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,Mai- ls feste r der nnck de' bildeier- Holland vd dfok' Sielst en'l u Gegen' reu nst l^ Die Maikönigin war das Symbol des! Frühlings, der nach trüben Wintertagen zur Erde zurückkehrte, ihr neue Freuden bringend. In einigen Dörfern Hollands schmückt man noch heute mit einein Kranze von Iris oder „piuxtor bwem" (Pfingstblume, wie die Pflanze dort genannt wird) das schönste oder tugendhafteste Mädchen der Ortschaft und fahrt sie auf einem bekränzten Wagen umher. Ein Anklang an die Göttin Holde oder > Nerthus, die segenspendend die Fluren durch- zog, Fruchtbarkeit den Saaten bringend. Noch i heute herrscht im Rhöngebiete der Brauch, daß buntgekleidete junge Burschen mit .einem i maienbekränzten Pfluge die Gemarkung um ziehen, — eine Sitte, die ebenfalls an jenen Umzug der Göttin erinnert, zugleich den Sieg ! der Kultur über die Wildnis kündend, wie Herder sagt: Die Pflugschaar war es, die die Welt bezwang! Meist ziehen arme Frauen den Wagen, wofür ihnen von jedem, der ihnen begegnet, eine kleine Münze geschenkt wird, um der Freude Ausdruck zu geben, daß es wieder Frühling wird, und wieder blauer l Himmel, Laub und Blumen erfreuen. Es streut mit immervollen Hunden Der Himmel seine Gaben aus, Die Erde schmückt an allen Enden Mit Blumenkränzen reich ihr Haus. Den Nachtigallen lauschen Rosen Freilich noch nicht die herrlichen Rosen, die zu den Wappcnblumen des Sommers zählen, : wohl aber die „Pfingstrosen", die ebenfalls j untrennbar von dein Feste sind, dessen Namen sie tragen, und die, dem Volksglauben nach, vom Monde, der ihnen Glanz und Schimmer verliehen, arif die Erde kommen. Bereits im Mittelalter ward die Pfingstrose als Mittel gegen Epilepsie und Gicht hoch in Ehren gehalten. Sie soll ja auch ihren Namen, paeouia otüoiualis, dem Gotts der Heilkunde, Päonius, verdanken, der mit ihrem Samen ! den Gott der Unterwelt, Pluto, von schwerer Krankheit geheilt habe. Jedenfalls hängt man in einzelnen Gegenden unseres deutschen ! Vaterlandes noch seht mit Vorliebe Kindern , Samenlöruer der Pfingstrose um den Hals, l nm ihnen das Zahnen zu erleichtern. Ta die Roßkastanie meist zur Pfiugstzeit ihre Blütentrauben auf das herrlichste ent- sallel, kennt man sie auch ivohl unter dem l Namen „Pfingstkerzen"! Der Dichter nimmt darauf Bezug, wenn er singst Wir viel funkelnde Lichter nm Chrislbnum flammen zu Weihnacht, Also strahlet im Alai hell der Kastanicnbaum, — — — — — — — aus dem dunkclen Grün Nagen die blendenden Kerzen hervor, ein Opfer dem Frühling, Westler sein Wcihuachtsfest feiert im blübenden Mai. Eule seit alter Zeit bekannte Pfingstblume ist ferner der Waldmeister, der in der Schweiz „Herzfreude" genannt wird und den man hier und dort auch unter dem Namen: Leberkraut! kennt. In früherer Zeit als Heilmittel gegen Fieber und Kopfschmerzen angewendet, wird er heute lediglich als Gewürz zur'Bowle ver- wandt und erfreut sich seines aromatischen! Duftes und lieblichen Geschmacks wegen alst gemeiner Beliebtheit. Waldmeister ist un- i trennbar vom Maitrank. Er gehört zum Mai, zum Pfingstfest. — In Rheinsberg, dem einstigen Lieblings sitze Friedrichs des Großen und seines bedeu tenden Bruders, des Prinzen Heinrich, wird noch heute das Maifest der Altvordern als „Frühlingsfest für die Jugend" unter dem Namen„Äiöskefest" (Möske d.h. Waldmeister) feierlich begangen. Alt und Jung zieht in den nahegelegenen Boberow-Wald, nicht um Maien, sondern nm „Möske" heimzubriugen, der, zu Sträußen und Kräuzou gewunden, die Kirche und dieHäuser Rheinsbergs schmückt, auch hier der deutliche Anklang an das Psalm- wort: „Schmücket das Fest mit Maien, bis an die Hörner des Altars." 2D >11^0 Afrikanische konrert-^ournec einer englischen Sängerin. Von O. v. B. Folgen sich eine Gruppe Genußmittel, die in der Ethnologischen Abteilung j HiT-F aufgestellt waren. Man sieht, wie ! vielseitig dieses Gebiet ist und Pfingsten, n Lichlschöne Pfingsten! Freudiges Erleben! In jeder Brust ein maienseliger Drang! In allen Herzen eines Geistes Weben! In einem Jubel aller Glocken Klang! Ein heißes Quellen aus verborgenen Gründen, Das neue Weisheit an die Sonne bringt, Dran alle Geister flammend sich entzünden, Und neues Leben durch die Seelen schwingt Lichtschöire Pfingsten! Freudiges Erleben! In jeder Brust ein maienseliger Drang! In allen Herzen eines Geistes Weben! In einem Jubel aller Glocken Klang! Ein Sonnentrieb in allen Erdendmgen! Ein keimhaft Sehnen in das goldne Licht! In jedem Innersten ein Selbstverjüngen, Das sicgerherrlich aus den Augen spricht. uf der Internationalen Hygieue- Ansstellnng in Dresden befand Vor kurzem kehrte die bekannte Variete- sängerin Ada Croßley von einer großen Tournee durch Südafrika nach England zu rück. Mehr als 8000 engl. Meilen hat die Küstlerin reisen müssen, um in etwa 40 Städten des dunklen Erdteils Konzerte zu geben. Sämtliche Orte, in denen sie Aufent halt nahm, liegen zwischen Kapstadt und den Viktoria-Fällen. Am interessantesten war es, wie Miß Croßley einem Interviewer ver- sicherte, bei den Robinson-Goldgruben in der Nähe von Johannesburg. Dort sang die Brettl-Diva einem Auditorium von 2000 Koffern ihre schönsten Lieder vor. Die wun derbar hohen Töne, über die Ada Croßley verfügt, versetzten denn auch die dunkelhäu tigen Zuhörer in stürmische Begeisterung. Man veranstaltete ihr zu Ehren einen Kas ferntanz, an dem die 2000 Söhne der Wild nis in vollem Kriegsschmuck teilnahmen. Ein 40 Mann starkes Orchester von Eingebore nen lieferte die Musik. Das Hauptinstru ment der Kaffern ist eine Art Xylophon, und ihre Lieblingsmelodie stellte sich als die we nig veränderte Wiedergabe des einst auch in allen Kulturländern vielverzapften „Tarara- bumdera" dar. Als nach Beendigung des Kriegertanzes die Sängerin mit zwei Trom melstöcken aus einem der Instrumente die beliebte Melodie herausloctte, brachen die Randbewohner in ein so tolles, jubelndes Lachen aus, daß man es bis nach Johannes burg hörte. Bei einer zu ihrem Vergnügen arrangierten Krokodiljagd in Beira erlegte die Künstlerin eigenhändig eines der Tiere. Ein Baby-Krokodil befindet sich ausgestopft unter den vielen Souvenirs aus dem Kas- fecnlande, mit denen Ada Croßley beglückt wurde. Kerserker^ut. des Genusses von Fliegenpilzen bei den Korjaken. Von O. v. B. Wie sehr bei fast allen die künstliche Betäu- bung eine große Rolle spielt. Zumeist ist es der Alkohol, der diese Wirkung schaffen muß, und die Mehrzahl aller Völler der Erde glaubt in diesem Zustand mit dem Jenseits in Verbindung zu treten, ein wichtiger Grund, der gar oft auch die allerunhygienisch sten Mittel im Gebrauch hält. Zu diesen Mitteln gehört auch das Kauen von Flie genpilzen, wie es noch heute im nördlichen Asien bei Ostjaken, Jakuten, Jukagieren, Tschuktschen und besonders bei den Korja ken geübt wird. Der Fliegenpilz ist bekannt- lich sehr giftig, denn er enthält eine Anzahl Alkaloide, die krampferrcgend wirken und unter rauschartigen Ohnmächten zu Delirien und ähnlichem führen. Gar ost tritt nach acht bis zehn Stunden der Tod ein. Man glaubt, daß durchschnittlich vier Fliegenpilze imstande sind, den Menschen zu töten, und es ist daher besonders interessant, daß die sibirischen Völker gerade vier Schwämme im getrockneten Zustand verzehren. Sie haben sich zweifelsohne an die Wirkungen dieses Giftes gewöhnt. Das Kauen der getrockneten Pilze wird zumeist durch eine alte Frau besorgt, die aus der gekauten Masse eine Wurst formt, die dann die Männer verschlucken. Nach dem Vierten Pilzwürstchen beginnen die Augen glänzend zu werden, ein unheimliches Feuer geht von ihnen aus, das in ein geradezu blendendes Leuchten übergeht. Die Hände zittern und unter Singen von Liedern be ginnt sich eine tiefe Betäubung auf die Ge nießenden herabzusenken. Sie erwachen wieder und ein Tobsuchtsanfall löst den Zu- stand der Erschlaffung ab. Wie Rasende greifen sie zu Trommeln, rennen in den Jurten umher, führen sonderbare Tänze auf, um wieder in Betäubung zu versinken, in der die eigenartigsten Träume sie umgau keln. So löst ein Anfall die Betäubung ab und neue Betäubung die Anfälle von Rase rei; sie werden immer schwächer, deshalb muß neuer Fliegenschwamm zugeführt wer- den, den sie aufnehmen, indem sie Harn von anderen Betäubten trinken. Die Korjaken unterhalten sich sehr gut dabei und kaufen die Schwämme sehr gern, für die sie große Summen bezahlen. Man darf Wohl fragen, ob nicht jener eigenartige Zustand, den man „Berserkerwut" nennt auf dem gleichen Wege herbeigeführt lvurde, denn es besteht kein Zweifel, daß der Gebrauch des Fliegen pilzes als Genußmittel ehedem viel größer war.