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— Anläßlich des Reinsberger Vogelschießens, Sonn tag, den 9. Juni, werden folgende Sonderzüge in Verkehr gesetzt: Ab Mohorn 1?" Uhr mittags nach Nossen, an Nossen 2"° Uhr, ab Nossen 3 Uhr nach Niederreinsberg, ab Niederreinsberg 8'° Uhr nach Nossen, an Nossen 8" Uhr. — Eine höchst sonderbare Kur unternahm letzte Nacht — nach dem fidel verlaufenen Abendessen in der Neudeckmühle — ein in den besten Mannesjahren stehender Herr aus Wilsdruff Dort, wo die wilde Sau dereinst ihre rauschenden Fluten über das Wehr schleuderte — unterhalb Lehmanns Mühle — und wo heute tiefe dunkle Schlammassen das Auge des Wanderers entzücken, hatte die Manschette dieses Herrn die Marotte, mit dem Schlamm in Verbindung zu treten. Da die Knöpfe einen ziemlichen Wert repräsentierten — 3,50 Mk. pro Stück — so wollte der Besitzer nur ungern das eine Exemplar missen. Er schickte sich darum an, den Ausreißer einzufangen. Ge sagt — getan! Nach äußerst beschwerlichem Abstieg unter steter Streichhölzchenbeleuchtung und nach einem höchst erfrischenden Brennesselbad war man endlich soweit, den Flüchtling mittels einer Stange erreichen zu können. Jetzt ist er in Spazierstockweite Da beugt sichs hinüber mit liebenden Blick und plötzlich — plumps — hochauf spritzen die braunen Wogen; ein dunkler Körper wälzt sich regenwurmgleich in der schlammigen Masse. Tableau! — Doch die Manschette wird geborgen und die 3,50 Mk. sind gerettet. Das Bild, das sich bei näherer Streichhölzchen- oeleuchtung dem Auge bot, war zwergsellerschütternd. Nach einer energischen Wäsche in Lehmanns Mühle, gelang cs, dem Manschettenfischer die Menschenähnlichkeit wieder zu geben, wenn auch das durch den Alkohol geborene Tierchen — man triffts oft im Zoo — dadurch nicht beseitigt werden konnte Rü, Rü, Rü. — Aremdenverkehr. Der landwirtschaftliche Verein Weesenstein besichtigte am Mittwoch das Rittergut Brauns dorf und dessen Viehweiden und nahm im hiesigen Hotel weißer Adler das Mittagsbrot ein. Von hier aus ging es per Bahn weiter nach Meißen. — Die Mlahmusik am nächsten Sonntag fällt wegen Abwesenheit der Kapelle aus. — Aerztticher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab: Herr Dr. med. Bretschneider. — Wetterausstchten für heute: Südostwinde, heiter, sehr warm, schwache Gewitterneigung. Luftwärme gestern mittag -j- 25'/,° O. — Die Kirschenernte wird in diesem Jahre in der Umgebung nur eine mäßige sein. Nur vereinzelt gewahrt man guten Fruchtansatz Teilweise ist fast nichts auf den Bäumen zu entdecken. Der geringe Fruchtansatz ist eine Folge der empfindlichen Nachtfröste. Bei den anderen Obst sorten, die etwas später zum Aufblühen kamen, scheint die Kälte keinen nachteiligen Einfluß ausgeübt zu haben. Aepfel und Birnen haben fast überall guten Ansatz aufzu weisen. — DerGnstav-Adolf-ZweigvereinH^auenscherHrund (Warandt-Keflelsdorf) hielt am Sonntag in dem lieblich gelegenen Kurort Hartha bei Tharandt unter zahlreicher Beteiligung der dem Verein angeschlossenen Gemeinden sein diesjähriges Jahresfest ab.. Ein stattlicher Kflzug, bestehend aus Geistliche«, KUa^ll^kfir'ärrn, Orts- und anderen Ver- Men und einer großen Anzahl evangelischer Männer und "Frauen bewegteksich nach einviertel 4 Uhr unter Musikbe gleitung und unter Vorantritt der Fahnen des Militärver eins Hartha, des „Sängerkreis"-Tharandt und der evan gelischen Arbeitervereine des Plauenschen Grundes durch den mit Ehrenpforten, Tannengrün und Fahnen festlich ge schmückten Ort nach dem idyllischen Kurpark zum Festgottes dienst. Wohl rollte in der Ferne der Donner, und der ein setzende Regen drohte die ganze Feier zu vereiteln, aber während der Predigt brach die Sonne wieder durch, und der erhebende, stimmungsvolle Gottesdienst konnte mit einigen Kürzungen der Gesänge programmäßig zu Ende ge führt werden. Die Festpredigt hielt der Vorsitzende des Zweiavereins, Herr Pastor Waetzel-Döhlen, der in seinen begeisternden, von warmer Liebe zur Sache getragenen Ausführungen den Versammelten auf Grund von Apostel geschichte 16,9 zurief: „Komm herüber und hilf uns!" Dieser Ruf ergeht auch an euch, ihr Gustav-Adolf-Leute 1. Die Not cntpreßt ihn. 2. Die Liebe vernimmt ihn. 3. Gott segnet ihn. Die gesammelte Kollekte brachte 100 Mark. Den zweiten Teil des Festes bildete die in dem dichtgefüllten Saale des Gasthofes Kurhaus abgehaltene Fest versammlung, die nach einem allgemeinen Gesänge von dem Vorsitzenden Herrn Pastor Waetzel und dem Ortspsarrer Dr. König-Fördergersdors mit begrüßenden Worten eröffnet wurde. Der geschäftliche Teil war schnell erledigt. Der Jahresbericht lag gedruckt vor; der Kassenbericht wurde von Herrn Kaufmann Stäglich-Deuben vorgetragen, die Rech nung richtig gesprochen und dem Kassierer Entlastung er teilt; für das Jahresfest des Dresdner Hauptvereins in Sebnitz wurden fünf Abgeordnete gewählt. Herr Pfarrer Jäckel-Deuben berichtete im Anschluß au drei zur Stärkung mahnende Schriftworte über die zur Unterstützung vorge schlagenen Gemeinden Eger, Numburg und Heidenreichstein. Den Hauptvortrag hielt Herr Pastor Ungnad-Zwickau, der früher als Vikar iu Klostergrab in Böhmen tätig gewesen, aber vom Statthalter ausgewiesen worden ist. Ausgehend von der Weissagung Amos 8, 11 schilderte er aus seiner reichen Erfahrung und auf Grund persönlicher Erlebnisse die Not der Evangelischen in der Diaspora, den Hunger und Durst nach dem göttlichen Worte und die Sehnsucht nach dem Evangelium, die bei der ungeheuren Größe der einzelnen Gemeinden nur mit Hilfe des Gustav-Adolf-Ver eins gestillt werden könne. Wenn es auch in der Heimat oftmals scheinen wolle, als habe das Evangelium den modernen Menschen des 20. Jahrhunderts nichts mehr zu sagen, so zeigt sich in !ter Diaspora seine Lebensmachr, wo wir sehen, das; es den Menschen erneuert. Die fesselnden Schilderungen fanden ein sehr dankbares Publikum Mit Dankesworten schloß der Vorsitzende das Fest, um dessen Gelingen sich auch der Posaunenchor des Christlichen Ver eins junger Männer in Dresden durch Begleitung der Lieder und verschiedene Vorträge verdient gemacht hat. — Der Mau der Kaktperre bei Malter schreitet rüstig vorwärts. Demnächst werden weitere Straßen- und Brückenarbeiten zur Ausschreibung kommen. So soll eine Straße von 5 Meter Breite von Dippoldisipalde durch das Bödichen nach der bestehenden Straße Malter-Seifersdorf mit einer Anschlußstrccke nach Paulsdorf, sowie um eine drei bogige Steinbrücke über den Tännichtgrund und eine solche von zwei Bogen über das Paulsdorfer Tal erbaut werden. Das Seifener Tal wird die Straße auf 13 m hohem Damm überschreiten. Außerdem kommt noch der Bau der Vorsperre direkt unterhalb der Tennertmühle zur Verdingung Durch diese wird das Wasser, das über einen Ueberfall von 40 Meter Länge abläuft, einen gleichbleibenden Stand erhalten. Die Vorsperre wird als Erddamm von 7 Meter Höhe mit gepflasterten Böschungen ausgeführt, lieber das Abfallbecken des Hochwasserdammes führt eine Eisenbetonbrücke von 15 Meter Spannweite. Der Hochwasserüberfall kann jedoch erst nach Umleitung des Verkehrs auf die neue Straße hergestellt werden. Als Zeitpunkt für die Beendigung der Arbeiten ist der 1. Juli kommenden Jahres gedacht. — Kauvenheim. Ein Automobilunfall, der glücklicher weise noch gut abgelaufen ist, trug sich am Dienstag vor mittag hier auf der Dorfstraße zu. Zwei auf dem Heim wege von Ler Schule begriffene Mädchen liefen in dem Augenblicke über die Straße, als ein von ihm unbemerktes Automobil gerade diese Stelle befuhr. Das eine der Mädchen, dessen Kleider von dem Vorderrade des Kraft wagens erfaßt wurden, wäre sicher von einem der Hinter räder tödlich überfahren worden, wenn die Kleider des Kindes nicht derart in das Vorderrad hineingewickelt worden wären, daß das Mädchen an das Rad heran gezogen und mit fortgeschleift und dadurch ein Ueberfahren ihres Körpers verhindert wurde. Der Fahrer des Autos, der sein Fahrzeug sofort zum Stehen brachte, konnte, nach dem das am Boden liegende, erschrockene Kind von dem Inserate in der Lokalpresse versprechen zu jeder Jahreszeit den ge wünschten Ersolg. Fabrikanten und Händler von land wirtschaftlichen Gebrauchsgegcnständen und dergleichen seien deshalb im eigenen Interesse darauf aufmerksam gemacht, daß das „Wochenblatt für Wilsdruff" nicht nur in dem teils ackerbautreibenden Wilsdruff selbst, sondern auch in der näheren ländlichen Umgebung in fast jedem Hause gelesen wird. Ein Inserat in dem „Wochenblatt für Wilsdruff" ist deshalb gerade für diese Branchen ein nicht zu unter schätzendes Mittel zur Erweiterung ihres Abnehmerkreises. Rade freigemacht und aufgehoben worden war, zu seiner Freude feststellen, daß die Verunglückte außer einigen Quetschungen am Arme und der in Fetzen herumhängenden Kleidung weiteren Schaden von dem Unfälle nicht davon getragen hatte. Mittels! Auto wurde das Kind seinen in Ullendorf wohnenden Eltern zugeführt. Der Unfall zeigt wieder, daß Kindern nicht oft genug eingeschärft werden kann, sich vor dem Ueberschreiten und Ueberrennen der Straße erst nach allen Seiten gehörig umzusehen. Nach Aussage von Augenzeugen trifft dem Autoführer ein Ver schulden an dem Unfälle nicht. - Motschappel. Ein tödlicher Unfall hat sich am Mittwoch vormittag auf dem Bahnkörper hinter der Mit- tagschen Schmiede ereignet. Der Rottenführer Oskar Nau mann aus Gittersee, der mit seiner Kolonne dort beschäftigt war, kam unter eine von ihn: selbst begleitete Lori und wurde tödlich überfahren. Er ist 45 Jahre alt, und eine Frau und vier Kinder trauern um den Verstorbenen. — Neukirchen. Am vergangenen Sonntag feierte Herr Kirchschullehrer Müller mit seiner Gattin das silberne Ehejubiläum, aus welchem Anlaß dem geschätzten Jubel paare von allen Seiten mannigfache Ehrungen, Geschenke und Aufmerksamkeiten gezollt wurden. — Mndischvora bei Nossen, 5. Juni. Im Nossener König Friedrich August-Krankenhause verschied am Sonn tage Herr Privatus Johann Lemberg von hier. Als man seiner in ihrer Wohnung krank daniederliegenden Ehefrau diese Todesnachricht mitteilte, machte ein Schlaganfall ihrem Leben ein Ende. — Areiverg, 5 Juni. Tödlich mit dem Fahrrad ver unglückt ist nachts der Geschäftsreisende Hedemann, der von einer Geschäftsreise nach der Nachbarstadt Brand zurück kehrte. Er scheint auf der abschüssigen Branderstraße die Gewalt über sein Rad verloren zu haben, so daß er gegen einen Baum fuhr. Blutüberströmt und mit zerschmettertem Schädel wurde er morgens im Straßengraben aufgefunden. — Marbach. Der im 80. Lebensjahre stehende, körper lich und geistig noch vollständig rüstige Gutsauszügler, Herr Ernst Mühlberg in Marbach, hatte am Montag das Un glück, vom Scheunenbalken herabzustürzen und sich dadurch so schwere innere Verletzungen zuzuzieheu, daß er an den Folgen derselben verstarb. Der Verunglückte, welcher noch bis zum vorigen Jahre das Amt eines Gemeindeältesten begleitete, erfreute sich großer Beliebtheit. Sein tragisches Ende findet allgemeine Teilnahme. — Kötzschenbroda, 6. Juni. Der Versand von Erd beeren betrug an der hiesigen Güterabfertigungsstelle am 3. Juni 9 Körbe mit 225 Kilo und am 5. Jun: 15 Körbe mit 517 Kilo. — Dresden, 4. Juni. Am 21. Mai ging eine wenig beachtete Notiz durch die Blätter, daß zwei junge Mädchen im Alter von fünfzehn und siebzehn Jahren verschwunden seien Die Eltern ließen den Fall begreiflicherweise nicht auf sich beruhen. Wie jetzt bekannt wird, heißt das eine entführte Mädchen Charlotte Kelling und ist die Tochter des in Bautzen ansässigen Fabrikbesitzers und Kunstwäscherei- Jnhabers Kelling; das andere Mädchen heißt Beathe Wilde und stammt aus Loschwitz bei Dresden, wo ihr Vater, ein angesehener Bürger in hervorragender gesellschaftlicher Stellung, ansässig ist. Die beiden Mädchen befanden sich zusammen in einem Dresdner Pensionat. Die Väter forschten selbst eifrig nach und ließen auch von feiten eines Tetektiobureaus die Spuren ihrer Kinder verfolgen Dabei ergab sich, daß die Mädchen anscheinend unter einem hyp notischen Zwange gestanden, haben und in diesem Zustande entführt worden sind. Die Möglichkeiten, daß es sich um den Trick eines Mädchenhändlers oder aber um ein Liebes abenteuer handelt, sind gleich stark. Die beiden Mädchen Vurck äie Lupe. Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen. Wenn in allen Erdenzonen — nichts und garnichts mehr passiert, — wenn mit schauderhaften „Enten" — manche Zeitung sich blamiert, — wenn die allerfaulste Lüge — abgedruckt wird weit und breit, — dann spricht der erfah'rne Leser — nichts als „Sauregurkenzeit!" — Ferne an der See Gestade — liegt im Strandkorb er und lacht, — wenn die Phantasie der Zeitung — gar zu kühne Springe macht. — Keine Schauermär vermag es— seine Ruhe ihm zu rauben, — er entscheidet philosophisch — „alles braucht man ja nicht glauben". — Händeringend sitzt indessen — im Bureau der Redakteur, — „Wenn doch", spricht er, erst die böse — Sommerzeit vorüber wär. — Aus den Wengen Neuig keiten, — die die müden Augen finden, — gilt's für ihn, ein Dutzend Zeilen — möglichst nett „herauszuschwinden", — diese Arbeit ist nicht leicht — und es rinnt, bis er's erreicht — von der Stirne ihm der Schweiß — wie's in Schillers Glocke heißt. — Dankbar schaut in solchen Stunden — nach Marokko er sodann, — wo man immer noch gesunden — etwas, das man brauchen kann, — wo seit Jahr und Tag beständig — ohne daß sie je geruht — Krieg und Zankerei lebendig, — Streit und Aufruhr bis aus's Blut, — so auch in der letzten Woche — blieb das sollen mit ihren Eltern im Theater gewesen sein und sich in der Pause auf Nimmerwiedersehen entfernt haben. Sie haben Sparkassengelder und Schmuckgegenstände mitge nommen. Eine der beiden Mädcben schrieb an ihren Bräutigam, daß sie einem Zwange gefolgt sei, dem sie nicht habe widerstehen können. Die aufgefundenen Spuren der beiden Mädchen führten nach Italien, wohin eine Dame eines Dresdner Detektivbureaus auf Veranlassung der Angehörigen der beiden verschwundenen jungen Damen sich eiligst begab. Die Detektivin konnte seststellen, daß die beiden Entführten sich in Genua, nach einer andern An gabe in Fiume in Begleitung eines Herrn K. nach Amerika eingeschifft hatten. Die Detektivin ließ von Sperone in Sardinien aus mittels drahtloser Telegraphie die Dampfer des mittelländischen Meeres befragen, ob sich die beiden deutschen jungen Damen an Bord befänden. Der Dampfer' „Panonia" bejahte diese Frage, worauf er angewiesen wurde, die beiden Damen in Gibraltar auszuschiffen. Das geschah am 1. Juni. Das deutsche Konsulat nahm sie hort in Obhut. Sie werden von da nach Genua zurück gebracht, wo ihre Eltern sie erwarten. Ob der junge Mann, in dessen Begleitung sie sich auf dem Schiffe be fanden, auch festgenommen wurde, steht noch nickt fest. Die eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob man es- hier mit jugendlicher Abenteuerlust oder mit dem beab sichtigten Verbrechen eines Mädchenhändlers zu tun hat. In der Nacht zum Donnerstag wurde ein Bäckermeisterin der Kieferstraße, als er gegen 3 Uhr morgens seine Back stube betreten wollte, überfallen und mit einem schweren Knüppel über den Kopf geschlagen. Der Bäckermeister konnte den einen der Angreifer überwältigen, der zweite suchte da rauf das Weite. Es sind zwei 17jährige Fürsorgezöglinge. Der verhaftete Fürsorgezögling gestand, daß er mit seinem Helfer die Familie erniorden, berauben und mit dem Gelds nach Amerika auswandern wollte. Der entkommene Kom plize stahl in der Nachbarschaft ein Fahrrad. Die Polizei verfolgte seine Spur bis nach Radeberg und zurück, wo sie iu der Stadt verloren ging. Der Flüchtige ist der am 15. Juli 1895 in Großeburg geborene Fürsorgezöglinx Georg Joseph Obstay. — In ihrer in der Chrisüanstraße gelegenen Wohnung wurde eine Frau verw. Lohse tot auf- gesundeu. Es liegt Gasvergiftung vor. — Die Stadtver ordneten beschlossen in ihrer letzten Sitzung einstimmig die Einverleibung von Tolkewitz nach Dresden ab 1. Juli 1912. — Der Rechnungsabschluß der Internationalen Hygiene- Ausstellung liegt nunmehr vor. Nach der Liguidations- bilanz wird ein Ueberschuß von 1066055 Mark verbleiben,, wovon schon 100000 Mark zu Ankäufen und Arbeiten für das neu zu errichtende Hygiene-Museum verwendet worden sind. — Königsbrück. Zum Brande im Reuterschen Emallierwerk ist noch zu melden, daß das Feuer au den Vorräten von Holzwolle, Papier, Stroh usw. im Packraum reiche Nahrung fand. Der Gedanke, daß Brandstiftung vorliegt, ist kaum von der Hand zu weisen. Die Unter suchung hat allerdings bisher noch keinen Anhalt für die Enlstehungsursache ergeben. Das Feuer verbreitete sich, da die Dächer sogenannte „Shed-Dächer" waren, sehr rasch, und nur der energischen Arbeit der Feuerwehr ist es zu danken, daß Kontor, Maschinen- und Kesselhaus erhalten wurden. Der Betrieb ist natürlich trotzdem auf längere Zeit gestört. Die Fabrikanten schätzen den Schaden auf 600000 Mark, sind aber durch Versicherung gedeckt — Zittau. Der 36 Jahre alte verheiratete Lehrer Karl Friedrich Hoffmann, der sich während des Unterrichts au 10 Schulmädchen während der letzten 2 Jahre fortgesetzt vergangen Hatte, wurde von der Strafkammer zu 2'/, JahrenjGefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Döbeln, 5. Juni. Vor dem hiesigen Amtsgerichts gebäude versuchte heute mittag gegen 12 Uhr nach einem Ehescheidungstermine der hier wohnende frühere Bäckev und Konditor Kunze seine Ehefrau zu erschießen. Auf die Hilfe der Frau eilte der Bursche eines hiesigen Majors herbei, um die Frau zu schützen. In demselben Moment gab Kunze aus einem Revolver einen Schuß auf seine Frau ab, der deu Musketier in den Rücken traf. Der Mörder wurde sofort festgenommen und der schwer verwundete Soldat nach dem Garnisoulazarett gebracht. — LHemnitz. Einen Menschen auflauf gab es am Dienstag vormittag vor dem Standesamt am hiesigen Markt, weil dort der Naturmensch Gustav Nagel mit einem Fräulein aus Flöha ehelich verbunden wurde. Die kirch liche Trauung erfolgte dann in der Lutherkirche. Nagel, ging auch bei diesen Feierlichkeiten barhäuptig und barfuß. — Dörnthal. In der Braunschen Oelmühle geriet ein aus Obersaida stammender 14jähriger Lehrling mit dem Kopfe zwischen die Rammklötze des Oelftampfers, so daß ihm der Schädel eingedrückt wurde und er sofort tot war. — Hberwiescnthal, 4. Juni. Die König!. Amtshaupt mannschaft hat der hiesigen privilegierten Schützengilde ihr Scheiben- und Vogelschießen wegen Gefährdung der öffent lichen Sicherheit — weil in der Nähe ihres Schießstandes das „Sport-Hotel" erbaut wurde — untersagt.