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er- Kantor em. Kippe in Dresden. Die Schmetterlinge der Heimat * 36 Heilspriiche unsrer Vorfahren gegen das Zahnweh. Des Freitags frü vor Sonnenaufgang, in abnementen Monde aber nicht reden, wenn man gehet an ein Wasser das nach den Morgen läuft. Guten Morgen wasserstrom mir thun meine Zähne weh, mich blagt Scherbock und das böse Blut davon hilf mir und dann Haucht mann in das Wasser und spricht in Namen Gottes des Vatters und Gottes des Sohnes und Gottes des heilißen Geistes und dan 3 Mahl mit der Hand eingeschebt und in den Mund genommen, und dan 3 Mahl über die Achsel gespuckt, wo die Zähne wehe thun. 2 In Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des heiligen Geistes Amen Mond ich sehe dich mit zwei Spitzen laß meine Zähne weder Schwöhren noch Schwitzen bis ich dich sehe mit 3 Spitzen in Namen Gottes des Vaters und des heil. Geistes. Unser Königreich Sachsen ist infolge einer stattlichen Zahl Entomologen wohl mit am meisten und gründlichsten durchforscht und entspricht die Fauna derjenigen Mittel deutschlands. Die von uns sächsischen Lepidopterologen vor mehreren Jahren zusammengestellte „sächsische Fauna" führt die ansehnliche Zahl von rund 1000 verschiedener Großschmetterlingsarten an. Für unser Wilsdruffer Gebiet dürften davon 6—700 Arten entfallen. — Infolge Mangel an Zeit war es mir noch nicht möglich, eine genaue Zahlenzusammenstellung zu machen. Die Aufführung der bei uns vorkommenden Arten, nebst den nötigen Fundortangaben und biologischen Notizen erfolgt in einer besonderen Abhandlung, welche dalln der Heimatsbibliothek beigefügt wird. Solche faunistische Auf zeichnungen dürften für spätere Zeiten immerhin wertvoll und interessant sein, wird doch mancher schöne Schmetterling durch die fortschreitende Kultur noch zum Aussterben ge bracht werden. Die Hauptfaktoren, welche eine abwechslungsreiche Fauna ermöglichen, sind die Bodenbeschaffenheit, die Flora, das Klima und die Kultur. Die Bodenbeschaffenheit Sachsens ist sehr ab wechslungsreich. (Z. B. 100 m Seehöhe das gegen Preußen gelegene Tiefland und der 1213 m hohe Fichtelberg). Da her auch die reiche Falterwelt. — In unserer Heimat sind die Bodenverhältnisse ähnliche und will ich das hier in Frage kommende Sammelgebiet kurz skizzieren. Im Norden wird dasselbe von der Elbe begrenzt. Der Schoner Grund und die anliegenden Täler bis zur Weißeritz hin nach Tharandt, Edle Krone bilden die Ostgrenze. Der Land berg mit seinen Waldungen schließt das Gebiet nach Süden ab/ Gen Westen bilden das Triebischtal und die kleinen Seitentäler die natürliche Grenze, während unser Saubach tal, Prinzental und die Struth mitten im Sammelbereich liegen. Das Gelände steigt von der Elbe mit ca. 150 m Seehöhe bis zum Landberge mit ca. 450 m fortwährend an, und können wir uns unser Gebiet demnach als einen Nordhang denken. Für unsere Falterwelt ist dies eine wenig günstige Lage. Meister Traugott Franke, Christoph Patzig, Christian Patzig, David Partzsch, Gottfried Schubert, Samuel Partzsch, Friedrich Börner und der Lehrherr und Christian Gottlob Grahl, Bürgermeister allhier. ^ctum ut 8upra." — So schließe ich meinen Bericht mit dem Wunsche, daß alle Lehr meister der verschiedenen Berufe in der Stadt Wilsdruff sich eines steten Wohlergehens erfreuen mögen und solche Lehrlinge haben, von denen „nur Liebes und Gutes"' zählt werden kann. wurde, erkundigte man sich vorher sehr eingehend über sein Verhalten bei dem Meister. — Das Aktenstück schließt mit einer Lossprechung am 7. Juni 1814 in folgender Weise: „Es erscheint vor einem löbl. versammelten Handwerke der Lohgerber Traugott Franke allhier, um seinen gewesenen Lehrjungen nach verflossenen zwei Jahren vor offener Lade vorzustellen, nämlich Johann Gottfried Grafe von hier und ist der Lehrmeister gefragt wurden, ob er etwas wider seinen Lehrjungen einzuwenden habe. Der Meister hat ge antwortet, er wisse nichts als „nur Liebes und Gutes". So ist er vor offener Lade und einem ehrsamen Handwerke nach verflossenen zwei Jahren entlassen und zu einem ehr lichen Lohgerber-Gesellen gesprochen und auch dessen Bürge Johann Gottlieb Törring allhier, seiner dieserhalb geleisteten Bürgschaft entlassen. Solches geschehen im Beisein von Viel bester wäre die Sache als Südhang gedacht. — Abge sehen von einigen kleinen Südlehnen der Täler ist unsere Heimat für die Sonnenschein und Wärme liebenden „Kinder Floras" deshalb wenig geeignet. Mit der Flora ist es nicht viel besser bestellt Der Pflanzenwuchs ist in den meist feuchten Tälern überaus üppig, wird aber dadurch ungeeignet für das Gedeihen der Raupen, welche meist viel lieber die Vegetation an den sonnigen, trockenen Hängen verzehren, die ihnen viel bester bekommt. Im übrigen aber sind die Raupen nicht allzu wähle risch mit ihrer Nahrung, denn innerhalb gewisser Pflanzen gruppen, z. B. Kreuzblütler, Schmetterlingsblütler, Dolden gewächse usw. finden sich schließlich überall Vertreter. Da gegen ermöglicht das Vorkommen der Wolfsmilch, des Jakobskrautes, Rohrkolbens usw. auch für unsere Gegend die Schmetterlinge, deren Raupen nur von den betreffenden Pflanzen leben und lieber Hungers sterben, als daß sie ein anderes Kraut benagen. Einen viel größeren Einfluß als die Flora haben das Klima und speziell die Witterungsverhältnisse aus das Falterleben. Sonnenschein und Wärme sind das Ele ment, worin sich die Schmetterlinge wohlfühlen. Das wärmste Gebiet Sachsens muß demnach auch das falter reichste sein, und das trifft auch für die Gegend zwischen Pirna und Meißen und zwar rechts der Elbe zu (Warme südliche Hänge). Ganz besonders bei Coswig finden wir von jeher die zahlreichsten und seltensten Arten vertreten. Hier finden sich sogar Vertreter von ausgesprochen südlichen Tieren vor. Es ist nicht weit von Coswig bis zum Saubachtal und doch fehlen hier schon sehr viele dieser Arten gänzlich. Immerhin sind das Saubachtal und die Seitentäler noch das infektenreichste Gebiet unserer Heimat. Je höher wir nun steigen, um so rauher wird das Klima und um so ärmer die Fauna. Auch die Witterungs verhältnisse sind hier oft schlechtere. Das Triebischtal ist z. Ä. das regenreichste Gebiet Sachsens. Der schwere Lehmboden ist ebenfalls kälter als der Sand der Lößnitz und unsere Wälder (Struth) und Wiesen sind feucht ge gründet. Schluß folgt. Schrfftleitunq, unter Mitwirkung des Vereins für Naturkunde, Sektion Wilsdruff, Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Der Nachdruck des Inhaltes dieses Blattes rst nur mit genauer Quellenangabe „Heimatbeilage zum Wochenblatt für Wilsdruff" gestattet. Artikel mit dem Vermerk „Nachdruck verboten" sind vom Nachdruck überhaupt ausgeschlossen, auch auszugsweise. Nr. 9. Beilage M „Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend". Pfingsten 1912. Das Müllergewerbe einst und jetzt. Georg Kirsten, Helbigsdorf. Nachdruck verboten. Aber, höre ich da den verehrten Leser sagen: „Was will das Müllergewerbe in unserer Heimatbeilage?" Nun gemach, lieber Leser des Wochenblattes für Wilsdruff, du wirst aber doch zugeben, daß gerade unser Bezirk noch über eine reichliche Anzahl von Mühlen verfügt. Wenn ich dann weiter darauf Hinweisen dcrrf, daß schon im 2. Mose 11 V. 5 und bis zur Offenb. Joh. 18 V. 21 an mehr als 20 Bibel stellen die Rede von der Mühle bezw. von dem Müller ist, so spricht wohl auch dieser Umstand dafür, daß das Müller gewerbe als eines der ältesten und wohl auch bedeutendsten Gewerbe schon einmal der Aufnahme in einem Heimatblatt gewürdigt werden darf. Nun ja, im Wilsdruffer Bezirk gibt es gerade noch auffällig viel Mühlen, wennschon im deutschen Reiche in den letzten 40 Jahren die Mühlen von rund 58000 auf rund 38000 zurückgegangen find, trotzdem die Bevölkerung in dieser Zeit von 40 Millionen auf mehr als 60 Millionen ange wachsen ist. In Sachsen und Sachsen-Altenburg (Sektion 17 der Müllerei-Berufs-Genossenschaft) gab es 1898 noch 1461 Mühlenbetriebe mit 5726 Arbeitern, Ende 1910 aber nur noch 956 Mühlen mit 4412 Arbeitern. Diese Zahlen allein sprechen wohl für den ernsten Leser ein gewichtiges Wort, denn gar mancher dieser Tausende Müller wird, eben falls von Heimatsinn beseelt, nicht leicht von seiner Scholle, welche wohl in vielen Fällen ein altes Familienerbe war, hinweggegangen sein, oder auch nur das ihm an das Herz gewachsene Müllergewerbe aufgegeben haben. Angesichts dieses gewaltigen Rückganges könnte man es wohl verwunderlich finden, daß gerade im Gebiet unserer Heimatbeilage die Mühlen sich so gut erhalten haben. „Gut" erhalten, ist das richtig? — Nun, wer da etwa verstehen wollte, daß es den In habern im eigentlichen Sinne gut ginge, der irrt allerdings, denn einen Müller zu suchen, welcher von den Früchten seines Fleißes, also nicht von erheiratetem oder ererbtem Gut, vielleicht gar in unserer Heimats-Zentrale Wilsdruff, wie dies heute üblich ist, lebt, dürfte ein bedenkliches Unter nehmen sein. Daß sich bei uns die Mühlen als solche er halten haben, wird in erster Linie darauf zurückzuführen sein, daß an den kleinen Wasserkräften unserer großen und kleinen Triebisch, sowie der Saubach andere Betriebe mit Aussicht auf flotte Entwickelung kaum eingerichtet werden konnten. Sucht man aber die Mühlen von ehe mals, z. B. an der Mulde, Zschopau, ja schon an der Striegis, an den gesällereichen Weißeritzen u. a. m, so findet man an ihren Stellen Holzschleifereien, Papierfabriken, Pappenfabriken, Spinnereien, Sägewerke u. a. m. Wo aber sich an diesen Wässern vereinzelt noch eine Mühle er halten hat, dann hat auch diese fast ausnahmslos dem sehr oft auffälligen Emporblühen, der an Stelle der Nachbar mühlen entstandenen Fabriken nicht, oder doch nicht an nähernd Schritt gehalten, ja, es ist bis in unsere Tage herein ost so gekommen, daß eine ein größeres Gebiet noch allein beherrschende Mühle zuletzt auch noch nufhörte, zu sein, wenn ihr nicht ein günstiger Nebenbetrieb zur Seite stand. Oft schon hat man mich belehren wollen und mir Müller genannt, denen es angeblich ganz gut ginge; ja, es gibt selbst Müller, welche ihr Gewerbe als mindestens „noch nicht schlecht" darstellen. Dies alles lasse auch ich, eben in einzelnen Fällen, gern gelten, denn auch ich kenne Mühlen, welche noch heute recht gut prosperieren oder dies wenig stens scheinen. Dies aber wird wohl in einzelnen Fällen sich aus einer guten Vermögenslage des Besitzers, vielleicht auch daraus, daß dieser ein besonders arbeitstüchtiger, einfacher, Tag und Nacht schaffender Mann ist, erklären. Oft aber