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WchMM M MKE keilage ;u Nr. 66. vienstag, ä«n 11. Juni 19,2 Kuncl um csie Mocbe. (Liebe «nd unliebe Besuche.) Im Zoologischen Garten zu Berlin steht, in Zivil, ein entzückter Naturfreund: König Ferdinand von Bul- garien. Der .offizielle* Teil seines Besuches, in großer .Uniform, galt dem Neuen Palais in Potsdam. Nun ist der König wieder Mensch. Er, der trotz dem besten Kon- servater Vogelbälge zu präparieren versteht, erfreut sich an den gefiederten Bewohnern des Zoo; dann besucht er 'allerlei Maschinenfabriken und steht auch dort als ge nießender Kenner zwischen den stampfenden Pleuelstangen. Alles das macht den Bulgarenkönig den Leuten sympathisch. Der bulgarische Herrscher aus deutschem Blute mit französischer Beimischung ist ein geistig reger Tatmenjch und ist in Deutschland wirklich willkommen. * Gewöhnlich sieht man den Geldbriefträger lieber als den Gerichtsvollzieher, aber das Kautionsangebot der Londoner Transportarbeiter stellt es dem Schiedsamt ausdrücklich anheim, der Gewerkschaft den Gerichtsvollzieher auf die Bude zu schicken, falls sie den Tarifvertrag nicht halten sollte. Mit besonderer Wonne würde man aber natürlich dem Unternehmerverbande diesen amtlichen Besuch gönnen: auch dieser Verband soll Kaution stellen. Jedenfalls wird es angenehmere Pöstchen geben als den des Vorsitzenden des Schiedsamtes, der bei Halbierung der Stimme von sich aus zu entscheiden hat, wer blechen soll. Zum mindesten von einer Seite bekommt er dann eine Katzenmusik, wenn nichts Schlimmeres, und auch die gehört nicht zu den größten Annehmlichkeiten des Daseins. * Die Franzosen benehmen sich entzückend, wenn sie Damenbesuch haben. Die Königin Wilhelmine von Holland ist bei ihrem Pariser Besuche mit Liebens würdigkeiten überschüttet worden. Selbstverständlich mußte sie auch, wie jeder männliche Regent, eine militärische Schaustellung mitmachen, und zwar ein Schießen der Feldartillerie. Damit aber ihre weißen Schühchen vom Staube des Truppenübungsplatzes nicht litten, wurden ihr bei jedem Schritte Achssitze von Feldkanonen untergelegt, hinter ihr wieder aufgehoben und von laufenden Mann schaften wieder oorgebracht, die sich dabei natürlich jedes mal vor ihr verbeugen mußte. Diese und ähnliche .rührende* Zartheiten mußte die Königin natürlich mit einer doppelt unterstrichenen Liebenswürdigkeit beant worten, und so sagte sie denn, sie sei stolz auf das französische Blut in ihren Wern. Der deutsche Prinz gemahl neben ihr wird dazu kein besonders entzücktes Gesicht gemacht haben, ebensowenig ihre deutsche Mutter und ihre sämtlichen deutschen Vorfahren bis zu Wilhelm dem Schweigsamen von Nassau-Oranien, dem 1568 unter einer alten Linde zu Dillenburg im Westerwalde, die heute noch verwittert dort steht, die Holländer die Königskrone überbrachten. Königin Wilhelmine hat genau so viel französisches Blut wie Wilhelm II., Deutscher Kaiser und König von Preußen. Es ist dies das winzige Tröpfchen Blut vom Admiral Coligny, den die Pariser in der Bartholomäusnacht ermordeten. * Seine erste Europareise und zwar gleich nach Paris hat der Sultan Mulay Hafid angetreten; er ist auf dem Wege von Fez nach Rabat. Der gleiche Weg führte zur Entthronung seines Bruders Abdul Asis. Aber Mulay will ja nichts anderes. Er hat das Sultansein satt, wenn — andere regieren; da will er sich lieber als vornehmer Besuch in Paris angaffen lasten, ein Schauspiel für den Pöbel, wie gefangene Germanen einst im römi schen Triumphzug. Schon mancher Entthronte ist diesen Weg gegangen. Könige und Königinnen von Madagaskar und Tahiti, von Dahomey und Kambodscha. Das Pen sionieren ehedem selbständiger Herrscher verstehen di« Franzosen aus dem ff, und trotz ihrer sinkenden Volkszahl vergrößert sich ihr Kolonialreich alljährlich in ganz immensem Umfange. Der öeluck cles Kulgarenrars. m. Berlin, 7. Juni. - Bet schönstem Wetter trafen mittels bulgarischen Sonderzuges heute mittag kurz vor V-I2 Uhr auf dem Bahnhofe Wildpark der König und die Königin der Bulgaren, der Kronprinz, Prinz Kyrill, Ministerpräsident Geschow und das Gefolge ein. Auf dem Bahnsteig waren zur Begrüßung erschienen: Der Kaiser, die Kronprinzessin als Vertreterin der Kaiserin, der Reichskanzler, Staats sekretär v. Kiderlen-Wächter und andere Würdenträger. Beim Einlaufen des Zuges spielte die Musik die bulgarische Hymne. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung, bei der die Monarchen einander wiederholt umarmten und küßten, und nachdem der Kaiser die Königin mit Handkuß begrüßt hatte, erfolgte die Vorstellung der Prinzen und Prinzessinnen, der Umgebungen und Gefolge. Von einer Eskorte des Leib-Garde-Husarenregiments begleitet und von Hochrufen begrüßt, fuhren die Majestäten nach dem Neuen Palais. Die Wohnung der bulgarischen Herrschaften ist in den Roten Kammern des Neuen Palais. Nachmittags gegen 3°/. Uhr trafen der Kaiser und der König von Bulgarien aus der Rennbahn im Grunewald ein und wohnten dem Rennen bei. Auszeichnungen. Eine große Reihe von Ordensauszeichnungen ist er folgt: Der Kaiser verlieh dem König die Kette zum Schwarzen Adlerorden, der Königin den Luisenorden mit der Jahreszahl 1813/14, dem Prinzen Kyrill den Schwarzen Adlerorden. ((Kronprinz Boris besitzt den Orden schon.) Der Kaiser hat ferner den König der Bulgaren zum Chef des 4. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 72 ernannt and dem Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen Geschow das Großkreuz des Roten Adlerordens, Lem hiesigen bulgarischen Gesandten Geschow den Kronenorden Erster Klaffe, dem Generaladjutanten Markow den Roten Adlerorden Erster Klasie und dem Chef des bulgarischen Eisenbahnwesens Morphow den Roten Adlo^xdeu Zweiter Klaffe verliehen. Attentat gegen Hisra. Die Sturmszenen im ungarischen Abgeordnetenhause erneuerten sich beute wieder. Die ausgewiesenen Ab geordneten waren vor Beginn der Sitzung in den Saal gedrungen und hatten ihre Plätze eingenommen. Sie wurden durch Polizisten entfemt, ohne daß diese Gewalt anwenden mußten. Nachdem Präsident Graf Tisza die Sitzung eröffnet hatte, erhob sich unter den Oppositionellen, die noch nicht ausgewiesen waren, der übliche Lärm. Revolverschüsse im Parlament. Der oppositionelle Abgeordnete Julins Kovacz rannte ans den Präsidentensitz zu, rief: „Noch ist eine Opposition vorhanden. Dieser Elende wird hier nicht kommandieren 1" Darauf schoß er aus einem Revolver drei Kugeln auf den («rasen TiSza, den Schriftführer Baron Rudzpansky und auf die Galerie ab, ohne jedoch jemanden zu treffen. Kovacz' Selbstmordversuch. Die erschrockenen Abgeordneten eilten auf ihn zu, um ihm die Waffe zu entreißen, aber ehe sie zugreifen konnten, schoß sich Kovacz zwei Kugeln in die Schläfe und brach zusammen. Es entstand ein unbeschreiblicher Tumult. Die Abgeordneten schrien den Journalisten zu: „Ihr habt ihn hineingelassen*. Die Journalisten bestritten dies energisch. Kovacz wurde in das Ärztezimmer des Abge ordnetenhauses gebracht und dann in ein Sanatorium übergeführt, wo er im Todeskampfe liegt. Die Sitzung geht weiter. Präsident Tisza hatte sich bei den Schüssen erhöbe, nahm aber bald darauf ruhig seinen Sitz wieder em unt sagte: „Da es sich um die Tat eines Wahnwitzigen handelt, der sich der irdischen Gerechtigkeit entzogen bat, frage ich Geben wir darüber zur Tagesordnung über?* Da nicht widersprochen wurde, setzte der Präsident seine Aus führungen fort. Stimmung im Lande. Die ausgeschlossenen Oppositionellen wirke., '7c un„ im Lande durchaus nicht als Märtyrer. Großes Interesse machte sich für ihr Verhalten nicht bemerkbar, und mar konnte sagen, daß sie anfingen lächerlich zu wirken. Durck das Attentat und den Selbstmord des Abgeordneter Kovacz wird ja das Publikum für einige Stunden miede: mehr auf die Ereignisse im Parlament hingewiesen, abe: von nachhaltiger Dauer wird wohl auch dies Ereignis nicht sein. Es herrscht überall vollständige Ruhe. Ja, aber . . . j>lem! Gerüchte über eine beabsichtigte Konferenz der Mächte zur Beendigung des türkisch- italienischen Krieges werden ebenso an dauernd verbreitet wie abgeleugnet. In den letzten Tagen soll Rußland wieder eine An regung in dieser Richtung gegeben haben, was allerdings sofort auch wieder bestritten wird. Es gibt zwei Arten von Divlomatenkongressen: solche, die zustande kommen, und solche, die nicht zustande kommen. Die ersten sind wichtiger: die zweiten sind häufiger: auch wird von ihnen mehr gesprochen, geschrieben, depeschiert, ge druckt. Denn wenn ein Kongreß zustande kommen wird, ist das meistens in dem Moment klar, in dem die erste un verbindliche Anregung dazu von irgendeiner Macht gegeben wurde: alles antwortet freudig — denn der Diplomat freut sich immer, wenn er einem andern etwas konzedieren kann: es kommt so selten vor — mit Ja und Glückwunsch zu der genialen Idee. Die Zeit der Unsicherheit über das Ob ist also dann in der Regel der Fälle sehr kurz. Dagegen pflegt, wenn der Kongreß nicht zustande kommen wird, der ersten Anregung eine sehr lange Zeit spannender Ungewißheit zu folgen. Keine Macht, sie sei mit der anregenden noch so osten sibel verfeindet und wolle ihr noch so gern eins auswischen, sagt rund und nett nein — der Diplomat ist immer be trübt, wenn er einem andern etwas abschlagen niub: es kommt so häufig vor—, vielmehr antworten alle ablehnungs willigen mit einem: Ja, aber . . . Das geht so weit, daß Osterreich-Ungarn, als Jswolksk mit seinem Kongrebvorschlag zur Lösung der bosnischer Krise kam, auch nicht nein sagte. Er beeilte sich vielmehr zuzustimmen: nur knüpfte er die Bedingung daran, daß dei Kongreß die Annexion Bosniens und der Herzegowina nich! zu diskutieren, sondern lediglich zu sanktionieren Haber würde — was den Absichten Rußlands schnurstrack zuwiderlief, Wir gewöhnlichen Staubgeborenen würden ir einem solchen: Ja, aber. . . etwas wie blutigen Hohr wittern. Der Diplomat bemerkt ihn nicht. Er ist zu höflich dazu, anzunehmen, daß sein Gegner so unhöflich sein könnte, zu höhnen, daß der Diplomat im Nebenamt auch Mensch ist, als solcher sich den Hohn merkt und mit Wonne der Ge legenheit harrt. Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ist eine Sache für sich. In Noten und Depeschen kommt das nicht zum Ausdruck. Und was nicht in den Akten ist, fängt sür den Diplomaten frühestens dann an überhaupt dazusein, wenn er seine — Memoiren schreibt. Die Frage nun, ob Rußlands angebliche Anregung Erfolg haben würde, zur Beilegung des italienisch-türkischen Krieges eine Konferenz einzuberufen, ist schwer zu beant worten. Zunächst will es scheinen, als ob Rußland zurzeit ein lange herrenloses Erbe angetreten hat, das noch aus der Hinterlassenschaft des dritten Napoleon stammt: daS, inter nationale Kongresse fruchtlos anzuregen. In der diplo matischen Geschichte des endenden zweiten Kaiserreichs werden die Merksteine durch die Leichen internationaler Kongreßideen gebildet. 1863, 1864, 1866 vor und nach der Schlacht bei Königgrätz, 1867 — immer wieder kam aus Paris die Anregung zu einer solchen internationalen Diplomaten konferenz, und immer wieder scheiterte sie an dem: Ja, aber.... einer der beteiligten Mächte. Was sollte nicht alles auf diesem Wege geregelt werden! Die polnische und die schleswig-holsteinische, die deutsche und die römische Fraae. Und besonders dieser letzte Konareßvorichlaa weist verblüffende Analogien LU "t" jctzi»cn Vorschlag: Ruß lands auf. Damals, 1867, handelte es sich um den Streit zwischen Italien und der Kurie um den Besitz Roms. Frankreichs Interessen litten unter der römischen Frage, weil es als Erbschaft aus der Revolutionszeit um des Jahrhunderts Mitte die ihm längst überdrüssig gewordene Pflicht mit sich schleppte, den Heiligen Vater im Besitze Roms militärisch zu schützen — genau so wie Rußlands Interessen jetzt unter dem Kriege, wenn auch aus ganz anderen, rein materiellen Gründen, leiden. Also damals wie heute kam die Anregung nicht von den streitenden Parteien, die vielmehr genau ent gegengesetzte Programme hatten, zwischen denen eine Einigung unmöglich schien. Ganz wie heute. Der Besitz Roms war damals für beide Parteien ein „Rühr' mich nicht an"; heute ist es der Besitz von Tripolis. So fiel Napoleons Anregung platt zu Boden. Wie soll es jetzt einer russischen Absicht ergehn? Kein Zweifel, daß das im Augenblick noch kein Mensch und kein Diplomat weiß. Aber in einigen Tagen werden wir alle vielleicht weiter und weiser sein. Sicherlich würden alle Mächte sich beeilen, mit Ja zu antworten. Es kommt nur darauf an, was für ein Aber sie an dieses Ja anfügen werden: vor allem die beiden, die im Vordergründe stehen, Italien und die Hohe Pforte. Können sie wirklich nicht anders, als sie bisher immer behauptet haben, so wird aus der dicksten Verzuckerung das bittere Nein mit Leichtigkeit herauszuschmecken sein. Können sie auch anders — und es ist gar nicht ausgeschlossen, daß die Türkei anders können zu müssen glauben wird —, so ist das Zusammentreten einer Friedenskonferenz, diplomatisch gesprochen, durchaus nicht unwahrscheinlich. Wer klug ist, wird sich hüten, zu prophezeien. Denn Prophetie und Diplomatie sind zwei Gröben, die sich keineswegs decken. , Politische K.uncllckau. Deutsches Keicb. 4- Der Staatssekretär des Reichspostamts hat die vom Deutschen Handelstag namentlich im Interesse der Ver sender von Nacknahmepaketen in der Nahzone beantragte Einführung eines Postwertzeichens von 35 Pfennig abgelehnt, da die Verwendung des 35 Pfennig-Portos verhältnismäßig gering ist, so daß eine erhebliche Mehr belastung im Rechnungswert der Beamten nicht gerecht fertigt erscheint. 4- Zu Ehren der bulgarischen Königsfamilie fand im Marmorsaale des Neuen PalaiS zu Potsdam eine Gala tafel statt. Dabei wurden herzliche Trinksprüche gewechselt. Der Kaiser wies besonders auf das segensreiche Lebens werk des bulgarischen Königs hin, der das bulgarische Volk zu einem wichtigen Faktor des Friedens und des kulturellen Fortschrittes gemacht habe. Der bulgarische König sprach seinen warmen Dank für diese Anerkennung aus, die ihn um so angenehmer berühre, da die deutsche Armee stets für ihn vorbildlich gewesen sei, und da die Jugend Bulgariens in Deutschland die Bildung erlange, die dem fortschrittlichen Aufschwung Bulgariens zum Segen gereiche. 4- Wie ein Berliner Blatt misten will, steht die Er nennung des Kronprinzen zum Oberst und Regiments kommandeur bevor. Sie wird voraussichtlich zum sechsten Geburtstage seines ältesten Sohnes, des Prinzen Wilhelm, am 4. Juli erfolgen. Der Kronprinz ist zum Kommandeur des Königsberger Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ost preußisches) Nr. 1 ausersehen, bei dem er » la suite geführt wird. Sobald der künftige Thronerbe die Führung deS Danziger Leibhusaren-Regiment niedergelegt hat — wahr scheinlich erst nach Beendigung der großen Herbstmanöver —, wird er die Führung der Königsberger Kronprinz- Grenadiere erhalten und damit vor die Aufgabe der Führung eines Infanterie-Regiments gestellt werden. ES darf angenommen werden, daß der Kaiser dem Kronprinzen das Regiment persönlich übergeben wird. Wenigstens erzählt man sich, daß eine diesbezügliche Äußerung des Kaisers vor einiger Zeit gefallen ist. X Die Hinausschiebung der bundesratlichen Aus legung des Jesuitengesetzes bis zum Herbst wird immer wahrscheinlicher. Der Bundesrat, der zu Anfang des nächsten Monats eine zweimonatige Unterbrechung seiner Arbeiten eintreten läßt, ist für diese kurze Spanne Zeit noch sehr beschäftigt, und es ist daher kaum anzunehmen, daß die gewünschte Entscheidung noch vor den Ferien sollen wird, zumal auch das preußische Ministerium sich nochmals mit der Angelegenheit beschäftigen muß. Die Sache wird nicht als besonders eilig angesehen, da der bayerische Erlaß ja vorerst suspendiert ist. Sämtliche Bundesregierungen werden sich wahrscheinlich zuerst schriftlich zu der Angelegenheit äußern. Referent im Bundesrate über die Jesuitenfrage ist Hamburg. 4- Zur Förderung des Obst- und Gemüsebaues werden im nächstjährigen Reichsetat erhöhte Summen ein gestellt werden, damit in weiterem Umfange als bisher der planmäßige Massenanbau von Obst und die systematische Förderung des Garten- und feldmätzigen Gemüsebaues in besonders geeigneten Gegenden finanziell vom Staate unterstützt werden kann. Man hat die Beobachtung ge macht, daß der deutsche Obst- und Gemüsemarkt sich besser von der ausländischen Konkurrenz freimachen kann, wenn er rentabler bettieben und durch Musteranlagen großen Stiles den kleinen Besitzern der Beweis erbracht wird, daß sich solche Anlagen lohnen. Der Staat ist bereit, finanziell durch Beihilfen mitzuarbeiten, er muß es sich aber versagen, eigene Obst- und Gartenbauanlagen zu schaffen. Die Anregung muß der Privatinitiative über lassen bleiben. Für den fehlenden Zollschutz für gärtnerische Produkte können Schritte erst bei dem Abschlusse neuer Handelsverträge, also tn etwa vier Jahren veranlaßt werden. Soeben ist in Weimar der Deutsche Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation gegründet worden, da die deutsche Frauenbewegung eine Bahn eingeschlagen hat, auf der sie dahin gelangen muß, die Grundfesten unseres arg bedrohten Staatswesens noch mehr zu er- iAAÄR. 3n dem Programm der neuen Vereinigung ist gesagt, daß schematische Gleichstellung von Mann und