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— Dresden. Das Stadtverordneten-Kollegium beging am Donnerstag abend die Feier seines 75jährigen Jubiläums durch eine Festsitzung, die der 16 öffentlichen Sitzung vor ausging. Den eintretenden Stadtverordneten zeigte sich der Saal in reizendem Blumenschmuck. Die Festsitzung eröffnete Vorsteher Justizrat Dr. Stöckel mit einer Ansprache, die einen Rückblick auf das verflossene halbe Jahrhundert Stadt geschichte enthielt. Ein Glückwunschschreiben des Stadtver- ordneten-Kollegiums der Stadt Freiberg wurde mit freu digem Bravo ausgenommen. An die Jubiläumssitzung schloß sich ein vom Vorsteher Justizrat Stöcke! den Stadtverord neten, dem Rate und den Mitgliedern der Pressetribüne gegebenes Souper im Festsaale des Rathauses. — Das Komitee zur Veranstaltung eines Blumentages zugunsten der Tuberkulosenfürsorge im Dresdener Westen hat seine Schluß sitzung abgehalten. Der Abschluß enthält einen Reingewinn von 3589,75 Mark. Bezüglich der Verwendung des Rein ertrages wurde empfohlen, einen Verein zur Förderung der Fürsorge für Lungenkranke zu gründen und diesem den Reinertrag unter gewissen festliegenden Bedingungen zu überweisen. Tas jetzt bestehende Komitee des Blumentages soll den Vorstand des Vereins bilden, als dessen Vorsitzen der Dr. Jacobi gewählt wurde. — Am Donnerstag abend in der 10. Stunde ist der bekannte Schauspieler Karl Friese, der vor kurzem im Residenztheater mit einem Ehrenabend sich verabschiedet hatte, einem Herzschlage erlegen. — Bei dem Mordversuche, dessen sich Montag vormittag Schlosser Günther aus Potschappel gegenüber der Arbeiterin Ziller in der Reiche'schen Fabrik schuldig machte, hat jener, wie die „Elbtal-Abendpost" mitteilt, vier Schüsse aus seinem Revolver abgefeuert. Die Schußwaffe hat er sich vor mittags gekauft gehabt, nachdem er verspätet am Arbeitsplatz erschienen war. Mit der Ziller war er am Tage vorher bis zum späten Abend in Roßthal vergnügt gewesen. Der 38 Jahre alte, verheiratete Mann hat eine 12jährige Tochter. Nack der Revolverszene erschien die gut organisierte Sanitätsabteilung der Fabrtkfeuerwehr rasch am Tatorte. Die Verletzte soll sich den Verhältnissen entsprechend leidlich befinden. Es wird behauptet, aus einem Briefe Günthers gehe hervor, daß er mit dem Plane umgegangen sei, die Ziller zu erschießen, nm sich dann selbst zu töten. Das Dazwischentreten eines Werkmeisters habe einen Selbst mord verhindert. — Kaiser Wilhelm wird, wie definitiv feststeht, am 29. August hier eintreffen und im Königlichen Residenzschloß Wohnung nehmen. Am Abend wird auf dem Theaterplatze von sämtlichen sächsischen Militärkapellen ein Zapfenstreich abgehalten werden. Sonnabend vormittag veranstalteten die Dresdner Militärkapellen eine Probe übung. Die fehlenden Kapellen und die 500 Fackelträger wurden durch zwei Dresdner Regimenter markiert. Das Schauspiel hatte Tausende von Menschen nach dem Theater- Platze gelockt. — Der Dresdner Blumentag für Kriegs veteranen, für den, wie wir berichteten, von privater Seite aus eine Spende von 10000 Mark in Aussicht gestellt war, findet nicht statt. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt, daß die Genehmigung dazu beim Stadtrat nicht nachgesucht worden sei, und daß auch keine Aussichten auf Genehmigung beständen. — Die Einwohnerzahl der Stadt Dresden ist vom 1. Dezember 1910 bis zum 1. April 1912 von 548308 auf 555300 gestiegen. — Am Freitag nachmittag wurde, wie die „Dresdener Nachr." melden, am Pillnitz-Moritz burger Wege, in der Nähe der Waldschänke, der Inhaber der unter der Firma „Leupold u. Wildner" betriebenen Lack-, Pflanzenleim- und Oelfabrik Albert Benno Robert Leupold in Dresden, Kaiserstraße 6, mit seiner Gattin unter schweren Vergiftungserscheinungen aufgefunden. Sie hatten Gift zu sich genommen. Mit dem Krankentransportwagen wurden beide in die Diakonissenanstalt in Dresden über geführt. Während in den Spätnachmittagsstunden in dem Befinden des Mannes eine Besserung zu verzeichnen war, war die Frau noch besinnungslos. Unter dem 8. Mai war über das Vermögen Leupolds (Fabrik Kanonenstraße 64) das Konkursverfahren eröffnet worden. — Wiederkößnitz. Der B zirksausschuß Dresden-Neu stadt genehmigte in seiner letzten Sitzung die Erhebung einer Katzensteuer im hiesigen Orte. — WiederwartHa. Ein halber Unterschenkel mit Fuß, anscheinend von einem Mann herrührend, wurde Dienstag von einer in der Nähe der Niederwarthaer Brücke ver ankerten Baggermaschine zutage gefördert und nach der Totenhalle des St. Pauli-Friedhofs in Dresden gebracht. Der Unterschenkel ist zweifellos durch die eisernen Bagger schaufeln von einer in der Elbe versandeten Leiche abge rissen worden. Ein Stück Barchentunterhose, das sich an ihm befand und von der Zentralstelle für unbekannte Tote, Polizeihauptgebäude, in Verwahrung genommen worden ist, ist der einzige Gegenstand, der zur Feststellung der Per sönlichkeit des Unbekannten geborgen werden konnte. Herr Gemeindevorstand Große, der sein Amt hier bereits seit 1882 bekleidet, wurde in der letzten Sitzung des Ge meinderates wiederum auf weitere sechs Jahre gewählt. — Zwickau. Bei einem Umbau im Geschäftshause einer hiesigen großen Konfektionsfirma wurden in die Erde vergraben mehrere sächsische Silbermünzen verschiedensten Wertes und Gepräges aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts, vornehmlich aus der Zeit des siebenjährigen Krieges, gefunden. Die Münzen sind durchweg gut erhalten. — Zittau, 11. Mai. Die städtischen Kollegien be willigten 500 Mark für ein Flugzeug „Oberlausitz". — Hyöin. Eine der schönsten Naturbühnen Deutsch lands, das hiesige Waldtheater, daß sich zur Aufgabe ge setzt hat, eine Pflegestätte edler Kunst zu sein und die Liebe zur Natur und zur Heimat zu beleben, wachzuhalten und zu fördern, beginnt Pfingsten seine zweite Spielzeit. Das Schauspielerensemble ist bereits zusammengestellt und besteht aus ersten Kräften. Die Oberleitung liegt wieder w den Händen des Gründers des Waldtheaters, des Redakteurs Ferdinand Hesse-Zittau. Letzte Nackrickten. Krag, 12. Mai In der hiesigen Landesfindel anstalt wütete ein großer Brand, dem der ganze Dachstuhl zum Opfer fiel. Das Feuer kam in der tschechischen Ab teilung aus, wo sich 125 Kinder im Alter bis zu einem Jahr mit ihren Ammen befanden. Es war ein schwie- rrges Werk, sie alle in Sicherheit zu bringen. . Wom, 12. Mai. Wie hier verlautet, sollen auf Rho- oas zwei ernste Schlachten stattgefunden haben, in denen sowohl Türken wie Italiener schwere Verluste hatten. Es sollen ferner bedeutende italienische Truppenverstärkungen nach Rhodos abgegangen sein Wertin, 12. Mai. Auf telegraphische Anweisung aus Paris verhaftete die hiesige Kriminalpolizei vor einem Kinematographentheater im Westen unter gewaltigem Auf sehen einen elegant gekleideten Mann, der mit dem viel gesuchten Pariser Automobilbandenführer Garnier iden tisch sein soll. Wenn die Pariser Angaben auch zutrafen bei dem Verhafteten und dieser wirklich große Aehnlich- keit mit dem Gesuchten hat, so muß ein eingehendes Ver hör erst feststellen, ob der Gefaßte wirklich Garnier ist. Er selbst leugnet es entschieden. Karlsruhe, 12. Mai. Nachdem Kaiser Wilhelm den Botschafter Freiherrn von Marschall zum Vortrag empfangen hatte, waren abends der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg und Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter zum Vortrag emp fohlen. Zwischendurch nahm der Kaiser den Tee bei dem Prinzen Max von Baden ein, und anläßlich dieses Besuches machen die Blätter darauf aufmerksam, daß die Prinzessin Max eine Tochter des Herzogs von Cumberland ist. In unterrichteten Kreisen soll es als sicher gelten, daß die bei den eben erwähnten Vorträgen sowohl die durch den italienisch-türkischen Krieg geschaffene Lage, als auch die jetzigen und künftigen Beziehungen Deutschlands zu Eng land zur Sprache ka-r en. Straßburg, 12. Mai. Im Beisein des Prinzen Hein rich von Preußen und des Prinzen Joachim von Preußen fand heute früh der Start znm Oberrheinischen Zuverlässig keitsflug statt; vorher hatte ein Schaufliegen stattgefunden. Werkin, 12. Mai. Ein hiesiges Blatt will wissen, daß beim Stapellauf des neuen Hapagdampfers „Imperator" des größten Schiffes der Welt, am 24. Mai Kaiser Wil helm selbst die Taufe vollziehen und die Taufrede halten wird. Ein Morl über äie Mocle. Dieses praktische und kleidsame Empirekleid ist ohne Futter und aus lauter geraden Teilen gearbeitet, wes halb es sich für die Wäsche gut eignet. Weißer Mull mit rosa Blumenkante wurde dazu verarbeitet. Das Fichü ist leicht abzunehmen und nach jedes maliger Wäsche mit einigen Nadel stichen wieder aufzuheften. Der untere Taillenteil wurde bis zur Brusthöhe aus der rosa Kante gearbeitet, der sich in Stüfchen abgenähter weißer Mull ansetzt. Ein rosa Gürtel deckt den Rockansatz. Statt des Mulls kann auch Batist mit breiter Stickerei oder leichter Wollstoff mit angewebter Kante zu dem schicken Empirekleid verarbeitet werden. Das Modell läßt sich mit leichter Mühe von jeder Dame mittels eines Favoritschnitts nacharbeiten, der unter Nr. 5645 in 40—54 cm halber Oberweite für 1,25 Mk. zu beziehen ist von der Modenzentrale, Dresden-N. Ralsel-6cke. Vexierbild. — Ei sieh da! Ist dort nicht mein junger Vetter Franz? Was macht denn der Schlingel hier im Park? Logogripk. Wandrer, hemme Deinen Schritt! Laß die sonnig dürren Matten. Halte Rast im jungen Grün. Lieblich lockt der Waldesschatten. Hier bei diesem Haselbusch Lagre Deine müden Glieder. Hörst Du, wie das Rätselwort Zwitschert süße Frühlingslieder? Aber ach, was frommt es ihm, Wenn er auch dem Worte lauschet. Denn ein Wort noch liegt vor ihm, Drinn ein Zeichen man vertauschet. Kopflos hat er selbst das Wort. Schnell ist weiter er gegangen. Eh der Abend bricht herein, Muß er an sein Ziel gelangen. Lösungen in nächster Nummer.' Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Anagramm. Laß das Zagen, trage mutig Deine Sorgen, deine Qual. Sei die Wunde noch so blutig, Heilen muß sie doch einmal. Diamanträtsel. L I- i d i sen 8 c ti e I ci e Lisenbakv L 2 rd i er 8 tsci e Oku Kunst unä MissensckaK. Wockenfpielplan der Dresdener ^bester. Opernhaus: Dienstag Der Rosenkavalier, Mittwoch und Sonntag Königskinder, Donnerstag Samson und Dalila, Freitag Der Freischütz, Sonnabend Rienzi, Montch Eugen Onegin. Schauspielhaus: Dienstag und Montag Gyges und sein Ring, Mittwoch Liebelei, Donnerstag Hamlet, Freitag Eine Frau ohne Bedeutung, Sonnabend Der Tor und der Tod, Wetterleuchten, Sonntag Othello. Nossener Produktenbörse am 10. Mai 1912. 1000 kß MPf. M.Pf. KZ M.Pf.bis M.Pf. Weizen, neu „ „ 220 — 224 — 85 18 70 „ 19 — Roggen, neu „ „ 195— 198— 80 15 50 „ 15 80 Hafer, neu „ „ 202 — 210— 50 10 25 „ 10 65 Futtermehl I 100 „ 18 75 50 950 „ 17 75 50 9— „ Roggenkleie " 14 75 1575 50 7 50 „ 8 — Weizenkleie, grob „ „ 14 75 50 750 „ Maiskörner, grob „ „ 50 „ 10- Maisschrot „ „ Heu, neu Schüttstroh Gebundstroh Speisekartoffeln 50 „ 1075 per 50 Kilo M. 5 - „ 5 25 „ 50 „ „ 3- „ 350 „ 50 „ „ 250 „ 3- „ 50 „ „ 4 - „ 460 Meißner Marktberickt am 11. Mai 1912. Butter ein Kilo 2,80—2,90 Mark, Eier ein Stück 7 Pfg., Gänse, italienische, junge, ein Pfund 1,20 Mk., altes Huhn, ein Stück 2,80—3,50 Mk., Tauben, ein Stück 50—60 Pf., junge Ziegen, ein Stück 4—5,50 Mk. Getreidepreise geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. Weizen — — — — 22,20 22,b0 Roggen — — — — i9,5>y 19,70 Gerste — — — — — — Hafer — — 21,00 21,20 21,30 21,60 Kirckennackrickten für Himmelfahrt. Milsctrukf. Vorm. 8 Uhr Beichte und hl. Abendmahl. Vorm. 7,9 Uhr Festgoltesdicnst. (Text: Psalm NO). Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr Tausgöttesdienst. Liors. Vorm. 0 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Anmeldungen tags zuvor erbeten. LirnbscO. Vorm. 7-8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Borm. 8 Uhr Feslgotlcsdienst. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst. klankenklein. Vorm. 8 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Vorm. 7,9 Uhr Predigtgottesdicnst. Im Anschluß daran Kindergottes dienst. Neukirchen. Vorm. 7,8 Uhr Beichte. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdicnst und Abcndmahlsseier. Amise KoWimM MfloWeit. Dieses sind keine Krankheiten an sich, sondern nur Er scheinungen infolge eines mangelhaften Blutzustandes, in welchem gewisse Bestandteile, wie Lecithin und Eisen nicht genügend vorhanden sind und dadurch die Nerve» nicht genügend gespeifi werden Die so oft angewandten Beruhigungsmittel können im besten Falle nur vorüber gehend Linderung bringen, sind aber auch sehr oft von schädlicher Wirkung für den GesamtorganismuS. Es ist nun gelungen, eine Verbindung von Lecithin und Eisen herzustellen, welche von Autoritäten als die wert vollste anerkannt wird und dieses glückliche Präparat haben wir in Leeilerrin, welche» Wege» feilte» prompte» Wirkung und seines angenehme» Ge schmackes allgemein Anwendung findet. Bo» Tausenden mit Erfolg erprobt, wen« andere Mittel erfolglos blieben. (25i) Leciferrin (Ovo-Lecithin-Eisen) kostet M. 3.- die Flasche. Beim Einkauf achte man genau auf das Wort ^eeiferrin. In Apotheken erhältlich, ganz sicher von der Aioyren'Avolheke Treode».