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flie-lerkecken sind tm allgemeinen eine Seltenheit, während zu diesem Zwecke der botanisch verwandte Liguster gern und häufig ver wendet wird. Solche Einhegungen aus Flieder fallen einem besonders im Gebiete des Cadore lOberitalien), in einer Seehöhe von 700—1000 Metern, auf. Namentlich in der Gegend von Pieve di Cadore, der Geburtsstätte des Malerfürsten Tizian, sieht man üppig wachsende, dichte Fliederbüsche auf weite Strecken ununterbrochen an den Rändern der Landstraßen gegen die Wiesen und Felder angepflanzt. Die lila- oder bläulich-lilafarbenen Blüten erscheinen in dieser Höhenlage erst spät in der Jahres zeit. Der gemeine Flieder hat die Neigung zu starken Wurzelaustrieben und verträgt ein kräftiges Zurückschneiden, so daß die Einhegungen unten nicht kahl werden und auch in der Breiten ausdehnung eingeschränkt werden können. Ein „errSt«n«ler" 8»um findet sich in den Vereinigten Staaten in den Sumpfgegenden Floridas. Er kommt nur in den stärksten Dickichten der dortigen unermeßlichen Brachlände reien vor, deren außerordentlich üppige Vegetation das Entzücken jedes Natur freundes bildet. Von denen, die ihn kennen, ist er der „Errötende Baum" ge nannt worden, weil er, wenn es regnet, tatsächlich seine Farbe wechselt. Es ist ein sehr hübscher Baum mit breiten, denen der Banane ähnlichen Blättern. Weit ausladende Aste hängen von ihm tief herunter und schwanken mit ihrem zitternden, smaragdgrünen Laube in dem warmen Winde, der hier gewöhnlich weht. Er erreicht nur wenig über sechs Meter Höhe, die Dicke des Stammes verrät aber sein meist hohes Alter. „Während ich den Baum betrachtete,", berichtet ein Reisender, „begann plötzlich, wie es hier immer geschieht, ein strömen der Regen. Als das kühlere Wasser den Baum durchnäßte, sah ich zu meinem Erstaunen, daß er seine Farbe ver änderte. Allmählich, doch unverkennbar, verwandelte sich sein Grün in ein blafies Rosa." Nach dem Äorübergange des Schauers beobachtete der Reisende mit gleichem Interesse, wie das blaßrote Haub nach und nach seine grüne Farbe wieder annahm. Vie pwNische siausflsu Zs SeNügelmättung. Kapaunen werden 8 bis 4 Wochen eingesperrt und erhalten Milch, aber kein Wasser zum Trinken. Als Futter dienen: geringer Weizen und gekochte, zerdrückte Kartoffeln. Durch diese Fütterungsart wird das Fleisch der Ka paunen sehr weiß und fett. Etwas Antimonium (Spießglanz), etwa eine Messerspitze täglich, kann man allem Geflügel, auch Gänsen, in das Mast futter geben: es bewirkt schöne, große Lebern. — Truthühner werden mit gequollenem Mais oder Rudeln aus Gerstemehl gefüttert, können aber frei umherlaufen und bekomme« Wasser zu trinken. Man füttert sie des Tages zweimal, fängt mit fünf Rubeln au? die Mahlzeit an und fährt fort, bis auf die Mahlzeit 30 Stück Nudeln kommen. Man muß dieselben aber Sicht zu groß machen, Bei diesem Verfahren find die Truthühner schon in vier Wachen fett. — Enten gibt man gekochte Kartoffeln, sonst kann man sie mit Hafer füttern; Zus cler Gespickte /k Vie groüe Ekristenvri-solgung während der letzten Zeit des römischen Kaisers Diocletian (303—305) brand markt diesen sonst gewaltigen Herrscher für alle Jahrhunderte. Man hat sich vergebens bemüht, den Umfang derselben und die Zahl der Opfer auch nur an nähernd zu ermitteln. Aber sicher sind die Blutströme, die vergaffen wurden, so groß, wie sie keine andere Zeit auf weisen kann. Am 24. Februar 303 wurde das erste Edikt des Kaisers, der sich damals in Nicomedien befand, gegen die Bekenner des Christentums veröffent licht. Ein angesehener Christ riß den Anschlag ab: er wurde, das erste Opfer, dem Scheiterhaufen übergeben. Ihm folgten ganze Scharen. Zur Ent schuldigung Diocletians möge dienen, daß er einem Christenkomplott aus der Spur zu sein glaubte. Jedes folgende Edikt wurde verschärft, und das vierte und letzte (304) war als das Todes urteil jedes Christen gleich zu achten; jeder Christ sollte zum Opfern gezwungen werden. Wohl eine Million Christen starben damals den Martnrtod. Die Ver folgung unter Nero kostete kaum einem Hundertstel dieser Zahl das Leben: dennoch mußten die Römer einsehen, daß man durch Blutströme eine Idee nicht beseitigt, und Cäsar Galerius mußte 311 das Edikt erlassen, durch das den Christen Duldung verheißen wurde, falls sie sich nicht gegen den Staat auf- lehnten. Ob die verfehlten Versuche, das Christentum in Blut zu ersticken, Diocletian zur Niederlegung der Krone veranlaßten, ist eine Frage geblieben: jedenfalls nahm der Kaiser den Ge danken, nicht allmächtig zu sein, in die Einsamkeit mit sich. Le» Vi»volo. über die Lebensgeschichte deS Bühnen- räubers „Fra Diavolo" ist schon viel ge forscht worden. Neuerdings ist folgendes zutage gefördert worden. .Fra Diavolo". zu Deutsch „Bruder Teufel", ward der Kalabreser Michele Pezza genannt, da er aus einem Mönch Räuber geworden war. Als frommer Bruder batte er Fra Angelo (Bruder Angelo oder „Engel") geheißen. Als Räuberhauptmann machte er die Gegend von Jtri in Terra di Lavoro unsicher und verwirkte sein Leben. Beim Einfall der Franzosen ins man kann sie aber auch so wegschlachten, wie sie in der Mastzeit find, da sie von selbst sehr fett werden, weil sie besser als ledes andre Geflügel ihre Nahrung selbst suchen. Mais ist für alle Arten von Geflügel das allerbeste Mastmittel. Er wird über Nacht in Wasser etngeiveicht und am nächsten Morgen solange wie Erbsen gekocht, d. h. bis die Körner platzen. Man wirft ihn einfach, nur nicht sehr heiß, dem Mastvieh vor und erzielt bet diesem Verfahren glänzende Resultate. — Will man Gänse nicht nudeln, so gibt man ihnen ganzen Hafer und von genanntem Mais, so viel sie fressen wollen. Sie werden sehr fett davon. Poesie-Mvum Wenn plötzlich in dein Lebenslicht Die finsterste der Nächte bricht, Du nicht begreifst, woher sie kommt. Du nicht begreifst, zu was sie frommt. Dich tiefer Gram macht fprachlos, stumm. Tröst' dich der Spruch: Gott weiß, warum. Neapolitanische machte er diesen alS Patriot den Krieg als Guerillaführer. Der König von Neapel oder vielmehr Kardinal Ruffo, sein Antonelli, amnestierte ihn und gab ihm den Oberstentitel. An der Spitze seiner Bande rückte er ins römische Gebiet ein und schlug sich für die Sache der Royalisten. Auch sieben Jahre später tat er den Franzosen aufs neue Abbruch, als sie Neapel wieder ein nahmen, trieb es aber dabei gegen die eigenen Landsleute, die der republika nischen Partei angehörten, mit Sengen und Brennen so arg und wüst, daß er vom Prinzen von Hessen-Philippsthal, welcher die königlichen Truppen in Gaeta befehligte und letzteren Platz heldenmütig verteidigte, fallen gelassen wurde. Mit den Engländern unter Commodore Sidney Smith bewirkte er darauf eine Schilderhebung in Kalabrien, fiel aber bei San Severino den Franzosen in die Hände, die ihn in Neapel stand rechtlich hängen ließen, obgleich die Engländer seine militärische Eigenschaft geltend machten. ^»nngleüern. Eine Komödie von Ludwig Holberg hat den Titel: „Der politische Kann gießer" und schildert mit köstlichem Humor einen ehrsamen Handwerker, seines Zeichens Kanngießer, der den Kopf voll politischer Schrullen hat und in Wirtshäusern und Klubs über hohe Dinge räsoniert, von denen er nichts versteht, bis er von einigen losen Vögeln im Scherz zum Bürgermeister gemacht und durch diesen Scherz und die fatalen Situationen, in die der politische Scharf blick des neugebackenen Bürgermeisters gerät, kuriert wird. Seitdem wird ein unverständliches Räsonieren über Politik „Kanngießern" genannt. dem Neugierige l-3«en. Die Löwen in Ostafrika scheinen sich für alles, was Eisenbahnen betrifft, aus fallend zu interessieren. Die Uganda bahn bat an ihrer 835 Kilometer langen Linie zwischen dem Indischen Ozean uno dem Victoria Nyanzasee 39 kleine Stationen, und in letzter Zeit haben die Wüstenkönige diese vereinsamten Plätze recht häufig besucht, vorzüglich Simba, wo sich nur ein Stationsgebäude, ein Wasserbecken und eine Weiche befindet. Die Neugier der Tiere muß auf die be treffenden Stationsbeamten recht be lebend wirken. Ein Löwe hielt sich glctb mehrere Nächte hintereinander bei der Station Simba auf, lief da sorglos umher, scharrte an der Bureautür des Vorstehers und schlief ganz ungeniert auf dem Bahnsteige. Vie ^lLttung von Mrckteln. Eine Londoner Zeitung veröffentlicht eine merkwürdige Mitteilung über die Art und Weise, wie Wachteln für den Markt gemästet werden. Man hat beobachtet, daß diese Vögel, die selr regelmäßige Gewohnheiten haben, alle mal zu fressen anfangen, wenn sie des Morgens erwacht sind. Man bringt sie deshalb in einen fensterlosen Raum, der nur durch elektrische Lampen erleuchtet werden kann. In der Dunkelheit schlafen sie hier bald ein, wachen aber auf und nehmen Futter zu sich, sobald das elektrische Licht ausleuchtet. Dieses Ver fahren wird von Zeit zu Zeit wieder holt, und die Vögel fressen immer wieder, da sie der Täuschung unterliegen, der Morgen sei wieder angebrochen. So hat man sie dazu gebracht, im Laufe eines Nachmittags sogar sechsmal Futter an zunehmen. . . WeM U MW unä vmgegenä Amtsblatt Mr die König!. Amtstzauplmannlchaft Meissen, Mr das Kvnigl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königl. Forstrentamt su Tharandt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 1-ir 15 Pfq vt» ffttttaefpslkeve Voei»rPUik-- «ufierdsid *lm,«geri<dttbW'k« vttdtzrnff » Oh. Heittaubeuder u»d ttbellariicher Satz mit SO Orvzeut AuffchlsG. Jeder erlisch». »e»a der Betrag durch Mage ^ageSoqe« werde« „uh ad. der «nisra-grber 1« Smrkurd gerät. Oerasprrcher Nr S. — Teiegramm-Ndeesse: AmtHdiatt Wilsdruff. Strandgut Roman von Friedrich Gttn Loehm. lv. Fortsetzung.) Solche Sprache, die Sprache des Herzens, versteht auch jeder Ander-redende, und seit dreiem Augenblick war em enger Bund zwischen ihnen beiden geschlossen. Denn Stina kam der Genesenden schon längst wie eine auf opfernde Schwester vor: mit ihr konnte sie sich außerdem auch mündlich verständigen, und so hatten diese beiden Mädchen sich schon längst liebgewonnen. Es kam bald die Zeit, wo Charlotte das Bett verlassen und einige Stunden des Tages in Decken gehüllt auf deni Stuhl zubringen durfte. Stina hob die schlanke Gestalt dann leickt aus dem Bett und trug sie auf den von der Mutter mit Betten und Decken belegten alten Lehnstuhl. Dabei umschlang die Genesende jedesmal Stinas Hals und preßte, wenn sie saß, einen heißen Kuß auf ihre Lippen. „Stina, liebe Schwester!" hatte sie beim ersten Ver lassen des Bettes gesagt, und diese hatte erwidert: „Ja, wir wollen wie zwei Schwestern sein; aber fürs erste niußt du ganz gesund und frisch werden. Du bist ja leicht wie eine Feder." Nach einigen Wochen machte Charlotte die ersten Steh- und Gehversuche, und wenn diese zunächst auch nur dürftig ausfielen, so war doch ein Fortschritt in ihrem Allgemeinbefinden nicht zu verkennen. „Du mußt jetzt mehr Fleisch essen", sagte Stina eines Tages zu ihr, als sie wieder im Lehnstuhl saß. „Ich will es dem alten Trinius schon vorstellen, daß es nötig ist, und Hinnerk ißt mir außerdem viel zu viel." Mit großen Augen schaute Charlotte sie an. „Trinius?" fragte sie endlich erstaunt. „Wer ist das?" „Nun, der Arzt, dein Doktor." „Ach so, Trinius heißt er? Das ist ein guter Mann und klug und hat so lustige Augen." „Ja, er spaßt gern. Er hat dich wieder gesund ge macht, seitdem du so krank zu uns gekommen bist." „Ach", erwiderte Charlotte lebhaft, „erzähle doch, wie ich zu euch gekommen bin. Ich war doch auf einem großen Schiff von Bordeaux nach Hamburg und alles ging gut. Aber da kommt auf einmal der furchtbare Sturm, und die Wellen sind so hoch und fallen auf das Schiff und in die Kabine, und alle sind auf dem Verdeck und ich bin ganz allein, und das Schiff schwankt hin und her. Da will ich hinaus, und die Kajütentür ist verschlossen, aber niemand hört mich, wie ich um Hilfe schreie, und dann wird alles still. Dann habe ich einen schrecklichen, langen Traum und liege im Wasser und weiß nichts von mir, gar nichts. Sage, was ist dann geschehen, und wie bin ich hierher gekommen?" „Der Doktor hat es verboten, mit dir darüber zu reden", erwiderte Stina, mitleidig in das erregte Gesicht der Freundin blickend. „Er meint, du sollst ruhen, aber nicht daran denken, oder gar davon reden. Später sollst du alles erfahren." „Nicht daran denken?" erwiderte Charlotte ver wundert. „Wie ist das möglich? Ich denke immer, wie das wohl so gekommen ist. Sage lieber gleich, was du (Nachdruck verboten.) weißt: dann werde ich ruhiger schlafen und gewiß nicht mehr so viel davon träumen." Da erzählte Stina der begierig aufhorchenden Freundin möglichst schonend und ruhig von dem Schiffbruch und der Strandung auf der Sandbank vor ihrer Küster wie darauf ihre beiden Brüder zu dem Wrack gefahren und in die versperrte Kajüte eingedrungen wären, sie gefunden und ohne Bewußtsein ins Haus gebracht hätten. Mit gefalteten Händen saß das Mädchen da und horchte still auf die Erzählung der Freundin. Träne um Träne perlte ihr dabei über die blassen Wangen, aber mit keinem Laut unterbrach sie Stinas Bericht. Auch als diese geendet hatte und schwieg, schaute sie noch lange schwer atmend vor sich hin. Endlich schaute sie auf und. drückte Stinas Hand. „Und ihr habt mich ausgenommen und mich wieder gesund gepflegt und mich dadurch zum zweiten Male ge rettet", begann sie langsam und matt, „wie soll ich euch dafür danken? Aber deine Brüder: du hast mir von diesen noch nichts gesagt. Wo sind sie, daß ich ihnen danke?" s „Sie schlafen jetzt beide", erwiderte Stina. „Jetzt schlafen?" fragte sie erstaunt. „Jetzt, wo die Sonne scheint? Sind sie krank?" „O nein", entgegnete Stina lächelnd. „Krankheit kennen sie, Gott sei Dank, nicht: aber es sind Fischer. Gegen Abend fahren sie zum Störfang aus und kommen erst gegen Morgen wieder, deshalb müssen sie am Nach mittag schlafen." „So, so", machte sie. „Aber wenn sie morgen heim gekehrt sind, wirst du sie dann Herführen?" — „Ja, morgen nach dem Mittagessen, aber bis dahin mußt du dich geduldig fügen." „Aber wie heißen deine Brüder?" „Der ältere heißt Peter, und der viel jüngere Hinnerk." „Peter", wiederholte Charlotte, „Peter, Pierre, Peter kann ich behalten, aber der andere?" — „Hinnerk." „Hin—nerk" wiederholte sie kopfschüttelnd, „ist schwer." „Er heißt eigentlich Heinrich", erklärte Stina, „aber hier sagt man Hinnerk für Heinrich." „So", erwiderte Charlotte fast erfreut, „Henrik, Heinrich, Henri, ich verstehe. Aber wie sehen deine Brüder aus?" „Nun", lachte Stina belustigt, „beschreiben läßt sich das nicht, und malen kann ich nicht. Es sind große, starke Burschen, die ein Boot wohl regieren können, selbst im Sturm. Du sollst sie morgen sehen, und jetzt genug! Wenn der alte Trinius hört, was ich dir alles erzählt habe, dann trennt er uns beide und sperrt mich ein, unk dir verschreibt er eine bittere Medizin." i Da lachte die Kranke mit der Gesunden. „Ach", sagte sie endlich, „die Trennung wäre ja für mich bitterer als seine bitterste Medizin." „Schmeichlerin!" rief Stina und schloß ihr den Mund mit einem Kuß, „aber nun zu Bett!" Geduldig lieb sich Charlotte wieder ins Bett legen.