes Gespenst. „Warten Sie es ab! Ick bürge für den Erfolg." — „Ich will sie gar nicht sehen!" „Das liegt nicht mehr in Ihrer Macht." „Sie wenden Gewalt an und mißbrauchen Ihre Stellung als mein Berater!" „Nein, das tue ich nicht, sondern ich benutze sie nur, um einmal ohne Eigennutz ein wirklich gutes Werk zu stiften. Damit erweise ich mich aher zugleich als Ihren besten Freund, nachdem ich viele Jahre hindurch nur Ihr geschäftsmäßiger Rechtsbeistand gewesen bin, der gegen gewisse Prozente Ihr Vermögen verwaltet hat." „Aber dieses Vermögen gehört noch mir selbst und ich habe ja auch mit Ihrem eigenen Beistände darüber schon verfügt. Ihre Protektion des fremden Mädchen nützt Ihnen also nichts mehr!" Fast höhnisch rief es der Greis mit feindseligem Blicke dem Rechtsanwalt entgegen. „Ein fremdes Mädchen ist es ja nicht, dem ich helfen will", erwiderte der andere ruhig, „sondern Ihre eigene und leibhaftige Enkelin —" — „Ich erkenne sie aber nicht als solche an!" „Das werden wir ja noch sehen", fuhr der Rechts anwalt fort. „Ich errichte mein Gebäude in dieser Sache zum ersten Male in meinem ganzen Leben auf einem Grunde, der dem kühnen Anwalt sonst fern liegt, nämlich nicht auf berechnendem Verstände, sondern auf dem tiefen