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« « II I» »II«. 0^>I^V2^0^L^VI^SV^L<2L^I>^kXVIX2V^>veri>»L^2lXrL<r-'>d und Karla. Das sind die verschiedensten Menschen und — — die dicksten Freundinnen Karla ist ein zierliches und pikantes Person- ; chen, dem der Schalk im Nacken sitzt. Ueber. mutig und siegesgewiß strahlen die dunklen Blauaugen. In kecker Grazie steht das 'eine Näslein über den leicht geschürzten Lippen. Sie ist das verwöhnte Glückskind, das listig herrschende Teufelchen. Annemie dagegen ist nicht eben hübsch zu nennen. Dazu ist das blasse, nüchterne Gesicht gar zu unregelmäßig. Wenn auch in den großen melancholischen Augen eine ' ganze Welt von Weichheit und Herzensgüte liegt. Ihr junges Leben hat .hr schon manches Schwere gebracht, hat sie gelehrt, mit Sorgen und Krankheit zu kämpfen. So ist ihr Charakter älter geworden als ihre Jahre. Eine fast unkindliche Ruhe liegt über ihrem Wesen, die sie schon oft über Karlas launischen Jähzorn hat triumphie ren lassen. Heute dreht sich das Gespräch um Hans Moschner, den gemeinsamen Spielgefährten. Karla hat sich durch seine jungenhafte Unmanier verletzt gefühlt. Nun schüttet sie der Freundin ihr Herz aus und wühlt üch förmlich hinein in eine ganze Flut von ungerechten Schmähungen und häßlichen Schimpsworten. Annemie verteidigt ihn. Ruhig und herzlich, wie sie es dem fernen Kameraden schuldig ist. Aber gerade diese Ueberlegenheit reizt Karla von neuem, i Immer stärker hageln die Vorwürfe ^uf den j armen Hans. Da wird auch Annemie hes- ; tiger, als es sonst ihre Gewohnheit ist. Mit ' warmer Teilnahme steht sie für den Ange griffenen ein. Karlos Wut wächst zur Bosheit. Ingrimmig ballt sie die kleinen Hände; in höhnendem Triumph blitzen die leidenschaftlichen Augen. Wagt es Annemie : wirklich, ihr zu widersprechen? Dafür wird sie sich rächen. Und weil sie gerade nichts anderes zur Hand hat, holt sie mit raschem Griff das Lineal aus dem Ranzen und schlägte es der wehrlosen Annemie in aas liebe, unschuldige Gesicht. Die scharfe Kante hat einen mächtigen Riß gegraben, der sich ! über die Nase durch die rechte Wange zieht. In dicken Tropfen rinnt das jugendfrohe Blut. Da kommt Karla zur Besinnung. Bet telnd und jammernd schlügt sie Ke Arme um die mißhandelte Freundin, die nichts weiter für sie hat, als ein paar herzlich ver. zeihende Worte. Und als Annemie nach Hause kommt, da begeht sie die erste große Lüge in ihrem Leben: sie erzählt den El tern, daß sie auf eine spitzige Bordschwelle gestolpert sei. Jahre sind vergangen. Hans Moschner Hut langst das Abiturium hinter sich und sieht als flottester Leutnant bei einem Ka vallerieregiment. Er ist ein hübscher Bursch geworden: groß und schlank mit einem eng. lischen Bärtchen und liebevoll gepflegten Fingernägeln. Um das linke Handgelenk schmiegt sich diskret ein mattgvldenes Ket tenarmband. Bei jeden, Schritt lirrt das Monokel leis gegen die blanken Knöpfe des Ueberrocks. Er ist der Liebling der jungen Mädchen. Ruhig und elegant wie kein an derer tanzt er den unvermeidlichen Two- slep, flüstert er ihnen neckend süße Schmei cheleien ins Ohr. Und wenn er zum Weih, nachtsurlaub heimkommt, dann machen die Damen doppelt sorgfältige Toilette und doppelt sehnsüchtige Augen. Die Freundschaft für Annemie and Karla ist geblieben. Mit Annemie freilich kommt er nur selten zusammen. Die hat sich zum emsigen Hausmütterchen n^wickelt, das still daheim der alternden Mutter pflegt. Tanzen und tändeln hat sie schon längst verlernt. Dazu taugt ihr Aeußerstes 'cht, das bleiche Gesicht, durch das sich noch im mer wie ein breites rotes Band jene mah nende Narbe zieht. Aber Annemie ist nicht böse drum. Trägt sie die unschöne Schmarre doch zu seiner Ehre! Schon damals, 's sie noch ein kleines, dummes Mädelchen mr, hat sie den übermütigen Hans gern gehabt. Und heute liebt sie ihn mit dem ganzen, vol len, gläubigen Herzen des reifen Weibes. Sie ist ihm gut trotz all seiner Fehler und Schwächen, hofft auf ihn mit unwandelba rer Zuversicht. Karla hat gehalten, was sie einstens versprach. Sie ist eine kleine Schönheit ge worden, die Herrscherin im Ballsaal, -ine stete Quelle von Neid und Eifersucht. Und sie fühlt sich wohl in dieser königl.chen Rolle. Lachend, flirtend und spielend fliegt sie durchs Leben. Und immer neue Siege werben ihre heißen Blicke. Ihr letzter Verehrer ist ein kleiner Jn- santerieossizier. So ein armer, bescheide ner Schlucker, der sie fast anbetet in demü tiger Andacht. Aber nun kommt Hans Moschner, der schneidige Dragonerleutnant. Da läßt sie den simplen Infanteristen lausen und kümmert sich nicht um dessen wehes, blutendes Herz. Und Hans Moschner denkt das wste Mal ernstlich an seine Zukunft. Diese Karla mit ihrer vollerblühten Schönheit, mit der ta dellosen Figur und den blendenden Toilet ten — das wäre so eine Frau für ihn. Mit der könne er Staat machen in seiner klein bürgerlichen Garnison. Um die würden 'hn die lüsternen Freunde beneiden. Ein ganz klein bissel leid wurde es ihm wohl um die kleine Annemie tun. Er hat sie immer gern gehabt wegen ihrer anmuti gen Weiblichkeit und der kameradschaftlichen Treue. Aber was würden die Bekannten wohl zu einer solchen Braut sagen, deren einzige höhnende Zier eine brennend rote Narbe ist?! Und er schüttelt sich in eklem Entsetzen. Als Annemie acht Tage später die Ver. lobungsanzeige von Hans und Karla ve- kommt, geht es wie ein schmerzliches Ver stehen über ihre schwermütigen Augen. Und wieder verzeiht sie. Er weiß ja nicht, um wen ihr die häßliche Wunde geschlagen wurde. — — — Australische Perlen. erlen sind heute das Zauberwort, das das Herz jeder eleganten Frau höher schlagen macht; die glanzvollen Ge sellschaftsbilder der Saison beweisen überall den Triumph der Perlen, die in ihrem Siegeszuge ihre Nebenbuhler, die blitzenden Brillanten, die magisch funkelnden Smaragde oder die rotglühenden Rubinen, immer mehr beiseite drängen. Die Dame, die nm Abend mit selbstbefriedigtem Lächeln vor ihrem venezianischen Toiletten spiegel ihren Perlenschmuck anlegt, wird in der Freude iiber die mattleuchtende Schönheit ihres Kolliers oder ihrer Ringe nur selten die Frage aufwersen, woher ihre Perlen stammen und welche Vergangenheit hinter ihnen liegt. Noch bis vor kurzem galt Ceylon als das Vaterland der Perlen. Aber in den letzten Jahren hat die Perlen- fischerei in Australien, insbesondere in Queensland, gewaltige Ausdehnung an- : genommen, und ein großer Teil der Perlen, ! die heute an dem weißen Halse der mondainen Europäerin matt schillern, stammt aus den ! Küstengewässern des jüngsten Erdteiles, j Allein in Queensland sind von 1901—1907 nicht weniger als 4640 Tonnen Perl- ; muscheln gefischt worden, deren Wert die l Statistik mit nahezu 14 Millionen Kronen - beziffert. Wenn das Glück dem Unter nehmer hold ist, winkt ein fabelhafter ! Gewinn. Denn die Taucher, die vom ! Meeresgründe die Muscheln emporfördern, verrichten ihr mühseliges Werk für 20—40 Kronen Lohn im Monat, der freilich erhöht wird durch eine besondere Prämie von 400 Kronen, die für jede geförderten 20 Zentner Perlmuscheln gewährt wird. Von April bis November sind die Fischer in ihren kleinen Booten draußen am Werke, und nur alle 6 Wochen kehren sie heim, ! um ihre Vorräte an Brennmaterial und ! Wasser zu ergänzen. Ein Dampfer be gleitet die Flottille von Perlenfischern. ; Jeden Nachmittag besucht ein Maat di! kleinen Fahrzeuge der Eingeborenen und sammelt die Muscheln ein, die dann an Bord des Schiffes von den Weißen ge öffnet werden. Die schönsten Perlen liegen gewöhnlich in einem kleinen Sack hart an den Lippen der Muschel. Aber die kleinen Beutel, in denen die gefundenen Perlen nach England gehen, enthalten nicht den einzigen Gewinn dieses Unternehmens. Die Muscheln haben als Perlmutter ihren j Wert, in Nen-Kaledonien existiert bereits eine Fabrik, in der in größeren! Maßstabe i Perlmutterknöpfe hergestellt werden, und eine neue Fabrik wird jetzt in Queensland errichtet. brntereit Was unter Frühlingshauch erwachst Was Svunenkiisse stark gemacht, Was Blitz und Donner hart gestählt Und Hagelschauer oft zerqnält Es reiset doch zuletzt zur Ernie ...... Dess' Herz am allermeisten Ult, Dein Lenz und Sonne früh entglitt, Weil Trug und Falschheit es gequält Und . . weil es selbst so oft gefehlt; Es reifet doch zuletzt zur Ernte .... Und eine Frucht . . ein Samenkorn Wird unter Blitzen, Angst und Zorn Hinsinken — keinem — auferstehn — - Du, Seele, wirst nicht nutzlos gehn .... Denkt alle an die Ernte . . . Borchmann, Charlvlteni nc§.