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i Der Verus «les 8oknes. Trotz aller Bestrebungen, die darauf hinausgehen, einen Heranwachsenden Menschen seinen Beruf individuell wählen zu lassen, gibt es doch noch ge- nügend Eltern, die ihre Söhne zu einem bewußten Beruf geradezu zwingen. Wie mancher Meisterssohn muß das Hand werk seines Baters erlernen, nur damit das „schöne" Geschäft nicht eingeht. Wie verkehrt gedacht. Es geht hier dem Handwerker wie dem Kaufmann: ohne Lust und Talent dazu wird das vom Vater übernommene Geschäft selten beim Sohn große Fortschritte machen. Ein Junge, der ein Handwerk gezwungen lernt, ohne Talent, Lust und Liebe dazu zu haben, wird nie was Richtiges. Außerdem ist auch, um bei dem Bei spiel zu bleiben, eine gewisse Schul bildung selbst für den Handwerker nötig. Heute muß der Meister nicht allein ein tüchtiger Praktiker, sondern auch ein durchaus gewürfelter Kaufmann sein. Im Einkäufen der Materialien, im Kalkulieren, im Sammeln von Auf trägen, im Geldverkehr, in den schrift lichen Arbeiten mit all ihrem Drum und Dran'hat er ein großes Kaufmanns talent nötig. Der verlorene Verdienst eines unvorteilhaften Einkaufs läßt sich schlecht durch der Hände Arbeit ein holen, und ein Meister, der seine Bücher ordentlich führt, hat einen weiten Vor sprung gegen jenen, der dies versäumt oder auf die lange Bank schiebt. Jeder Lehrherr, Kaufmann wie Handwerker, fsollte sich deshalb gewissenhaft fragen und zu erforschen suchen, ob der sich vor- stellende Lehrling auch für den Beruf geeignet ist und Lust und Liebe hierzu hat. Nur dann wird aus dem Jungen ein Tüchtiger in seinem Fach, und der Lehrherr hat Freude an seinem Lehr ling und auch später eine gute Hilfe an ihm. Genau so ist es mit dem Akademiker. Der Arzt oder Rechts anwalt, der seinem Sohn dieselbe Karriere eröffnen will, soll sich erst ver- gewissern, ob bei seinem Sohn die Voraussetzungen für seinen Beruf vor handen sind, ehe er ihn dazu bestimmt, »sonst wird er ein Pfuscher in seinem -Fach. kermelikcker fftatcbevvertckluü. Ganz gewöhnliche Korken werden zuerst recht sorgfältig in warmem Wasser gereinigt. Dann werden die Korke gut an der Sonne oder in der Nähe des Ofens getrocknet und in ein Paraffinbad, welches im Wafserbad erwärmt wurde, getan. Man läßt sie einige Tage in diesem Bade liegen, damit das Paraffin recht in die Poren der Korke eindringt: taucht man dann den Kork einen Augen blick in laues Wasser, so läßt er sich mit Leichtigkeit in den Flaschenhals gleiten und schließt so das Ganze vollständig, daß auf solche Weise die Flüssigkeiten auf unbestimmte Zeit hinaus aufbewahrt werden können. l>»s Reinigen der Kettfeckern, wenn man es außer dem Hause vor nehmen läßt, ist gewöhnlich ziemlich teuer. Man kann aber selbst im Hause diese Prozedur vornehmen, da sie gar nicht so schwierig ist. Und nach viel jährigem Gebrauch ist es unbedingt nötig, die Bettfedern zu reinigen, da sich naturgemäß Staub und Schmutz darin festsetzt. Man lege behufs Reinigung die etwas ausgelüfteten Federn in leinene Beutel und koche sie in diesen eine volle Stunde unter häufigem Wenden, Drücken und Drehen in starkem Seifwafser oder Soda. Nach dem Kochen schüttet man die Federn in Waschkörbe und gießt zuerst unter stetem Bewegen warmes, dann kaltes Wasser darüber, so daß die etwa noch hastende Seife oder Unreinlichkeit gänzlich verschwindet. Nun werden die ausgekochten und ab gespülten Federn auf die reinen Dielen des Bodens zum Trocknen ausgelegt, was dadurch beschleunigt wird, daß man die Federn mit der Harke fleißig wendet und lüftet. Gut ist es, wenn die Federn so gelegt werden können, daß die Sonne darauf scheint, dann schwellen sie förmlich auf und werden sehr schön. Aus diesem Grunde ist es auch zweckmäßig, wenn diese Arbeit in der Sommerzeit an heiteren Tagen vorgenommen wird. Wer große, dichte Fässer hat, kann die Federn auch in diese schütten und dann unter Drehen und Wenden in starkem Seif- oder Sodawasser tüchtig traktieren. Nachdem diese Wäsche gründlich vor genommen und die Federn tüchtig ab gespült sind, werden sie zum Trocknen ausgebreitet, auseinander gezupft und mit Ruten wacker auseinander geschlagen oder sorgsam durchharkt. Die Menschen wollen um keinen Preis einander gleich sein: aber eben darin, daß sie alle dies wollen, sind sie es. * Der Mensch hat ein gebieterisches und unaufhörliches Bedürfnis nach Glück. * Die Jugend dauert nicht lange, aber die Erinnerung der Jugend dauert das halbe Leben hindurch, und der junge Irrtum veraltet nie. * In der Eifersucht liegt nicht Liebe, sondern Eigenliebe. Die höchste Liebe ist der Eifersucht unmöglich. * Ist das Herz wirklich ergriffen, so ist die Zunge wahrlich ein schlechter Dolmetsch seiner Gefühle. * An Rheumatismen und an wahre Liebe glaubt man erst, wenn man davon befallen wird. * Alle Gründe der Männer wiegen nicht ein richtiges Gefühl der Frauen an Wert auf. * Fehler derer, die wir lieben, machen uns doppelt angst: sie sollen mehr, als wir, schuldlos und rein sein. Karotten mit Reis. 128 Gramm Reis werden gut gewaschen, zwei- bis dreimal gebrüht und dann mit kräftiger Fleischbrühe gargekocht, doch so, daß er nicht zerfällt. Karotten schält man, läßt sie ganz und dunstet sie in wenig ge salzenem Wasser und reichlich Butter weich. Den Reis schichtet man auf eine flache Schüssel, untermischt mit den Karotten, an, und wenn das Gericht noch feiner werden soll, garniert man die Schüssel mit geschmorten Morcheln oder anderen Edelpilzen. Als Beilage schmeckt sehr gut Geflügel oder Kalbs leber. Klopse mit grüner Sauce. Die Heringsklopse sind nicht jedermanns Geschmack. Sehr fein schmecken Klopse, denen statt der Heringe frische Kräuter beigemengt werden, wie Schnittlauch, Petersilie und Basilikum. Die Sauce zu den Klopsen wird aus Butter und Mehl und Fleischbrühe mit etwas saurer Sahne bereitet, man fügt einige Löffel fein geschnittene Kräuter zu und kocht die Klopse darin weich. Feine Sauce für Kopfsalat. Drei hartgesottene Eigelb werden mit drei walnußgroßen Stück süßer Sahnenbutter zerrieben. Dazu kommt ein Teelöffel englischer Senf und ein Eßlöffel fein gewiegtes Basilikum. Ist alles gut ver mischt, so gibt man ebensoviel Ol wie Moselwein und Zitronensaft zu, bis die Sauce dickflüssig ist. Nach Belieben kann Pfeffer und Zucker hinzukommen. Die Sauce kann auch zu Gurkensalat ge- nommen werden. Anlage einer Klattpflanrengrappe. Ohne erhebliche Kosten bei einiger Pflege kann man sich eine sehr schöne Blattpflanzengruppe anlegen. Man kauft ein Korn der Rizinuspflanze, ekwa zehn Körner Mais — buntblättriger ist sehr dekorativ — einige Gramm Perillen- samen und einige Gramm Pyrethrum- sanien. Das Rizinuskorn wird in einen kleinen Blumentopf allein gelegt, die Maiskörner kommen in einen gröberen, und der Same der Perillen und des Pyrethrums wird in je eine Zigarren kiste, die mit etwas sandiger Erde ge« füllt ist, gesät. Alles wird mit lau warmem Wasser befeuchtet. Sind die Pflänzchen sichtbar, so empfiehlt sich für schnelleres Wachstum Auflegen einer Glasscheibe über die Kastenränder oder Überstülpen eines Glases. Bei kräftiger Entwicklung können die Pflanzen bald an Ort und Stelle versetzt werden. Das Beet ist rund. In die Mitte kommt der Rizinus; dann werden drei konzentrische Kreise gezogen. Auf den kleinsten kommen die Maisstauden zu stehen, auf den größeren die Perillen, auf den größten das Pyrethrum. Man hüte sich, zu eng zu pflanzen, weil die Pflanzen späterhin eine grobe Aus dehnung annehmen, so daß ihnen für ihr Wachstum Luft und Licht entzogen wird. Bei Trockenheit gieße man und füge dem Wasser etwas Hornspäne oder Blumendüngec, welcher aufgelöst wird, zu. Lockern des Erdbodens ist an gebracht und befördert den Wuchs. Das Alpenveilchen nach «ler Klüte. Abgeblühte Alpenveilchen bedürfen einige Zeit der Ruhe, und diese befördere man durch allmählichen Wasserentzug, welchen man durch immer seltener werdendes Begießen erreicht. Durch ein seltener werdendes und geringeres Wasser geben hört der Blattwuchs der Knolle auf, die Knolle tritt in den Zustand der Vegetotionsruhe. Ein gänzlicher Wasser entzug nach beendeter Blüte und ein dadurch hervorgerufenes plötzliches Ab trocknen der Knolle würde ebenso schäd lich wirken wie ihr vollständiges Aus trocknen in der Zeit der Vegetations ruhe. in welcher der Topf von Zeit zu Zeit etwas anzuseuchten ist. Sind die Knollen vollständig in den Zustand der Vegetationsruhe eingetreten, was ge wöhnlich Ende Juli der Fall ist, so nehme man sie aus den Töpfen, schüttele die alte Erde ab und pflanze die Knollen auf ein wohl vorbereitetes Beet, eventuell ein abgetriebenes Mistbeet, und beschatte sie bei starkem Sonnenschein. Die neu gepflanzten Knollen werden anfangs mäßig begossen, so viel, daß die Knollen nicht noch mehr austrocknen. Auf diese Weise entwickeln sie sich kräftiger, alS wenn man sie gleich in Töpfe pflanzt, was allerdings geschehen muß, wenn man keinen Garten zur Verfügung hat. MM sk MckH ErlBel»« und ^»at Llen4»»-d, / «« t» der Swdt vtttttijätzslich 1,40 «k frrt t— Hao» «hgetzosi vv« der Gspeditiv« l,S0Ul, durch die Post und unä vmgegenck. Amtsblatt JajertionSvrei» 15 Psq pro sünfaefposten, KorpuSztik. Ausserhalb de» AmtsgerichlSbeznks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Say mit 50 Prozent Ausschlag. für dir Lönigl. Amtshauplmannschakt Meißen. Mr das König!. Amtsgericht und den Stadtrat m Wilsdruff sowie für das König!. Forflrentawt zu Tharandt. kür MilLäruff. Mit v»ikkh«N»,,<Dmu, >Stil,,t, »ichntlichtr i«z»riMa -kg,,k „Welt m Sil»" I,» „ichjch« Skil'p ttmil". Druck ua» Verlag v», Arthur Zschunke. Wilsdruff. Aü» di» Rcdakiivn verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Cm Doppelleben Kriminal-Erzählung aus der Gegenwart von Hans kn an. (1. Fortsetzung.) „Nun also", erwiderte de Batenier, „der Fürst sitzt im Festsaal neben seiner Braut. Ich werde Sie durch den Wintergarten führen. Von dort können Sie, selbst un gesehen, den ganzen Saal genau beobachten . . . genügt Ihnen das?" „Ja, und wenn wir recht haben und er ist es tat sächlich?" — „Dann werde ich ihn selbst zu Ihnen heraus bringen und das Gericht wird alsdann die nötige Auf klärung geben! . . . Mir gestatten Sie jedenfalls bis zu diesem Richterspruch meinen zukünftigen Eidam für einen Gentleman zu halten . . . Bitte!" Herr de Batenier ging den drei Polizisten durch den Korridor in das Gewächshaus voran M 3. Kapitel. „Hier", sagte der Millionär, der seine Ruhe nur äußerlich bewahren konnte, „von hier aus können Sie bequem sehen! . . ." Der Amerikaner trat rasch an die Lücke und spähte. „Nun, Sie haben sich getäuscht, nicht wahr?" meinte der Großindustrielle mit tiefem Atemholen. Mr. Snofles schüttelte den Kopf. „Die Platz neben die Miß sein leer!" meinte er leise. — „Aber nein!" sagte Herr de Batenier, „der Fürst war ja doch noch eben da! . . Warten Sie, bitte einen Moment, ich bringe ihn Ihnen sofort!" Die Detektivs, die jetzt alle drei hindurchblickten, sahen den Herrn des Hauses, wie er erst zu der Braut ging, sich dann an seinen ältesten Sohn wandte, um schließlich ent täuscht und seine würdevolle Haltung nur mühsam be wahrend, zurückzukehren. „Der Fürst ist einen Augenblick hinausgegangen!" sagte er, aber man sah es seinem Gesicht an, daß er selbst nicht daran glaubte. „Dieser Augenblick würde zur Ewigkeit werden, wenn wir die Rückkehr Sr. Durchlaucht, des Herrn Hochstaplers hier abwarten wollten . . ." sagte Weinmeister, und der Amerikaner setzte mit krausem Lächeln hinzu: „Ach, es sein eine große Spitzbube, diese Fürst! . . . Und es geben keine Land der Welt, wo sie haben noch nich gestohlen! . . ." „Ich kann es noch immer nicht glauben!" sagte Herr de Batenier, Lem man ansah, wie nahe ihm Lie für seine Familie so schreckliche Entdeckung ging, „er kommt vielleicht- doch noch zurück ..." „Was sagte er denn zu dem Fräulein Braut, wie er hinausging?" fragte der Kommissar. — „O, er wollte nur mal sehen, wo ich so lange bleibe!" Der Amerikaner schüttelte seinen mageren Kopf, dessen strohblondes Haar so kurz wie die winzigen Backenbärtchen gehalten war. „Dam'ionr eijes!" fluchte er leise, „diese Kerl iS so, wie wenn sie fliegen kann! ... Es haben gar keine Sweck, die HauS zu besuchen! . . ." „Nein!" sagte Weinmeister, „einen Sinn hat das eigentlich nicht. Denn da könnte alle- fünfsehnmal ver- (Nachdruck verboten.) riegelt und verrammelt sein, dieser Schuft findet doch eine Ritze, durch die er rauskommt!" „Und trotzdem müssen wir unsere Pflicht tun", sagte der Kommissar, „und müssen Sie bitten, Herr de Batenier, uns auch in Ihre Wohnräume zwecks Durchsuchung hinein zulassen!" Der Großindustrielle, immer mehr überzeugt von der fast unglaublichen Mystifikation, der seine Familie und be sonders seine arme Marie zum Opfer gefallen waren, sandte den alten Baptiste mit der Bestellung zu seinem ältesten Sohn, dieser solle, da er selbst in wichtiger An gelegenheit für kurze Zeit abberufen wäre, solange die Honneurs an der Tafel machen. In spätestens einer Viertelstunde wäre er selbst wieder zur Stelle. Dann ging er den drei Herren voran durch alle Räume des Hauses, das von der Familie de Batenier allein be wohnt wurde. Das Zimmer, welches der angebliche Fürst im Hause de Batenier innegehabt und wo er einen Teil seiner Reiseeffekten aufbewahrie, lag im Parterre. „Da!" sagte Weinmeister, „sehen Sie das offene Fenster. . . wohin führt denn das?" — „In den Garten", sagte der Millionär. „Und wohin kommt man von dort?" — „In die Nebengärten . . ." „Ach", sagte der Kommissar, „dann ist es freilich zwecklos, daß ich meine Beamten draußen vor die Tür Ihres Hauses postiert habe . . . nein, nein, fürchten Sie nichts!" fügte er hinzu, da er sah, wie Herr de Batenier zusammenschrak, „meine Leute sind in Zivil und benehmen sich durchaus unauffällig! ..." Inzwischen hatten sich die beiden Detektivs der Effekten des Entflohenen bemächtigt, aber es schien, als fänden sie nichts darunter, was ihnen dienlich sein konnte. „Sehen Sie bloß, was dieser Mensch für Lebens gewohnheiten hat!" sagte Weinmeister und klappte einen wunderbaren, mit rotem Saffian gefütterten Ebenholz kasten auf, der ein in Silber getriebenes und vergoldetes Reisenecessaire enthielt, dessen Kompliziertheit sie in Er staunen setzte. Sie hatten schon alles durchsucht, die englischen Patent koffer wurden von dem Kommissar rücksichtslos auf gebrochen, und wollten eben das Zimmer verlassen, als das scharfe Auge des Amerikaners ein kleines Täschchen aus Schlangenhaut, das zwischen Tisch und Chaiselongue auf den Teppich gefallen war, entdeckte. Wie ein Habicht schob er darauf zu. ver^ Aooä! . . er hatte das Täschchen ge öffnet, das eine Anzahl Visitenkarten enthielt, die der Detektiv schnell durchflog. „Da, Mister Ueinmeister, tbat is kor Vou! . . ." Er reichte dem Deutschen eine Karte, nach der dieser begierig griff und sofort laut las: „Reverend üaekson, RsHnire* Mnneaxolls H HambnrA Düsternbrook 19.