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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 04.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120504
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-04
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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Solche Adressen sind bei den Gepäckabfertigungen zu haben. Jedes Frachtstück muß die genaue, deutliche und dauerhaft befestigte Adresse des Empfängers tragen. Erpreßgut wird bei den Gepäckabfertigungen angenommen und mit den Zügen für den Personenverkehr (Luxuszüge und die im Fahrplane mit „O. G." bezeichneten Züge ausgenommen) befördert. Es wird die Expreßgntfracht mindestens für 20 berechnet; bei Beförderung in Eil- und Personen zügen werden mindestens 50 Pfg., bei verlangter Beförde rung in Schnellzügen, auch nur streckenweise, mindestens 1 Mk. erboben. Auf der Paketadresse ist der Zug, mit dem die Beförderung stattfinden soll, anzugeben; fehlt diese Angabe, so wird das Expreßgut mit dem nächsten geeigneten Zuge befördert. Der Empfänger kann am Bestimmungsort die Auslieferung des Expreßguts bei der Gepäckabfertigung verlangen, sobald nach Ankunft des Zuges, init dem es zu befördern war, die zur ordnungsmäßigen Bereitstellung er forderliche Zeit verstrichen ist. Holt der Empfänger die Sendung nach Ankunft des Zuges nicht ab, so wird sie ihm angemeldet; Sendungen, die nach Dresden Hauptbahn hof, Wettinerstraße oder Neustadt, Leipzig Dresdner oder Bayerischer Bahnhof und Chemnitz Hauptbahnhof bestimmt sind, werden dem Empfänger, wenn er im Stadtgebiete wohnt, gegen eine festgefetzte Gebühr zugeführt, sofern die Sendungen nicht zur Selbstabholung bestimmt sind. Bei regelmäßiger Versendung von Expreßgut empfiehlt es sich, vom „Bescheinigungsbuch über aufgegebene Eisenbahnexpreß güter" Gebrauch zu machen, das zum Preise von 55 Pfg. bei den Gepäckabfertigungen erhältlich ist; eine Quittung in anderer Form wird nur auf Verlangen erteilt. — Das Königreich Sachsen zählt 56 Landgemeinden, die mehr als 10000 Einwohner haben. Das größte Dorf ist Oelsnitz i. E. mit 16215 Einwohnern, dem folgen Schönefeld mit 14883, Niederplanitz mit 12363, Leutzsch mit 12327, Oberplanitz mit 12298, Neugersdorf b. Löbau mit 11598, Radebeul mit 11401 und Deuben bei Dresden mit 11016 Einwohnern. Alle anderen Dörfer zählen unter 10000 Einwohner. — O. t(. Kundgebung des chesamtvorstandes des Evangelischen Mundes. Der aus Abgeordneten aller Hauptvereine bestehende Gesamtvorstand des Evangelischen Bundes hat in seiner diesjährigen Ostertagung zu Eisenach einstimmig folgenden Beschluß gefaßt: „Der Gesamtvor stand des Evangelischen Bundes zur Wahrung der deutsch protestantischen Interessen legt entschiedene Verwahrung ein gegen den Jesuitenerlaß des Ministeriums Hertling, der auf einem verfassungsmäßig unzulässigen Wege das Reichs gesetz über die Niederlassung der Jesuiten unwirksam macht. Er steht darin einen neuen Beweis für die Rücksichtslosig keit, mit der zurzeit versucht wird, ultramontane Forderungen durchzusetzen, selbst wenn sie den nationalen und konfessio nellen Frieden verhängnisvoll gefährden. Der Gesamtvor stand fordert deshalb die Vereine und Mitglieder des Evan gelischen Bundes auf, das deutsche Volk über die Tragweite der ultramontanen Vorstöße aufzuklären. Zugleich spricht er die Erwartung aus, daß Bundesrat und Reichstag weder eine Abbröckelung noch die Aufhebung des Jesuitengesetzes zulassen werden." — v. Q K. Konfesstons-Statistik für Deutsch-Süd- westafrika. Das neueste amtliche Weißbuch 1910/11 gibt für die weiße Bevölkerung (Seite 21, statist.-Teil) folgende beachtenswerte Zahlen an: Gesamyumme j davon etzanqelisch katholisch / sonstige 13,VW ' 11/176 2,405 ! 381 Auf Seite 55 findet sich eine Uebersicht über die weiße Schuljugend in der Kolonie: Gesamtsumme davon evangelisch katholisch israelit. 548 j 467 «85°/» ! 53(10°/«) s 28 (5°/«) Von den 53 katholischen Kindern besuchen neben 17 evan gelischen und 1 israelitischen 12 Mädchen die katholische Mädchenschule in Windhuk. Zieht man diese Zahlen von dem obigen Bestände ab, dann erhält man für die übrigen öffentlichen Simultan-Schulen folgendes Bild: Unter 518 Kindern sind 450 evangelisch, 41 katholisch und 27 israelitisch. Und was ist die Deutung dieser Zahlen? In Windhuk läßt man sich in der katholischen Schule 60°/«, andersgläubiger Kinder gern gefallen und im übrigen ist man es ganz zufrieden, daß die 41 katholischen Kinder hin und her im Lande es verhindern, daß die 450 evan gelischen Kinder konfessionell erzogen werden. Das ist kluge Minderheitspolitik auf der einen Seite und auf der anderen? — hochherzige Selbstverleugnung!(?) — Mereinstage für Innere Mission. (Schluß.) Zur öffentlichen Hauptversammlung des Landesvereins für Innere Mission am Dienstag, vormittags 10 Uhr, hatte sich im großen Saale des Evang. Vereinshauses eine zahl reiche Zuhörerschaft eingefunden. Der Vorsitzende, Exz. v. Graf Vitzthum von Eckstaedt begrüßte die Anwesenden insbesondere die Vertreter der Behörden. Zum Gedächtnis der im vergangenen Vereinsjahre verstorbenen Mitglieder des Landesvereines stimmten die Anwesenden das Gedächt nislied an. Hierauf gab Herr P. von der Trenck, der 1. Vereinsgeistliche, in gedrängter lichtvoller Kürze den Ver einsbericht. Das neue große Werk, welches der Landes verein im Vorjahre in Angriff genommen hat, ist die Aus bildung von Jugendpflegern. Der viermonatliche Kursus hatte soviel Erfolg, daß ein solcher auch in diesem Jahre ein solcher abgehalten werden soll. Geleitet wurde der Kursus von dem neuen 2. Vereinsgeistlichen Herrn P. Wende lin, der im April des vorigen Jahres sein Amt antrat. Zur Bewältigung der dadurch freigewordenen anderen Arbeitsgebiete (Apologetik, Presse, Bibliothek) wurde ein 3. Vereinsgeistlicher, P. Kircher, angestellt. Ferner mußte eine neue Geschäftsstelle (Kaulbachstr.7,I.) eingerichtet,weiteres Bureaupersonal angestellt werden. Der Neubau des Rettungs hauses in Berthelsdorf konnte eingeweiht werden. Die Wanderkochkurse blicken auf eine 10 jährige Wirksamkeit zu rück. In dieser Zeit wurden in 399 Kursen über 10000 Mädchen und Frauen ansgebildet Eine große Stiftung in der Höhe Vvn 586000 Mark wurde dem Landesverein überwiesen für ein Feierabendhaus für bedürftige alte Frauen. Dann folgte der Hauptvortrag, den Herr Geh. Kirchenrat Prof. D. Jhmels-Leipzig über das Thema: „Mehr priester licher Laiendienst in der Kirche" hielt. Die Voraussetzung zu dieser Forderung, so führte der Herr Redner aus, ist die, daß in der Kirche priesterlicher ILaiendicnst wirklich Platz hat Dies ist der Fall, trotzdem die Kirche ein Amt in spezifischem Sinne hat: Das Amt des Wortes und der Sakramente, das Gnadeumittelamt, das für die Kirche von grundlegender konstitutiver Bedeutung ist Das rechte Ver ständnis des geistlichen Amtes sowohl wie des priesterlichen Laiendienstes häng? ab vom Verständnis des Wesens der Kirche. Die Kirche ist nicht eine regellose Masse, sondern ein lebendiger Organismus, in dem jedes Glied seine be sondere Funktion hat Ebensowenig wie es einen Rang unterschied unter den Gliedern des Leibes geben kann, so wenig gibt es darum auch sür die evang. Kirche einen Unter schied von Priestern und Laien. Unsere Kirche kennt nur ein allgemeines Priestertum. Dieses Priestertum bedeutet zunächst freilich lediglich das Recht persönlichen Verkehrs jedes Christen mit Gott ohne menschliche Vermittlung. Es schließt aber im Blick auf andere notwendig in sich das Recht und die Pflicht priesterlichen Eintretens für diese anderen. Ist nun das Gnadenmittelamt gottgewollt, so gilt das Gleiche auch für diese allgemeine Christenpflicht des gegenseitigen priesterlichen Eintretens. Darum hängt die Gesundheit des ganzen Organismus der Kirche not wendig davon ab, daß auch die übrigen Gaben und Dienste in ihm wirksam funktionieren Ein segensreiches Wirken des geistlichen Amtes ist unmöglich, solang diese Funktionen nicht zur Geltung kommen. Und es muß das Ziel des Amtes sein, diese Gaben und Betätigungen zu wecken und weiter auszugestalten. Ihrer sind mancherlei: die Gaben der Erkenntnis auf theologischem Gebiet, der Lehre, der Seelsorge, der Hilfeleistung, die Fürbitte. Die Probe auf seine Wirksamkeit hat dieser „Laiendienst" aber daran, daß es in der Gemeinde zu einem allgemeinen Zeugendienst der Gläubigen kommt. Dieser Zeugendienst ist einerseits unentbehrlicher Hilfsdienst für das geistliche Amt, anderer seits wird durch ihn die Jdealgestalt der neutestamentischen Gemeinde erreicht Die Gemeinde wird das, was sie sein soll, nur in dem Maße, als jeder nist seiner eigentümlichen Gabe zu einer Offenbarung der Herrlichkeit des Gottes wird, der in der Gemeinde wohnt. In einer reichen Mannigfaltigkeit des Laiendienstes in der Kirche liegt keines wegs ein bloßer Notbehelf, sondern in ihm kommt geradezu die Gesundheit der Gemeinde zur Erscheinung. Die Gefahr einer Kollision zwischen dem allgemeinen Zeugendienst und dem geistlichen Amte wird überwunden, sobald und solange sich jedes Glied sorgfältig davor hütet, in ein fremdes Amt einzugreifen und alle nur das eine Strebeziel haben, mit ihrer besonderen Gabe der Gemeinde zu dienen. Jeder Schein der Eifersucht ist zu meiden. Die bereits vorhan denen Organe,—Kirchenleitung, Lehrunterweisung, Kirchen vorstand, Diakonie, Helferdienst, Hausväteramt, Patenamt nsw. müssen noch mehr vertieft und in evangelischem Sinne weiter ausgestaltet werden. Neue Ausprägungen des Laiendienstes (Jugendpfleger) find mit Freuden zu be grüßen; nur gilt es dabei zu beachten, daß sie nicht gemacht werden dürfen, sondern aus der Gemeinde selbst heraus wachsen müssen. Bei allem Laiendienst im evangelischen Sinne aber kann der priesterliche Charakter im Sinne des gegenseitigen Eintretens nicht genug betont werden. Daß dieser priesterliche Zug dem evangelischen Laiendienst erhalten, ja daß er noch viel mehr in den Laiendienst hineingetragen werde, darin liegt eine Lebensfrage für unsere Kirche. Die tiefgründigen, im Ton eines warmen Appells vorgetragenen Ausführungen des um unsere Landeskirche und um die theologische'Wiffenschaft so hoch verdienten Redners fanden den lebhaften Beifall der Versammlung. An der daran sich anschließenden Diskussion beteiligten sich außer einigen Geistlichen erfreulicherweise auch mehrere Laien, was in An betracht des Themas von besonderem Werte war. Mit Gesang und Gebet schloß kurz nach 1 Uhr die sehr an regend verlausene Versammlung Am Nachmittag des gleichen Tages um 4 Uhr fand in der Frauenkirche die kirchliche Jahresfeier des Landesvereins für Innere Mission statt. Die Festpredigt hielt vor gutbesetztem Gottes hause Herr Konsistorialrat Superintendent Jahn-Greiz über 1 Kor. 13, 13.: „Wenn wir nur glaubend, hoffend, liebend bei Jesu bleiben, dann können wir des endlichen Sieges gewiß sein." Die Liturgie hielt Herr Pastor von der Trenck. Noch einmal versammelte sich am Abend des gleichen Tages eine Gemeinde von Freunden und Mit arbeitern der Innern Mission im großen Saale des Ver einshauses in der Zinzendorfstraße. Nach Eröffnung der Versammlung durch Herrn Geh. Rat Lotichius gab Herr P. Wendelin einen Bericht über zwei neue von ihm selbst in Angriff genommene Arbeitsgebiete des Landesvereins: die Jugendpflege und die Seemannsmisston Der Hauptgesichts punkt — so führte er aus — unter welchem die Ausbil dung der Jugendpfleger vom Landesverein aus unternommen würde, sei der religiöse. Dabei werde doch aber auch Wert gelegt aus körperliche Ausbildung in Spiel und Sport, auf Bildung des Geistes, besonders aber auch auf soziale Be lehrung und Fürsorge. Ein sehr anziehendes Bild entwarf er ferner von der neuerdings erst auch in Deutschland stärker in Angriff genommenen Arbeit der Seemannsmission, deren Förderung nicht bloß Sache der Küstenbewohner sein dürfe, sondern sich immer mehr zu einer Angelegenheit ge stalten müsse, an der sich das ganze deutsche Volk beteiligt. Im Anschluß hieran sprach Herr Superintendent Pache- Großenhain über Flußschifferfürsorge. In lebendiger Sprache schilderte er insbesondere die seelischen Nöte des Flußschiffer-Standes, zeigte die Mittel, durch welche diesen Nöten abgeholsen werden kann und teilweise auch schon ab geholfen wird und forderte zur Unterstützung des sächs. kirchl. Verbandes zur Flußschifferfürsorge auf. Hierauf sprach der neue dritte Vereinsgeistliche des Landesvereins P Kircher über das Thema: „Pastor und Redakteur". An knüpfend an die Wirksamkeit des im vorigen Jahre ver storbenen Pastors und Redakteurs Heinrich Engel, des Herausgebers des „Reichsboten", betonte er die große Bedeutung und den mächtigen Einfluß der gegenwärtigen Tagespreise auf unser gesamtes öffentliches Leben und die dringende Notwendigkeit einer ausgedehnten zielbewußten evangelischen Preßtätigkeit. Einen Anfang dazu hätte die Innere Mission durch Schaffung von evangelischen Preß- verbänden gemacht. In kurzen Zügen schilderte dann der Redner die Arbeit des evangelischen Landespreßverbandes für Sachsen und rief zum Anfchlus an diesen Verband auf. Mit einem warmherzigen und feinsinnigen Schluß wort von Herrn Konsistorialrat Sup. Jahn schloß die sehr anregend und harmonisch verlaufene Tagung. Am Mitt woch tagten noch der Sächsische Rettungshausverband und der Evangelische Landespreßverband für Sachsen. In letzterem hielt Herr Prof. Winter-Meißen ein außerordent lich anregendes Referat über „Winke eines Redakteurs der Tagespresse für Mitarbeiter und Schriftleiter der 8. Q K. — Kn dem diesjährigen Kaisermanöver sind, wie bereits gemeldet, das 3., 4., sowie die Königlich Sächsischen Armeekorps 12 und 19 beteiligt Vor dem Kaisermanöver finden, wie alljährlich, die großen Paraden statt. Das 4. Armeekorps beginnt und hat seine Parade am 27. August bei Merseburg, ihm folgen die beiden sächsischen Armee korps, die gemeinsam am 29. August auf dem Truppen übungsplatz Zeithain vom Kaiser und dem Könige besichtigt werden. Den Schluß macht das 3. Armeekorps, das am 2. September mit dem Gardekorps zusammen auf dem Tempelhofer Felde in Parade steht. Nach den Paraden halten die Armeekorps ihre Brigade- und Divisionsmanöver ab und rücken so allmählich in ihre Bereitstellungsräume für das Kaisermanöver ein. Die rote Partei, 3. und 12. Armee korps, sammelt sich östlich der mittleren Elbe, die blaue Partei, 4. und 19. Armeekorps, an der mittleren Saale. Das Kaisermanöver beginnt am 11. September, ihm geht eine Aufklärungsübung größerer Kavalleriemassen voraus, die am Montag, den 9. September ihren Anfang nimmt. Wahrscheinlich wird es sich sür die eine Partei um einen kriegsmäßigen llebergang über die Elbe handeln. Das Manöver selbst wird sich voraussichtlich im Königreich Sachsen und dem angrenzenden Teile der Provinz Sachsen abspielen. Schlußtag ist der 13. oder 14. September, je nach dem Verlauf der Kämpfe und den Entschlüssen der Parteiführer Neber den Aufenthaltsort des Kaisers und des König von Sachsen ist Näheres zurzeit nicht bekannt. Jedenfalls werden für den Kaiser Baracken im Manövergelände aufgeschlagen werden Auf diese Weise ist es dem Kaiser ermöglicht, un abhängig von einem Standquartier dem völlig kriegs mäßigen Verlaufe der Manöver folgen zu können. Die Parteiführer sind ebenfalls noch nicht bestimmt. Alle bis her hierüber erfolgten Veröffentlichkeiten sind lediglich An nahmen. Ebenso ist das Hauptquartier der Manöverleitung noch nicht bekannt. — Die gegenwärtig schon recht ungünstigen Master- verhältniste sangen an, schwere Bedenken für die Zukunft zu erregen. Die Ergiebigkeit der Herbst- und Winternieder schläge, die an sich keine allzu große war, vermochte den Erdboden nur bis zu einer beschränkten Tiefe, die meist kaum einen Meter übersteigen dürfte, mit Winterfeuchtigkeit zn sättigen, die aber schon jetzt fast vollständig wieder von den anhaltenden heftigen Winden aufgesaugt und fortgeführt wurde. Ihre Ergänzung durch ausreichende Regenfälle hat bisher nicht stattgefunden und dürfte auch nach der gegen wärtigen Wetterlage in der nächsten Zeit nicht zu erhoffen sein. Dazu tritt der Mangel an Grundwasser, der sich jetzt auf dem Lande ebenfalls schon recht fühlbar macht, fühl barer mitunter, als während der größten Trockenheit mr vorigen Jahre. Bei den Viehbesitzern gehen die Futter vorräte zur Neige und das Geld zur Beschaffung der Kraftfuttermittel wird knapp. Dabei will sich die Hoff nung auf zeitiges Grünfutter wegen der mangelnden Feuch tigkeit nicht so schnell erfüllen. Viele Landwirte haben dieses Jahr aber überhaupt keinen Klee, und das ausgesäte Ge menge oder andere Ersatzsaaten wachsen nur langsam vor wärts. Einen deutlichen Beweis des Wassermangels gibt jedermann der sichtbare Rückgang des Wasserstandes der Flüsse, sobald die Niederschläge aufhören. Sollte der dies jährige Sommer wieder so trocken werden, als es der vor jährige gewesen ist, so lassen sich seine Folgen gar nicht aus denken. Nur öfter wiederkehrende reichliche Niederschläge können die drohende Gefahr verhindern. — Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maut- und Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Köln am 29. April. — Die Seuche ist im Königreich Sachsen am 30. April in 11 Gemeinden und 11 Gehöften amtlich fest gestellt worden. Der Stand am 15. April war 17 Gemeinden und 18 Gehöfte. — Weineke Auchs stirvt noch nicht aus im deutschen Wald, im Gegenteil, er vermehrt sich nach Kräften. Diese Gewißheit kann man den Mitteilungen des Landesvereins Sachsen des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins auf seiner Dresdener Tagung entnehmen. Im Jahre 1911 wurde eine weit größere Zahl von Füchsen als in den Vorjahren erlegt. Die Befürchtungen der Naturfreunde,. die auch das Raubzeug als Naturdenkmal erhalten wissen wollen, sind also unbegründet. - Die Natur im Mai. Dank der in den letzten Wochen eingetretenen annehmbaren Frühlingswitterung steht auch in diesem Jahre die Entwickelung der Natur gegen frühere Jahre nicht zurück. Auf allen Feldern und Fluren keimt rüstig die junge Saat, hier und da bereits sattere, tiefere Farben zeigend, Bäume und Sträucher tragen jenen wundervoll zarten Blütenflor, der die dunklen Zweige noch eben durchblicken läßt und in seiner köstlichen Frische mit keinem anderen Bilde zu vergleichen ist. Auf Wiesen und Rainen blühen Tausende von Blumen — selbst das Unkraut scheint uns schön in dieser Zeit — und an den Fliederbüschen verkündet der Knospenansatz ein baldiges Aufbrechen. Selbst verständlich sind auch die letzten Zugvögel inzwischen zurück gekehrt und tragen das ihrige dazu bei, die Maienzeit zu verschönen. Jeder Naturfreund wird zu dieser Jahreszeit auf seine Rechnung kommen, mag er als lebensfrohes Ge müt aus freiem Felde dem Aufwärtssteigen jubelnder Lerchen nachschauen, oder in dunklen Frühlingshainen melancholisch dem Schluchzen der Nachtigall lauschen. — Kühle Maitage. Aus verschiedenen Teilen des Reiches treffen fortgesetzt Meldungen ein über den Rückgang der Temperatur bis zu mehreren Grad unter Null. Auch bei uns gab es in der letzten Zeit wiederholt Nachtfröste bei 2 bis 3 Grad Celsius unter Null. — Maiglöckchen bilden um diese Jahreszeit den meist begehrten Gärtnerartikel Seitdem in den letzten Jahren die Anzucht zu Keimen, die auf weite Entfernungen und lange Zeit blühfähig bleiben, gelungen ist, hat sich der Ver brauch an Maiblumen ganz erheblich gesteigert. Die an mutigen weißen Glöckchen an schlankem, biegsamem Schaft, zu denen das langestreckte hellgrüne Blatt einen wirkungs vollen Hintergrund abgibt, sind eine Zierde für jedes Blumen glas. Weniger bekannt dürfte es sein, daß alle Teile der Maiblume ein ziemlich scharfes Gift, „Convallarin" genannt, enthalten. Es sei deshalb davor gewarnt, Maiblumen stengel durch Kinder in den Mund nehmen oder gar darauf herumkauen zu lassen. — Wakdmeisteröowle. Zur grünen, duftigen Wald- meisterbowlc ist jetzt die richtige Zeit. Allerdings muß man, um den vollen Zauber des „Maitranks" zu würdigen, ihn aus frischen Pflanzen Herstellen. Der aus Extrakten, di
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