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ek»r»kt«rvev»n«lerung bei kinckern. Kinder, die sonst gut veranlagt sind, zeigen zuweilen plötzlich eine geistige Minderwertigkeit. Die Eltern stehen ratlos vor einer solchen Erscheinung. Gestörter Schlaf, hochgradige Erregungs zustände, die durch Furcht, Freude, Trauer und Schreck hervorgerufen sind, haben diese Veränderungen in den meisten Fällen veranlaßt. Nicht selten treten sie auch als Folge schwerer Er krankungen auf. Damit diese Zustände nicht chronisch werden, muß unter Zu hilfenahme eines tüchtigen Arztes eine Behandlung eingeleitet werden, die diesen Dingen entgegenarbeitet. Die Charakterveränderung macht sich mit dem Auftreten einer körperlichen Ver elendung bemerkbar; so gehen Kopf schmerzen, Herzklopfen, Angstgefühl Hand in Hand mit mürrischem, scheuem, zänkischem und oft verlogenem Wesen. Wird diesen Änderungen keine Beachtung geschenkt, so werden sie zu chronischen Zuständen. Große Geduld, gepaart mit Strenge, Einsicht und Mitleid, Ver ständnis, dies alles darf nicht fehlen, wenn dem Kind geholfen werden soll. Eine rationelle Körperpflege und Sorge für Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichtes durch Ruhe und Ab wendung aller Aufregungen ist Grund bedingung. Alle anderen Anordnungen werden Sache des Arztes sein. M»rme Vottbsüer sollen eine Temperatur von 35 Grad Celsius haben. Die Wärme des Wassers mit eingetauchter Hand oder dem Ellen bogen zu bemessen, ist bedenklich, da man sich hierbei sehr leicht täuschen kann. Man unterlasse nie die Benutzung eines Badethermometers, das man tief in das Wasser einführt. Wenn die Temperatur abgelesen wird, muß sich das Thermometer im Wasser befinden. Kranke dürfen nur 5 Minuten im Wasser verweilen, da sich dieses zu schnell ab kühlt. Während des Bades ist Patienten, die sich kräftig fühlen, Bewegung zu enipfehlen. Langes Frauenhaar wird vor dem Bad zweckmäßig aufgewickelt und festgesteckt, da es sonst schwer trocknet. Entsteigt der Badende dem Wasser, so ist dafür Sorge zu tragen, daß er die Füße auf eine vor der Wanne liegende Decke setzen kann. Der Körper des Patienten wird in einen Frottier mantel gehüllt und mit diesem trocken gerieben. Dann geht der Kranke ins Bett. Der M»lnullb»um »uf ckem Rin». Einer der berühmtesten Bäume der Erde, der Walnubbaum auf dem Ätna, der den Namen Osstegva cks ovutoosv»IIi trägt, hat in einiger Entfernung das Aussehen von fünf einzelnen Bäumen; die Zwischenräume mächtiger Stamm reste des Riesenbaumes waren einst mit festem Holze ausgefüllt, als das Ganze nur einen einzigen Baum bildete. Dieser Baum bedeckte eine Fläche von 248 Fuß Umfang. Der gelehrte Kanonikus Recupero, ein sizilianischer Naturforscher, bat eine genaue Beschreibung dieses Riesenbaumes geliefert, der schon auf einer alten Landkarte von Sizilien von 1620 mit aufgeführt ist. InlektentStenä, pkl»nr«n. Aus sorgfältigen Beobachtungen geht hervor, daß es zwar insektenfangende und -tütende Pflanzen gibt, daß dieselben von ihrem Kaubs aber durchaus nicht leben. Die „Fliegemaile", Dione» wusvi- oipuls, die Ub^stsntkus albeus wie die LsrravkuiL vüriolaris schließen ihre Blätter, sobald ein Insekt sie berührt, und ersticken den Eindringling oder lassen ihn lang sam zu Tode hungern, aber sie nähren sich nicht von ihrer Beute. Solche Exemplare der genannten Arten, die keine Insekten haschten, standen ebenso günstig und erfreuten sich desselben Wachstums wie diejenigen, die Fliegen und kleine Kerbtiere fingen. In die faulenden Massen der langsam ver wesenden Insekten legt eine Kliegenart Eier, deren Larven sich in wenigen Tagen einen Ausweg bahnen und als Fliegen entwickeln, auf daß das Dichter wort, daß „der Tod seit je das Leben nährt" auch hier seine Bewahrheitung finde. undflüsfSNe Es gibt nur wenige Pflanzen, die im Schatten gedeihen können, aber noch weniger Menschen, die unter drückenden Verhältnissen Tüchtiges zu schaffen im stande wären. * Ehe man sich rächt, soll man das Vaterunser zehnmal beten. Stielstich ausnäht und Banb itt gleiches Farbe hierzu wählt. Bei Kongreßstof werden die Deckchen genau so gearbeitet wie aus Leinen, doch mit Kreuzstichmustei bestickt. Auch hier kann man die Aus. führung nach seinem Geschmack wählen, mit einfarbiger Seide sticken oder in blau und rot nach altdeutschem Muster, das sich auch beim Waschen als praktisch bewährt. Von lütl»merik»nikcken Indianern. Weniger zurückgedrängt als der In dianer der Union ist der südamerikanische Eingeborene, auch friedlicher geartet. Vor allem aber ist der südamerikanische Indianer das, was sein nordischer Bruder für verächtlich hält, nämlich nicht nur Jäger, sondern auch Ackerbauer. Ohne Frage ist es dem Einfluß der katholischen Missionare, insbesondere den Jesuiten, zu verdanken, daß die Indianer in den Ländern spanischer und portugiesischer Zunge sich daran gewöhnt haben, seßhaft zu werden und ihre Felder mit Pisang md Mandioka zu bebauen. Aber wie ind diese Indianer Brasiliens und der üdamerikanischen Republiken zusammen geschmolzen! Lkinesikckie Arrte. Wir werden beide manchmal fehlen, Drum lerne zu verzeih'n, mein Kind! Laß uns einander nicht verhehlen, Daß wir auch beide Menschen sind. * Neid ist die schlimmste Narrheit. * Gleichmut im Leid ist die beste Arznei. Anfertigung eines 6l»sk»stens. Format ziemlich groß, aber mehr länglich als breit. Die dazu nötigen Platten von gewöhnlichem Fensterglas grundiert man auf der Rückseite mit schwarzer Asphaltlackfarbe, die gut und schnell trocknet und einen hübschen Ton hat. Die einzelnen Platten läßt man dann vom Klempner mit Blech einfassen und zu einem Kasten zusammenfügen, der unten noch verborgene Fächer er hält. Die Einfassung bronziert man und die verschiedenen Seiten des Kastens bemalt man mit leicht darauf hin gestreuten, weißen Kamillen und einzelnen goldenen Gräsern. Diese zeichnet man zuvor auf die Rückseite, kratzt sie aus und malt sie dann. Aus der Vorderseite erscheinen sie dann wie eingelegt und erhöhen die Wirkung der oben auf gemalten Kamillen und Schmetterlinge. Ap»rt«r^isckUiufer. Wir wollen einmal von der alt bekannten Form eines solchen abweichen; nicht aus einem Stück wird er gearbeitet, sondern aus vier niedlichen Deckchen, die mit Bandschleifen verbunden werden. Als Material wählt man Leinen oder Kongrebstoff. Die Deckchen müssen etwa 37 Zentimeter im Quadrat messen, dann werden 2 Zentimeter rum Saum um geheftet und Fäden ausgezogen, um mit einem kleinen Lochsaum ringsum ab- zuschließen. Ist das Leinen weiß, so ist der Ausstattung ein weites Feld geöffnet. Ist man im Plattsticken bewandert, so kann man zierliche Feldblumensträuße wählen und in paffender Seide aus sticken, B. ein Deckchen mit leuchtendem Mohn, eines mit blauen Kornblumen: zum Binden dient grünes Band. Noch einfacher, aber von sehr feiner Wirkung ist es, wenn man ein einfaches Linien muster mit starker, goldgelber Seide in Ella Gilchrist und Kate Bushnell, leide in Chikago zu Doktorinnen der Medizin promoviert, haben sich lange in China aufgehalten und erzählen haar- träubende Dinge über die dortigen Ärzte, llm Arzt zu werden, bedarf es dort keines Studiums, man hängt einfach eine ent brechende Tafel mit Inschrift an seine Lür und wartet auf Kunden. Diese Ärzte behaupten, daß sie jede Krankheit an der Weise des Pulsschlagens erkennen können, und wollen zweiunddreißig Arten desselben zu unterscheiden im« tande sein. Von den inneren Organen )es Menschen, von der Anatomie des- elben haben sie nicht die geringste Kenntnis. Eine Hauptheilmethode be- teht bei ihnen darin, daß sie den Kranken mit Kneifen und Hacken mal trätieren, oder daß sie ihn beizen. Die Medizin, welche sie verordnen, richtet ich nach dem Geldbeutel des Kranken. Wer z. B. eine Auflösung von Gold und Silber bezahlen kann, dem wird sie als Heilmittel verschrieben. Für einen Besuch zahlt man dem Arzt je nach Vermögen, )er Arme etwa zehn Cents, der Reiche einen Dollar. (Mittlerweile werden sich die Verhältnisse doch etwas geändert haben.) L»blenr»ttel. 123456789 Name eines Königs aus der griechischen Mythologie. 2 5 4 5 Indische Gottheit. 3 5 6 5 9 Bezeichnung für einen Lieb haber. 4 5 7 9 Fluß in Deutschland. 5 6 4 5 Weiblicher Personenname. 6 7 4 5 Stadt in Peru. 7 4 4 7 Schweizer Hohlmaß. 8 6 4 Fisch. 9 7 6 Fluß in Ägypten. Areurrätsel. - a, a, a, a, b, c, c, d, d, e, e, h, h, h, l, , l, o, o, o, o, s, s, s, w. Aus obigen 25 Buchstaben sind Worte M bilden, deren senkrechte und wagerechte Nittelbuchstaben eine Zeitschrift ergeben. 1. Buchstabe. 2. Säugetier. 3. Stadt n der Schweiz. 4. Die betreffende Zeit- chrift. 5. Wohlschmeckender Fisch. 6. Interjektion. 7. Buchstabe. (Auflösungen folgen in nächster Nummer.) bis mittags N Udr angenommen. Bezugspreis tu der Stadt viert,liährttch l,40 Mk. frei inS HauS, attzHolt von der Expedition 1,SO Ml. durch die Post und unä vmgegenä« Amtsblatt IustrklonsvrtfU 15 Hsq bro Mnlaefposkn* Außerhalb de« RmtSg^ichtSbezlrk» Wilsdruff 20 Psg. ' lZei trau den der uud tabellarischer Sa» mit SO Prozent Ausschlag Aeder Anspruch aslNoda»» erlisch», rvena der Betrag dur^ 71 Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 1912 für die König!. Amtstzauptmannschakt Weiffen. für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das König!. Forstrentamt zu Tharandt. Strandgut Koman von Friedrich Dtto voehm. (17. Fortsetzung.) Da saß sie nun allein am Krankenbett und folgte ihren eigenen Gedanken, die sie nach Bordeaux, auf das tobende Meer und in die friedliche Fischerhütte am Dünenberge führten. Bisweilen verklärte ein zufriedenes Lächeln ihr hübsches Gesicht, oft aber stahl sich auch ein Seufzer aus ihrer Brust. Was mochte sie wohl be klemmen?" Die Kranke regte sich hin und wieder und weckte sie aus ihren Gedanken, nahm den ihr gereichten Trunk und verfiel dann wieder in Halbschlaf, wobei ihr die Schweißtropfen über das Gesicht raunen, die Charlotte behutsam abtrocknete. So verging der Vormittag, und die Mittagszeit kam heran, aber Eßlust hatte Charlotte nicht. Ihr Pflegerinnen amt nahm sie ganz in Anspruch. Fast unausgesetzt schaute sie in das Gesicht der Kranken und wurde dabei an ihre eigene Krankheit erinnert. Ja, es kam ihr vor, als wären hier nur die Rollen getauscht, als läge Stina im Bett und sie wachte bei ihr. Aber freilich, so ärmlich wie in dem Fischerhause sah es hier nicht aus. Das Zimmer war fast elegant möbliert, viel reicher als das ihre im Doktorhause: denn der holsteinische sowie der schleswigsche Bauer zeigt gern seinen Reichtum und liebt die Behaglich keit. Anna Bürsen aber war die einzige Erbin eines reichen Hofes und eine vielumworbene Schönheit, der Stolz ihres Vaters. Da war es also auch kein Wunder, wenn ihr engeres Heim den Reichtum des Vaters zeigte. Am Nachmittag kam Dr. Werner wieder. Nach herz licher Begrüßung untersuchte er die Kranke, erkundigte sich nach allem, was etwa vorgefallen sein konnte, und unter suchte daun zum zweiten Male. Endlich erklärte er, daß er die bestimmte Weisung von Herrn Dr. Trinius erhalten hätte, Charlotten nach Gardig zu bringen, und deshalb hätte er gleich seinen Wagen benutzt. Aber davon wollte Charlotte nichts wissen. „Werden Sie auch dann hier ausharren, wenn Sie erfahren, daß eine gefährliche Krankheit im Anzuge ist?" fragte er sie zuletzt. „Ganz gewiß, dann erst recht", antwortete sie. „Das beweist allerdings eine große Opferwilligkeit", sagte er, sie voll anschauend. „Ach, Herr Doktor", erwiderte sie, indem eine Träne in ihr Auge trat, „ich wäre doch nicht mehr würdig, auf der Welt zu leben, wenn ich mich nicht freudig der Pflege der Kranken und Verlassenen widmen wollte. Wer zwang Herrn Peter Fersen dazu, mich unter eigener Lebensgefahr dem sicheren Tode zu entreißen? Womit hatte ich es ver dient, daß Stina Fersen und ihre alte Mutter mich wochen lang unter eigenen Entbehrungen pflegten, mich, die Fremde? Und wie kann ich es dem guten Herrn Dr. Trinius jemals vergelten, daß er in seinem hohen Alter nicht Wetter noch Weg gescheut hat, um mir in der Todesnot zu helfen? Wenn ein Mensch auf Erden Dan! abtragen muß, so bin ich es." „Sie haben recht", antwortete ernst der junge Arzt, ! .aber Sie haben in Ihrem Leiden auch erfahren, daß es * (Nachdruck verboten.) . viele hilfsbereite Menschen auf der Welt gibt." — „Denen ich nach eifern will", fiel sie ein. „Das können Sie hier allerdings beweisen", fuhr Ler Arzt fort. „Denn wenn mich nicht alles trügt, so ist hier Scharlach im Anzuge, und der ist bei Erwachsenen oft sehr gefährlich. Aber mein Kollege hat mir gesagt, Sie hätten diese heimtückische Krankheit schon überstanden. Daher ist ja Ansteckung ausgeschlossen, und nur die mühe volle und aufregende Wartung kann für Sie gefährlich werden. Fühlen Sie sich stark genug, die damit ver bundenen Anstrengungen bei Ihrem zarten Körper, der selbst von schwerer Krankheit kaum genesen ist, ertragen zu können?" „Was ich vermag, will ich tun", erwiderte sie gefaßt. „Jedenfalls will ich zunächst hier bleiben; denn es ist ja hier auch keine einzige Frau im Hause, der man die Kranke anvertrauen könnte, wie ich selber gemerkt habe." „Nun, dann Gott befohlen!" schloß der Arzt, ihr die Hand zum Abschied reichend. „Auf alle Fälle werden wir über Sie selbst ebenso wie über die Kranke wachen." Damit schied er, und Charlotte blieb allein am Krankenbett zurück, ihrer neuen Pflicht, aber auch ihren alten wie neuen Gedanken überlassen. Wie Dr. Werner vermutet hatte, so kam es; denn Scharlach brach aus, und zwar in ziemlich heftiger Form. Die Kranke lag sogar lange Zeit ohne Bewußtsein in Fieberphantasien, und dadurch wurden an ihre junge uud selbst kaum genesene Pflegerin ganz außerordentlich schwere Anforderungen gestellt. Aber Charlotte, für welche ein Schlassofa neben Annas Bett gestellt worden war, ließ sie nicht außer Acht und bewachte sie mit Hilfe des heim gekehrten Vaters so sorgfältig, daß keine Erkältung statt fand und die Krankheit ihren regelrechten Verlauf nahm. Die beiden Arzte, welche abwechselnd kamen, taten dazu, was sie konnten, und da das Gehöft kaum eine Viertel stunde von der Stadt lag, so wurden ihre Besuche und namentlich die des Doktors Werner, sogar als es zur Ge nesung überging, so häufig und so lang, daß schließlich der über die Genesung Annas hocherfreute Vater Bürsen scherzend erklärte, so viele Doktorbesuche bei einer einzigen Krankheit hätte sein Haus noch nicht gesehen, obwohl es schon zweihundert Jahre alt wäre. Aber trotzdem freute er sich über jeden Besuch, sowohl des jungen wie des alten Arztes. Als die größte Gefahr bei der Kranken vorüber war, kam Dr. Werner jeden Nachmittag zur Zeit des Kaffee trinkens. Dann nahm er vergnügt daran teil, und merkte bald mit großer Freude, daß man ihn in der Krankenstube immer schon erwartet hatte. Auch der alte Trinius steckte dann oft genug seinen Kopf hinein, um Charlotten zu sehen und mit ihr zu sprechen, wenn ihn sein Weg oor- überführte, und bisweilen brachte er sogar seine Frau mit, so daß es den Anschein hatte, als hätte sich die ganze Doktorfamilie samt ihrem Hausfreunde das Bürsensche Gehöft zum Rendezvousplatz erwählt. Der alte Bürsen freute sich darüber, schon der Ebr«