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MM für MW Dienstag, äen 18. ^uni 1912. Vertage zu Dr. 69. l<uncl um clie Mocbe. (Lauter falscher Alarm.) Die sommerliche Stille ist in der Politik noch nicht eingekehrt. Sogar Lord Haldanes Rangerhöhung hat wie ein Schreckschuß auf das nervöse Parterre Europas gewirkt, denn, so sagte man, wenn Haldane sein bisheriges Portefeuille niederlege, um den Ruheposten eines Lord kanzlers einzunehmen, so sei es mit dem „Hauptwerk seines Lebens", der deutsch-englischen Verständigung, offenbar Essig. Das ist eine ganz falsche Schlußfolgerung. Mit dem Amt deS Kriegsministers war das Friedenstiften nicht verbunden, sondern mit der Person Haldanes, und diese Person erhält als nunmehriger erster Berater der Krone noch mehr Einstuß wie bisher. Aber auch in der Zuversicht auf seine guten Absichten sollten wir nicht zu weit gehen. Bei aller Deutschfreundlichkeit ist er doch in erster Linie Engländer. Kein Kriegsminister hat so wie er für die Verstärkung der englischen Angriffsfähigkeit gesorgt, unter keinem seiner Vorgänger wurde Deutschland mit solchen Scharen von Spionen überschüttet. * Ein sonderlicher Kriegsheld wurde dieser Tage fälsch lich totgesagt, der berühmte Hauptmann von Köpenick, der alte Schuster und Zuchthäusler, der in der ganz falsch zusammengestellten Uniform eines Hauptmanns des 1. Garderegiments zu Fuß (ohne Sporen, Mütze nur mit Preußenkokarde, Feldbinde trotz sonst nicht feldmarsch mäßigen Anzuges) auf der Straße einen Trupp Soldaten anrief, mit ihm in diese Berliner Nachbarstadt fuhr, den Bürgermeister Dr. Langerhans arretierte und die 4000 Mark des Kassenbestandes einsteckte. Noch tut uns das Zwerch fell weh von dem damaligen homerischen Gelächter. Daß auch Beamte auf diese Vogelscheuche hereinfielen! Der einzige Mann in der Gesellschaft war — die Frau des Bürgermeisters,^ die zorngerötet die ganze Geschichte für „Ouatsch" erklärte und mit ihrem „verhafteten" Manne mitfuhr, um ihn herauszupauken. Der Schuster Voigt aber ist wirklich nicht tot, sondern lebt angeblich vergnügt in Luxemburg von einer Rente, die ihm eine Berliner Dame ausgesetzt haben soll, und von dem kleinen Kapital, das er sich durch „Vortragsreisen" und Ausichtskarten- oerkauf erworben hat. Wir können also beruhigt aufatmen, noch lebt der Held. * Man hat uns in den letzten Wochen überreichlich mit Kriegs- und Aufstandsgerüchten geängstigt, aber alles erwies sich als nur „halb so doll". Vor allem ist der sogenannte heilige Krieg in Marokko den Leuten an scheinend gar nicht solch eine Herzenssache, denn er flaut bereits ab. Rund um Fez ist cs verhältnismäßig ruhig. Mulay Hafid bat den „Protektoratsvertrag", auf deutsch seine eigene Absetzung, dieser Tage .unterschreiben müssen und ist auf dem Wege zur Küste, uni zunächst nach Paris zu gehen und später als Großpensionär der französischen Republik in Tanger eine Villa neben der seines Bruders Abdul Asis zu beziehen. Auch der große Aufstand auf der Balkanhalbinsel, der Aufstand der Albanesen, erweist sich als „mehr Geschrei wie Wolle". Dasselbe gilt von den Unruhen auf Kuba, die als Vorspiel für die Annek tierung der Insel durch die Vereinigten Staaten angesehen wurden, aber nur ein Spekulationsmanöver von Newporter Finanziers gewesen sind. Zu guter Letzt ist auch die aufs neue angekündigte Forcierung der Dardanellen aus geblieben! nur bei Sansur im Westen und Homs im Osten von Tripolis hat es die ersten wirklich ernsten Gefechte gegeben, die aber auch, obwohl die Türken und Araber mehrere hundert Tote, verloren haben sollen, nicht ent scheidend sind. * Mit gespannter Aufmerksamkeit hat die Welt die Ent wicklung des Kampfes zwischen Taft und Roosevelt beobachtet. Schon schien Tast in der Versenkung zu ver schwinden. Aber auch das war falscher Alarm. Auf dem Konvent der republikanischen Partei hat Tast die Mehr heit, und diese Mehrheit benutzt ihre Macht, um sämtliche Mandate der Wahlmänner Roosevelts — für ungültig zu erklären. Aber auch das erweist sich vielleicht als große Täuschung des Publikums. Neuerdings erscheint es als möglich, daß die freien Amerikaner — beide Wahlbewerber zum Teufel jagen und einen ganz neuen dritten, einen Kompromißkandidaten wählen. Ein einigermaßen peinliches Gefühl haben während der ganzen Affäre nur die euro päischen Monarchen, die Herrn Roosevelt wie einen Fürsten empfangen haben; denn dieser Fürst muß sich jetzt wie ein Straßenjunge mit seinem Gegner balgen. Der rote (Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.) Sozialistische Mehrheit - Steuerbeschwerden — Fürst Günther Viktor - Vie Prinz-Sizzo-Sache - Lbenbürtigkeitsfragen. Rudolstadt, im Juni. In der ersten Hälfte dieses Jahres spielten sich im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Ereignisse ab, die über die Grenzen Deutschlands hinaus in besonderem Mabe Beachtung fanden. Der Landtag des Landes wies eine foztaldemokrattsche Mehrheit auf. Diese Mehrheit erwählte sich — zum erstenmal, seitdem es den Parla mentarismus gibt — ein sozialdemokratisches Präsidium. Die Regierung löste den Landtag auf, um ihn jetzt nach den Neuwahlen in gleicher Zusammensetzung vor sich zu sehen. Das Geburtsjahr der in Schwarzburg-Rudolstadt geltenden Berfassung ist 1854. — Im sogenannten Grundgesetz vom 81. März 1884 wird die Gesetzgebung und Verwaltung des Landes auf eine neue Grundlage gestellt. An die Stelle der 18 ständischen Vertreter treten 16 Volksvertreter, von denen 12 durch allgemeine, indirekte Wahlen, vier durch den Groß- grundbesitz gestellt werden. 1870, am 16. November, wurde für die allgemeinen Wahlen die direkte Ausübung des Wahlrechts eingeführt, während die Vertretung der Grob- arundbesitzer gleichzeitig durch eine solche der „Höchst besteuerten" ersetzt wird. 1864 und 1870 entstanden mehrfach Konflikte mit dem Landtag, die Auflösungen im Gekolae batten. Die früheren- geringen Personal- und Grundsteuern schnellten um 5v Prozent m ole Hove, und das gab Anlab zu den Schwierigkeiten. Hier, in den Konflikten, die um die Wende des 7. und 8. Jahr zehnts des vorigen Jahrhunderts eintraten, liegt ein Teil der Erklärung für die Verwicklungen in der Gegenwart. Das Wachsen der Steuerlast hörte nicht mehr auf; nament lich nicht für die minderen Einkommen. Es erheben von den nachstehend genannten Einkommensbeträgen Steuern: Einkommen Preußen Bayern Sachsen 1099 M. 6 — 6,— 10.— 1600 , 21,— 15,— 20.— 2000 . 31,- 25,50 36.— 2500 . 44,- 38,— 46,— 3000 „ 60,- 51,- 67,— 5000 . 132.— 117.— 160 — Einkommen Württemberg 1000 M. 5.- 1600 . 13.— 2000 . LU- 2500 . 82.- 3000 . 44.— 5000 „ 128,— Schwarzburg-Rudom.^l 18,— 36,— 42.- 54.— 72.- 110.— Der in diesem Jahre sein 60. Lebensjahr vollende; Fürst Günther Viktor lebt in ziemlicher Zurückgezogen heit und wird entgegen dem Brauche seiner Vorgänger in Rudolstadt fast nie gesehen. Der erste Ratgeber des Fürsten, Freiherr Franz von der Recke steht dem Volke ebenfalls fern, er konnte trotz seiner unantastbaren Geiviffenhastigkeit keine Popularität erringen. Und dann die Sizzo-Sache! Eine peinliche Angelegen heit, die viel zu Verstimmungen beigetragen hat! Prinz Sizzo von Leutenberg, der Thronfolger, ist bekanntlich ein Abkömmling des Fürsten Friedrich Günther (1793—1867) aus dessen Ehe mit der Gräfin Helene Reina. Die Gräfin Reina entstammte dem anhaltischen Herzogshause; sie war die Tochter des Prinzen Georg Bernhard von Anhalt aus dessen Ehe mit einem Fräulein v. Erdmannsdorf. Nachdem die als Gräfin Reina im schwarzburgischen Geschlechtsregister geführte Frau bereits am 6. Juni ge storben war, verlieh Fürst Friedrich Günther durch Diplom vom 21. Juni 1860, das unterm 7. Juli durch den Kaiser Franz Josef von Österreich als rechtsgültig anerkannt wurde, die formale Ebenbürtigkeit an seine Kinder als an den Prinzen Sizzo und die Prinzessin Helene von Leutenberg. (Leutenberg ist eine 1564 ausgestorbene Schwarzburger Linie, deren Stammsitz bei dem schwarzburgischen Städtchen Leuten berg als sogenannte „Friedensburg" erhalten blieb.) Prin» Sizzo war nach allem als einziger lebender männlicher Nach komme des Fürsten Friedrich Günther zur Thronfolge be rechtigt. Als Fürst Friedrich Günther gestorben war, da fand die Regierung des Schwarzburg-Rudolstädter Landes, vertreten durch Staatsminister Dr. v. Bertrab, daß die Ebenbürtigkeit der kleinen Leutenberger nicht anzuerkennen sei. Das Thron solgerecht des Prinzen Sizzo wurde bis auf weiteres hin fällig: ein Onkel und kur- darauf ein Vetter, die Fürsten Albert und Georg, kamen zur Regierung. Prinz Sizzo von Schwarzburg, der seit dem 2. Juni 1896 von beiden schwarzburgischen Landtagen als solcher an- erkannte Erbprinz beider schwarzburgischer Fürstentümer, bat in diesen und einigen anderen Streitfällen schließlich ge siegt. Aber die Beziehungen zwischen Regierung und Thron folger sind dadurch nicht bester geworden. Der im Lande unstreitig beliebte, seit 1897 mit der Prinzessin Alexandra von Anhalt vermählte Prinz kam bis beute nicht zu längerem Aufenthalt ins Schwarzburg-Rudolstädter Land. Das sind eine Reihe von Gründen, die — mit Recht oder Unrecht — Spannung zwischen Regierung und Volk erzeugtem deren Niederschlag (wenigstens teilweise) die Ab gabe der sozialdemokratischen Stimmzettel bildet. L. M äen Sckären. Die russischen Sommerresidenzen haben für die Zarenfamilie nichts Anziehendes; Gatschina ist feucht und ungesund, Peterhof zugig und unsicher, in Petersburg selbst aber ist es in den heißen Monaten „zum Aus wachsen" und wegen der immer wiederkehrenden Typhus- und Cholera-Epidemie nicht recht geheuer. Da hat Nikolaus II. seit einigen Jahren einen Ausweg gefunden, auf dem die besten Erfolge für Gesundheit und Ver gnügtsein der hohen Herrschaften, auch der seelisch oft bedrückten Zarin, erreicht worden sind: man geht mit der Kaiserjacht „Standart" in die finnischen Schären. Das ist ein Gewirr von tausend Inseln und Inselchen, die der Südküste Finnlands vorgelagert sind und Lurch enge, aber sehr tiefe Wasserstraßen voneinander geschieden werden, so daß der große Dampfer bis dicht an die Felseilande heranfahren kann, wie in Norwegens Fjorden dicht an die Küste. Die Zarenfamilie, deren Mittelpunkt jetzt der frische und geweckte Thronfolger ist, lebt dann zunächst an Bord, geht aber auch häufig zu Spaziergängen oder Jagd partien auf eine der Inseln, die durch einige Torpedoboote, die rundum patrouillieren, schnell gesichert werden; sind sie überhaupt bewohnt, dann trifft man dort nur einige Fischer, Bauern und harmlose Sommergäste, die die jetzigen „weißen Nächte" des Nordens genießen und bald nach dem Sonnenuntergang fast an derselben Stelle die Sonne wieder aufgehen sehen. Nikolaus II. fühlt sich während der alljährlichen Schärenreise so glücklich, wie Kaiser Wilhelm auf der Nordlandfahrt, ist aufgeräumt und sieht gern Gäste bei sich. In diesem Jahre, so wird jetzt verkündet, werde wieder einmal der Deutsche Kaiser dazu gehören. Schon machen daher die Petersburger Korrespondenten von Pariser Blättern mobil und melden, der Besuch werde „politisch bedeutungslos" sein. Sie haben natürlich das Gras wachsen und die Flöhe husten hören, sie wissen auch schon, daß, um den politischen Charakter der Zusammenkunft zu betonen, kein Staats mann an ihr teilnehmen werde; von anderer Seite wird aber gemeldet, daß Herr v. Kiderlen-Wächter, wie längst bestimmt sei, in die Schären mitfahren solle. Wir haben keine Veranlassung, uns den Kopf der Pariser zu zerbrechen und schon jetzt ein Ratespiel zu be ginnen, ob ein Minister dabeisein werde oder nicht, denn im Grunde ist das völlig gleichgültig. Wenn die beiden Monarchen in den unbelauschten Sommerstunden im finnischen Archipel der Zwiesprach pflegen, so können sie, wenn sie wollen, ohne die Herren Ssasonow und Kiderlen der Politik ein neues Antlitz geben. Nur ist auch hierfür ein Gr»nd nickst reckst einzuieben, da wir mit Rußland seit Jahr und Tag ja eine Art Rückversicherungsoertrag besitzen und miteinander in den freundschaftlichsten Beziehungen leben. Die persönliche Zusammenkunft des Monarchen bekräftigt natürlich nur noch dieses Verhältnis, und es ist bezeichnend, daß der französische MinisterpräsidentP o incarö, der soeben in seiner Budgetrede die ausgezeichneten Be ziehungen zu England, Rußland und Italien hervorhsb, die deutsch-französischen Beziehungen dagegen nur als „loyal, höflich und korrekt" bezeichnete, jetzt seine Rußlandreise beschleunigt, um nachher wenigstens sagen zu können, er habe vor Wilhelm 11. die Sahne abgeschöpft und die „befriedigendsten Zusicherungen" von k ec russischen Regierung erhalten. Das soll uns nur recht sein. Am Bestehen des Zwei bundes haben wir nicht das geringste auszusetzen, denn er ist tatsächlich wider Willen zu einem Friedensbollwerk geworden, da Frankreich von der großen ruhenden Masse Rußland von dem Äußersten immer wieder zurückgehalten wird. In den Schären, unter den Sternen, in einer der zauberhaften Nächte, wird Nikolaus II. dem Deutschen Kaiser freundlich auseinandersetzen, was man mit dem Ausbau Revals und Sweaborgs zu mächtigen Seefesten bezweckt, der Grundgedanke wird aber von ihm womöglich noch schärfer als bisher herausgearbeitet werden; daß Russen und Deutsche nichts widereinander haben. Prunkvoll sind schon wiederholt französische Staats männer in Petersburg empfangen worden. Kaiser Wilhelm wird es in den Schären weit schlichter vorfinden, dafür aber um etliche Grade herzlicher. An einen «Zwei frontenkrieg" gegen Deutschland, bei dem Rußland die eine Front bildet, glaubt man selbst in Paris kaum mehr. Sonst brauchte man nicht mit allen Fingern nach der englischen Entente als einem Ersatz zu angeln. Politische Aunälcdau. Deutsches keick. Aus Anlaß des Sterbetages Kaiser Friedrichs IIS. war das Mausoleum in der Friedenskirche zu Potsdam am 15. Juni reich Mit Blumen geschmückt. Kurz vor 10 Uhr vormittags traf das Kaiserpaar mit der Prinzessin Viktoria Luise ein. Der Monarch legte einen prachtvollen Lorbeerkranz am Sarkophage nieder. Das Kaiserpaar verweilte mit der Prinzessin längere Zeit in stiller Andacht im Mausoleum. -I- Prinz Heinrich von Preußen weilte dieser Tage in Begleitung des Staatssekretärs v. Tirpitz auf der Insel Helgoland und besichtigte in seiner Eigenschaft als General- Inspekteur der Marine die Helgoländer-Befestigungs anlagen. Gegenwärtig weilt zu gleichem Zweck auch der General-Inspekteur des Ingenieur- und PionierkorpS und der Festungen, General der Infanterie Mudra auf der Insel. Neben den Befestigungsanlagen wurde selbst verständlich auch die neue Telefunkenstatton einer Be sichtigung unterzogen. Über diese Besichtigungen ist ein Bericht an den Kaiser in Ausarbeitung. ck- Das deutsche Besuchsgeschwader hat von Newyork die Heimreise angetreten. Ungezählte Tausende waren im Hafen und winkten den Abfahrenden Abschiedsgrüße zu. Wenn die deutschen Schiffe an amerikanischen vorüber kamen, brachten die deutschen Matrosen ein dreifaches Abschiedshurra aus. Amerikanische Schlachtschiffe und Torpedoboote begleiteten das Geschwader bis Sandy Hook. Von Sandy Hook telegraphierte Admiral v.Rebeur-Paschwitz an den Bürgermeister von Newyork: „Niemals verließen deutsche Schiffe einen Hafen nach einem schöneren Auf enthalt, als das Geschwader Newyork, das die glänzende Gastfreundschaft vollendete, die von den Kameraden der amerikanischen Marine begonnen war." * 3um kommandierenden General deS durch die Militärvorlage bewilligten neuen Armeekorps in Saar brücken soll der Generalleutnant Scholtz, Kommandeur der Division in Frankfurt a. M., in Aussicht genommen sem. Als künftiger kommandierender General des neuen Armeekorps in Allenstein wird der Kommandeur der 1. Gardedivision, Generalleutnant v. Below, genannt, »^^^^^vorker Bürgermeister Gaynor hat auf das Abschledstelegramm deS Konteradmirals v. Rebeur-Paschwitz folgendes Antworttelegramm gesandt: „Ihre liebens- wurdtge Abschiedsbotschaft hat unS erfreut. Wir werden Sie und alle Ihre Offiziere vermissen; denn unsere Ge fühle Ihnen gegenüber wurden mit jeder Stunde Ihres Aufenthalts wärmer." -I- Die Streichhölzer werden teurer. Eine Erhöhung der Zündholzpreise hat der Verein deutscher Zündholz fabrikanten in einer von dem größten Teil der deutschen Zündholzfabriken beschickten Versammlung beschlossene Motiviert wurde die Preiserhöhung mit der Notlage, in der die Industrie wegen des noch immer geringen Absatzes- sich befinde. Die Preiserhöhung soll sofort eintreten. Sofort wird auch der Absatz der Zündapparate steigen, selbst derer, die nach dem Prinzip: „mal geht's, mal geht's nicht" oder „vielleicht doch" konstruiert sind. ck- Die badische Erste Kammer hat die von der Zweiten Kammer gewünschte Einführung »er Verhältniswahl in Baden abgelehnt. Auch die Forderung einer Denkschrift der Regierung über diese Art der Wahl wurde abgelehnt. In derselben Sitzung wurde ohne Erörterung der Posten für die Gesandtschaft in München, den die Zweite Kammer gestrichen hatte, wiederhergestellt. Diese Angelegenheit geht nunmehr zur Beratung wieder an die Zweite Kammer zurück. 4- Die Frage der Feuerbestattung in Bayern wird von den bayerischen Liberalen von neuem aufgerollt werden. Es ist beabsichtigt, neben Nürnberg auch in anderen Städten mit liberaler Mehrheit Krematorien zu errichten, nachdem der bayerische Verwaltungsgerichtshof dies gestattet bat. Es soll eine polizeiliche Regelung der Feuerbestattung durchgesetzt werden. Der bäuerische