Suche löschen...
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 14.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120514
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-14
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
NicktÄMtlicker ^eil. I^eues aus aller Melt. Der Kaiser ist Freitag an Bord der „Hohenzollern" in Genua ein- gctroffen. - Der Reichstag hat am Freitag mit allen Stimmen gegen die So zialdemokratie und die Polen die Heeresvorlage nach kurzer Debatte in zweiter Lesung angenommen. In einer zweiten Sitzung beschäftigte er sich mit dem Militäretat und setzte am Sonnabend die zweite Lesung des Militäretats fort. Die Budgetkommission des Reichstags nahm am Freitag einen An trag an, die Erhöhung der Mannschastslöhne schon.am 1. Oktober dieses Jahres in Krast treten zu lassen und erledigte am Sonnabend den Heeres- etat und begann dann die Beratung der Flottenvorlage. Die Branntweinsteuerkommission des Reichstags »ahm am Sonn abend ein Kompromiß über die Branntweinsteuer an, durch das die Ver brauchssteuer geregelt und den landwirtschastlichen Brennereien ein nied rigerer Abgabensatz bewilligt wird. Der nationalliberale Parteitag nahm vorgestern das Vereinbarungs programm en bloc an. Bürgermeister Dr. Roth-Burgstädt hat den städtischen Kollegien in Zittau mitgctcilt, daß er aus die Zittauer Obcrbürgermeisterstelle verzichte. Der Minister des Innern hat sich nunmehr zur Beantwortung der sort- schritilichen Interpellation bereit erklärt. Beim vorgestrigen Dresdner Internationalen Armee-Gepäck-Weti- marsch wurde Wilmsmeyer-Düsseldorj Erster. In einer Versammlung des Deutschen Transportarbeiterverbandes in Duisburg wurde der Generalstreik sür Montag beschlossen. Aus Staät unä Lanä. Merkblatt für den 1«. und IS. Mai. Sonnenaufgang 4" (4'°) » Mondaufgang 2" (2") V. Sonnenuntergang 7" (7") ss Monduntergang 2" (3°°) N. 12. Mai. 1803 Chemiker Justus v. Liebig in Darmstadt geb. — 1842 Französischer Komponist Jules Massenet in St. Etienne geb. — 1845 Sprachforscher August Wilhelm v. Schlegel in Bonn gest. — 1864 Schriftsteller Cäsar Flaischlen in Stuttgart geb. — 1884 Tschechischer Komponist Franz Smetana in Prag gest. 13. Mai. 1717 Kaiserin Maria Theresia in Wien geb. — 1792 Papst Pius IX. in Sinigaglia geb. — 1840 Französischer Schriftsteller Alphonse Daudet in Nimes geb. — 1842 Englischer Komponist Sir Arthur Sullivan in London geb. — 1871 Fran zösischer Komponist Daniel Ander in Paris gest. Merkblatt für de» 141. Mai. Konnenaufgana 4"» Mondaufgang 3" V. Sonnenuntergang 7" ü Monduntergang 4°° N. 1688 Gabriel Fahrenheit, Verbesserer des Thermometers und Barometers, in Danzig geb. — 1752 Albrecht Thaer, Begründer der rationellen Landwirtschaft, in Celle geb. — 1781 Historiker Friedrich v. Raumer in Wörlitz geb. — 1860 Dichter Ludwig Bechstein in Meiningen gest. — 1966 Deutsch-amerikanischer Staats mann Karl Schurz in Newyork gest. . - r- o Der Meder blüht! Die Trauben deS Flieders haben ihre Blüten geöffnet und senden berauschenden Duft aus. In allen Farben schimmern die Blüten tiefblau, wie reiner Sommerhimmel, hellrosa, violett und schneeweiß. Aus dem Orient ist er zu uns gekommen, er ist ein Fremdling, aber wir konnten ihn nicht mehr missen. Das kleinste Zimmer wird verschönt, wenn ein Fliederstraub auf dem Tische steht und Fltederduft durch die Luft zieht. Ein Fliederstrauch gereicht jedem Garten zur Zierde. An dem Dust seiner Dolden berauschen sich die Erwachsenen, während die Kinder die Blüten abzupfen, um den Honig herauszusaugen. Die Hausstau aber sammelt die Blüten; denn sie weiß, wie ein Tränklein Fliedertee im Winter bei Erkältungen geschätzt wird. Der Flieder ist von grober Anspruchslosigkeit. Er grünt und blüht, ohne daß man sich um ihn sonderlich wmmert. Schutzlos hält er den kältesten Winter aus, immer wieder im Sommer bereit, die Menschen mit seinen Blüten zu erfreuen, den Vöglein in seinen dichten Zweigen eine Unterkunst zu bieten. Die Nachtigall läßt hier ihr hohes Lied erschallen, Grasmücken und Zaunkönige fühlen sich hier geborgen. Vergeben dann die Monde, so werden aus den prächtigen Blüten grüne und schließlich braune, unscheinbare Fruchtstände, aus denen im Herbst dann die Samenkörner fallen. Auf der Balkanhalbinsel wächst der Flieder in groben Mengen wild im Walde. — Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Georg be sichtigte vorgestern die Stadt Serajewo und nahm das Dejeuner beim Landeschef Feldzeugmeister Potiorek ein. Für gestern ist die Weiterreise nach Jajca in Aussicht genommen. — Aus dem Landtage. Die Zweite Kammer hatte am Freitag wohl eine Tagesordnung von 14 Puntten, aber sonst eine ruhige Sitzung. Die meisten Gegenstände fanden debattelos Erledigung, und selbst der Gesetzentwurf, die Unfallversicherung in der Land- und Forstwirtschaft betr, brachte nur kleine Ausstellungen, erfuhr aber keinen belangreichen Widerspruch In der Ersten Kammer gab es dagegen lange und tiefgründige Debatten. Das Kirchen- aesetz über die Kirchengemeindeverbände empfiehlt die Ge setzgebungsdeputation abzulehnen. Die Aussprache drehte sich hauptsächlich um den 8 7, der von den Steuergemein schaften handelt und den die Mehrheit des Hauses uicht ausgenommen wissen will. Gegen diesen Paragraphen waren besonders die Oberbürgermeister Dr. Beutler-Dresden und Keil-Zwickau. Da bis 2 Uhr keine Einigung zu erzielen war, wurde die Kammer auf 10 Minuten vertagt. — Mit Bezugnahme auf die Verordnung über das Verfahren bei den aus Dänemark, Schweden nnd Norwegen über Seequarantäneanstalten eingeführten Schlachtrinder«, vom 1. Juni 1911 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt Seite 127) wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Quarantäneanstalten zu Saßnitz, Rostock und Lübeck für die Einfuhr schwedischer Rinder geöffnet worden sind. Für Schleswig- Holstein und die dort gelegenen preußischen Quarantäneanstalten bleibt das Einfuhrverbot für schwedisches Vieh bis auf weiteres noch bestehen. — Katsche Zehnmarkstücke. In neuerer Zeit sind in verschiedenen Orten Badens und Elsaß-Lothringens falsche Zehnmarkstücke angehalten worden Die Falschstücke tragen das Bildnis des Königs Otto von Bayern, die Jahreszahl 1890 und das Münzzeichen l). Sie bestehen aus einer Silberlegierung, sind klanglos, mit nachgemachten Stempeln geprägt und gut vergoldet. — Mei der Kgl. Sächs. Altersrentenbank waren Ende 1911 insgesamt 14000 Personen versichert, die Ren ten von rund 3200000 Mk. jährlich bezogen und eine Anwartschaft auf später beginnende Renten von 1800000 Mk. hatten. Diese Zahlen dürften zur Genüge dafür sprechen, welcher Beliebtheit sich die Bank in allen Kreisen der Be völkerung erfreut. In der Tat ermöglichte es die Viel seitigkeit der Tarife sowohl dem Wohlhabenden wie dem Minderbemittelten, sich die Vorteile der Bank zunutze zu venklpruck kür Gemüt unck Verstauch. Bei Unverträglichkeit gedeiht kein Feuer im Haus; Der eine bläst es an, der andere bläst es aus. Alter Spruch. machen. Eine Kapitalanlage bei ihr bietet die denkbar größte Sicherheit, da für alle Verbindlichkeiten der Bank der sächsische Staat haftet. Bei der Altersrentenbank können durch Ka pitaleinlagen Renten erworben werden für Staatsangehörige des Königreichs Sachsen, selbst wenn sie nicht in Sachsen wohnen, und für andere Deutsche, wenn sie mindestens seit 3 Jahren ihren Wohnsitz im Königreiche Sachsen haben. Es werden „aufgeschobene" und „sofort beginnende" Renten unterschieden. Wer eine Rente erwerben will, die vom 1. Juli 1912 an laufen und mit ihrem ersten Vierteljahres- betrage am 30. September fällig werden soll, muß das Kapital unter Einreichung der nötigen Schriftstücke spätestens bis Ende Mai 1912 einzahlen. Die Altersrentenbank (Dres- den-A, Antonsplatz 1) und ihre in den größeren Orten Sachsens bestehenden Agenturen geben auf Wunsch unent geltlich Schriften, worin alles Wisfenswerte über die Bank und ihre Einrichtungen zu finden ist, ab und erteilen über die Bestimmungen der Bank und ihre Rentensätze bereit willigst Auskunft. — Einziehung protestierter Wechsel. Dem Amts gerichte Reustadl i Sa. erstattete die Kammer ein Gutachten, daß eine allgemein anerkannte Verkehrssitte besteht, wonach der Inhaber eines protestierten Wechsels gehalten ist, dem Ersuchen des regreßpflichtigen Vordermannes um Einziehung des Wechselbetrags durch Postaustrag nachzukommen. (Aus Nr. 4 der Mitteilungen der Handelskammer zu Dresden, April 1912. — Ansteckende Gierkrankheiten. Nach dem amtlichen Bericht der Kgl. Kommission für das Veterinärwesen über die am 30. April 1912 im Königreiche Sachsen herrschen den ansteckenden Tierkrankheiten wurden festgestellt: a) Milz brand in 7 Gemeinden und 7 Gehöften; am 15. April 1912 in 2 Gem. u. 2. Geh.; b) Maul- und Klauenseuche in 11 Gem. u. 11 Geh. (17 Gem u. 18 Geh.); c) Bläschen ausschlag des Rindviehs in 4 Geh. in Naundorf (Amtsh. Rochlitz); 0) Räude der Pferde in 1 Geh der Stadt Chemnitz; e) Rotlauf der Schweine in 1 Geh. in Aue (Amtsh. Schwarzen berg); k) Schweineseuche einschl. Schweinepest in 3 Gem. u. 3 Geh. (2 Gem. u. 2 Geh); A) Hühnerpest in 1 Geh. in Crimmitschau (Amtsh. Zwickau); l>) Brustseuche der Pferde in 7 Gem. u. 7 Geh. (9 Gem. u. 9 Geh.); i) Ge hirnrückenmarksentzündung der Pferde in 48 Gem. u. 51 Geh. (45 Gem. u. 49 Geh.). — IrüHjaHrssorgen. Es ist bedenklich, wenn man die Schüler auffordert, im Frühjahr Molch-, Froschlaich und Larven zu holen und im Glas die Verwandlung zu beobachten. Derlei Beobachtungen sind am Klassenaquarium zu machen, das direkt unter der Pflege des Lehrers oder von besonders dazu instruierten iknd beaufsichtigten Schülern steht. Glücklicherweise sieht man fast nie größere Schüler mit Netzen den Schmetterlingsfang betreiben, es gibt aber leider Eltern, die meinen, ihrem kleinen Buben eine große Freude zu machen, wenn sie ihm ein buntes Schmetterlings netz kaufen und ihm auf Ausflügen Anleitung zum Fang geben. O, betörte Eltern! Die paar Schmetterlinge, die der kleine Wicht bekommt zum Zerdrücken und Zerzausen bedaure ich, aber noch mehr ihn selbst, der schon so früh dazu angeleitet wird, Tiere zu martern und zu vernichten; denn das edle Gefühl des Mitleids wird hier im Keime erstickt, Hartherzigkeit und Gefühllosigkeit gegen Tier und Mensch aber wohl vorbereitet Um die Schüler zu Natur beobachtungen, die wir für hochwichtig halten, anzuleiten, gibt es unzählige andere Erscheinungen im Tierleben, bei denen das Leben der Tiere nicht so leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Kinder sollen überhaupt keine Tiere töten, auch dann nicht, wenn Erwachsene sie für schädlich halten. — Kesse Mächte. Mit dem rapiden Zunehmen der Tage beginnt, etwa von der Mitte des Monats Mai ab die Zeit der sogenannten „Hellen Nächte". Es wird in dieser Zeit, die bis Mitte Juli währt, kaum ganz dunkel, vielmehr herrscht gegen Mitternacht höchstens eine Dämmerung, die jedoch noch alle Umrisse deutlich und be quem erkennen läßt. Es ist dies darauf zurückzuführen, daß während der Zeit der längsten Tage die Sonne nur uni wenige Grad unter den Horizont hinabtaucht. Das von ihr nach dem Untergehen noch auf die uns umgebende Atmosphäre ausgestrahlte Licht wird hierbei teilweise vom Abend- bezw. Nachthimmel zurückgeworfen und genügt, um jene Dämmerung hervorzurufen. Für Freunde einer stillen Naturschönheit sind Wanderungen gerade zur Nachtzeit besonders zu empfehlen — vorausgesetzt, daß die Tages- beschäftigung nicht ein späteres Ausruhen während der Morgenstunden verbietet. — Am 10. d. M- hat« im Schützenhause zu Dresden- Trachau das diesjährige Nrüfungsschießeu der Gendarmen der Königlichen AmtsHaupimannschaft Meißen .stattge funden. Preise errangen sich: Gendarmerie-Brigadier Gerber in Wilsdruff den ersten mit 77, Gendarm B. in Meißen den zweiten mit 72, die Gendarmen C. in Sörne witz und Tbomas in Wilsdruff den dritten und vierten mit je 69 Ringen. — Nationakstngspende. Nochmals ergeht an alle welche noch nichts zu einer Nationalflugspende für ein Luftschiff „Bezirk Meißen" beigetragen haben — und es fehlt noch mancher Name in den bis jetzt veröffentlichten Quittungen — die Spende nunmehr alsbaldigst an uns abführen zu wollen. Aus vielen Orten ist noch nicht ein einziges Scherflein eingegangen. Darum bringt Eure Gaben zur Erbauung einer starken deutschen Luftflotte. Auch die kleinste Gabe ist willkommen. Viele Bezirke haben herrliche Beispiele nationaler Opferwilligkeit gebracht. Möge der Bezirk Stadt und Land Wilsdruff nicht nachstehen. — Heffeutliche Stadtgemeinderatssitzung am 10. Mai 1912. Anwesend sind folgende Herren: Bürgermeister Kahlenberger als Vorsitzender, St.R. Goerne, Bretschneider, Dr. Kronfeld und Wehner, St V. Bertholdt, Fischer, Früh auf, Hientzsch, Loßner, Ranft, Schlichenmaier, Schultz, Tzschaschel und Weiß. Der Vorsitzende eröffnet halb 7 Uhr die Sitzung und gibt unter geschäftlichen Mitteilungen die Einladung der Königlichen Superintendentur zu der am 6. Juni, vormittags 10 Uhr, stattfindenden Diözesanver sammlung nach dem Burgkeller zu Meißen bekannt. Weiter ist die Ausbezirkung des Grundstücks Sir. 125s des Flur buchs aus dem Rittergutsgebiet und die Einbezirkung in das Stadtgebiet und der Nachtrag zum Tanzregulativ ge nehmigt worden. Sodann ist man damit einverstanden, daß Punkt 18 der seinerzeit gestellten Bedingungen zum Baugesuch von Richter 6- Lindner fallen gelassen wird. Die Königliche Amtshauptmannschaft ersucht in einem Schreiben um die Verwendung der Sparkassenüberschüffe zu gemeinnützigen Zwecken, woran sich eine längere Debatte schließt. Hierauf verliest der Vorsitzende je ein Dank schreiben von Feuermann Dohmann für die ihm gewährten drei Lampen elektrisches Licht und vom Verein für Natur kunde für den ihm bewilligten Betrag von 100 Mk. — Mit der Abänderung des Einquartierungsregulativs auf Wunsch der vorgesetzten Behörde ist Kollegium einverstanden. — Die Freigabe der Kaution an die Firma Odorico soll erfolgen, sobald die gestellten Bedingungen erfüllt sind. Ebenso soll dem Brunnenbauer Teller der Rest seiner Kaution an standslos ausgezahlt werden. — Bezüglich der Gewährung eines Beitrags zur Beschaffung einer Luftflotte nehmen St.V. Frühauf und Loßner wiederum eine ablehnende Stellung ein, während St.R. Wehner und St.R. Kron feld gegenteiliger Meinung sind. St.V. Tzschaschel be antragt, die in hiesiger Stadt gesammelte Summe von 371,45 Mk. auf 400 Mk. aus dem Stadtsäckel zu erhöhen, während StR. Bretschneider der Ansicht ist, die Sache auf sich beruhen zu lassen, da das Geld bereits abgeschickt ist. StV. Hientzsch und Weiß sind für die Bewilligung eines Beitrags, während St.V. Schultz und Ranft da gegen sprechen. Gegen die Stimmen der St.V. Frühaufs Loßner, Ranft und Schultz wird der Antrag des St.V. Tzschaschel zum Beschluß erhoben. — Die Gehaltsstafiel des Betriebsleiters Madie wird dahin einstimmig geändert, daß er vom 1. April dieses Jahres eine Zulage von 200 Mk. und dann in zweimal drei Jahren eine solche von 150 Mk. bis zur Höhe von 2900 Mk. erhält. — Die Hochbau- und Parkdeputation schlägt dem Kollegium vor, das jetzige Bad ausgiebig reinigen zu lassen, um dann im Laufe des Jahres sich mit den vorgeschlagenen Projekten weiter zu beschäftigen und hierfür Mittel in den nächst jährigen Haushaltplan einzustellen. St.V. Schlichenmaier bittet um Bekanntgabe der Projekte, welchem Ansuchen der Vorsitzende nachkommt. StV. Hientzsch ist darüber erfreut, daß unsere Stadt nun doch noch ein ordentliches Bad erhalten soll, und kommt nochmals auf sein Projekt zu sprechen. St.R. Wehner und St.V Tzschaschel er läutern ebenfalls die in Aussicht genommenen Projekte und sind dafür, eine gute Badegelegenheit mit Aufsicht zu schaffen. St.V Schultz bringt ein Ansuchen des hiesigen Naturheilvereins zur Sprache, der sich erbietet, daß jetzige Bad in Ordnung zu bringen, sobald die Stadt den Platz un entgeltlich hergibt und für die Umplankung sorgt. St.V. Weiß schlägt vor, das neue Projekt mit dem jetzigen Stadtbad zu verbinden und hierüber mit dem Bademeister Dürsel Rücksprache zu nehmen. StR. Bretschneider bespricht ebenfalls die Projekte und warnt davor, das Wasser aus der städtischen Leitung zu nehmen, da dies sehr nötig ge braucht wird. St.V. Loßner hält die jetzigen Babe verhältnisse für ausreichend, dem St.V. Hientzsch wider spricht, während St.V. Fischer das Projekt am Elektrizi- tätswerk empfiehlt. StV. Ranft glaubt bei den hiesigen Boden- und Wasserverhältnissen nicht, daß das projektierte Bad auf drei Meter Tiefe angelegt werden kann. Nach weiteren Bemerkungen des St.V. Schlichenmaier, des Vorsitzenden und St.V. Frühauf heschließt man, den Vorschlag der Deputation gutzuheißen, und soll diese ge halten sein, dem Kollegium von Zeit zu Zeit Bericht zu erstatten. — Sodann bringt der Vorsitzende den 4. Nach trag zum Sparkassenregulativ zur Verlesung, welcher die in voriger Sitzung vorgetragene Erhöhung der Einleger guthaben behandelt und einstimmige Genehmigung findet. — Hierauf geheime Sitzung. — Sonntag nachmittag sand das Anschieße« der Hiesigen Schützengesessschaft statt Man stellte nachmittags halb 3 Uhr im Hotel weißer Adler, um dann unter klingendem Spiele nach dem Schützenhaus zu marschieren, woselbst die Eröffnung der diesjährigen Schützenperiode stattfand. — Schtoßengewitter. Der vorgestrige Sonntag zeichnete sich durch eine außerordentlich schwüle Witterung aus. In den frühenMorgenstunden zeigte das Thermometer bereits 24 Grad Celsius Wärme an und erst später brachte eine leichte Luftströmung einige Abminderung. Der Himmel war den ganzen Tag über bedeckt, aber erst gegen Abend kam es zur Gewitterbildung. Unter starken elektrischen Entladungen, die ein prächtiges Schauspiel boten, gingen mit Schloßen vermischte heftige Regengüsse nieder. Die Schloßen hatten teilweise Wallnußgröße und dürften an der Baumblüte verschiedentlich Schaden angerichtet haben. Es entluden sich gleichzeitig mehrere Gewitter im Elbtale; der Himmel schien oft ganz in Feuer getaucht und das Wetterleuchten hielt mehr oder minder heftig bis in die 2. Nachtstunde an, worauf mehrmals starker Regen unter Blitz und Donner nieder ging. — Wie uns durch Herrn Stadtrat Goerne, der die hiesige Agentur der Deutschen Hagelversicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit für Gärtnereien inne hat, noch gemeldet wird, sind bei ihm verschiedentlich Schaden ersatzansprüche geltend gemacht worden, namentlich aus der Gegend von Kaufbach-Unkersdorf-Brabschütz. In letzterem Orte wurden einem dortigen Gärtnereibesitzer 2055 Scheiben in den Frühbeetfenstern zerschlagen. Auch haben die Salat pflanzen hier beträchtlich gelitten. Aus den anderen Orten wird namentlich viel über Schäden an der Obstblüte geklagt. — Welteraussichten für Heute: Südwestwind, zeit weise aufheiternd, etwas wärmer, kein erheblicher Nieder schlag. Luftwärme gestern mittag: -j- 12" L. — MoHorn. Der Erzgebirgsverein unternahm am Sonntag einen Wanderausflug von Freiberg über Herrn- dorf-Hetzdork, Mohorn, Wilsdruff, durch das Saubachtal, die Neudeckmühle, Constappel, Gauernitz, Scharfenberg nach Meißen. — Ueberaus zahlreich war am Donnerstag die Beteiligung beim Auftrieb der Weidetiere. Man brachte 250 Kalben und 75 Fohlen, das sind 325 Tiere, mr Weide, für welche abgerundet gerechnet 18500 Mk. Weidegeld ent richtet werden muß. — Mraunsdorf. Im hiesigen Rittergut erfolgte vorige Woche der Auftrieb auf die Weiden. Auf die Wilsdruffer kamen 40 Kalben, 7 Zugochsen, 2 Bullen und 14 Pferde, aus die hiesige 1 Bulle und 80 Stück Milchvieh. — Gorvitz. Selbstmord beging am Sonnabend vor mittag hier eine in Schwermut verfallene, 49 Jahre alte Schlofsersehefrau.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)