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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 11.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191206119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120611
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-11
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Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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Dresden, Bürgermeister Kötz-Swakopmund (Deutsck-Süd- westafrika), gegenwärtig als Privatus in Penig aufhältlich, und Stadtrat Riedel-Riesa Die definitive Wahl wird nun mehr in den nächsten Wochen stattfinden. — Die Geschäftsräume des Mathauses bleiben heute Nachmittag und morgen wegen Reinigung geschlossen. Dringliche und standesamtliche Angelegenheiten werden morgen von 11—12 Uhr vormittags erledigt. — Meviston der Mierdruckapparate. Am 8. dieses Monats wurden in hiesiger Stadt sämtliche Bierdruckvor richtungen revidiert und diesem reinem und vorschriftsmäßigem Zustande vorgefunden. — Prämiierung. Herrn. Fleischermeister Neubert, hier, wurde seitens der Direktion und Redaktion der All gemeinen Fleischerzeitung Aktiengesellschaft, für auf eine Preisausschreibung eingesandte Winke und Rezepte für die Wurstsabrikakion ein künstlerisch ausgestattetes Ehren diplom zuerkannt. — Jubiläum. Am Sonnabend feierte der im Fe bruar 1882 unter Herrn Amtshauptmann v. Bosse ver pflichtete Revisor der Bierdruckapparate, Herr Schlosser meister Woldemar Trepte hier, in voller Gesundheit sein 30jähriges Jubiläum. Während dieser Zeit hat der Ju bilar ohne Krankheit seinen Dienst stets persönlich ausführen können. Herr Trepte ist der älteste Revisor des hiesigen Bezirks. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, seinen Dienst noch recht lange und bei voller Gesundheit weiter versorgen zu können. Von den Gastwirten von Beginn seiner Tätig keit an haben in seinem Bezirk nur noch drei Wirte-ihre Geschäfte und zwar die Herren Hermann Schumann in Sachsdorf, August Siegert in Weistropp und Otto Boch mann in Kaufbach. — Schlägerei. Durch laute Hilferufe wurden die Bewohner des Markte» in der Sonntagsnacht aus dem Schlafe geschreckt. Ebenso war die Polizei sofort zur Stelle, um nach der Ursache zu forschen und stieß auf dem Markt platze auf zwei ältere Einwohner, die sich derb gepackt hatten und aufeinander einschlugen, wobei der Korpulente die schauerlichen Hilferufe ertönen ließ, was das Erscheinen der Anwohnenden an den Fenstern zur Folge hatte. Durch Ausgleiten des letzteren, der sich hierbei eine ziemliche Kopf verletzung zuzog und mit dem Dazwischentreten der Polizei war die unerquickliche Szene zu Ende. Der Verletzte mußte zum Arzt gebracht werden. — Wetteranssichten für heute: Nordwinde, wolkig, geringe Temperaturänderung, zeitweise Regen. Luftwärme gestern mittag -j- 17° L. — Kerzogswalde. Das unvorsichtige Umgehen mit Schießwaffen hat am Sonntag hier wieder einmal für einen 10jährigen Knaben üble Folgen gehabt. Derselbe hatte eine sogenannte Schreckpistole geladen und wollte losschießen, was ihm jedoch nicht glückte. Durch Klopsen auf die Laufmündung suchte er nachzuhelsen nnd zwar mit dem Erfolge, daß der Schuß los ging und das Ge schoß ihm im Handteller stecken blieb, sodaß er in Wils druff ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. — Grund. Die Großmann-Mühle ist für 46000 Mk. an einen ungarischen Mühlenbesitzer verkauft worden — Dittmannsdorf, llnter Vorsitz des Herrn Amts hauptmanns Frh. v Oer-Meißen fand am Donnerstag eine Besprechung bezw. Beratung der Gemeinderäte von Ditt mannsdorf und Neukirchen statt über die Tieserlegung der sogenannten „Schenkbergstraße", wodurch einem fühlbaren Bedürfnis Abhilfe geschaffen wird. Durch freiwillige Gaben der Interessenten ist bereits ein entsprechender Fonds vor handen. Seitens der beteiligten Gemeinden wurde ein ange messener Betrag bewilligt. Man hofft, daß auch eine staat liche Beihilfe bewilligt werden dürfte. Durch diese Straßen veränderung wird die betr. steile Strecke entsprechend tiefer gelegt, daß für die Zugtiere eine bedeutende Erleichterung eintritt. — Miederwartha. Am Donnerstag abend gegen 9 Uhr sprang ein Mädchen von der hiesigen Brücke in die Elbe und wurde von einem hier bediensteten Schweizer an der Wildberger Ziegelei an Land geholt. Herr Kaufmann und der Schweizer stellten sofort Wiederbelebungsversuche an, die Erfolg hatten. In der Unglücklichen wurde die 19 Jahre alte Elsa Koch aus Loschwitz, die gestern von ihren Eltern abgeholt wurde, festgestellt. Sie wollte sich in der Elbe das Leben nehmen, weil ihr der Beruf einer Malerin, dem sie sich widmen sollte, nicht behagte. — Kötzschenvroda. Beim Baden in der Elbe ist am Freitag nachmittag in der 5. Stunde der 1892 in der Provinz Posen geborene Drogistenschüler Podjema er trunken. — Der Versand von Erdbeeren betrug an der Güterabfertigungsstelle am 8. Juni 21 Körbe mit 634 Kilo. — Döhlen. Freitag abend in der 12. Stunde, während ringsum Gewitter aufzogen, brach hier in der Deutschen Lylolith-(Steinholz-)Fabrik Otto Sening u. Co. Feuer aus. Dank dem sofortigen energischen Eingreifen der Ortsfeuer wehr und der benachbarten Wehren gelang es, den Brand auf den Dachstuhl eines Fabrikatwnsgebäudes zu be schränken. — Sreiöerg. Die Erzgebirgische Ausstellung für Ge werbe, Industrie, Bergbau, Forst- und Landwirtschaft zu Freiberg 1912 wird Sonntag den 16. Juni vormittags 11 Uhr feierlich eröffnet. — .Dippoldiswalde. Das Licht der Oeffentlichkeit fcheint den Genossen der verkrachten Lereinsbank ein Greul zu sein. Vor einigen Tagen hat eine Versammlung zur Beratung zum Schutze der Genossen getagt, über die das dortige Blatt gehalten ist, folgendes zu berichten: Ueber die Verhandlungen selbst wollen wir, dem Wunsche der Ver sammlungsleitung nachkommend, nicht berichten, obwohl wir weder die Form, in der der Wunsch zum Ausdruck kam, für die richtige halten können, noch auch stichhaltige Gründe für die Geheimhaltung finden, im Interesse der nichtan wesenden Genossen die Veröffentlichung sogar für das Nichtige halten müssen. Im übrigen sieht für uns fest, daß die Angelegenheit noch an demselben Abend an den Bier tischen behandelt worden ist. Wie dem aber auch sei: Wir kommen dem Wunsche nach. Man verschone uns aber dann mit dem Vorwurfe, daß wir die Oeffentlichkeit über die Konkursangelegenheiten im Unklaren lassen. — Und das genügt! ! — Dresden. In den letzten Monaten wurden zahl reiche hiesige Pensionen von einem Dieb heimgesucht, der es ausschließlich auf die Erlangung von barem Gclde abge sehen hatte. Der Ganner erschien gewöhnlich während der Mittagsstunden, sonderbarerweise nie vor 11 Uhr vormittags und nie nach 6 Uhr abends. Zunächst versuchte er stets vom Garten aus — denn nur den Pensionen in Villen grundstücken galt sein Besuch — durch eine unverschlossene Verandatür oder ein offenstehendes Fenster in die Parterre räume zu gelangen, diese zu plündern und dann unbemerkt mit seiner Beute zu verschwinden. Wurde er von den Wohnungsinhabern überrascht, so gab er sich als Schlosser oder Klempner aus, der im Auftrag seiner Firma, die Licht anlagen oder Klosetts nachzusehen habe Um endlich dem unbekannten Pensionsgast sein Handwerk zu legen, hielt die Polizei in den letzten Tagen auf allen Bezirkswachen rad fahrende Beamte bereit, die beim Eintreffen einer neuen Diebstahlsmeldung den fraglichen Stadtteil sofort abzusuchen hatten. Gestern abend lief wieder eine solche Nachricht ein, die bereitgehaltenen Beamten nahmen die Spur unverzüglich auf und faßten den Dieb, der sich ebenfalls eines Fahrrades bediente, in dem Moment ab, als er sich zum Bahnhof be geben wollte. Es war ein arbeitsloser 27jähriger Metall arbeiter aus Großenhain. Der unermüdliche Einbrecher war, wie sich herausstellte, jeden Morgen mit der Bahn gegen 10 Uhr nach Dresden gekommen und hatte stets abends wieder die Stadt verlassen, um aufs Land zurückzukehren. So erklärte sich, daß seine Arbeitsstunden stets in die Zeit von 11 bis 6 Uhr sielen. Die durch Dresdner Kriminalbeamte in Großenhain angestellten Eröterungen ergaben, daß auch dort ein bisher unaufgeklärter Einbruch auf das Konto des Verhafteten fällt. — Der Gartentechniker Witold Breyer aus Tsingtau, der sich verpflichtet hat, die Reise um die Welt ohne Geld in 400 Tagen auszuführen (insolge einer Wette um 10000 mexik. Dollar) ist über Port Arthur, Mukden, Mandschurei, Rußland, Schlesien in Dresden ein getroffen und hat sich von hier über Wien, Paris, London, New-Jork, San Francisco, Tokio, Jokohama wieder nach Tsingtau zurückbegeben. — Der König besichtigte am Frei tag die 24. Kavalleriebrigade auf dem Truppenübungsplätze Zeithain. Infolge Scheuwerdens des Pferdes stürzte Se. Majestät zu Boden. Hierbei zog sich der König eine Zerrung der Muskulatur des rechten Oberschenkels zu und vermochte sich nicht wieder zu erheben. Im Automobil wurde Se. Majestät in Begleitung mehrere Adjutanten nach Villa Wachwitz gebracht, wo Se. Majestät sich einige Tage Scho nung auferlegen muß. — Der Komplize des Bäckergesellen, der Donnerstag ein Attentat aus seinen Meister ausführte, der Fürsorgezögling Georg Joseph Obstay aus Großburgk, ist in der letzten Nacht in Potschappel verhaftet worden, als er noch im Besitz des gestohlenen Rades war. Der 15 Jahre alte Täter Fritz Maul aus Plauen i. V. war vor her in der Anstalt Bräunsdorf untergebracht. Beide hatten verabredet, nach Beseitigung des Meisters auch die Frau zu erschlagen und die Kinder zu erdrosseln. — Schandau, 7. Juni. Mehrere Kisten Streichhölzer wurden aus einem Schandauer Elbkahn bei der Zollrevision aufgefunden. Es stellte sich heraus, daß sie vom Führer des Fahrzeuges eingeschmuggelt worden waren. Da der Mann eine Freiheitsstrafe befürchtete, machte er am Donners tag seinem Leben durch Erhängen ein Ende. — Kamenz. Der zweite Regimentstag des Königl. 4. Infanterieregiments Nr. 103 wurde vom 1. bis 3. Juni in unserem festlich geschmückten Orte gefeiert. Einen Glanz punkt der Feier bildete der in Stadt Dresden abgehaltene Kommers, an dem gegen 600 Personen teilnahmen. Zur großen Freude der alten 103er war Generalmajor a. D. Götz erschienen. Vom Albertplatz aus erfolgte nachmittags 3 Uhr der Abmarsch des stattlichen Festzuges. Der etwa 1000 bis 1200 Personen zählende und 6 Fahnen und eine Standarte mit sich führende Zug hielt vor dem Rathause, von dessen Balkon Bürgermeister Dr. Feig die Festteilnehmer namens der Stadtverwaltung begrüßte. Auf ein an den König abgesandtes Begrüßungstelegramm traf aus Wach witz der Dank und Gruß des Königs ein. — Zittau. Hier feierte das Pastor Mättigsche Ehe paar die diamantene Hochzeit. — Großenhain. 900 Sänger und 50 Musiker werden in dem großen Festkonzert mitwirken, das am Haupttag des aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Sängerbundes des Meißner Landes am 15. und 16. Juni hier statt findenden Jubiläums-Sängerfestes den Sangesfreunden geboten wird. Eine so zahlreiche Sängerschar ist noch bei keinem Sängerfest dieses Bundes aktiv aufgetreten, und schon dieser Umstand in Verbindung mit dem gewählten Vortragsprogramm läßt den Bau der großen Festhalle für 2000 Zuhörer vollberechtigt erscheinen. Bei dem am Sonn abend abend abzuhaltenden Sängerkommers wird auch eine Ehrung der Jubilare vollzogen werden. Ausdrücklich sei erwähnt, daß alle Veranstaltungen öffentlich nud daher jedermann, Sänger wie Nichtsänger, zugänglich sind, auch das am Haupttag (Sonntag) in der Marienkirche statt findende Kirchenkonzert, in dem Saint-Saens Oratorium „Die Sintflut" zur Aufführung kommt. Die Quartier frage wird für die zum Feste kommenden Sänger in bester Weise gelöst werden, ist doch der Wohnungsausschuß in reger Fühlung mit der Bürgerschaft und hat auf dieser Seite befriedigendes Entgegenkommen durch Zusicherung von Freiquartieren gefunden. Die ganze Bürgerschaft rüstet sich fürs Fest, um den sangensfrohen und lieder kundigen Festgästen angenehme Tage in der Nöderstadt !zu bereiten! — Wahkis bei Oschatz. Die Kornfelder hiesiger Gegend werden von einem schädlichen Käfer heimgesucht, der ganze große Stücke befällt und die Aehren von unten an kahl frißt. Es scheint entweder ein grauer Rüsselkäfer oder ein sogenannter „Soldat" zu sein. — Leipzig, 8. Juni. Die Gartenstadt Leipzig-Marien- brunn, ein neues großes Unternehmen auf dem Gebiete des Kleinwohnungsbaues, hat jetzt das Stadium des Projektes überwunden und wird binnen kurzem der Gegend am Völkerschlachtdenkmal einen anmutigen Charakter und reiz vollen Abschluß gegen die schematischen Fabrik- und Arbeits viertel der Umgebung verleihen In ihrer Sitzung am Mittwoch stimmten die Leipziger Stadtverordneten dem Erbpachtvertrag zu, laut dem der Gartenstadt 85000 Quad ratmeter Bauland zu dreiprozentiger Verzinsung und ein Baudarlehen von 2 Millionen Mark, dessen erste Rate 1025000 Mark beträgt, zur Verfügung gestellt werden. 75 Prozent sämtlicher Wohnungen sind als Kleinwohnungen bis zu einem jährlichen Mietspreis von 450 Mark herzu stellen. Bis zu 80 Prozent der Kleinwohnungen müssen an versicherungspflichtige Personen vermietet werden. Mit der Internationalen Bausachenausstellung des kommenden Jahres wird die Gartenstadt durch eine Schwebebahn verbunden sein. — In der Eisenkonstruktionsfabrik Leipzig- Lindenau stürzte heute vormittag ein eiserner Rahmen um und tötete den 20jährigen Arbeiter Rudolph Senzleben. - Leipzig. Ein Kornblumenfest zugunsten notleidender Veteranen, der vom Sturm verheerten Ortschaft Sehlis, der Tuberkulosebekämpfung und der Gemeindekrankenpflege wird am 29. und 30 Juni in Beipzig-Land veranstaltet. Die offiziellen Veranstaltungen werden sich nur auf den Ver kauf von Kornblumen und Künstlerpostkarten beschränken. Die übrigen Festlichkeiten gehen von den Militär- und Turnvereinen aus. — Möha. Der Reisende Schreiter, der Frau Malz im Struthwalde durch mehrere Messerstiche verletzte, hat Hand an sich gelegt. In Anwesenheit mehrerer Kriminalschutzleute wurden zwei Polizeihunde auf die Spur gesetzt, die den Leichnam Schreiters nach kurzer Zeit aufstöberten. — Attenberg i. Krzgeb. Eine hohe und seltene Aus zeichnung wurde der hiesigen militärberechtigten höheren Verkehrsschule zuteil. Die Reichsschulkommission, bestehend aus dem Präsidenten des Kaiserl. Bundesamts für das Heimatwesen, Herrn Wirk!. Geh. Oberregierungsrat Dr. Kelch aus Berlin als Vorsitzendem, sowie die Herren: Wirkl. Geh. Rat Dr. Koepke, Dirigent der ersten Ünterrichtsabteitung im Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegen heiten in Berlin, Geh. Rat Dr. v. Dyk, Professor der Technischen Hochschule in Münster, Geh. Schulrat Dr. Seeliger, Vortragender Rat im Kultusministerium in Dresden, Dr. v. Ableitner, Direktor der Kultusministerialabteilung für die höheren Schulen in Stuttgart, Geh. Regierungs- und Oberschulrat Dr. Scherer in Straßburg und Großher-- zoglich sächsischer Oberschulrat Dr Krumbholz in Weimar, statteten unter Führung des Herrn Geheimrat Dr. Lange der Anstalt, der vor einem Jahre die Berechtigung zur Ausstellung des Einjährig-Freiwilligen-Zeugnisses verliehen worden war, am 8 Juni einen dreistündigen Besuch ab. Am Eingang der Schule vom Direktor, Herrn Pfarrer Hauke, ehrfurchtsvoll begrüßt, wohnten die Herren in allen Klaffen dem Unterricht bei, nahmen Einsicht in die schrift lichen Arbeiten der Schüler, besonders der fremdsprachlichen, besichtigten die Lehrer- und Schülerbibliothek, das physi kalische und chemische Kabinett, die Aula, die Morsesäle, die Studier-, Schlaf- und Waschräume, die Brausebäder, die Speisesäle und die Küchen der beiden großen J^ternats- gebäude. Dieser Inspektion wohnte auch Herr Amtshaupt- mann Dr. Sala als Vorsitzender der Kommission für die Höhere Lehranstalt bei. Die Anstalt, zur Zeit die einzige Verkehrsschule in Deutschland, vermittelt auf Grund des neuen Nealschullehrplans nach erfolgreichem 4jährigen Be such ihren Schülern das Einjährig-Freiwilligen-Zeugnis und ist bisher fast ausnahmslos mit Erfolg bemüht ge wesen, ihren Abiturienten bei der Staatsbahn, der Reichs post, bei Bankhäusern, Stadträten, Reisebureaus, dei Amts hauptmannschaften, Versicherungsanstalten usw. Anstellung auszuwirken. — Mtanen, 8. Juni. Im Nachbarorte Oberlosa wurde ein Mädchen von einem Automobil überfahren und getötet. Die erregten Dorfeinwohner stürzten, als die überfahrene Tochter des Fabrikarbeiters blutüberströmt tot am Boden lag, auf das Auto des Spitzenfabrikanten Seidel los und schlugen mit Fäusten aus den Chauffeur und die Autoinsassen ein. Die Insassen mußten schließlich in ein Haus flüchten und um polizeilichen Schutz nachsuchen. Die Dorfbewohner belagerten das Auto bis nachts '/,12 Uhr, damit die polizeilichen Feststellungen! erledigt werden konnten. Der Chauffeur wurde schwer mißhandelt. Die erregten Dorfbewohner zerschnitten an dem Auto die Gummireifen und richteten ihre Wut mehrfach gegen andere, nachfolgende Autos. So wurden zwei Damen, deren Autos die Unsall- stelle passierten, gröblich belästigt. Von Dak unä fern. s Zu der Explofionskatastrophe bei Wiener Neu stadt. Nach neuesten Feststellungen hat das Unglück in der Munitionsfabrik in Möllersdorf 16 Todesopfer ge fordert, allerdings ist es nicht ausgeschloffen, daß unter den Trümmern noch Leichen begraben sind. Die Zahl der Verwundeten wird auf 200 angegeben. Am Rande eines kleinen Wäldchens wurden einige dort übende Kanoniere vollständig zerfleischt aufgefunden. Die sechs Flieger- schuppen sind furchtbar demoliert. Fünf Flugapparvte sind vollständig zerstört. Ein Automobil der Militärbehörde, das zur Zeit der Explosion an dem Magazin 48 vorüber fuhr, ist geradezu spurlos verschwunden. Die Explosion soll dadurch entstanden sein, daß in dem betreffenden Ge bäude selbst aus unbekannter Ursache Feuer ausbrach. Der Zustand der Schwerverletzten ist befriedigend. 0 Rückfahrt des „Z. S" von Hamburg. Das neue Militärluftschiff „Z. 3* war in den ersten Morgenstunden des 8. Juni unter Führung des Grafen Zeppelin in Hamburg zur Rückfahrt aufgestiegen. Die anfängliche Absicht einer direkten Rückreise nach Friedrichshafen wurde total aufgegeben und das Luftschiff nach Frankfurt a. M. dirigiert über Wilhelmshaven, Meppen, Osnabrück, So lingen, Wiesbaden. Uber Frankfurt a. M. traf der Ballon kurz nach 3 Uhr nachmittags ein, er umkreiste mehrmals den Luftschiffhafen am Rebstock und landete glatt 3 Uhr 40 Minuten vor der Halle, in die er sofort gebracht wurde. Letzte Dackrickten. Wien, 9. Juni. Der bei dem Attentat auf den Banus Cuvay verletzte Banatrat Hervoich ist gestorben. Die Kugel war ihm ins Gehirn gedrungen. Der Atten täter stellte sich irrsinnig. Er war früher schon desertiert, dann als irrsinnig erklärt worden und hatte fünf Monate in einem Militärspital verbracht. Maris, 10. Juni. Zwischen Mourmelon und dem Lagerfelde von Chalons stürzte gestern abend 6 Uhr der Flieger Kimmerling und sein Passagier Tonnet mit einem Sommer-Eindecker aus 200 Meter Höhe ab. Beide Flieger wurden gräßlich verstümmelt als Leichen unter den Trüm mern des Apparates hervorgezogen. Die Katastrophe wird auf heftige Windstöße zurückgeführt. Kimmerling galt als geschicktester französischer Pilot, sein Passagier Tonnet war Ingenieur der Sommer-Flugwerke. Maris, 9. Juni. Es ist jetzt unzweifelhaft, daß die mit dem Unterseeboot „Vendemiaire" gesunkenen 24 Mann Besatzung umgekommen sind. Das Boot war untergetaucht,
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