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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 04.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120504
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-04
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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mit der bekannten Aufforderung, daß Italien Tripolis wieder herausgeben und alle seine Truppen zurückziehen müsse, ehe die Türkei auf Friedensverhandlungen em- yehen könne. Kus In- unck Kuslrnä. Berlin, 1. Mai. Im „Reichsanzeiger" wird das Inkraft treten der Artikel 1 und 3 bis 7 des Schisiahrtsabgaben- «eietzes durch Kaiserliche Entschließung vom 23. April mit- geteilt. Berlin, 1. Mai. Der Maifeiertag der Sozial demokratie verlief hier vollkommen ruhig. Der Geschäftsgang und der öffentliche Verkehr wurden nirgends gestört. Dasselve wird aus anderen Großstädten des Inlandes wie des Aus landes gemeldet. Posen, 1. Mai. Der hiesige Ertrag der Nation al- flugspende beläuft sich Hisher aus 56 000 Mark, ^n Anerkennung der patriotischen Haltung der Stadt entschloß - sich die Heeresverwaltung zur baldigen Errichtung einer Flagstation in Posen. Saarburg, 1. Mai. Die durch den Rücktritt des Abg. ' Koeren im Wahlkreise Saarburg-Merzig notwendig ge wordene Reichstagseriatzwahl ist aus den 20. Mai fest gesetzt worden. Petersburg, 1. Mai. Kriegsminister General Suchom- linow hat lern Abschiedsgesuch eingereicht und begibt sich nach Ltvadia zum Zaren. Als Nachfolger wird der Kommandierende des Kiewer Militärbezirks General Iwanow genannt, ein iebr energischer Verwaltungsbeamter. Berlin, 2. Mat. Die Wahlprüfungskommission des Reichstags erklärte die Wahl des Abg. v. Trampczpnski (Pole, Bromberg 4, Hohensalza-Mogilno-Strelno) für > gültig. Hamburg, 2. Mai. Die „Bürgerschaft" bewilligte 25 000 Mark für den nordwestdeutschen Rundslug und 10 000 Mark für den Nordmark-Rundflug. lauter I^olonialfreunäe! (Bon unserem parlamentarischen Mitarbeiter.) DaS Ausland zuckt die Achseln: aus diesen Deutschen Verde man wirklich nicht mehr klug: man komme ebenso schwer hinter sie, wie hinter die Seele des Japaners. Da hätten sie nun 110 Sozialdemokraten gewählt, einen ge waltigen Ruck nach links habe man in die Welt depeschiert, und jetzt bewillige eine überwältigende Mehrheit alles Verlangte für Heer, Flotte, Kolonien. Der .Nationalismus" sei stärker denn je. Diese Ratlosigkeit fremder Krittler kann uns eigentlich >mr mit vaterländischem Stolz erfüllen. In der Tat haben hie Zeiten sich gewandelt, und gerade an der Kolonial- politik ist das deutlich zu merken. Nicht eimnal die Sozialdemokratie ist heute noch absolut kolonialfeindlich, wenn sie auch in parxi nichts bewilligt. Einer ihrer Partetredner, Noske, hat während der jetzigen Reichstags- dedatten ausdrücklich erklärt, gegen eine gute Kolonial politik hätte sie nichts einzuwenden. Die öffentliche Meinung deS gesamten Volkes bis in die Arbeiterschichten hinein, weiß längst, was Kolonien wert sind, und würde einen Abgeordneten für rückständig halten, der noch auf dem Standpunkt stünde: Es könnte uns nichts Schlimmeres passieren, als wenn uns jemand ganz Afrika schenkte! Völlig anderer Meinung ist die fortschrittliche Volks partei über die Kolonien geworden in den lebten zehn Jahren. Man muß ihr allerdings zugeben, daß auch unsere Kolomaloerwaltung sich inzwischen erheblich geändert dal und aus einer reinen Beamtenmaschinerie zu einer auch in wirtschaftlichen Dingen großzügigen Firma ge worden ist. Der gegenwärtige Staatssekretär des Reicks- kolonialamts genießt allgemeines Vertrauen 'auf Grund der Arben seiner Vorgänger, während vor 10 Jahren die kolonraldirektoren wenig geschützt waren, so wie etwa der mittellose „lancklooper" von dem seßhaften Buren über die Achsel angesehen wird. Wir Haven jetzt wirkliche Fachleute an der Spitze des Kolonialamts und einen starken Nachwuchs, der fast durchweg selber schon „draußen" gewesen ist.. Das fühlt jeder Abgeordnete. Es ist gewiß bezeichnend, daß beispielsweise der Fortschrittler Wald- ftein in der Debatte für beschleunigten Ausbau der Kolomalbabnen eintritt, „selbst wenn die augenblickliche Rentabilität nicht denkbar" sei. Natürlich verhindert die grundsätzliche Stellungnahme zugunsten der Kolonien nicht Kritiken im einzelnen. Der Fortichrittsiurist Müller-Meiningen findet die Reckts- ungleichheit in den Kolonien bedenklich, der Christlich- Sozmle Mumm hat allerlei Missionswünsche, aber kein einziger bürgerlicher Abgeordneter wendet sich im all gemeinen gegen den Kolonisationsgedanken. Wie der Ab geordnete Erzberger in lapidarer Kürze sagt: „Für Proteste gegen dle Kolonien ist es zu spät!" Wirklich zu spät. In schweren Känipfen ist das durck- gedrmckl worden: noch WO7 war eine ReichstagSaufiomug nötig, um den nötigen Schutz für eine afrikanische Kolonie bewilligt zu erbalten, aber heute ist diese Periode abgetan. In gewissem Sinne haben die französischen Journalisten recht, wenn sie jetzt kopfschüttelnd ihren Zeitungen nach Paris melden: die Deutschen würden immer mehr alldeutsch. Sie werden es insofern, als sie die Kolonien für einen unentreißbaren Teil des Gesamtreiches halten und selbstverständlich hierfür ebenso die nöligen Substistenz- mittel gewähren, wie für irgendeinen deutschen Bundes staat. Das ist ungemein tröstlich: denn es läßt die Aus sicht vor uns aufleben, daß eines schönen Tages der Reichstag überhaupt über alle großen Fragen nationaler Machterwetterung einig sein und das Parteigezänk vor idnen Halt machen wird. Das Deutsche Reich ist jetzt m sein Schwabenatter eurgetreten. lind man sieht: es hat etwas gelernt. Vom itaUenilck-türkilcken Kriege. Verhängnisvolle Minen. In den Dardanellen hat die leichtfertige Art der Türken bei der Seeminenlegung zu einem Schiffsunglück geführt, das ihnen selbst verhängnisvoll wurde. Die Dardanellen sollen unter dem Vorbehalt der sofortigen Schließung bei Gefahr wieder für die Schiffahrt geöffnet werden. Der türkische Regierungsdampfcr „Semendria", der mit dem Auffischen von Seeminen und der Verankerung von Orientierungs-Bojen beschäftigt war, stich auf eine schwimmende Mine und flog in die Luft. Der Kapitän und zwölf Mann sind ertrunken. Da zur Auffischung der Minen aus den Dardanellen eine gewisse Zeit erforderlich ist, ist die allgemeine Frei gabe der Meerenge für die Schiffahrt erst noch zu er warten. Der Wert allein der englischen Schiffsladungen, die durch die Sperre zurückgehalten sind, wird auf sieben Millionen Pfund Sterling veranschlagt. Im russisch- persischen Hinterlande, z. B. am Urmia-See, sind infolge Ler Verbinderuna der Getreidezusukr die Getreiderweise derart gestiegen, daß an einzelnen Orten Hungersnot aus gebrochen ist. In Konstantinopel ist das Gerücht verbreitet, daß das italienische Panzerschiff „Re Umberto" beim Landen van Truppen in Sidi Said westlich von Tripolis an einem Felsen gescheitert und gesunken sei. Nach einer anderen Meldung soll es im Nordosten der Insel Kreta gescheitert sein. Es wird abzuwarten bleiben, ob über- haupt etwas Wahres an dieser türkischen Meldung fit. f^eue 8onnenlckirm-formen. Modevlauderei von G Krtsten-Lttzner. Lange hat man darüber nachgesonnen, wie man den Sonnenschirm wieder zu Ehren bringen könnte, denn seit dem die Allode die großen und überMvßen Hutfarmen be vorzugt, war er nahezu überflüssig geworden. Aber er gilt nun einmal als notwendiges Attribut zu einer eleganten Sommertoilette, und nun ist er in neuen, ganz aparten Formen wiedererstanden. Seinen Zweck, nämlich vor den heißen Sonnenstrahlen zu schützen, erfüllt er ja allerdings nicht, aber welche Modesache hätte in erster Linie diese Mission zu erfüllen? Glocke, Kubist, Krone und Dom find die Namen der neuen Sonnenschirme. Im geschlossenen Zustand gleichen alle vier dem normalen Sonnenschirm, aber aufgespannt werden die neuen Formen durch doppelt angeardnete Spannstäbe mit zwei Schiebern, die aber durch einen Druck funktionieren, erzielt. Sie find meist achtteilig ge schnitten und haben 105 dis 110 Zentimeter lange Stöcke. Die Griffe sind -größtenteils gerade und in der Farbe mit dem Bezug harmonierend oder aus echtem Metall. Natürlich erfordert dieser Griff «och einen Henkel aus Passementerie oder Band, der de« Arm gestreift werden kann. An gebogenen Griffen wird besonders der Malakkastock bevor zugt, der aber so sehr nochgeftagt wird, daß er bereits schwer zu beschaffen ist. Der Glockenschirm, der unter den vier Neuheiten die solideste Form zeigt, weist als Be spannung in den meisten Fällen zweierlei Swff auf, und es werden darin in Farben- und Stoffkvmt""<itionen un endlich viele und geschmackvolle Variationen e- z^lt. Diele Vielseitigkeit wiederholt sich stberhauvt üe> Men drei neuen st armen. So schließt zum Beftpk^ «in G'ockenschirm aus blauem Taft mit einem breiten Rand ms kräftig grünem Leidensatin ab, oder der einfarbige Schirm ist mit farbig gepunktetem weißen Chiffon kraus abgeflittert. Ein anderes Modell zeigt zu einem Spitzenbezug einen breiten farbigen Satinrand, eine besonders aparte Zusammen setzüng bestand aus breitgestreister schwarz-weißer Seide, wobei die weißen Streifen wie Bänder obenauf lagen, und einem schwarzen Atlasrand. Auch farbige Kurbel stickerei mit einigen Metallfäden und Lochstickerei ergeben eine vornehme Verzierung. Letztere in ganz neuen chinesischen Mustern sah ich an der Form „Kubist", so genannt nach der französischen Vereinigung junger Künstler, die die eckigen Formen bevorzugen. Der Kronenscknrm bat fast dieselbe Fasson, nur verbindet ein havdincster gerader Mittelteil sein mehrteiliges, mit Scharnieren versehenes Obergestell, das oie Form einer Krone bat, mit dem gespreizten Raud, während bei „Kubist" der Mittelteil fehlte. Dieser wird bei der „Krone" oft noch besonders betont, etina durch einen Spachtelstreifen oder eine bunte Bordüre. Bei „Kubist" -st der Oberteil glatt, der Rand gestickt. An einem recht vornehmen .Kronenschirme spannte sich perlgraue Seide glatt über Ober- und Mittelteil, während den Rand sehr leine, weiße Spitze mit Rosenmuster belegte. Ein anderer batte im Oberteil krause Chiffonbekleidung, Spachtelbesatz auf dem Mittelteil und als Abschluß einen lila Atlasrand. 'Als letzter und apartester sei der Domschirm vorgeführt, eigentlich bezeichnet „Moscheedach" die Form noch präziser, besonders wenn die kleine Kuppel aus Brokatseide besteht. Der Rand des Domschirmes ist bedeutend breiter als der des „Kubist" und Kronenschirmes, also wird hierauf auch die meist» Garnitur angebracht: so deckle den Ansatz der Brokatkuppel z. B. ein grau-blau gemustertes Fransenband, und der übrige Rand bestand zu zwei Dritteln aus kräftig- grüner, zu einem Drittel aus blauer Seide, und den Ab- ichluß bildete eine Tautropfenfranse aus Glasperlen. Ganz ntt plissiertem weißen Chiffon bezogen, den Rand mit drei plissierten Volants besetzt, wirkt diese Form bedeutend duftiger und den Panierskleidern aus zarten Stoffen an- K^ßt. unä fern. o Das Ausschcidnngsfliegen für das (Korbon- Bennett der Lüfte. Von den in Leipzig zum Aus scheidungsfliegen für das Gordon-Bennett-Rennen der Lüfte aufgesttegenen Ballons ist der Ballon „Stuttgart ll" «Führer Alfred Dierlamm), der bei Meersturz am Boden see gelandet ist, als Sieger erklärt worden. Zweiter wurde Ballon „Münster" (Führer F. Eimermacher), der bei Barendorf, in der Nähe von Ravensburg, landete. 0 Ein Liter Wein für — fünf Pfennig. In Mül hausen i. E. ist ein heftiger Konkurrenzkampf zwischen den Warenhäusern „Zum Elsässer Louvre" und „Zum Globus" ausgebrochen. Jüngst hatte der „Louvre" bekannt gemacht, daß er einen Liter Wein zu 40 Pfennig abgebe. Sofort meldete der „Globus", daß er das Liter zu SO Pfennig verkaufe. Bald fiel der Preis auf 20, 15 und 10 Pfennig, bis schließlich der „Globus" mit 5 Pfennig den Rekord im Angebot fchlug. Und dabei ist es nicht etwa schlechter, sondern ein ganz kinkbarer Wein, den die Warenhäuser von den Großhändlern zu 52 Mark pro Hektoliter beziehen. Natürlich fand der Fünfpfennigwein reißenden Absatz. s Aus dem Luftmeer in den Ozean. An den Strand oon Saint Gilles sur Vie bei Sables Dolonne an der französischen Westküste ist jetzt der Leichnam des Luft- jchifferS Leloup angeschwemmt worden, der bekanntlich ain 13. April mit seinem Ballon auf das Meer hinaus- zetrieben wurde und dabei den Tod fand. Die Identität des Leichnams wurde durch die Frau des verunglückten Aviatikers festgestellt. 0 Verlängerung des StahIwerkSvervandeS aus suns Jahre. Reich erregten 19 stündigen Verhandlungen in Düffeldorf ist man sich endlich dahin schlüssig geworden, den Stahlwerksverband für Produkt (Halbzeug, Schienen, Schwellen, Träger und anderes Formeisen) auf fünf Jahre zu verlängern. Auf eine Syndizierung der Produkte L (Stabeisen, Bleche, Röhren, Guß- und Schmiede stücke und Walzdraht) wurde verzichtet. S Mitglieder der Bonnotschen Bande verhaftet. Vor einigen Tagen war in Paris auf einen Mann ein Attentat versucht worden. Es hieß nämlich, daß der Be treffende den Räuber Carouy an die Polizei verraten hätte. Nun hat die Pariser Geheimpolizei in dieser An- aelesenbeit den Geliebten der Schwester Carouus und einen jungen Mann verhaftet, der sich Calbourdin nennt, dessen wirklicher Name aber bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnte. Beide sind überzeugte Anarchisten. G Die Untersuchung über die „Titanic" - Katastrophe brachte eine Sensation. Der Zeuge Edward Dunn aus Newyork bekundete nämlich, ein Beamter der Kabelgesell schaft Western Union habe ihm mitgeteilt, daß der White» Star-Linie-Direktor Franklin nach dem Untergang der „Titanic" eine Depesche erhalten hat, er solle die „Titanic" rückversichern. Die Depesche enthielt zugleich die Nach richt: „Schiff gesunken." Dunn verweigert den Namen seines Gewährsmannes. Direktor Franklin fordert darauf das Komitee auf, die Western Union zu ersuchen, alle Depeschen vorzulegen. Er verzichtet auf alle Einreden der Amtsverschwiegenheit. 0 Witterungsrückschlag und Vogel-Rückzug. Die t» diesem Frühjahr so plötzlich und anhaltend ausgetretener Spätfröste haben viele Zugvögel veranlaßt, einem Toi durch Erfrieren und Verhungern durch Rückzug vor- zubeugen. Es ist beobachtet worden, daß Störche, Stare, Lerchen, Schwalben. Rotschwänzchen und Rotkehlchen wieder in südlichere Gegenden abwanderten, als die Spätfröste unter ihnen Opfer forderten. Das Verhalten der Störche erweckte größtes Interesse. Da sich die Lurche wegen des Temperaturfalles in die Erde zurückzogen, war auf dem Nahrungsmittelmarkt der Gevatter Langbein große Ebbe. Infolgedessen statteten die Störche sogar den Gärten in unmittelbarer Nähe der Wohnungen Besuche ab, um für ihren Schnabel etwas zu finden. s Orkanverheeruiigen in Argentinicn. Ein gewaltiger Orkan bat in Argentinien bedeutende Schäden verursacht. In Montevideo ist eine Pionierkaserne infolge des Orkans eingestürzt. Vier Soldaten wurden dabei getötet und dreißig schwer verletzt. In der Stadt und Umgebung wurden unzählige Schornsteine umgeweht und zahlreiche Fensterschechen zertrümmert, darunter mehrere wertvolle Glasgemälde der Kathedrale. Das Arbeiterviertel Boca, das in einer Talmulde liegt, wurde überschwemmt und mußte geräumt werden. T Schweres Unglück in einem rnsfischen Bergwerk. In der Grube der russischen Donez - Gesellschaft in Mekejewka ist eine schwere Katastrophe durch schlagende Wetter entstanden. Vier Arbeiter waren auf der Stelle tot. Etwa 50 sind verletzt worden. Das Bercpverk ist völlig eingestürzt, und ungefähr 25 verschüttete Arbeiter find noch herauszuholen. In einem Teil der Grube ist Feuer ausgebrochen, es ist darum furchtbar schlier, ins Innere einzudringen. 20 Menschen find geborgen worden. 0 Groste Brände werben aus verschiedenen Gegenden Deutschlands gemeldet, darunter auch eine Feuersbrunst im Schlöffe des Fürsten Salm-Salm in Anbitt. Er freulicherweise ist es in fast allen gemeldeten" Fällen ohne Verlust von Menschenleben abgegangen. In Petersdorf bei Hirschberg i. Schl, verbrannte ein Kind. Die näheren Nachrichten lauten: Bremen, 2. Mai. Grobfeuer zerstörte da» große Packhaus S. L. Cohn Söhn. Bedeutende Baumwoll vorräte und ein großes Fellager sind vernichtet. Mehrere Feuerwehrleute wurden verletzt, einer davon schwer. Köln, 2. Mai. Vom Residenzschloß des Fürsten Salm-Salm in Anholt im Kreise Barken ist Ler linke Flügel, der Kunstschätze von unersetzlichem Wert enthält, niedergebrannt. Das Fürstenpaar befindet sich auf Reisen. Kassel, 2. Mai. Eine Feuersbrunst hat in Hohen wepel bei Marburg 17 Gehöfte vernichtet. Zwickau, 2. Mai. Nachts wurde das große Dampf- säge- und Hobelwerk von Möckel u. Freytag von einem Feuer zerstört. Plauen i. V-, 2. Mai. Die große Färberei von Dietzsch im Göltzschtal ist vollständig mitsamt dem Wohn haus niedergebrannt. Es liegt Brandstiftung vor. 150 Arbeiter sind brotlos. Hirschberg i. Schl., 2. Mai. In Petersdorf brannte das Haus des Invaliden Anton nieder, wobei die acht jährige Tochter des Besitzers in den Flammen umkam. O Todcssturz eines Fliegers in Johannisthal. Der Flieger der Dixi-Flugwerke, Gordian Hösli, machte auf dem Flugplatz in Johannisthal abends noch einen Probe flug mit einem 70pferdigen Godecker-Eindecker. Er flog etwa in 30 Meter Höhe. Als er eine Kurve nehmen wollte, rutschte der Apparat aus unbekannter Ursache nach mnen ab. Hösli fiel aus der Maschine und schlug un gefähr 10 Meter weit oon dem Apparat auf den Boden auf. Im Krankenhaus Britz stellte man eine schwere Gehirnerschütterung fest, der Hösli bald darauf erlag. Lem Apparat ist vollständig zertrümmert. Die Ursache des Unglücks wird sich nie feststellen lassen. Hösli wollte ui acht Tagen heiraten. o Petroleumquellen in Schlesien. Unweit Märzdorf stn schlesischen Kreise Groß-Wartenberg sind Petroleum« .iltige Quellen entdeckt worden. Ein Sachverständiger stellte fest, daß die Vorgefundene Art des Pekoleums in Keser Qualität nur noch in einem einzigen Orte Deutsch lands vorkomme. o Tod eines Oberleutnants beim Duell. Zwischen hem Oberleutnant und Abteilungsadjutanten im zweiten Badischen Feldartillerie-Regiment Nr.30, Wilhelm Sprenger, und dem dem gleichen Regiment angehörenden Oberarzt i Dr. Brüning fand in Rastatt ein Pistolenduell statt. Ober leutnant Sprenger wurde von seinem Gegner so schwer verwundet, daß er nach kurzer Zeit seinen Verletzungen eriag. Die Ursache des Duells soll ein Skeit wegen der Duelldebatte im Reichstag und der Erklärung des Kriegs- m misters gewesen sein, nach einer anderen Meldung soll me Frau daran schuld sein. Auch Oberarzt Dr. Brüning st schwer verwundet und es heißt, dessen Frau habe sich vergiftet. Lunte Oages-Okronilr. Berlin, 2. Mai. Der SiemenS-Schuckert-Ballon erlitt vor dem Bahnhof Kaulsdorf eine schwere Havarie und muhte durch Mannschaften nach der Halle geschleppt werden. Berlin, 2. Mai. Der hiesige Rechtsanwalt Dr. Frid Ehrhardt ist unter Verdacht des Betruges und Meineides I v erhaftet worden. Jüterbog, L. Mai. Auf dem hiesigen Artillerie-Übungs platz kam beim Scharfschießen eine Granate vorzeitig zum Krepieren. Hierbei wurde der Kanonier Krüger aus Neu-Zittau fast vollständig zerrissen, so daß der Tod aus dec I Stelle eintrat. Frankfurt a. M., 2. Mat. Auf dem Flugfeld am Reb stock stürzte der Aviatiker Robert Sommer aus 30 Meter Höhe ab. Er liegt schwer verletzt, aber nicht hoffnungslos danieder. Paris, 2. Mai. Hier geht das bisher noch unbestätigte I Aerücht, daß Garnier, der Führer der Automobilbanditen. Selbstmord durch Ertränken verübt habe.
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