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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 14.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120514
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-14
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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Stellungnahme gegen die Flottenpolitik der Reichsleitung nicht beabsichtigt war. und daß die bayerische Regierung be züglich des Ausbaues der Flotte vollkommen auf dem Boden der von der Retchsleitung aufgestellten Forderungen steht. Wie«, 11. Mai. Der König und die Königin von Bulgarien werden Anfang Juni ihren offiziellen Antritts besuch in Wien machen und in der Hofburg absteigen. Den Nächsten Besuch wird König Ferdinand in Berlin machen. Rom, 11. Mat. Als der Sohn des Ministers San Giuliano. Marchese Capizzi, zusammen mit seiner Gattin sein Haus verließ, brach er plötzlich lautlos zusammen und verschied. Kaschgar, 11. Mai. Der Tao tat und seine Frau wurden im Amtsgebäude von eingedrungenen Bewaffneten er- mordet. Alas gibt es ^eues? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) , Es Ist »lies nickt M»kr. Nom, 10. Mai. Die italienische Regierung läßt durch daS amtliche Depeschenbureau, die »Agencia Stefani", er- klären: Ein« Berliner Zeitung veröffentlichte Enthüllungen ! eines deutschen Politikers, wonach Italien mit England i ein Geheimabkommen zur Besetzung von Rhodus und j anderen Inseln im Ägäischen Meere abgeschloffen habe, j und daß Italien infolge dieses Abkommens auf ein weiteres Vorgehen gegen die Dardanellen verzichten wolle. . .Diese angeblichen Enthüllungen" — so erklärt unsere i Regierung — .sind reine Phantasie." / Diese Erklärung ist klar und schließt jedes Mißver ständnis aus: es ist eben »alles nicht wahr", wie es in einem Brettlliede heißt. f Der bürgerlicke Sieg in Varel-Jever. Oldenburg i. Gr., 10. Mai. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Gestern ist in der Stichwahl im Reichstagswahlkreis Varel-Jever der Fortschrittler Dr. Wiemer gegen den Sozialisten Hug gewählt worden. Niemand hatte diesen Ausgang erwartet: allgemein rechnete man mit der Wahl des Sozialisten, der in der Haupt wahl nahezu 2000 Simmen mehr hatte als der fortschritt- Üche Mitbewerber und nur rund 1200 Stimmen weniger als alle bürgerlichen Kandidaten zusammen. Gestern aber erhielt Dr. Wiemer 15 954 Stimmen gegen 13 561 für Hug; also 2400 Stimmen mehr als Hug, 2000 mehr als alle bürgerlichen Kandidaten bei der Hauptwahl, während Hug einen Zuwachs von nur etwa 750 Stimmen zu ver zeichnen hatte. Der Sieg Wiemers kommt um so über raschender, als bekanntlich die Konservativen Stimm enthaltung proklamiert und die Nationalliberalen sich ge weigert hatten, eine Parole für den Fortschrittler aus zugeben. Dennoch scheinen sich, ohne Rücksicht auf Partei, die bürgerlichen Wähler zusammengefunden zu haben, um dem 111. Sozialisten den Eintritt in den Reichstag zu wehren. Gntküllungen über «las „Oitunic"-kknglück. London, 10. Mai. Vor der hiesigen Kommission zur Untersuchung der „Titanic"-Katasttophe sagte heute der Maschinist Dillon aus, er hätte auf Befehl des Chef ingenieurs die erst geschlossenen wasserdichten Abteilungen hes Riesendanipfers wieder öffnen müssen, wodurch das unerwartet schnelle Sinken des Schiffes zu erklären sei. Der Heizer Hendrickson sagte aus, das Rettungs boot, in das er sich rettete, hätte 40 Personen aufnehmen können, 12 wären aber nur darin gewesen: 7 vom Schiffs personal, zwei weibliche und drei männliche Passagiere. Und obgleich in ihrer Nähe Tausende mit dem Tode in den eisigen Wellen rangen, wäre nicht der geringste Versuch gemacht worden, ihnen zu helfen, weil die im Boot be findlichen Lord und Lady Duff-Gordon aus Angst ums eigene Leben davon abrieten und Lord Duff jedem der 7 Seeleute 100 Mark Belohnung gegeben hätte. König Georg im Unterseeboot. London, 10. Mai. Daß Angehörige regierender Häuser eine Fahrt im Luftschiff wagten, ist schon oorgekommen. Der König von England hat jetzt eine von den „Land ratten" meist noch als viel gefährlicher angesehene Fahrt unternommen, nämlich im Unterseeboot. Als der König zu den großen Seemanövern in Weymouth eintraf, konnten die Kriegsschiffe am ersten Tage wegen des Nebels nicht ausfahren. Der König benützte daher die Zeit, um in dem Tauchboote „0 4" eine Unterwasserfahrt zu unternehmen. Die Fahrt dauerte nur 10 Minuten. Auch ging das Boot nicht tief unter der Oberfläche des Meeres, denn der Deckel des Einsteigrohres blieb stets über Wasser sichtbar. Duett una sVlannsckaftslöknung. Bern», 10. Mai. Mit der Duellfrage beschäftigte sich der Kriegsminister in der Budgetkommission des Reichs tags ausführlicher, da auch die fortschrittliche Volkspartet und die Sozialdemokraten Antiduell-Resolutionen eingebracht hatten nach welchen jedem Duellanten die Entlassung aus dem Heere angedroht wird. Diese Reso lutionen bezeichnete der Kriegsminister als ungerecht. Mit der Resolution des Zentrums erklärte er sich einverstanden. Sie bedeute keinen Eingriff in die Kommandogewalt, gebe vielmehr nur eine Anregung zu weiterer Arbeit in der bisherigen Richtung. Er werde diese Anregung prüfen und auf strengste Durchführung der Kabinettsorder hin wirken. — Am Schlüsse der Sitzung wurde der Zentrums anttag, der die Erhöhung der Mannschaftslöhne schon am 1. Oktober 1912 in Kraft setzen will, angenommen. Utimlral v. Olrpitr über cki« krlegvgekgkr. «erlin, 11. Mat. ES ist eine beinahe selbstverständ- »che Sache, daß bei der Beratung der Novelle zuw Tlottengesetz von der Kriegsgefahr und den See- rüsnmgen der Völker gesprochen wird. So geschah ej auch in der Budgetkommission deS Reichstags. Staats- «ekremr v. Tirpitz wies dabei besonders auf die Kriegs- geruchte im Sommer 1911 hin und betonte, daß der eng- llsche Minister Asquith erklärt habe, die Absicht eines Überfalles habe nie bestanden. Das müsse man mit Genug- tuung zur Kenntnis nehmen. Wenn auch die militärischen Befehlshaber auf beiden Seiten gewisse Sicherheits maßnahmen getroffen hätten, so beweise das doch keine be- stimmten Absichten der politischen Leitung. Der Staats sekretär hob dann noch den defensiven und frieden erhaltenden Charakter der Flotte hervor und führte -um Schlüsse auS, daß er von den englischen Admiralen zu hoch denke, als daß er glaube, sie zögen einen deutschen Angriff auf die englische Flotte in den Kreis ihrer Be trachtungen. ssllt angekaltenem Utem. Berkkn, 11. Mai abends. Was sich hier zur Politik bekennt, hält den Atem an. Vor Ungewißheit, vor Spannung. Der Kanzler und Herr v. Kiderlen-Wächtei weilen in Gesellschaft des Freiherrn o. Marschall in Karlsruhe beim Kaiser. Seit heute früh. Wichtig« Dinge werben dort erledigt, noch wichtigere besprochen, und keiner weiß etwas. Soeben, in den Abendstunden, sind die amtlichen Regierungsblätter erschienen, und auch sie wissen nichts; auch sie sind schweigsam wie die Ämter, die sonst Zeitungsleuten gegenüber mitteilsamer zu sein pflegen. Darum wird prophezeit und kombiniert. Wir wollen die freundlichen Leser mit dem Inhalt dieser Mut maßungen verschonen, denn während diese Zeilen am Montag in den Druck gegeben werden, sind sicher die Entscheidungen gefallen, die Entscheidungen, denen man mit angehaltenem Atem heute entgegensieht. falkcke Gerückt«. Berlin, 11. Mai. Da zwischen dem Präsidenten deS preußischen Abgeordnetenhauses, Freiherrn v. Erffa, den Vizepräsidenten und den Vorsitzenden der Fraktionen heute vor der Plenarsitzung eine vertrauliche Besprechung stattfand, mutmaßte man in Berliner Kreisen sofort, daß es sich dabei um den Fall Borchardt gehandelt habe und um die Stellung der Fraktionen zu den Maßnahmen des Präsidenten. Eine Berliner Korrespondenz wollte wissen, daß sich die Fraktionen auf die Seite des Präsidenten gestellt hätten, so daß bei der Abstimmung der Ausschluß des Abgeordneten Borchardt als gerechtfertigt anerkannt werden würde. Von zuständiger Seite wird jedoch erklärt, daß der Fall Borchardt gar nicht er wähnt worden ist. Die Besprechung hat lediglich die Geschäftslage bettoffen. Vem «eisten Oock aus ckem Wege. Bremen, 11. Mai. Indem man nach dem „Titanic"- Unglück die transatlantischen Dampfer südlicheren Kurs nehmen ließ, glaubte man jeder Eisgefahr aus dem Wege zu gehen. Das hat sich nicht bestätigt, denn der Hapag- dampfer »Amerika" teilte durch Funkspruch mit, daß er südlicher als je vier gewaltige Eisberge gesehen habe; ähnliche Erfahrungen machten andere Schiffe. Daraufhin haben nun heute sämtliche am atlantischen Verkehr beteiligten europäischen Großreedereien be schlossen, die Dampferwege noch weiter südlich zu legen, als es kürzlich schon geschah. Diese Maßnahme ergriff man lediglich zur Beruhigung des reisenden Publikums, um diesem jeden Grund zu Befürchtungen in bezug auf Eisgefahr zu nehmen, da man in Schiffahrts fachkreisen wußte, daß schon der vorher festgelegte Kurs genügend Sicherheit bot. Lekniausenck IVlönck« als Kampfer. Simla, 11. Mai. Die chinesische Herrschaft steht bei den Tibetanern auf ebenso schwachen Füßen wie bei den Mon golen. Während die Mongolen sich an Rußland anlehnen, haben die Tibetaner versucht, ihr sonderbares Priesterreich gänzlich unabhängig zu machen. Sie kämpften energisch gegen die chinesischen Machthaber. In Lhassa sind bei diesen Kämpfen 900 Tibetaner und 300 Chinesen getötet worden. Ein Heer von 10000 tibetanischen Mönchen um zingelten 1000 chinesische Truppen, die das Haus des Bruders ihres hohen priesterlichen Herrn, des Dalar Lama, besetzt und dessen Angehörige gefangen genommen hatten. Trotzdem die Chinesen in allen Stellungen schwer bedrängt wurden, ist es den Tibetanern doch nicht ge lungen, sie aus ihren Stellungen zu vertreiben. Immerhin ist die Lage der Chinesen keine gute, so daß sie gern mit den Tibetanern unterhandeln, die allerdings voll kommene Entwaffnung und Rückzug der Chinesen ver langen. Da von Westchina nicht auf baldige Hilfe zu rechnen ist, werden die Chinesen wohl auf dieses Ver langen eingehen müssen. unä fern. o Berlin—Hamburg mit Ilio Kilometer-Geschwindig kcit. Mit Anfang dieses Monats haben die Schnellzug, Berlin—Hamburg eine größere Geschwindigkeit erhalten Es sind teilweise Verkürzungen der Fahrzeit eingetreten so daß die Mehrzahl der Schnellzüge mit 95 Kilometer- Geschwindigkeit in der Stunde fahren muß. Die Luxus züge, die ohne Halt die Strecke durchfahren, haben fahr planmäßig 100 Kilometer-Geschwindigkeit in der Stunde Bei Verspätungen wird die Geschwindigkeit der Luxuszüg« jedoch bis 110 Kilometer in der Stunde betragen. Di« Schnellzüge zwischen Hamburg und Berlin sind die schnellsten in ganz Deutschland. 0 Eine Giftschlange in einem Güterballen. Bei der Entladung einer großen Partie ausländischen Korkholzes in Worms fand man im Laderaum des Güterbootes „Egon 37" zwischen dem Korkholz eine etwa einen Meter lange giftige indische Eisenschlange. Da die Schlange eine Verletzung am Bauche hatte, hervorgerufen wahrscheinlich durch starken Druck zwischen den Korkballen, wurde das noch lebende Reptil in den Rhein geworfen. S Das Testament Astors, des mit der »Titanic" untergegangenen Millionärs, ist jetzt eröffnet worden. 20 Millionen erhält seine Tochter Moriel Astor und 20 Millionen seine zweite Frau unter der Bedingung, daß diese Summe der Familie wieder zufällt, wenn die Frau sich wieder verheiratet. Darüber regen sich alle Newyorker Blätter auf und erörtern die Frage, ob diese Bestimmung gerecht und nickt gesetzwidrig sei. G Die Mississippi-Überschwemmungen haben in den betroffenen Staaten ungeheuren Schaden angerichtet. Man spricht jetzt nach genaueren Feststellungen von 200 Millionen Mark. In Louisiana haben die Fluten an fünf Stellen die Dämme durchbrochen. Es sollen infolge Mangels an Rettungsbooten Hunderte ertrunken sein. Die Regierung von Louisiana hat 120 000 Flüchtlinge untergebracht. Da aber ein weiterer Monat vergehen muß, ehe normale Ver hältnisse wieder eintreten, ist jetzt der Unionkongreß zu Hilfe gekommen. 10 000 Zelte sind errichtet worden, um die Flüchtlinge und Hinterbliebenen auszunehmen. Die überschwemmte Strecke beträgt 454 englische Meilen. Ver schiedene Regierungsboote arbeiten sich mühsam stromauf wärts und haben bereits zahlreiche Menschen vor dem Ertrinken gerettet. S Erdbeben und Vulkanausbruch in Mexiko. Der Vulkan Pico de Colima hat durch einen plötzlichen Aus bruch die an seinem Fuße belegene Stadt Zapotlan völlig zerstört, zugleich machte sich ein ziemlich heftiges Erd beben bemerkbar. In Zapotlan sind 34 Menschen um gekommen. Das Erdbeben legte auch in der Stadt Gazman mehrere Häuser in Trümmer, wobei 16 Personen getötet und 13 schwer verletzt wurden. Meilenweit ist das Land von Asche bedeckt. Biele Kakao- und Tabakpflanzungen wurden zerstört. o Hochwasser in Süddeutschland und Tirol. In den bayerischen Alpengegenden und den Tiroler Gebieten tritt infolge Ler Schneeschmelze und des warmen Regens bereits Hochwasser in bedenklichem Maße auf. Namentlich auS dem Achen- und Jnntale sowie aus dem Bezirk Reuüe in Tirol werdm Hochwasser gemeldet. Im Lechtale find die Brücken weggerissen, der Verkehr ist unterbrochen. Der Schaden ist sehr groß. Die Gemeinde Schwaz ist vom Hochwasser stark bedroht. Militär ist zur Hilfeleistung ab gegangen. Bei Heiterwang ist die Reichsstraßenbrücke weggerissen. Die Verbindung nach Garmisch in Ober bayern ist unterbrochen. Die Staatsbahnbrücke bei St. Johann in Tirol ist eingestürzt. 0 Aufdeckung einer altrömischen Villa im Ahrtal. In Ahrweiler entdeckte man bei Baggerarbeiten für den Hau der Ahrtalbahn Reste einer römischen Villa. Teile der Badeanlagen sind gut erhalten. Da dadurch der Bau der Bahnlinie nicht beeinträchtigt wird, sollen die Ge bäudereste durch geeignete Maßnahmen bauernd erhalten werden. c> Vierlinge. Mit reichem Kindersegen bedacht wurde dieser Tage eine Fabrikantenfamilie in Schöntal in der Pfalz, der drei Mädchen und ein Knabe geboren wurden. Die neuen Weltbürger find gesund und kräftig, so daß die Hoffnung besteht, sie sämtlich am Leben erhalten zu können. s Erfindung zur Feststellung unsichtbarer Eisberge. Der bekannte dänische Erfinder Ellehammer in Kopen hagen will eine Erfindung gemacht haben, die in An betracht dessen, daß das Riesenschiffsunglück der „Titanic" durch einen Eisberg verursacht wurde, überall freudige Bewunderung erregen dürfte, wenn... sie sich be währt. Ellehammer erklärte, mit Hilfe feiner Erfindung selbst in dichtestem Nebel auf Entfernung bis zu 1100 Metern die Nähe von Eisbergen oder Felsen fest stellen zu können. Besonders wertvoll aber soll die Möglichkeit sein, auch genau die Lage dieser Klippen oder Eisberge und ihren Umfang zu erkennen. Eine Anzahl bekannter dänischer Seefachleute hat unter der Verpflichtung zur strengsten Diskretton die Erfindung besichtigt; es wirb einstimmig versichert, daß das Berfahren in der Tat ver blüffend und riesig praktisch sei. Der Erfinder will natürlich über seine Idee nichts verraten, solange die Patentrechte noch nicht erworben sind. Um eine Monopolbildung zu verhindern, soll die Erfindung den Grobreedereien aller Länder zur Berfügung bleiben. Wie ein Baklo» eine ganze Stabt verdunkelte Dieser Tage war in der im bayerischen Mittelfranken be legenen, etwa 8000 Einwohner zählenden Bischofsstab: Eichstätt der Ballon »Touring Klub" des Deutsch«, ' Touring Klubs in München aufgestiegen. Zu solchem Aufstieg verbraucht aber bekanntlich ein Ballon eine ganz« Menge Gas, und das den Eichstättern vorgeführte Luft schiff verbrauchte nun gar so viel dieses Stoffes, daß der ganze Gasvorrat der Eichstätter Gasanstalt draufging. Und so mußten nun die Einwohner für das Vergnügen, einem Luftballonaufstteg beigewohnt zu haben, zur Be leuchtung Petroleum und Kerzen verwenden. 0 As» Versehe« Ve« Vater erschossen. Der in de» JsergebirgSgemeinde Friedrichswald angestellte Lehrer Legler wollte von Einsiedel, dem Wohnort seines BaterS, heimgehen, vorher aber zeigte er dem Vater seine« Revolver, den er zum Schutze während deS Marsche- durch den dunklen Wald bei sich führte. Hierbei entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem alten Manne in die Brust. Der Schwerverletzte wurde in ein Sanatorium übergeführt, wo er starb. G Erdbeben auf Island. Das Erdbeben, das die verschiedenen europäischen Erdbebenwarten anzeigten, hat, wie jetzt festgestellt ist, auf Island stattgefunden. Es hat im südlichen Teil der Insel beträchtlichen Schaden an gerichtet. Mehrere Personen wurden verwundet. In der Nähe des Vulkans Hekla stürzte ein Bauernhof ein, wobei ein Kind getötet wurde. Jetzt ist auch festgestellt, daß das Erdbeben 37 Sekunden angedauert hat. s Zu der Mississippi-Überschwemmung. Das Drohende der Lage in den Mississippiländern steigt immer mehr. Bis her sind 5000 Personen gerettet, über 2000 befinden sich hilflos auf Dächern, Bäumen und Dämmen und warten auf die Motorboote, die unablässig hin- und herfahren. Über 100 000 Menschen sind obdachlos und werden aus öffentlichen Mitteln gespeist. In New-Orleans arbeitet die ganze Einwohnerschaft an den Deichen, selbst Kinder müssen helfen. In Baton Rouge sind infolge eines Damm bruchs 17 Personen in den Fluten des Mississippi er trunken. o Da- Hochwasser l« Bayern und Tiros. Immel kostloser lauten die Nachrichten über das Hochwasser in Bayern und in Tirol. Fast die gesamte Umgebung Münchens steht unter Wasser. Die Straße von Tölz nach Fleck ist völlig weggerissen, daS Flecker Arbeitshaus ist mit seinen Insassen vom Wasser eingeschlossen. In Lands berg a. Lech sind die niederen Stadtteile bereits unter Wasser gesetzt. — In Vorarlberg hat wieder starker Regen eingesetzt. Das Dorf Kößen am Kaisergebirge ist durch Wasser vollständig vom Verkehr abgeschnitten. Die Stadt Schwag ist schwer bedroht. In Kramsach allein wird der Schaden auf 300000 Mark berechnet. Lunt« O»g«s-Lkronik. Leipzig, 10. Mai. Auf dem Rosentalberge wurde ein Liebespaar erschossen aufgefunden. Zweifellos liegt Selbstmord vor. Die Namen der bessergekleideten Toten sind bisher nicht festzustellen gewesen. Wien, 10. Mai. In einem Leihhaus wollte eine stellen lose Kammerjungfer einen Revolver versetzen. Als der Schatz meister den Revolver besichtigte, ging ein Schub los, und der Angestellte Fischer wurde in die Lunge getroffen. Er war sofort tot. Marienbatz, 10. Mai. Hier hat sich der Badearzt Dr. o. Fornet, der erst vor einigen Tagen hier einttaf, aus un bekannter Ursache erschossen. London, 10. Mai. In Stratford on Avon explodierte ein Gasbehälter von mehreren hunderttausend Kubikfuß Inhalt, viele benachbarte Gebäude kamen dabei zu Schaden. Ein Mann wurde getötet, mehrere wurden schwer ver wundet. Rom, 10. Mai. Als der Bischof Pellizzari mit mehreren Geistlichen nach Piacenza zurückkehrte, wurde ein Steinbombardement auf seinen Wagen eröffnet. Sämt liche Insassen wurden verletzt. Warschau, 10. Mai. An den hiesigen Stationsvorstand ist aus Kiew ein Koffer gelangt, in dem man drei zer stückelte ^Leichen fand, die wahrscheinlich von einem er mordeten Ehepaar und einem 4 bis 5 Jahre alten Kind herrührten. Newuork, 10. Mai. Bei einer Hochofenexplosion in Cleveland wurden auf den Werken derMmerican Steel Wue Company fünf Arbeiter getötet und acht tödlich ver wundet.
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