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Sp*ren unct V«^sck«enclrn. DaS weis« Sparen ist eine Tugend, eine gebotene Notwendigkeit und ein Akt der Klugheit, und bis zur Ver schwendung hin liegen hundert Schat tierungen, die immer mehr ins Düstere und Trostlose führen. Wer spart, ohne in daS Laster deS Geizes zu verfallen, der ist dem Sämann gleich, der guten Samen streut und auf gute Ernte hoffen darf; er gleicht dem klugen Haushalter, der in den Tagen des Überflusses für die ungewisse Zukunft oorsorgt, in der Zeit der leichtlebigen Jugend klug des Alters mit seinen vermehrten Bedürf, nissen und seiner verminderten Schaffens kraft gedenkt: und wohl dein, der in den Tagen de» Überflusses mit seinem Gelbe weise zu schalten weih, um im Greisen alter nicht darben zu müssen. .Wer nicht spart, kommt nicht auS", das ist ein alter, sehr beherzigenswerter Spruch, aber man muß sich auch stets davor hüten, nicht ins Extrem zu ver fallen und ein Geizhals zu kwerden, denn so lobenswert das eine, so ver werflich ist das andere: während der Geizige kargt und knausert, kennt die Sparsamkeit nur das vernünftige Aus scheiden des überflüssigen vom Not wendigen, nur die zweckmäßige Ein teilung. Die geizige Hausfrau bat nur das Streben, von den ihr zur Ver fügung stehenden Mitteln etwas zu er übrigen. gleichviel ob Kost, Wohnung, Kleidung der Ihrigen gut und standes gemäß sind oder nicht: die sparsame Hausmutter dagegen wird nie am un rechten Fleck zu erübrigen suchen. Während der Geiz erniedrigt, hartherzig und grausam macht, bildet die weise Sparsamkeit tüchtige, brauchbare Men schen heran, denen sittliche Kraft inne wohnt: i»e macht Herz und Sinn froh und ist immer die Grundbedingung und das Fundament einer geregelten Haus haltung; wer daher seine Kinder zur Sparsamkeit erzieht, der gibt ihnen ein kostbares Erbteil mit auf den Lebens weg, aber freilich muß diese Kunst auch von zartester Jugend an geübt werden, wenn sie sich segenbringend betätigen soll. Der Verschwender dagegen genießt wohl eine Zeitlang mehr das Leben als der Sparsame, er schafft sich mehr Freuden und Wohlleben, aber — wenn Hann einmal die Zeiten der Ebbe und der Sorgen kommen, wenn die Not an seine Türe pocht, dann «erden die selbst verschuldeten Entbehrung zu brennen- der Qual, weil er sich niemals im Ent sagen geübt hat. wie es der Sparsame tat. Auch bringt der Verschwender nicht nur seine eigene Person ins Elend, sondern seine Familie. Kinder und Kindeskinder, denn gerade von der Ver schwendung gilt auch das marternde Wort von den Sünden der Väter, die sich an zukünftigen Generationen rächen werden. ftSNtckk«» sollen Kinder nicht nur gegen ältere Leute und solche, die ihnen zu gebieten haben, beweisen, auch gegen das Ge sinde und im Verkehr mit anderen Kindern, mit ihresgleichen, soll ein höf liche» Wesen »um Ausdruck kommen. E» gibt viel kleine, mühelos anzu- wendende Höflichkeitsformen, die den Verkehr der Menschen untereinander regeln und erleichtern. Höflich ist es, immer erst ausreden lasten, ehe man mit der Antwort »ur Stelle ist. Höflich ist es, dem andern den Vorrang ru lasten, auch wenn er uns gleichgestellt ist. Es heißt nicht umsonst im Sprichwort: Höfliche Hand geht durchs ganze Land. Höflichkeit hat nichts mit Kriecherei zu tun. Die erstere ist immer die Eigen schaft eines guten Herzens, während die andere der Selbstsucht entstammt und unlauteren Zwecken dient. Höfliche Leute sehen freimütig dem ins Gesicht, den sie grüben, der Kriecher katzbuckelt und senkt den Blick. Lauteres und höf liches Wesen seinen Kindern anerziehen. heißt ihnen einen Freibrief fürs Leben mitgeben. Di« Entwicklung <l«» Millen» muß das Endziel aller Erziehung sein. Besonders bei nervösen Kindern ist die Erreichung dieses Zieles sehr erschwert. Ein fester Wille zum Guten, ein festes Entsagen im Bösen, wenn der Erzieher das im Kinde geweckt hat, so wird er seiner ferneren Entwicklung ruhig ent- gegensehen können. Man lehre das Kind Selbstverantwortung und mache ihm begreiflich, daß die Stimme des Gewissens eine gute Beraterin ist. Der als Löwenjäger berühmte Fran- zose Foa schoß einmal am Nyaffaiee ein mächtiges Krokodil, dem er den Magen öffnete. Es fanden sich darin nicht weniger als 24 kupferne Arm bänder und ein grober Fitz von Haaren. * Mehr als die Hälfte Gymnasiasten werden kurzsichtig. Der Ehrgeiz unserer Rosenzüchter geht darauf aus, eine blaue Rose hervor zubringen. Eine eigentümliche Pflanze ist die Mimosa oder Sinnpflanze, deren Blätter sich bei Berührung schließen. Man hat diese Pflanze chloroformiert (durch künst liche Mittel eingeschläfert), worauf sie ihre Empfindlichkeit verlor, jedoch nicht für immer. In Kalifornien hat man Versuche gemacht, Affen rum Obstvflücken ab- zurichten. Mr msn lLobrgeklrckr rrinigr. Das Rohrgeflecht der Stühle reinigt man mit lauem Wasser, welchem einige Tropfen Salmiakgeist beigefügt werden. Mit einem kleinen harten Bürstchen, welches wiederholt in die Flüssigkeit getaucht wird, bürstet man das Rohrgeflecht gründlich ab und spült dasselbe hernach mit kaltem Master mehrmals nach, bis kein Schmutzwaster mehr herausläuft. — Wenn man Rohrstühle beim Korbmacher schwefeln läßt, wodurch dieselben fast wieder wie neu werden, leidet die Politur deS HolzeS. filüsfrilckung »ltrr parkrtldScken. Man läßt einen Teil kalzinierte Soda drei viertel Stunden lang mit einem Teil ge löschtem Kalk und 15 Teilen Master in einem eisernen Topf Lochen. Die so er haltene Atznatronlauge trägt man mittels eines an einem Stock befestigten Tuches auf den Fußboden auf. Einige Zeit darauf reibt man denselben mittels einer harten Bürste und feinem Sand und groben Mengen Wasser» ad, um das alte, nun verseifte Wachs und alle Un reinigkeit zu entfernen. Alsdann macht man eine Mischung von einem Teil konzentrierter Schwefelsäure und acht Teilen Master und bestreicht damit recht naß den Boden. Purch dieses Verfahren wird di« Farbe deS Holzes miedet gö reinigt und belebt. Nach dem gründ lichen Reinigen läbt man aut trockne» und behandelt dann den Boden durck Bohnen wie einen neuen. k>unU«klugktit. Ein englischer Kaufmann fand, als er sein Landhaus in der Nähe vor London erreicht batte, dab er aus Ver. sehen einen Schlüssel mitgenommer habe, der in seiner städtischen Wobnunc nicht entbehrt werden konnte. Er über gab denselben einem sehr klugen Neu fundländer Hunde, welcher an der- gleichen Botengänge gewöhnt war. zurr Zurückbringen. Unterwegs wurde diese, von einem Fleischerhund angegriffen benutzte aber seine überlegene Kraft nm so weit, um sich des Peinigers zu er. wehren und möglichst rasch leinen Weg fortzusetzen. Er lieferte den Schlüssel richtig ab und führte nun mit große, Überlegung die beabsichtigte Rache aus seinem Rückweg aus: er blieb vor dem Fleischerladen stehen und wartete, bis der Hund wieder hervorkam, griff diesen wütend an und ließ nicht eher von ihm ab, als bis er ihn getötet hatte. Ein MegenUer Grünrock. Einer der seltensten und beachtens, wertesten Lurche, den ich aus Borneo fand — berichtet Wallace — war ein großer Laubfrosch, den mir ein chinesischer ÄrbeHer brachte. Er erzählte, daß er ihn in schräger Richtung von einem hoben Baum gleichsam fliegend habe herunterkommen sehen. Dies ist das erste Beispiel eines fliegenden Frosches (l'bseonkorus kkeiiELrötj) und verdient wohl die allgemeinste Beachtung, da es zeigt, dab die Veränderlichkeit der Zehen, welche schon zum Schwimmen und zum Klettern umgewandelt sein konnten, auch sich vorteilhaft erweisen, um eine ver wandte Art zu befähigen, gleich einer fliegenden Eidechse durch die Luft zu streichen. Neuere Forschungsreisenden haben den etwa 10 Zentimeter groben, schimmernd grün gefärbten Flugfrosch wiederholt beobachtet und gefunden, dab er wirklich mit Hilfe seiner auffällig stark entwickelten Schwimmhäute langsam von oben nach unten schweben kann, wenn er sich auch nicht vom Boden nach oben zu erheben vermag. Er bewohnt die Sundainseln, lebt auf Büschen und Bäumen, durch die Haftscheiben an den Enden der Zehen gleich unseren Laub fröschen befähigt, mit Sicherheit senk rechte Stämme zu erklettern, und nährt sich von geschickt im Flug erhaschten Insekten. äüm flopsrekdrechen 8Udenr»tsrt. Aus nachfolgenden 31 Silben a, alt. au, be. brecht, co, cu, dor, darf, dorff, e. ei, el, gie, gu, t, t, la, nach, ni. o, pi. ru. sci, se, se, sis, son, sta, tag, tschaj sind 12 Worte zu bilden, deren Anfangs buchstaben, von oben nach unten gelesen, einen berühmten schwedischen Dichter ergeben, während die Endbuchstaben, von unten nach oben gelesen, uns sein be- deutendstes Werk nennen. 1. Fluß in Deutschland. 2. Berühmte Schauspielerin. 8. Weiblicher Personenname. 4. Ägyp tische Göttin. 5. Flecken in der Schwei,. S. Name einer patrizischen römischen Familie. 7. Russisches Getränk. 8. Stadt im Grobherzogtum Weimar. 9. Nam hafter Historiker. 10. Bedeutender Buch händler. 11. Freistaat Südamerikas. 12. Bedeutender Musiker. (Auflösung folgt in nächster Nummer.) , «MM sm MMss krschtt»« «»^«Ilitch dretmal und Mir DtenStmK DounerstLG» «ns tzo»»«devd«. Inserate «erd«, «sg« di» mittag» N Uhr «nztuvmiue». t» d-r Stadt »ien^j-drllch 1.40 «k. frA KG Hau», »d-etz-l, »»»^er Enxditwa 1,30 «t. durch di« Host »ud unä vmgegenä- Amtsblatt «ubndatd de» «m,^chtdde»t't4 «Usdn.» » »ad tadellarllch^e«, mit HO Jeder «uldeach „I Rada», eiUfck». mn» dar Bete», bmA »iuge-aaeu we-d« «vß ad dar A^tr«Weder 1, K»»k»rS ßer«, Harnfpeechar Rr «. — rek^ramm-Fd^: I»»SGa« WiMmiH. für dir König!. Amtshauptmannkchakt Meisten, für da« Lönigl. Lmtrarricht und den Stadtrat zu Vllidruk sowie für das Königs. Forftrentamt zu Tharandt. 6o I Verantwortlich für Redaktton, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 1-ir «2» Strandgut Roman von Friedrich Dtto Boehm. (6. Fortsetzung.) a. Wie Peter in den Verdacht der Strand räuberet kam. Gegen Morgen des Tages, an welchem der Arzt im Fischerhaus am Dünenberg gewesen war, ritt ein Gendarm den Deich entlang derselben Gegend zu. Er schien besonderen Austrag zu haben; denn als er in die Nähe des Hauses kam, zügelte er sein Pferd und spähte erst vorsichtig umher, als er langsam weiter ritt. So war ec bis zum Hoftor gekommen, da hielt er plötzlich wieder und sprang vom Gaul. Sorgfältig prüfte er die frischen Wagenspuren, die in den Hof hinein und wieder hinaus führten. Auf dem geschlossenen Hof war alles still und nichts Verdächtiges zu sehen, auch hatte offenbar kein Mensch seine eigene Ankunft bemerkt. Nach einigem Besinnen führte er das Pferd am Zügel über den Rasenstreifen am Fuß des Deiches neben dem Wege her und folgte der Wagenspur. Diese folgte endlich vom Deich weg über einen Feldweg um das Dorf herum nach der Landstraße. Auch dort war niemand weiter gefahren und so konnte er, im Trabe reitend, die Fährte bis zum Dors Tasig verfolgen und sogar ermitteln, daß sie im Hof des Bauern Oldmann endete. Der Gendarm war auf Verlangen der Zollbehörde infolge des Berichtes des Deichgrafen abgesandt worden, da man vermutete, daß Peter Strandraub verübt hätte. Seiner Instruktion gemäß schrieb er sofort eine kurze Meldung über seine Entdeckung, sandte sie durch einen Dänen an die Zollbehörde in Gardig und ritt selbst wieder nach dem Stranddorf zurück, stellte sein Pferd beim Strandwirt ein und suchte in der Nähe des Fischer hauses ein passendes Versteck auf, um die Bewohner zu beobachten. Den ganzen Strand entlang gibt es zwar kein Gehölz oder größeres Buschwerk, dafür aber sind die vielen Gräben, welche die einzelnen Acker und Weiden trennen und jedes Gehöft umgeben, mit dem schönsten Rohr dicht bewachsen. Einen solchen Rohrschutz suchte der Gendarm auf, kroch hinein und begann damit sein ein förmiges Tagewerk. Der Zufall schien ihm günstig zu sein: denn er batte noch gar nicht allzulange auf der Lauer gestanden, da sah ec den ihm wohlbekannten Peter Fersen von Tasig her auf dem über Wiesen, Acker und Gräben führenden Fuß wege ankommen. .Warte, du Strandräuber', murmelte er vor sich hin, .wir wollen dir dein Handwerk schon legen!' Wenn du wüßtest, was ich abgespürt habe, dann würde dir übel zumute sein, und deinen Helfershelfern dazu. Da kommt er nun von seinem Diebeswerk zurück, hat das gestohlene Gut weitergeschafft und guckt so un- jchuldSvoll in die Welt hinein, als wäre er der ehrlichste Mensch im Dänenreich. Aber du sollst schon deine Strafe kriegen, und wenn ich acht Tage lang hier im Sumpf stecken müßte!' ES war ihm wohl klar, baß eine zweite Ladung dem (Nachdruck verboten.» ersten Wagen in der Nacht folgen würde, aber sein Versteck durfte er trotzdem nicht verlassen, da er strenge Weisung erhalten hatte, Haus und Bewohner unausgesetzt zu beobachten. Allmählich wurde ihm indessen die Geschichte doch langweilig, zumal da er nicht einmal rauchen durfte, wenn er seine Anmesenbett nicht verraten wollte. Da diente es ihm denn schon zu einer gewissen Unterhaltung, als sich gar nicht weit von ihm auf dem Deich ein paar halbwüchsige Jungen einfanden, die ihr Spiel da oben trieben. Sie steckten einige lange Stäbe in die Erde und befestigten Windmühlenflügel daran, rissen sie wieder ab und balgten sich darum. DaS trieben sie stundenlang und schienen gar nicht müde zu werden, so daß dem Gendarmen darüber auch die Zeit verging. Wenn er aber gewußt hätte, daß er von diesen Jungen im Austrag des Strand wirtes selbst beobachtet wurde, dann wäre er ganz gewiß nicht so harmlos auf seinem Platz geblieben. Dann hätte er auch jedenfalls bemerkt, daß gerade an diesem Tage so viele Menschen mit groben und kleinen Wagen und Karren Stroh, Heu und Dung auf der Straße nach Tang SU abfuhren. Wenn er aber gar geahnt hätte, daß unter diesen äußeren Umhüllungen Fässer und Kisten mit Wein verborgen waren, welche der Sicherheit wegen in die weitere Umgegend geschafft wurden, dann hätte er sicher den ganzen obrigkeitlichen Befehl unbeachtet gelaffen und wäre lieber allen jenen Gefährten nachgelaufen, anstatt sich im Rohr zu verstecken. Am Abend wurde er von einem Kollegen abgeholt, der zunächst ebenfalls tnS Rohr ging, zuletzt aber den Hof selbst aufsuchte und in einem Schuppen die Nacht ver schlief, während sich der andere beim Strandwirt von seinen Strapazen erholte. Am nächsten Tage traf auf dem Gehöft de» Bauern Oldmann in Tasig ein große» Aufgebot von Zollbeamten und Polizisten ein, um das ganze Gehöft zu durchsuchen. Was sie finden sollten, wußten die Leute selber nicht, aber sie sollten durchaus etwas finden, und das mußte ihnen genügen. Die Bewohner waren zwar außer sich und be teuerten ihre Unschuld, aber daS half ihnen nichts. Alle Räume wurden durchsucht, sowohl im Wohnhaus wie in Ställen und Scheunen; aber es fand sich nichts als die zertretenen Wagenspuren. ES wurde daher ein Mann zur Bewachung zurückgelaffen, und die übrigen begaben sich zu Pferde und Wagen nach dem Fischerhaus« am Dünenberg. War die Haussuchung in Tafig noch verhältnismäßig ruhig verlaufen, so gestaltete sie sich hier fast dramatisch. Zunächst faßte Peter schon als ehrlicher Mensch die bloße Absicht, sein HauS nach gestohlenem Gute zu durchsuchen, als persönliche Beleidigung auf, aber e» half ihm nichts, er mußte sich fügen. Der Gendarm hatte von frischen Wagenspuren berichtet, und deshalb war die Vermutung entstanden, daß in der letzten Nacht gestohlenes Gut fortgeschafft worden wäre. Man hoffte sogar noch mehr davon zu findem Aber was« Keiner hatte eme Ahnung davon.