Volltext Seite (XML)
ficken »u, <)»»»r unck LtUulol«. Für manche physikalische Zwecke sind feine Faden erforderlich, die eine grobe Tragfähigkeit besitzen, dagegen der Drehung einen möglichst geringen Widerstand entgegensetzen. Dem Physiker Boys ist es gelungen, Fäden aus Quarz herzustellen, welche den angegebenen Bedingungen in bisher nicht gekanntem Mabe entsprechen. Von der Feinheit solcher Fäden erhält man eine an nähernde Vorstellung aus der Angabe des Erfinders, dab ein Quarzwürfel von einem Zoll Settenlänge einen Fadey liefert, mit dem sich 658 mal die Erde umspannen läbt, dab ferner ein gerade noch sichtbares Sandkörnchen zur Her stellung eines Fadens von 1060 lengl.) Meilen ausreicht. Ein kleines Stück Kieselstein wird in den Bolzen einer kleinen Armbrust eingeschmolzen, dann der Hitze eines Gebläses ausgesetzt, und die Armbrust abgeschossen, wenn Ler Quarz geschmolzen ist. Der Bolzen nimmt von dem schmelzenden Quarz einen viele Meter langen, äußerst dünnen Faden mit fort, neben welchem in der an die Wand geworfenen Ver gröberung ein Kokonfaden wie ein Tau neben einem Bindfaden, ein Menschen haar wie ein Baumstamm erschien. Trotzdem erwies sich der Quarzfaden bei den angestellten Versuchen als sehr fest. Der dünnste Quarzfaden übertraf im Grade Ler Festigkeit den härtesten Stahl. Der Franzose de Chardonnet hat einen künstlichen Zellulosefaden von auberordentlicher Feinheit auf folgende Weise hergestellt: Aus Baumwolle und feinsasriger Holzmasse wird Zellulose hergestellt, die in einer Mischung von Alkohol und Äther aufgelöst wird. So erhält man eine Art Kollodium, das in ein kupfernes Gefäh gefüllt und mittels einer Luftpumpe durch Röhren geprebt wird, die sich zu Haarweite verengen. Beim Austritt aus derselben erstarrt die Masse durch Berührung mit kaltem Wasser zu Fäden, die Seidenglanz be sitzen, aber noch, gleich der Schiebbaum wolle, die Eigenschaft leichter Entzünd lichkeit besitzen, die ihnen durch eine Salpetersäurelösung genommen wird. Diese Fäden, mit natürlicher Seide vereint, geben ein der Seide täuschend ähnliches Gewebe. ^elepbon-Erkincler. Mit der Aufgabe, die menschliche Stimme — den Ton überhaupt — durch Telegraphendrähte in Lie Ferne zu über tragen, haben sich außer Bell, der wie bekannt, zu praktisch brauchbaren Resultaten gelangte, Angehörige ver schiedener Nationalitäten beschäftigt und zwar: 1. Antonio Meucci 1849, 2. Charles Bourseul 1854, 3. Philipp Reis 1861. 4. Manzetti 1865, 5. Daniel Drawlraugh 1876, Datum des Patentes 4. Avril. 6. A. G. Bell 1876, Datum des Patentes 6. Dezember. »Zufall Ft selbst noch in einem ver dienten Erfolg." — .Der Mensch tut sich im Leben nur dadurch hervor, dab er seinen ursprünglichen Charakter be herrscht und sich einen edleren durch Bildung anschafft." Pete» «le» SroS« »m S»»d« Ue» kl»»äkn»l» Lltkelieu. Als Zar Peter im Sommer 1717 nach Paris kam, besuchte er gleich an einem der ersten Tage die Grabstätte des Kardinals Richelieu. Er betrachtete die marmorne Bildsäule LeS Toten mit tiefer Ergriffenheit und rief schließlich: »Grober Mann, ich hätte dir die Hälft« meiner Staaten gegeben, um von dir die andere Hälfte regieren zu lernen!" !ZZZZ> llW-n ri-sch°i>? ZZW Edison geniebt niemals eine eigent liche Mittagsmahlreit, da er eine solche allgemein für überflüssig ansieht. Wenig essen und fleißig Wasser trinken, lautet seine Lebensvorschrift für Kopfarbeiter. * Jedermann sollte sich merken, dab durch das Verspritzen einiger Tropfen Sassafrasöl in Ler Wohnung diese wie durch Zauberkraft von der Belästigung durch Fliegen befreit wird. O Das in der Erdölindustrie in Baku (am Kaspisee) angelegte britische Kapital soll sich auf 126 Millionen Mark be laufen. ; , In Italien bedienen sich 166 666 Ein geborene als ihrer Muttersprache des Französischen und 38 066 — in den süd lichen Provinzen — des Griechischen. * Nächst dem in Indien gelegenen Agra soll die Stadt Bombay die größte Volksdichtigkeit haben, wo in mehreren Teilen 196666 Bewohner auf das Quadrat kilometer kommen. . Am 18. Mai 1860 stand LaS Wasser der Zuidersee am Ostrande fünf Meter höher als am Westrande. * Die größte bis jetzt nachgewiesene Tiefe der Ozeane beträgt 14 079 Meter (fast zwei geographische Meilen). Diese Tiefe wurde auf einer Linie zwischen der Insel Triftan d'Acunha und der Mün dung Les Rio de la Plata gemessen. ! » Ein vorrLglick«» HIunU«>»ss«r für Personen, welche künstliche Gebisse aus Kautschuk tragen, besteht aus: 20 Gramm Ratantiatinktur, 100 Gramm Lüsselkrautspiritus, 1 Gramm Thymol und 20 Tropfen bestem englischen Pfeffer minzöl. Man gebraucht es nach der Mahlzeit, mit Wasser verdünnt, etwa 20 Tropfen auf ein halbes Glas nicht zu kaltes Wasser. Jede Apotheke wird das Mundwasser unfertigen. von großen lllännem Hussprück« Napoleon» I. Die Schriften Napoleons I. sind reich an allerlei Gedankensplittern, die wert sind, immer wieder gehört zu werden. Nachstehend nur eine kleine Blütenlese: »Die unerträglichste Tyrannei ist die der Ünterbeamten. Sie tragen am meisten dazu bei, dab die Monarchien unter» graben werden." — »Man verrichtet nur bas gut, was man selbst verrichtet." — »Man regiert die Menschen leichter durch ihre Laster, als durch ihre Tugenden." -77s r VeUcbenäukt. Wer sich in jeder Jahreszeit an dem lieblichen Äeilchenduft erfreuen will, lege zur Zeit der Blüte die stark duftenden Veilchenköpfe in ein recht rein gemachtes, nicht zu grobes (etwa V« Liter haltendes) GlaS mit luftdichtem Verschluß, am besten in ein sogenanntes Einmachglas mit Gummideckel. Auf eine Lage Veilchen in FingeErke kommt die halbe Höhe Salz, dann wieder Veilchen usw. Man schließt das GlaS fest und stellt eS kühl. Nach ein paar Wochen versendet eS bereits seinen herrlichen Duft, wenn lGan eS öffnet-^ Nach jeseSDÄigem Ge ¬ brauch schließt man eS wieder und kann so monatelang von Zeit zu Zeit die Blumengeister durch das Zimmer flattern lassen. darum?« klSnkg« uncl Eine der Schwierigkeiten für Fürsten ist der Umstand, dab sie so selten die Wahrheit zu hören bekommen. Ein früherer Minister erzählt hierzu einige Beispiele, nach denen das auch in un- wichtigeren Dingen zutrifft. Als Lud wig XIV. mit ihm eines Tages Puff spielte, entstand eineMeinungsverschieden- heit über einen Wurf, den der König getan hatte. Die Hofherren, die der König herbeirief, sagten nichts: sie wagten es nicht, Lem König unrecht zu geben, und wollten doch auch keine offenbare Unwahrheit aussprechen. In diesem peinlichen Augenblick trat der Graf von Grammont ins Zimmer, und der König forderte nun diesen zur Ent scheidung - auf. Der geistreiche Hofherr erklärte sofort: „Euer Majestät haben unrecht." — »Wie können Sie das be haupten", erwiderte Ludwig, »ohne näher zu wissen, um was es sich handelt?" — »Sire", antwortete der Graf, „wenn hierüber der geringste Zweifel bestände, würden die Herren hier schon längst zu gunsten Eurer Majestät entschieden haben!" — Ein ähnliches Geschtchtchen erzählt man bezüglich des vorigen russischen Zaren. Dieser spielte in Hom burg eines Abends eine Partie Whist, woran der Prinz von Wales (der ver storbene König Eduard VII.) und mehrere mit diesem bekannte Herren teilnahmen. Unter diesen befand sich Sir James Mackintosch, ein wohlbekannter Lebe mann. James Mackintosch war ein etwas schroffer Schotte, der das Herz auf der Zunge hatte. Mitten im Spiel rixf er da dem Zaren zu: „Sie haben falsch abgestochen!" Die andern Teil nehmer saßen bei diesen Worten wie versteinert da. Der Prinz von Wales soll den Schotten auch unter dem Tisch leise gestoben haben, und der Zar rief, rot werdend und verwirrt, voller Ent rüstung: »Falsch gestochen! Das habe ich in meinem Leben noch nicht getan!" Mackintosch blieb jedoch bei seiner Be hauptung, und es lieh sich auch wirklich nachweisen, dab der Zar im Unrecht war, was den offenherzigen Schotten noch zu der Bemerkung veranlaßte: „Eure Majestät werden schon häufiger falsch gestochen haben, heute war es aber das erstemal, dab es Ihnen gesagt wurde!" Babys Meinung. Besuch: „Ist dein Vater so grob, wie er hier auf dem Bilde aussieht?" — Karlchen: „Ja, aber er ist lange nicht so dick wie er sich tut!" Verraten! „Kind, geh hinaus!" sagte die Mama, „ich sehe, der Arzt kommt, den ich sprechen mub." — „Ach, liebe Mama, lab mich doch Label sein!" meinte die Kleine. „Ich bin zu neugierig!" — „Aber worauf denn, mein Kind?" — ^Dapa sagte rum Fräulein, dab der Doktor dich immer an der Nase herum» zieht, und das möchte ich doch gar zu gern einmal sehen!" „Wir". Der kleine Willy (eben von der Mutter ausgescholten): »Nicht wahr. Papa, du möchtest auch, wir hätten die Mutter nicht geheiratet?" Schwierige Frage. „Ich beurteile den Menschen nach dem ersten Eindruck, den er auf mich macht." — «Papa, wel- chen Eindruck machte ich denn auf dich, als du mich daS erstemal sahst?" , , MMlt sül »kW X brfchtl»» «öcheuftich dreimal und zwar DienSlaq», ? ^ouutr»»a-S und Sonnabend-, Inserate werden lag» vorher " dl4 mittag« l l Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierttljäbrUch 1.40 Ml. fr^ tud Hau«, abgehol« von der Expedition l,30 Ml . durch di« Post und unä vmgegenä» Amtsblatt Isfertlsulvref» 15 Hq dtp Ku1aejpa!l„e «ukerdst» d«S HlmtSgmtchttd,»«'!« Wilsdruff 20 Ps^ Heltroübender und tabellarlieder Latz ml« SO Prnz^et NuffchlsG. IederAulpruch anlNadatt erlisch», wen, der Betrag durch chla-e eiagezoqm werde, muß o». »er Nnilrag^ber In Koukur» gerLL Fernsprecher Rr 6. — Telegramm-Udvessr: UmtSdiatt Vilßdntff. für die Lönigl. Amtshauptmsnnschakt Weissen, für das Lönigl. Nmksarricht und den Stadtrat zu WUsdruK sowie für das Lönigl. Forstrentamt zu Tharandt. 66 Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff Strandgut se» Roman von Friedrich (Otto Loehm. (12. Fortsetzung.) In einem kleinen Kasten hatte er alle Briefe und sonstigen Papiere aufbewahrt, die ihm oder mir zum Be weise unserer Erbansprüche dienlich sein könnten. Diesen mutzte ich aus einem alten Schranke herbeiholen und nach den verlangten Dokumenten suchen. Endlich fand ich alles: die Geburtsscheine von Vater und Mutter, ihren Trauschein, meinen Taufschein, Briefe vom Großvater sowie von Hamburger Freunden meines Vaters. Alles dieses liegt in dem kleineren der beiden Koffer", sagte sie, Stinas Hand drückend, „und wenn der kluge Peter ihn nicht mit mir zugleich gerettet hätte, so hätte ich damit alle Beweismittel verloren. Denn außer dem hat mein Vater noch auf dem Sterbebett durch einen Notar mir alle Erbansprüche übertragen und sogar eine Beschreibung meiner persönlichen Gestalt aufnehmen lassen, damit man mich in Hamburg nicht etwa als Betrügerin behandelt. Daher fragte ich damals, liebe Stina, ob man das Wrack noch aufsuchen könnte." „Ach", erwiderte diese unter Tränen, „und ich schlechtes Geschöpf glaubte im ersten Augenblick, du hingest am Putz und anderer Habe mehr, als recht ist. Verzeih' mir, ich habe meine Ansicht schon längst ge ändert!" „Ich habe dir nichts zu verzeihen, liebe Stina", sagte sie, das Mädchen an sich ziehend. „Ich werde dir viel mehr ewig dankbar sein für deine mehr als schwesterliche Liebe und Aufopferung. Aber jetzt mub ich noch das Schlimmste berichten. — Mein Vater diktierte mir einen Brief an den Großvater, worin er ihm für seine Hilfe dankte und ihn nochmals bat, wenigstens mich aufzu nehmen, da es für ihn zu spät sei. Er unterschrieb den Brief, ich sandte ihn ab, und wenige Tage darauf hatte ich keinen Vater mehr. An meinem zweiundzwanzigsten Geburtstage schloß er die Augen für immer." Still weinte sie vor sich hin, und auch die anderen schwiegen, um sie in ihrem Schmerze nicht zu stören. Selbst dem an Menschenleid gewöhnten alten Arzte waren Tränen in die Augen getreten. „Armes Kind", sagte er nach einiger Zeit, „so bist du also ganz verwaist. Aber es gibt auch im deutschen Vater lande viele gute Menschen, die dir helfen und dich trösten werden." »Ja, ja", rief sie schluchzend und jedem eine Hand hinreichend, „das habe ich hier schon erfahren, und sogar zu einer Zeit, wo ich nichts von mir selber wußte! Ihr guten Menschen habt mehr für mich getan als Bluts verwandte, und ich wünschte nur, ich könnte euch dafür alle so recht glücklich machen." „O", warf der Alte scherzhaft ein, „Stina ist ja schon glücklich, und Peter wird es wohl auch noch werden, wenn er es noch nicht ist. Aber wie war nun das Ende?" „Als mein Vater begraben war", fuhr sie nach einiger Zeit fort, „verkaufte ich alle entbehrliche Habe, bis auf meine Wäsche, Kleidungsstücke, liebe Andenken an Vater und Mutter, und was ich vielleicht noch brauchen konnte; (Nachdruck oerboten.? ich gab unsere kleine Wohnung auf und gab mich bei einer bekannten Familie in Kost. Aber kein Brief aus Hamburg erlöste mich aus meiner ungewissen Lage. Erft einige Monate darauf hörte ich, daß mein Großvater Bertig von der Behörde in Bordeaux über meinen Vater und mich Auskunft verlangt hätte, namentlich über unsere Lebens weise. Daraus erkannte ich, daß er das ganze Verhältnis nicht mit dem Herzen, sondern mit dem Verstände be handelte. Trotzdem war mir damals die lange Ver zögerung in gewisser Hinsicht lieb; denn ich konnte wenigstens noch die Gräber meiner guten Eltern pflegen und mich an ihrer Ruhestätte ausweinen. Aber die Zeit schwand und mit ihr auch meine geringen Mittel. Als ich fast nichts mehr besaß, erhielt ich endlich einen Brief von einem Hamburger Advokaten. Dieser teilte mir in ganz geschäftsmäßiger Form mit, mein Großvater, Herr Franz Bertig, wäre ein alter Mann von fast achtzig Jahren, der ganz allein dastände, da seine Frau schon vor langen Jahren gestorben wäre, und außerdem nur sehr weitläufig verwandte Personen in Betracht kämen. Infolge unerfreulicher Schickfalsschläge wäre er ein weltscheuer, ja harter Charakter geworden und ver kehre mit niemandem. Trotzdem wolle er mich zu sich nehmen, aber nur unter der Bedingung, daß ich auf eine Stellung als Enkelin und nächste Verwandte verzichten und für mich abgeschlossen leben wollte. Nach seinem Tode sollte ich eine kleine Rente erhalten, freilich nur dann, wenn ich meine gesetzlich beglaubigte Abstammung aus einer legitimen Ehe seines Sohnes nachweisen könnte, über große Mittel, fügte er zum Schluß noch hinzu, hätte Herr Bertig nicht mehr zu verfügen, da er den aller größten Teil für wohltätige Stiftungen bestimmt hätte. Wolle ich auf die gestellten Bedingungen eingehen, so solle ich es ihm, als dem Bevollmächtigten meines Großvaters, mitteilen." - „Aber liebes Kind", warf hier der Arzt eifrig ein, „nach dem, was du über deine Abstammung und die Urkunden darüber gesagt hast, bist du ja gesetzmäßige Erbin deines Vaters. Daher hast du auch Anspruch auf einen gewissen Teil des Vermögens deines Großvaters, der seinen Sohn nicht ganz enterben darf, es sei denn, daß dieser ein Verbrecher gewesen wäre, das weiß auch der Advokat, und daher kommen die langen Verhandlungen und Verzögerungen der Antwortschreiben. Man wollte dich eben zu einer Art Verzichtleistung bewegen und dich mit einem kleinen Brocken abspeisen. Aber wartet nur, jetzt will ich darin dein Berater und Vater sein und will mal sehen, ob der Herr Advokat nicht Farbe bekennen wird! Es ist ja die wahre Schickung des Himmels, daß du armes Kind gerade hierher verschlagen worden bist unter die Nachkommen der einst als wild verschrienen Friesen. Aber wie sagt doch schon der Dichter Seume, jener gelehrte Wanderer? „Wir Wilden sind doch bessere Menschen!" „O, Sie find gut!" rief Charlotte mit dankbarem Blick. „Wie danke ich dem Himmel, daß er mich in so