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die Leistungen der geprüften, neu einzustellenden Beamten geboten. Besondere Bedingungen für die Prüfung sind nur eine beendigte, mindestens zweijährige praktische Lehrzeit und die Anmeldung bis zum 1. Juli d. I. unter Beifügung eines kurz gefaßten, selbstgeschriebenen Lebenslaufes, einer Zustimmungserklärung des Lehrherrn, des Lehrzeugnisses in beglaubigter Abschrift, des letzten Schulzeugnisses und einer Prüfungsgebühr von 20 Mark. — Landeslotterie. Die Ziehung der 1. Klasse der 162. König!. Sächs. Landeslotterie findet Mittwoch und Donnerstag, den 12. und 13. Juni, statt. — Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Zentralviehhofe in Berlin am 25. Mai. — Nur wenige Wochen war der Bezirk der König!. Amtshauptmannschaft Meißen von der tückischen Maul- und Klauenseuche verschonr geblieben, und schon wieder werden jetzt einige neue Krankheitsfälle gemeldet. Unter dem Vieh bestände des Gutsbesitzers und Viehhändlers Donath in Meißen-Zaschendorf ist diese Seuche ausgebrochen. Zur Vermeidung einer Weiterverbreitung wurden sofort 18 Tiere abgeschlachtet und die nötigen Vorsichtsmaßregeln getroffen. Ferner ist noch die Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Gustav Lempe in Lommatzsch und des Gutsbesitzers Arwed Lempe in Zscheilitz festgestellt worden. Selbstverständlich sind auch hier die Bestimmungen des Viehseuchenaesetzes sofort in Tätigkeit getreten und es dürfte hoffentlich gelingen, die Seuche auf ihren Herd zu beschränken und bald wieder zu beseitigen. — Ansteckende Kierkrankheiten in Sachsen. Nach dem amtlichen Bericht der Kgl. Kommission für das Veteri närwesen über die am 15. Mai 1912 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten wurden festgestellt: s) Milzbrand in je 1 Gehöft in Nauendorf und Zug (Amtsh Freiberg), zusammen in 13 Gemeinden und 13 Gehöften (am 30. April 1912: in 7 Gem. u. 7 Geh.); b) Rauschbrand in 2 Gem. u. 2 Geh.; c) Rotz in 2 Gehöften der Stadt Leipzig; ct) Blau!- und Klauenseuche in 15 Gem. u. 17 Geh. (11 Gem. u. 11 Geh ); e) Bläschenausschlag des Rindviehs in 4 Geh. in Nauendorf (Amtsh. Rochlitz); k) Räude derPferde in 2 Gem n. 2 Geh (1 Gem. u. 1 Geh): Z) Rotlauf der Schweine in 1 Gehöft in Obercolmnitz (Amtsh. Freiberg), zus. in 2 Gem. u. 2 Geh. (1 Gem. u. 1 Geh.); ii) - chweine- seuche einschl. Schweinepest in 3 Gem. u. 3 Geh. (3 Gem. u. 3 Geh.): i) Brustseuche der Pferde in 5 Gem u. 5 Geh. (7 Gem. u. 7 Geh): I<) Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 50 Gem. u. 50 Geh. (48 Gem. u. 51 Geh.) Juni. Mit dem Monat Juni beginnt die eigentliche Zeit der Reisemonate. Während Juli und August wegen ihrer allzugroßen Hitze nur von denjenigen als Urlaubs monate gewählt werden, deren Kinder in diesen Monaten „große Ferien" haben, wird der Juni sonst allgemein be vorzugt. Er steht denn auch vom ersten Tage an im Zeichen des Kofferpackens. Badeprospekte usw. liegen daheim auf jedem Schreibtische, Kursbücher gehen infolge allzuhäufiger Zurateziehung ihrer langsamen Auflösung entgegen. Auf sämtlichen Strecken der Eisenbahn findet man auf jeder Station bereits vollbesetzt ankommende Züge vor, und es gleicht einem Wunder, daß die eiserne Schlange vor ihrer Weiter fahrt dennoch im Stande ist, den neuen Zuwachs an Mit reisenden aufzunehmen. Draußen in der Natur Ist der Juni als Vollender und Veriiefer der Maienschön- ^ftt gleichfalls ein Monat von ganz besonderem Gepräge. Das lichte Maie«^» nimmt unter seiner Herrschaft sattere Farben an. An den Sträuchern reift das Beeren obst, auf dem Felde schießt das Getreide zu voller Halm- länge empor und gelangt gegen Ende des Monats zur Blüte. Kornblumen und Rhaden flicht die Natur dann in das wirre Grun der Halmfrüchte hinein, und «in ewig blauer Sommerhimmel, an dem sich nur hin Md wieder LtA Wolrenschäfchen zeigen, gibt der ganzen Landschaft bas reizvolle Aussehen des Frühsommers mit mner sieg haften Kraft und seinem nicht endenwollendeu Segen. — — Die Spargckernte hat bereits die Höhe überschritten und läßt langsam an Leistungsfähigkeit nach. Sie ist seit Jahren nicht so gering gewesen wie jetzt. Die Spargelfelder hatten überall im Vorjahre unter der langandauernden Dürre gelitten. — Kopfsalat und anderes junges Gemüse erscheint jetzt zu verhältnismäßig billigen Preisen auf dem Markte. Leider wird der hohe Wert, den gerade während der wärmeren Jahreszeiten Gemüse aller Art für die menschliche Gesundheit haben, noch viel zu sehr verkannt. Durch die erhöhte Wärmezufuhr und stärkere Schweißabsonderung läuft nämlich unser Blut in den Sommermonaten leicht Gefahr, etwas „einzudicken" und dadurch entsteht leicht jene Müdigkeit des Körpers, für die wir oft keine Erklärung zu finden vermögen. Eine reichliche Zufuhr des sehr safthaltigen jungen Gemüses sorgt dagegen für eine richtige Verdünnung der Säfte im Körper und gibt diesem dadurch selbst bei starker Hitze eine gewisse Widerstandskraft und Elastizität. Die in fast jedem Gemüse, besonders aber im Kopfsalat und im Spinat enhaltenen Eisensalze helfen zudem neue rote Blutkörperchen, die Träger der eigentlichen Lebensenergie aufbauen, und wirken somit direkt blutverbessernd. Die Mahnung, das zur jetzigen Zeit so reichlich gebotene frische Gemüse täglich als Hauptmahlzeit auf die Speisekarte zu setzen, kann deshalb nicht oft genug wiederholt werden. — Der Koggen blüht! Die warme Witterung des scheidenden Monats Mai hat das Wachstum so gefördert, daß an den Aehren die kleinen unscheinbaren Blüten er scheinen, von denen man nur die verhältnismäßig starken Staubbeutel sieht. Auf dünne« Stielen schaukeln sie im Winde und schütteln aus ihren Oeffnungen die zahllosen Pollen, die von der Luftströmung erfaßt, fortgetragen werden, bis sie zur fllarbe, mit feinen zarten Wimpern besetzt, kommen und befruchten. Gleich einer Staubwolke ziehen die Pollen körper über die wogenden Felder, der Roggen dampft, sagen die Landwirte. Nur wenig Wochen noch und dann schwingt der Schnitter die Sense, die goldenen Halme mit den frucht schweren Aehren sinken dahin, die Ernte beginnt Mit der Blütezeit des Roggens ist der Höhepunkt des Jahres er reicht, mit der Ernte beginnt es bergab zu gehen. — Krebse. In den Monaten ohne r schmecken sie be kanntlich am besten. Sie schmecken aber auch zu anderer Zeit, sofern man sie nur erschwingen kann. Leider ist in unseren heimischen Gewässern die Krebszucht im letzten halben Jahrhundert sehr erheblich gegen früher zurückgegangen. Wir sind deshalb fast ausnahmslos auf ausländische Waren an gewiesen. Zur Zeit beherrscht insbesondere Galizien den Weltmarkt in Krebsen. Es werden von dort unzählige Mengen, darunter häufig selten große Tiere exportiert. — Die Elbe steigt. Das Wasser der Elbe ist seit den Feiertagen in stetem und raschem Wachsen begriffen. Am Sonnabend betrug der Wasserstand noch —171 Zenti meter, heute zeigt der Dresdner Pegel einen Wasserstand von —65 Zentimeter an. Das Wasser ist also innerhalb der letzten Tage um mehr als einen Meter gestiegen. — Eine neue Wassernot in Dicht? Zu recht be trüblichen Ergebnissen für den diesjährigen Sommer in bezug auf seinen Wasserreichtum ist Geh. Rat Hellmann, der Direktor des kgl. preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin, gelangt. Die Wasserstände der Flüsse in Nord deutschland haben sich nämlich Ende April dieses Jahres niedriger herausgestellt als Ende April 1911. Dazu kommt noch, daß während der vorjährigen Trockenheit die Grund wasservorräte von den Flüssen bereits angegriffen worden sind, sodaß sie in diesem Jahre nicht von derartigen Grund wasservorräten zehren können. Eine neue Wasserklemme könnte nur durch starken Sommerregen verhütet werden. Diese Regenfälle müßten dabei, wie Karl Fischer im Zentralblatt der Bauverwaltung betont, weit verbreiteter und vorwiegend aus Wasserdampfzufuhr vom Meere her entstehende Landregen sein und der Sommer müßte infolge dessen kühl und regnerisch werden. Der gegenwärtige Verlauf des Wetters gestattet aber noch kein Urteil darüber, wie sich der Sommer wirklich gestalten wird. Jedoch ist Zeichnet beitrage für die Natronaisluu spende Das soeben im Verlage von Sampson Low, Marston and Co., London, erschienene Buch des englischen Marine schriftstellers Mr. Fred. T. Jane enthält nachstehende Tabelle über den Bestand an Flugzeugen in den hauptsäch lichsten Großstaaten zu Anfang dieses Jahres. Land Flugmajchinen Flieger Armee Flotte Total! Pnvat- Armee I L L Großbritannien . -!! 23 6 130 > 1591 57 31 167 ! 255 Frankreich. . . -'! 259 1 422 682 161 10! 400 571 Deutschland . . 46 2 100!148. 50 2!101 153 Italien . . . - 22 4 50 76^ 31 4! 36 71 Rußland . . . - 99 1 50 j 150 23 5> 41I 69 Frankreich steht demnach mit 682 Flugmaschinen und 571 Fliegern obenan, Großbritannien folgt mit 159 Flugmaschinen nnd 255 Fliegern. Diesen beiden Staaten mit zusammen 841 Flugmaschinen und 836 Fliegern hat Deutschland demnach nur 148 Flugmaschinen und 153 Flieger gegenüberzustellen. Die Ueberlegenheit ist groß, ja sehr groß. Darum auf zur weiteren fleißigen Sammlung! Beiträge nimmt auch fernerhin gern entgegen die Geschäftsstesse des „Wochenblatt für Wilsdruff". das Wahrscheinlichere, daß dem heißen Sommer 1911 nun mehr noch ein oder mehrere warme Sommer folgen werden. Allerdings hat Geh. Nat Hellmann diesen Satz nur für Berlin abgeleitet, das gesamte Verhalten des Wetters pflegt ja aber in einem größeren Gebiete annähernd gleich zu sein. — Aürgermeisterrvahk. Um unseren am 1. Juli neu zu besetzenden Bürgermdisterposten haben sich bis 1. Juni, an welchen Tage die Meldefrist abgelaufen war, 28 Herren beworben. Es erscheint diese Zahl im Vergleich zu anderen Städten etwas gering, findet aber ihre Erklärung darin, daß die sich meldenden Herren die Qualifikation zum Richteramt haben mußten und Nebenbeschäftigung nicht ge stattet ist. Wie wir weiter hören, soll gegen Ende der Woche die engere Wahl vorgenommen werden. — Trotzdem der diesjährige Königs-Geburtstags kommers des Militarvereins in Gestalt einer Nachfeier erst acht Tage später am vergangenen Sonnabend im Schützen haus abgchalten wurde, hatte dieser jedoch einen über Er warten zahlreichen Besuch aufzuweisen, was auch der Vor sitzende, Herr Kantor Hientzsch, in seinen Begrüßungsworten besonders hervorhob. Die anwesenden Damen und Herren brauchten aber auch ihr Erscheinen nicht zu bereuen, da der Leiter es auch diesmal verstanden hatte, ein unterhal tendes, abwechslungbietendes Programm aufzustellen. Neben den Vorträgen unserer bewährten Stadtkapelle bot die Sängerortsaruppe u. a. zwei Vorträge mit Orchesterbe gleitung: „Gott schirme dich, mein Sachsenland" von Zedtler und „Im deutschen Geist und Herzen sind wir eins" von Kremser. Auf den Tag bezugnehmende Deklamationen wurden weiter von Schulkindern sehr ausdrucksvoll zum Vortrag gebracht und allgemeine patriotische Gesänge folgten zwischendurch. Mehreremals ergriff der Vorsitzende des Vereins das Wort um einmal unser hohes Geburtstags kind zu feiern und ein Hoch auf dasselbe auszubringen, in das allseitig begeistert eingestimmt wurde. Eine weitere Ansprache berührte die letzten Vorkommnisse in den Reichs landen, welche uns aufs neue mahnen, unsere Rüstungen zu Wasser und zu Lande eifrig weiter zu betreiben und treu zu Kaiser und Reich zu stehen, und endigte mit einem Hoch auf unseren erhabenen Kaiser. Auch die unglückselige Zeit vor 100 Jahren berührte der Vorsitzende, und war es als ein Glück zu bezeichnen, daß Männer, wie Arndt usw. das Volk aufforderten, das fremde Joch abzuschütteln. Schließlich wurden noch den Herren Heinrich Schumann hier und Schanz-Grumbach das goldene Vereinszeichen für 40 jährige Mitgliedschaft überreicht. Mit Dankesworten seitens des Leiters an die Mitwirkenden und die Besucher, namentlich die Frauen als diejenigen, welche berufen sind, in den Kindern die Liebe zum Vaterlaude zuerst zu wecken, und mit den üblichen Parademärschen fand der wohlgelungene Kommers seinen Abschluß. — Der Zweigvcrein Wilsdruff der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftnng wird sein Jahresfest am 14. Juli in der Kirche zu Burkhardtswalde abhalten. Es sei schon, heute darauf hingewiesen, mit dem Wunsche, daß dem Feste ein gutes Gelingen beschert sein möge. Dabei sie die herz liche Bitte ausgesprochen, daß dem Gustav Adolf-Vereine immer treuere Anhänglichkeit geschenkt werde, die sich m wachsender Opferfreudigkeit erweisen möchte. Möchten die nun wieder zu veranstaltenden Haussammlungen, wie auch die besonders erwünschten Sammlungen unter den Schul kindern des Vereinszirkels recht hohe Erträgnisse bringen. — Kommenden Mittwoch unternimmt der hiesige frei willige Kirchenchor einen Ausflug nach der Posel im Meißner Spargebirge. Man benutzt den Mittagszug 11^ Bahnhof, 11°' Haltestelle und fährt bis Ullendorf. Von hier aus ist eine Wanderung über Naustadt, Gruben, Scharfenberg, Sörnewitz nach der Posel gedacht, wo man Kaffee trinken wird. Abends ist ein Besuch von Ziegers Weinstuben geplant. Es haben sich schon gegen 40 Damen und Herren gemeldet. Mit dem letzten Zuge gedenkt man von Triebischtal aus heimzufahren. — Die diesjährigen Impfungen der kleinen Kinder finden nächsten Mittwoch und Donnerstag Nachmittag statt. Näheres besagt die Bekanntmachung des Bürgermeisters in voriger Nummer. — Gerichtsperfonalien. Herr Aktuar Lungwitz wurde unterm 1. Juni zum Sekretär befördert. — Die Ziehungsliste der Verwaltung der Königtich- Sächstfchen Staatsschulden (Johannis 1912) liegt für Jn- teressenten zur Einsichtnahme in unserer Geschäftsstelle aus. — Die amtliche Gewinnliste der 21. Geldlotterie für das Wötkerschlachtdenkmak bei Leipzig liegt für Inte ressenten zur Einsichtnahme in unserer Geschäftsstelle aus. — Wetteransstchtcn für heute: Südwinde, auf heiternd, etwas wärmer, vorwiegend trocken — Luftwärme gestern mittag: -j- 18° O. — In der letzten Aezirksausschußsttzung der König lichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt wurde das Ortsgesetz über die Versorgung der Gemeinde Pennrich mit elektrischem Strom für Licht- und Kraftzwecke und ein. Ortsgesetz für den Hebammenbezirk Kesselsdorf genehmigt. — Keffetsdorf. Am vergangenen Sonntag, den 2. Juni, veranstaltete der hiesige König!. Sächs. Militürverem im Saale des Gasthof zur Krone sein diesjähriges Stiftungsfest, verbunden mit der Nachfeier des Geburts tages Sr. Maj. König Friedrich August. Die Veranstal tung war von Vereinsmitglieder, unter denen sich auch Herr Ehrenkamerad Lic. th. Leßmüller, Pfarrer einer., be fand, sowie von Gästen gut besucht. Nach kurzen Be grüßungsworten des Vereinsvorsteher, Gutsbesitzer Irmer- Roitzsch, hielt Herr Pfarrer Heber die Festansprache und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf unseren Landesherrn, dem sich der gemeinsame Gesang des Liedes: „Den König segne Gott" anschloß. Nunmehr folgten in abwechslmigsvoller Weise verschiedene wohlgelungeue humoristische Darbietungen, der Vereinsmitglieder, vom denen namentlich: „Ein neuer Sängerkrieg aus der Wart burg" besonders herhorgehoben sei. Dieses Gesangsstück wurde von vier Herren recht gut zu Gehör gebracht. Die einzelnen Vorführungen umrahmten schöne Musikstücke der Wilsdruffer Stadtkapelle. Man kann also wohl sagen, daß auch dieses Fest einen harmonischen, fröhlichen Ver lauf nahm, dessen Abschluß, der übliche flotte Ball, die Vereinsmitglieder bis in die Morgenstunden zusammen hielt. — Kötzschenöroda, 1. Juni. Der Versand von Erd beeren an der hiesigen Güterabfertigungstelle betrug am 30. Mai 8 Körbe mit 107 Kilogramm. — Meißen. In der am Sonnabend erfolgten Zwangs versteigerung ' wurde das weit bekannte Weinrestaurant „Zum Winkelkrug" von der Weingroßhandlung Otto Horn, Hoflieferant, erworben. Der Erstehungspreis stellt sich auf ungefähr 64000 Mark. Belastet war das Grundstück mit 100000 Mark. — Ein Hühnchen mit vier wohlausgcbildteen Beinen konnte der Gärtnereibesitzer Dörstling im Ortsteil Oberspaar einen: Ei entnehmen, das bei der Brut übrig blieb. Das kurz vor dem Schlüpfen abgestorbene, übrigens gut entwickelte Tierchen ist an den Teratologen Prof. Dr. Tornier vom Königl. Berliner Zoologischen Museum zum wissenschaftlichen Studium eingesandt worden. — Meißen. Wegen Duldung von Glücksspielen hatte sich vor dem hiesigen Schöffengericht der Gastwirt Richter in Brockwitz, früher in Wilsdruff (Forsthaus) zu verant worten. In der Gastwirtschaft des Angeklagten sollen von September bis Weihnachten 1911 verschiedene Glücksspiele getrieben worden sein, und zwar ist gespielt worden Sechs undsechzig mit Streichhölzchen, ferner ein Würfelspiel, bei dem auf bestimmte Punkte der drei Würfel gesetzt wurde und der Bankhalter beim Werfen der gesetzten Punkte den Einsatz verdoppelt oder dreifach herauszugeben hatte, im andern Falle aber den Einsatz einstrich. Weiter hat es sich um sogenannte Knobelspiele, wie Bock und Ziege usw. ge handelt, ebenso ist auch das Geldstückraten gespielt worden. Ungewöhnlich hohe Umsätze sind aber, wie die Beweisauf nahme ergibt, nicht erzielt worden. Das Kartenspiel Sechs undsechzig und die Knobelspiele, sowie auch das Geldstück raten wurden vom Gericht nicht als Glücksspiele angesehen, sondern seien als einfache Gesellschaftsspiele zu betrachten, bei denen auch nicht um Vermögenswerte gespielt worden sei, was bei Glücksspielen aber vorausgesetzt werden müsse. Als Glücksspiele wurden nur das eingangs erwähnte Wür felspiel angesehen, das in wenigen Fällen gespielt worden ist. Da der Angeklagte übrigens die Spiele, nachdem ihre Duldung vom Gemeindevorstand als bedenklich bezeichnet worden war, nicht mehr gestattet hatte, die später erstattete Anzeige aber von einer Seite ausgegangen ist, mit der der Wirt eine geringfügige Differenz hatte, läßt es das Gericht bei einer Geldstrafe von 20 Mark bewenden. — Dresden. Zwei abenteuerlustige junge Damen aus hiesigen angesehenen Familien haben Montag, den 20. Ma> Dresden und ihre Elternhäuser heimlich verlassen und noch nichts über ihren gegenwärtigen Aufenthalt wissen lassen- Die letzte Spur weist, wie ein in den vergangenen Tagen vom Detektivbureau Jahnke erlassenes Inserat erkennen läßt, nach dem Hauptbahnhof. Eine der Damen ist 17, die andere 15 Jahre alt. Sie hatten an: Abend das Theater besucht, waren aber nach dem zweiten Akte gegangen. trugen elegante Kleidung und geben sich mit Vorliebe als Ausländerinnen aus; die eine nennt sich Schandra. sprechen fließend französisch und englisch und verkehrten