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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 18.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191206186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120618
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-18
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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bürgerlichen Gerechtigkeit allen gegenüber, die Preußen mit seinem Wahlspruch: „Jedem das Seine!" ausdrückt. In diesen beiden Beziehungen regelt sich das Maß der Freiheit, das der Beamte und Lehrer für sein Verhalten im außer- amtlichen öffentlichen Leben verlangen muß. Die Beschlüsse des Lehrertages zeugen davon, daß der deutschen Lehrer schaft dieselbe Erkenntnis nicht gefehlt hat. Mit um so größerer Entschiedenheit ist sie darum berechtigt, die Maß regelung von Lehrern, die lediglich ihre staatsbürgerlichen Rechte ausgeübt haben, scharf zu verurteilen, wie es der Deutsche Lehrertag in einer Resolution getan hat. Mit gleicher Deutlichkeit kennzeichnet dieselbe Resolution die neueste Praxis der Behörden, Vereinsvorsitzende für den Inhalt der Verbandsorgane und für Aeußerungen einzelner Versammlungsredner verantwortlich zu machen. Die Er örterung der wirtschaftlichen Lage war ein mitklingender Ton in dem vollen Akkord der Rechtslage. Die ange nommene Resolution hat nicht nur einen starken rechtlichen, sondern auch sozialen Akzent. Das Ehrgefühl berechtigter sozialer Erkenntnis gebot es den deutschen Volksschullehrern, scharf und deutlich gegen die anmaßende Sprache des 5. deutschen Oberlehrertages vom 11. April dieses Jahres zu protestieren. Wer immer nur den Abstand von anderen betont, wie es die Oberlehrer in Verkennung ihrer Aufgabe getan haben, der trägt bald das Merkmal der versteinerten Kaste an der Stirn. Weil solche Anschauungen nicht ohne Rückwirkung auf die Entwicklung des gesamten deutschen Schulwesens bleiben können, sah sich der Deutsche Lehrer tag zu diesem Protest veranlaßt. Die Volksschullehrer scheuen sich nicht, ihr Bildungsprogramm in Volkversamm lungen der breiten Oeffentlichkeit zu unterbreiten und fahren gut dabei. Wenn die Oberlehrer denselben Weg beschreiten sollten, werden sie das chinesische Kastenbewußtsein ihres obigen Beschlusses zuvor abstreifen müssen, lieber die Tagung stand auch die Sonne maßgebender Stellen, wie es in der Sprache der Kanzleien und Kabinette heißt. Zur Begrüßung erschien der preußische Kultusminister. Wieviel Exzellenz von Trott zu Solz von der Herzenswärme eines Bosse oder Holle hat, läßt sich schwer beurteilen. Der Ehef der preußischen Unterrichtsverwaltung sprach als Mann entschieden, als Beamter korrekt, das heißt nichts versprechend, was er zu halten nicht in der Lage ist. Wer in der Oeffent lichkeit und ihren Kämpfen steht, der kennt die Mächte des Widerstandes, die selbst vor königlichen Entschließungen nicht Halt machen. Auch der jetzige Träger der Krone Preußens hat das erfahren. Die großen Vorfahren Wilhelms U., Friedrich Wilhelm I. und sein großer Sohn, die beide auf Granit zu beißen verstanden, sind trotz aller Widerstände die Väter der preußischen Volksschule geworden. Als die deutschen Lehrer am Abend des ersten Versamm lungstages im Königlichen Schauspielhause den Mannen des größten der Zollern huldigten, da saß der Deutsche Kaiser unter ihnen. Warum soll der energische Förderer der Reform des höheren Schulwesens nicht auch seinen Zollern- und Königsschild vor die Volksschule stellen. — Das Kaiserliche Gesundheitsamt »neidet den Aus bruch der Maul- und Klauenseuche vom Schweinemarkt in Altenessen am 11. d. M. — Gauturnfest in H^irna. Am gestrigen Sonntag fand im gastfreundlichen Pirna das aller drei Jahre wiederkehrende Gauturnfest des Mittelelbeturngaues statt. Das Fest wurde ain Sonnabend nachmittag durch ein Wetturnen (Zwölfkampf) eingeleitet. Am selben Abend versammelte man sich im Hotel zur Tanne zur Begrüßungs feier, bei welcher mehrere von echtem Turnergeist getragene Ansprachen gehalten wurden. Außerdem verschönten noch Borträge der Kapelle des Feldartillerieregiments Nr. 64 und des Männergesangverems sowie turnerische Vor führungen der dortigen Turnvereine den Abend. Arn Sonntag früh wurden die mittels Sonderzuges eintreffen- den ,Pepsine von derselben Kapelle am Bahnhof abgeholt "und von dem Wohnungsausschuß ihren Standquartieren zugewiesen. Nach dem Festzug, der nachmittags '/,2 Uhr begann und an dem sich weit über 4000 Turner beteiligten, fanden die allgemeinen Freiübungen statt, die von 3020 Turnern ausgeführt wurden. Am Vereinswetturnen, das vormittags und nachmittags nach den Freiübungen stattfand, nahmen fast sämtliche Vereine des Gaues teil. Lom Wilsdruffer Turnverein beteiligten sich zirla 40 Turner am Vereinswetturnen. Auch sie konnten, gleich anderen Vereinen, geschmückt mit dein Siegeskranz nach Hause ziehen. — Die Sommerreise rückt immer näher heran. Reise vorbereitunzen sind überall schon seit Wochen im Gange und in den Geschäften, welche Sport- und Reisekleidung oder ähnliche Waren vorrätig halten, herrscht z. Zt. die Hochflut des Saisonverkehrs. Badeanzüge aus Seide rind Batist zieren die Auslagen, schmucke Tirolerkostüme für hoch alpine Gebirgstouren und wetterfeste Lodenkleidung für Reisen in die mittleren Höhenzüge des Vaterlandes. Fieber haft drängt sich durch alle diese Herrlichkeiten ein nervöser Strom kauflustiger Beschauer, und der Besitzer sowohl als sein Personal haben von früh bis spät ununterbrochen zu tun. Gleiches Leben herrscht auch in den Reisebüros und auf den Bahnhöfen; selbst auf dem flachen Lande zeitigt die Urlaubszeit des Städters jetzt ihre Folgen. Denn auch das kleinste Dorf empfiehlt heutzutage wenn nichts anderes so doch wenigstens seine reine frische Lust und sucht etwas von dem Goldstrom zu erlangen, der sich in dieser Zeit auf Kur- Bade- und sonstige Erholungsorte ausgießt. Für viele, denen der Geldbeutel oder Beschäftigung ausgedehntes Reisen verbietet, ist übrigens auch eine Sommerfrische auf dem Platten Lande, ohne jede Saisonveranstaltung wie Musik, Pferderennen usw. durchaus empfehlenswert. Denn die Hauptsache ist und bleibt schließlich, daß der im Laufe des Jahres ermüdete Körper seinen Zweck erreicht und eine ausgiebige Erholung der Nerven eintritt, die für ein weiteres Jahr wieder Lust und Kraft zur Arbeit gibt Und das erzielt man in irgend einem stillen verschwiegenen Dörfchen besser vielleicht als in großen Weltbädern, aus denen der Reisende ost abgespannter und gelangweilter zurückkehrt, als er hinreiste. — Die Mitzaöleiter sollten seitens der Hauswirte nach jedem Gewitter revidiert werden, da sehr häufig kleine Spuren elektrischer Entladungei» an den Blitzableitern sich finden. Läßt man diese unbeachtet und sorgt man nicht rechtzeitig für Reparatur, so ist der Blitzableiter nicht nur kein Schutz, sondern geradezu eine Gefahr für das Haus. — Keftige Kegeugüsse, herangetrieben von starken südwestlichen Winden, die ein rasches Steigen der Wasser läufe zur Folge hatten, passieren seit einigen Tagen und Nächten die hiesige Gegend. Auch ain Freitag und Sonn abend zogen kräftige Regenwetter mit verschiedenen darauf folgenden kurzen Gewittern über unsere Stadt. Dieselben sind nur die Ausläufer und Nebenzüge bedeutender Ge witter, die namentlich in Süddeutschland zur vollen Ent ladung gekommen sind. So herrschte am Donnerstag in ganz Bayern ein heftiges Unwetter, das überall großen Schaden anrichtete. Im Aargebirge und Berner Oberland sind große Ueberschwemmungen eingetreten. Auch aus dein Osten, insbesondere der Provinz Posen, werden heute Un wetter mit Hagelschlag gemeldet. Unter der Fülle des niederströmenden Regens hat sich das Getreide auf noch größeren Flächen als bisher schon gelegt. Man glaubt, daß das lange Monate gestört gewesene normale Verhält nis der Bodenfeuchtigkeit nunmehr so gut wie hergestellt ist. Das Getreide bedarf vorerst keiner weiteren Niederschläge mehr und ist gesättigt und für die zu beginnende Heuernte wünscht der Landwirt.trockenes und sonniges Wetter her bei. Aber wie es den Anschein hat, sind Niederschläge auch für die nächste Zeit noch immer wahrscheinlich. — Schlachtungen sind im Bezirke der Amtshaupt mannschaft Meißen im Jahre 1910 (die eingeklammerte Zahl bezieht sich auf das Jahr 1909) erfolgt: 584 (594) Ochsen, 926 (984) Bnllen, 5256 (5300)Kühe, 11233 (11904) Kälber und Jungrinder, 2438 (2532) Schafe und Lämmer, 3905 (4178) Ziegen und Zickel, 38351 (37044) Schweine und Ferkel, 228 (252) Pferde und Esel und 42 (30) Hunde. — Die Mitglieder der Lehrerkonserenz in Wils druff unternahmen am Mittwoch einen Ausflug durchs Triebischtal und weilten mehrere Stunden in der Tännicht- mühle zu Herzogswalde. Der nächste Ausflug ist für den 3. Juli geplant und zwar führt er nach Unkersdorf. — Zu unserer Notiz über die Schulferien in Wils druff ist ergänzend zu berichten, daß die Sommerferien Sonn abend, den 27. Juli nach Schluß des planmäßigen Unter richts beginnen; sie dauer»» 3'/« Woche und enden demnach Mittwoch, bei» 21. August. Mit dem Wiederbeginn des Unterrichts nach den Sommerferien, das ist Donnerstag, den 22. August, liegt der Vormittagsunterricht wieder zwischen 8 und.12 Uhr. Die Herbstferien dauern vom 30. September bis 12. Oktober, also 2 Wochen. — Die kiuematographischen Vorstellungen, welche am Sonntag nachmittag und abend im Schützenhause stattfanden, hatten wieder ein zahlreiches Publikum ange lockt. Ein schönes, abwechslungsreiches Programm hatte die Direktion aufgestellt, und jede Nummer, ob ernst oder heiter, wurde von den Zuschauern mit großem Beifall aus genommen. Jedoch hatte das starke Zigarrenrauchen ver schiedentlich die Undeutlichkeit der Bilder zur Folge und wäre es sehr zu wünschen, das dies seitens der Zuschauer während der Vorstellungen eingestellt würde. Die Direktion wird bis auf weiteres jeden Sonntag zwei Vorstellungen geben und die Besucher durch ein gutes Programm zu- sriedenstellen. — Wetteraussichte»» für heute: Südwestwinde, vor wiegend heiter, etwas wärmer, kein erheblicher Niederschlag? Luftwärme gestern mittag -j- 16° L — Grumbach. Am Sonnabend konnte leicht ein Rad fahrer an» Gasthof Grumbach von einem Automobil über- sahren werden. Nur der Umsichtigkeit des Chauffeurs ist es zu verdanken, daß ersterer mit nur einer Gesichtsverletzung und teilweiser Beschädigung des Rades davonkam — Zu unserem am 18. Juli stattfindenden Schulfest sind die Vorbereitungen vor» Seiten unserer Herren Lehrer in vollem Gange. Hoffentlich ist uns schönes Wetter beschieden. — Gestern morgen durchzog das Infanterie-Regiment Nr. 177 gus Dresden unter klingendem Spiele unseren Ort. — Keffetsdorf. Bei dein am vergangenen Sonntag in Pirna abgehaltenen Gauturnfeste des 6. Mittelelbturn- gaues erhielt der hiesige Turnverein, der mit 13 Wetturnern angetreten war, in ver 3. Gruppe (kleinere Vereine) von etwa 30 Siegern den Siegerkranz an 4. Stelle. — Fharandt. Am Sonntag fand auf dem Gelände der Porphyr-Steinbruch-Werke eine gemeinsame Uebung der Sanitätskolonnen Dresden, Freiberg, Tharandt und Wilsdruff statt. Die Leitung lag in den Händen des Herrn Dr. med. Haupt. — Döhlen. Die Vorarbeiten zum Bau der Wasser leitung von Braunsdorf nach Döhlen nehmen ihren Fort gang. Von den Wiesen auf Grumbacher und Braunsdorfer Flur, auf denen die Quelle gefaßt worden ist, wird die Leitung rechts der Staatsstraße durch Tharandt in die Johannisgaffe, über Hainsberg nach Döhlen gelegt werden. Das Wasser ist für gut befunden worden. — Dresden. Die Gründungsarbeiten des neuen Schauspielhauses an der Ostra-Allee werden seit einiger Zeit durch Einlegung vor» Nachtschichter» nach Möglichkeit ge fördert Aus einer Tiefe von 22 Nietern unter dein um liegenden Straßenterrain wird das Grundwasser abgesaugt und in das Kanalsystem des Stadtgebietes übergeleitet. In welchem Umfange das Wasser auf die Baustelle strömt, geht daraus hervor, daß stündlich gegen 40 Kubikmeter bewäldigt werden müssen. Von Einfluß dürften hierbei auch die auf dem Gelände bei den Ausschachtungsarbeiten vorgefundenen alten Brunnen sein. — Für das Hygiene-Museum soll jetzt die Südseite des Güntzplatzes an der Lennestraße, für den Botanischen Garten Gelände am Zelleschen WeAn Aussicht genommen sein. — Eine hübsche Episode von der vor- lährigen Sudanreise unseres Königs wird erst jetzt bekannt und von in Kairo lebenden Sachsen in der „Sachsenpost" (Zeitschrift für Sachsen im Anslande) erzählt. Es war bekannt geworden, daß der König im Restaurant „Tivoli" in Kairo (Besitzer Dippmann, ein Sachse) womöglich ein lehren werde. Die dort lebenden Sachsen wollten ihren Landeshcrrn begrüßen, fanden sich ain genannten Lokale zusammen und erwarteten den König. Das dauerte aber sehr lange. Da stand draußen im Garten ein einfacher Gast auf, zahlte und ging Es war der nichtsahnende König. — Zu den wichtigsten Fragen der Stadt Dresden gehören die Elbbrücken. Seit Jahren schon beschäftigen den Rat der Stadt die Projekte von acht noch zu errichtenden Brücken, von denen in dm nächsten Jahren wohl zwei zur Ausführung gelangen werden. — Die Zahl der angezeigten Verbrechen, Vergehe»» und tlebertretungen bei der König lichen Polizeidirektion belief sich im Alai auf 5019. Von den angezeigten Delikten betrafen unter anderen 12 Wider stand gegen die Staatsgewalt, 19 Hausfriedensbruch, 1 falsche Anschuldigung, 2 Vergehen gegen die Religion, 53 Sittlichkeitsverbrechen, 35 Beleidigung und Körperver letzung, 592 Diebstahl, 100 Unterschlagung, 6 Raub, 1 Er pressung, 6 Begünstigung, 152 Betrug, 11 Urkundenfälschung, 3 Brandstiftung, 39 Sachbeschädigung, 6 Vergehen gegen Forst- und Feldstrafgesetz usw. — ßoffevaude. Eine originelle Wette brachte eine Dresdner Studentenverbindung dieser Tage gelegentlich eines Ausflugs nach einem Höhenrestaurant zum Austrag. Vor der Rückfahrt nach Dresden kehrten die übermütigen Studenten noch einmal in eir» in der Nähe gelegenes Restaurant der betreffenden Eisenbahnstation ein. Vor dem Lokal stehende Pferdekrippen brachten sie auf den Ge danken, einmal ein derartiges Objekt, ohne daß es das Eisenbahnpersonal bemerkte, im Abteil zweiter Klaffe mit nach Dresden bezw. in das im Stadtinnern gelegene Klub lokal zu nehmen Die Studenten verließen das Lokal, nahmen heimlich eine derartige Pferdekrippe mit und über dies noch eine sechs Meter lange Stange. Während sich die eine Hälfte der Studenten bereits-auf dem Bahnsteig befand, beförderte die andere Hälfte den ungewöhnlichen Gegenstand über die Böschung. Der Zug fuhr ein, und ehe es das Personal bemerkte, wurde die lange Stange schnell an den Trittbrettern angebunden, während die Pferde krippe in das Abteil zweiter Klasse gebracht war. Die Studentei» zogen mit der Pferdekrippe und der langen Stange durch die Prager und Seestraße >nach dein Alt markt in ihr Verbindungslokal. Ani anderen Tage wurde dem Gastwirte, welcher das Verschwinden noch gar nicht bemerkt hatte, die Pferdekrippe durch einen Dienstmann wieder zugestellt. — Viel Witz liegt in diesem Studenten ulk nicht. — Kötzschenvroda Der Versand von Erdbeeren be trug an der hiesigen Güterabfertigungsstelle am 13. Juni 30 Körbe mit 960 Kilo und am 15. Juni 25 Körhe mit 820 Kilo. — Meißen. Die verbreitete Meldung, daß die Witwe des mit dein Auto verunglückten Rentiers Körner vor Schreck über die Trauerbotschaft gleichfalls verstorben sei, entspricht nicht den Tatsachen. — Die hiesige Firma Knauth 8- Bachmann, welche Drogist B. Knauths Pepsinwein- Magen- und Tafellikör „Magen-Inspektor" als einziges Fabrikat herstellt, ist auf der Ausstellung für das Gastwirts gewerbe, heimische Industrie und Kochkunst, die vom 8. bis 17. Juni 1912 in Radeberg stattfindet, mit der goldenen Medaille ausgezeichnet worden. — Dentschenöora. In der neuesten Nummer der „Deutschen Landwirtschaftlichen Presse" erregt ein Artikel über die Hampshiredowns der Stammherde des Herrn Rittergutspachters Vochmann-Deutschenbora unsere Auf merksamkeit. Der Artikel, welcher außer der weltberühmten Schafzucht desjHerrn Bochmann auch noch den gegenwärtigen gesamten mustergültigen Landwirtschaftsbetrieb desselben behandelt, ist durch 11 prächtige Illustrationen erläutert nnd bietet einen hochinteressanten Einblick in die Gutsbe wirtschaftung eines der hervorragendsten Landwirte unserer ganzen Umgebung, sowie ein Panorama von Dorf und Rittergut Deutschenbora selbst. Der vorgenannten Nummer ist außerdem noch eine kolorierte Kunstbcilagc, welche die berühmte Schafherde im Bilde zeigt, beigegeben. — Flossen. Ein verwegener Einbruchsdiebstahl ist hier im Höffnerschen Hause verübt worden. Der Einbrecher war hinter der Kirche über den Gartenzaun des Grund stückes gestiegen und mittels einer Leiter sodann durch ein offenstehendes Fenster in das im Parterre gelegene Schlaf zimmer des Herrn Prokurist Höffner. Hier erbrach der Spitzbube einen Sekretär, in der Wohnstube den Schreib tisch und in einer kleinen Nebenkammer eine Kommode. Mit Nachschlüssel oder Dittrichen hat der Dieb sodann noch im Schlafzimmer eine hölzerne Truhe geöffnet, die darin sich befindlichen Schmucksachen durchwühlt und das wert vollste davon mitgenommen. Der Dieb muß ziemlich leise gearbeitet haben, den»» der im Schlafzimmer schlafende Besitzer hat von dem Einbrüche nichts wahrgenvmmen, bis er früh zu seinem Erstaunen die verschiedenen Behälter offen fand. Gefaßt hat man den dreisten Kunden noch nicht. — Bei der Generalaushebung am Freitag und Sonnabend im Hotel „Deutsches Haus" wurden von 215 Gestellungspflichtigen gegen 126 Mann ausgehoben, darunter 4 Ersatz-Reservisten. — Bei dem Einbruchsdiebstahl in der Höffnerschen Wohnung hat der Dieb folgende Gegenstände mitgenommen: Eine goldene Damenuhrkette, sogenannte breite Hängekette, ähnlich einer Herrenuhrkette, die von der Westentasche senkrecht herabhängend getragen wird, mit einer goldenen Kugel als Anhängsel (in der Kugel befanden sich 2 kleine Photographien); eine goldene Damenuhrkette, an der Brust zu tragen, mit einer goldenen Troddel als Anhängsel, ein breites goldenes Armband, ein goldener Ring mit Rubinen und eingefaßten Kinderzähnen, ein goldener Ring mit der Widmung „Gott schütze Dich", ein älterer goldener Trauring, eine goldene Brosche mit weißer Perle, eine goldene Brosche mit goldenem Hänger und blauem Stein Gefamtwert 250 bis 300 Mark. — Marvach bei Nossen, 12. Juni. Praktische Ge meindepolitik treibt der hiesige Genieinderat durch den er folgter» Ankauf eines in der Nähe der Kirche gelegenen, 43 Acker großen Gutes. Die zum Teil an die neue Straße grenzenden und dadurch sich zu Bauland eignenden Felder sollen zur Freude derer, die sich durch Landwirschaft gern einen Nebenverdienst verschaffen, zu landwirtschaftlichen Zwecken verpachtet werden. — Mutzer». Hier soll ein Krüppelheim errichtet werden. Für diesen Zweck bewilligte der Landesausschuß für Krüppelfürsorge einen Beitrag von 100000 Mark. — Grimma, 14. Juni. Die Schäden, die durch die Windhose ii» der Nacht vom 12. zum 13. Mai in den Orten Hohburg, Klein- und Großzschepa, Nischwitz, Dögnitz, Pächau, Plagwitz und Lübschütz verursacht worden sind, sind nun geschätzt worden: Ohne Berücksichtigung der großen Schäden, die in den Rittergutswaldungen entstanden sind, beträgt der Schaden insgesamt über 200000 Mark: 161670 Mark an Gebäudcschädcn und 40940 Mark ar» Schäden an Mauern, Obstbänmen und Maschinen. Die von der Amtshauptmannschaft eingeleitete Scumnlung hat noch keinen großen Erfolg gehabt. — GVerkungwitr, 15. Juni. Der 45 Jahre alte Gärtnerechefitzer Walther hat sich infolge Krankheit entleibt. Als seine Frau ihn erhängt sah, ging sie in den nahen
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