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Ler Flugzeugbegeisterung nur wenig hinter Leipzig und Dresden zurück. Gegen 43000 Mark sind in allen Kreisen der Bevölkerung für die nationale Sache gesammelt worden. — Die Flugzeugspende für Reuß ä. L. beläuft sich jetzt auf 2000 Mark. — Das Wokaer Wkanendenkmal wurde am Donners tag in Gegenwart des Generaladjutanten des Königs Generalleutnant Müller, in aller Stille enthüllt. Das Denk mal, ein einfacher Sandstein-Obelisk von 2,40 m Höhe, steht vsr dem Gartenzaun des Steinertschen Grundstücks, dem gegen über sich das Unglück in der Elbe ereignete Der Stein trägt auf der Vorderseite die Jnitalien des Königs „Fr. A." mit der Krone, darunter befindet sich folgende Inschrift: „Hier verunglückten am 12. September 1911 beim Durch- furten der Elbe in pflichttreuer Ausübung des Königlichen Dienstes 1 Unteroffizier, 4 Gefreite und 5 Mann des Ulanenregiments Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oester reich, König von Ungarn." Die linke Seite trägt unter einem Kreuz folgende Namen: Unteroffizier Karl . Dietrich (Döbeln); Gefr. Paul Jödicke (Friedrichsroda); Gefr. Alfred Possart (Rabenau); Gefr. Stanisl. Obronczka (Miersenczin); Gefr. d. R Paul Kreißig (Callnberg). Die entgegengesetzte Seite weist folgende Namen auf: Ulan Max Hut (Dresden); Ulan Otto Börner (Neuclausnitz); Ulan Johann Gruhl (Zschorna); Ulan Gustav Zimmermann (Züllichau); Ulan Felix Wildenhayn (Böhlen). — Der erste Kuckuck ließ vorgestern früh im oberen Parke seine munteren Rufe erschallen und belebte damit das immer weiter sich entwickelnde Frühlingsbild mit neuer Poesie. Im Volksglauben wird dem Kuckuck eine gewisse Wahrsage kunst zugeschrieben, die heutigentags für die Meisten zwar nicht mehr eine unumstößliche Wahrheit ist, aber von alten Leuten und jungen Mädchen gern angerufen wird, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Jahre die ersteren noch zu leben und die letzteren noch auf den Herzallerliebsten zu warten haben. Zutreffen dürften in beiden Fällen seine Prophzeiungen ebensowenig, als die Meinung, daß, wer bei seinem ersten Rufe an feinen Geldbeutel klopft, das ganze Jahr hindurch an Münzen nicht Mangel leidet. Als Früh lingsbote aber ist der Kuckuck der allerzuverlässigste, schon deshalb weil er zu so vorgeschrittener Jahreszeit bei uns eintrifft, zu der es mit dem Frühling unter allen Umstän den vorwärts gehen muß. — Wtütenschnee gibt es schon hier und da. Er erinnert an das Ende der köstlichen Zeit der Baumblut und will uns gemahnen, sie zu nützen und die Augen aufzutun, um das entzückende Bild von der Wunderwelt um uns her lange vor dem geistigen Auge und in schönem Erinnern zu behalten. All das, was wir in der Zeit des reichen Spendens im Gemüt aufstapeln, soll uns ja Zehrung sein in den Zeiten des Harrens und des Entbehrens. — Endlich Wegen! Nach den langen trockenen Wochen mit bald wärmerem, bald kühlerem Wetter, stellte sich vor gestern Abend das für die Entwickelung der Feld früchte so notwendige Naß endlich ein. Begierig haben die ausgetrockneten Fluren die Regentropfen aufgesaugt, die noch in viel reicherem Maße zur Erde fallen könnten, als dies geschehen ist und im Laufe des gestrigen Tages hin und wieder noch geschah Wie angenehm wandert sichs nach solchen Niederschlägen in der herrlichen Frühlingswelt. Aber anhaltender und reicher müssen diese Niederschläge das ganze Land befruchten, wenn anders wir nicht mit banger Sorge der Zukunft entgegensetzen sollen. Die ganze Frühlingspracht gewinnt ja doch nnr erst dann an richtigem Werte, wenn die Vegetation in ihrer Vorwärtsentwicklung nicht gehemmt wird. Das dürfte aber eintreten, wenn die gegenwärtige Trockenperiode nicht bald abgelöst wird von einer Reihe anhaltender, sanfter Niederschläge. — Wetterausstchten für heute: Südwestwinde, auf- tzeiternd, warm, vorwiegend trocken, Gewitterneigung. — Luftwärme gestern mittag: ff- 11° Q. — Wöhrsdorf. Der König!. Sächs. Militärverein Röhrsdorf und Umgegend hielt am vorigen Sonntag seine vierte Monatsversammlung im Vereinslokale ab, wobei die Kameraden Pfarrer Dr. Größel, Röhrsdorf und Lehrer Kupfer, Sachsdorf inbetracht ihrer Verdienste in Vereins sachen in feierlicher Weise durch Ueberreichung des Ehren diploms zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. — Im Laufe dieses Jahres sind im hiesigen Orte hier und da Diebstähle vorgekommen, ohne daß es gelungen wäre, den oder die Diebe zu ertappen. Im Winter schon klagte ein Gutsbesitzer, daß ihm die Kartoffeln gleich gedämpft ab getragen und ihm auch der eingebrannte Mais weggeholt wurden, später waren einem Gutsbesitzer, während er zu einem Vergnügen war, sechs bis acht Zentner Kartoffeln von der Scheunentenne gestohlen worden und vorige Woche sind wieder bei einem anderen Gutsbesitzer zirka 10 Körbe gespaltenes Holz vom Boden eines Seitengebäudes ver schwunden. Es wäre wünschenswert, daß diese Diebereien einmal an das Tageslicht kämen, indem mitunter schließlich ein Verdacht ausgesprochen wird und dann die betreffende Person vor den Friedensrichter geladen wird. — Weißen. Am kommenden Sonntag, den 12. d. M., findet im „Königlichen Burgkeller" die diesjährige ordent liche Kreisversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins, Kreis VII (Sachsen), statt. Die Verhandlungen beginnen morgens halb 10 Uhr; nach denselben findet für die Teil nehmer ein gemeinsames Mittagessen statt. Am Tage vor her, nachmittags 4 Uhr hält die Deutsche Buchdrucker- Berufsgenossenschaft, Sektion VII (Sachsen), im Hotel „Blauer Stern" ihre diesjährige ordentliche Sektions versammlung ab. Dieser Versammlung schließt sich eine Vorstandssitzung des Sächsischen Zeitungsverleger-Vereins in der „Stadtbierhalle" an. Die bereits am Sonnabend hier anwesenden Buchdruckereibesitzer treffen sich von 7 Uhr abends ab zu einem geselligen Beisammensein im Restau rant „Geipelburg". — Dresden, 6. Mai. Eine aufsehenerregende Szene spielte sich heute mittag in der Fabrik von Anton Reiche in Vorstadt Plauen ab. Dort ertönte plötzlicb im Arbeitssaal ein Schuß und die Fabrikarbeiterin Lisbeth Ziller stürzte am Kopfe verwundet zu Boden Der in Potschappel wohn hafte verheiratete Schlosser Otto Günther hatte mit dem Mädchen, das ihn für ledig ansah, ein Verhältnis angeknüpft. Sie hatte aber erfahren, daß er verheiratet sei und machte ihm deshalb heute Vorstellungen. Im Verlaute des Wort wechsels zog Günther einen Revolver und feuerte einen Schuß auf das Mädchen ab. Günther wurde verhaftet. — Diens tag früh ff,3 Uhr stürzte im Hause Salzgaffe 4 der Ar beiter Stief wahrscheinlich im angetrunkenen Zustande sechs Stock hoch in einen Lichtschacht hinab. Er war sofort tot. — Der Kaufmann Friedrich Richard Groh aus Pirna, der sich in „Stadt Meeran" eingemietet hatte, stürzte in vorletzter Nacht die Hoteltreppe hinab und wurde früh leblos aufgefunden. — Zum Besten würdiger und bedürftiger Kriegsveteranen von 1864 66 und 1870 71 soll Ende Mai ein Blumentag in Dresden veranstaltet werden. Ein Gön ner der alten Veteranen hat bereits 10000 Mark für den wohltätigen Zweck zugesagt. — Mohorn. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Architekten Karl Bruno Otto Haupt wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver wertbaren Vermögensstücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mit glieder des Gläubigerausschuffes der Schlußtermin aus den 30. Mai 1912, vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Tharandt bestimmt. — Kanneöerg. Kommenden Sonntag, den 12, Mai, findet das Jahresfest des Neukirchener Missionsvereins im hiesigen Orte statt. Der Festgottesdienst beginnt nachmittags ff, 3 Uhr in der hiesigen Kirche Als Festprediger hat man Herrn Pfarrer Ackermann aus Forchheim gewonnen. Nach dem Gottesdienst wird im Gasthofe hier eine Nachversamm lung abgehalten, in der Herr Missionar Rüger einen in teressanten Vortrag halten wird über feine Tätigkeit in Indien. Es fei auf diese Veranstaltung ganz besonders hingewiesen In nächster Nummer beginnt ein neuer Roman: MLMÄZM Wer schon einmal Gelegenheit hatte, sich an einer Ost oder Nordfeeküste aufzuhalten, kennt die urwüchsigen Ge stalten der Fischer, die sich schon durch ihre gewaltige Körperkraft von anderen Menschen auszeichnen. Die sonnengebräunten Gefickter drücken meist große Energie und Mut aus und wahrlich wird dieser auch ost auf harte Probe gestellt. — Eine dieser Kraftgestalteu steht im Vordergründe unseres neuen Romans, von dem gewandten und beliebten Plauderer Friedrich Otto Boehm — Peter Fersen nennt er seinen Helden, dem ein junges Menschenkind seine Errettung vom Tode verdankt. Eine ungeahnte seelische Kraft steckt in diesem Naturmenschen, der mit Macht alle in ihm aufkeimenden Sproffe der ersten jungen Liebe niederkämpft, weil er mit richtigem Instinkt die Klust ahnt, die sich vor ihm und seinem geretteten Schütz ling auftut. — Nachdem er den Sieg über sich davon getragen, reicht er einem braven Weibe, die seiner ebenbürtig, die Hand zum Bunde. — Jedes Kapitel ist auf das spannendste ge schrieben und wird sicher ungeteilten Beifall haben. und zu recht zahlreichem Besuch eingeladen. — Am ver gangenen Sonntag fand im hiesigen Gasthofe eine Versamm lung des Ziegenzuchtvereins statt, wobei gleichzeitig von fach männischer Seite aus ein Referat über rationelle Ziegen zucht gegeben wurde. Infolge des schwachen Besuches wurden einige interne Beratungsgegenstände auf die Tagesordnung einer der demnächst stattfindenden Versammlungen gesetzt. — Wösten. Der bekannte Ringkämpfer Mißbach ge nannt der sächsische Riese, früher Fleischermeister, hat sich ein Gehirnleiden zugezogen, welches seine Unterbringung in der Ländesheilanstalt Hubertusburg notwendig machte. — Workas. Bei der Arbeit vom Tode überrascht wurde der Gutsbesitzer Ebert. Als er auf dem Felde war, wurde er von einem Herzschlag überrascht, der seinen so fortigen Tod herbeiführte. — Dippoldiswalde. Auch ein Zeichen des Zusammen bruchs der Vereinsbank ist folgende Erscheinung: Bei der Sparkasse wurden im Monat April 855 Einzahlungen im Betrage von 100771,85 Mk. geleistet, dagegen erfolgten 620 Rückzahlungen im Betrage von 151632,33 Mk. — Keidenau. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich in der Zellulosefabrik von Hoesch 8- Co. Bei Arbeitsschluß am Sonntag früh war der Arbeiter Karl Müller aus Pirna in den Separator, den er abgekuppelt hatte, gestiegen, um einen hineingefallenen Gegenstand heraufzuholen Als der Mann sich unten befand, setzte sich der Separator in Bewegung. Auf die Hilferufe eilte ein Kollege herbei, der erst, nachdem er gesehen, was geschehen war, den Separator abkuppelte und den Unglück lichen aus seiner Lage befreien konnte. Dieser hatte außer mehreren schweren Arm- und Beinbrüchen an allen Teilen des Körpers, namentlich am Kopfe, schwere Verletzungen erlitten. Er gab kurz nach seiner Einlieferung ins Kranken haus den Geist auf. Müller war verheiratet und hinterläßt 5 Kinder. — Leipzig, 6. Mai. Während eines epileptischen An falls erstach sich'am Sonntag in Leipzig ein zwanzigjähriger Schneidergeselle mit der Schneiderschere. Die Schere traf gerade ins Herz, der Tod trat sofort ein. Der Kranke be ging die Schreckenstat vor den Augen seines Vaters. — Mauen. Die größte Rotationsdruckmaschine, die bisher in Europa gebaut worden ist, eine 64seitige Vier- rollen-Rotationsmaschine, ist vor kurzem in der Vogtl. Maschinenfabrik (Vorm. I. C. u. H. Dietrich) Akt-Ges. fertiggestellt worden. Die Maschine hat eine Länge von 11 ff, Meter, eine Breite von 4ff» Meter, und eine Höhe von 4 Meter Die Gesamtdruckfläche, beträgt 16 Quadrat meter. Die hohe Leistungsfähigkeit der Maschine erhellt daraus, daß die Maschine imstande ist, 100000 Exemplare zu je 10 Seiten in der Stunde zu drucken Die Maschine ist für die Druckerei der „Politiken" in Kopenhagen gebaut worden. — Wautzen, 7. Mai. Auf dem hiesigen Bahnhof ge riet gestern nachmittag 4 Uhr der Wagenrücker Kutschke zwischen die Puffer zweier Wagen. Er wurde so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb. Merkblatt für Ausflügler. Herausgegeben vorn Lanckesverern SäckMcker Heimatlckul; (Gruppe Ualursckut;). Die Schönheit der Natur hat keine schlimmeren Feinde als die Menschen. Und gerade die ins Freie ziehen, um sich an der Natur zu erfreuen, sind oftmals die schlimmsten. LaKt uns äie yklemzen schützen! Kaum kündigt der Frühling sich an, so reißen unbe-- dachte Menschen die Kätzchen von den Weiden und Haseln herunter. Die geschändeten Sträucher bieten einen jammer vollen Anblick für jeden denkenden Menschen, eine beredte Anklage gegen Roheit und Unbedachtsamkeit. Sobald dann das erste Grün an den Zweigen treibt, sobald sich zur Pfingstzeit der Holunder (Flieder) mit duftenden Blüten trauben schmückt, wenn Jasmin, Traubenkirsche, Rot- und Weißdorn anfangen zu blühen, immer wiederholt sich das selbe grausame Spiel: alles wird rücksichtslos herunterge- rissen und mitgeschleppt. Verkrüppelt wachsen die Büsche weiter. Nicht einmal blühende Obstbäume werden verschont^ ja es gibt Menschen, die sich nicht scheuen, junge Fichten, Tannen, Eichen, Buchen usw. auszureißen, um sie daheim wieder einzupflanzen — die Bäumchen verkommen fast alle. Dazu setzt sich jeder, der in dieser Weise Schonungen in den Forsten beraubt, der Gefahr schwerer gerichtlicher Strafe aus. Das Blumenpflücken gilt als ein unschuldiges Ver gnügen, das man namentlich Kindern glaubt gönnen zu dürfen. Aber bedenkt doch, wieviele Menschen unterwegs sind und daß viele Wenig ein Viel machen! Der Schwarm von Pflückern raubt in kurzer Zeit ganzen Wiesen und Gehölzen ihren leuchtenden Schmuck. Ja, auf weiten Strecken, besonders in der Umgebung großer Städte, droht jede Frühlingspracht zu schwinden, weil die Aus flügler die Blumen geradezu ausrotten. Diese Gefahr droht in unserem Lande besonders den Leberblümchen, den Anemonen, dem Lerchensporn, dem Himmelschlüssel, dem Maiglöckchen, der Trollblume, der Dotterblume u. a. Und während diese Blumen in Massen geraubt werden, gibt es wieder Sammler, die ihr Augenmerk mit Vorliebe auf besonders seltene Blumen richten. Schlangenmoos in der Heide, Kuckucksblumen auf den Wiesen, Seerosen in den Teichen fallen ihnen zum Opfer, werden daher seltener und seltener. Jeder, der wirklich die Natur liebt, sollte es sich zur Pflicht machen, alle Blumen zu schützen und nicht zu dulden, daß auch nur eine seltene Pflanze zweck los abgerissen werde. Wer aber trotz allem seine Kinder Blumen pflücken läßt, der ermahne sie nachdrücklich, mit wenigen zu frieden zu sein, nicht in die Kornfelder einzubrechen, sondern nur an den Rändern der Wiesen und Felder zu pflücken, auch niemals die Pflanzen mit der Wurzel auszureißen, denn die Wurzel allein ermöglicht vielen Pflanzen das weitere Fortkommen. Man halte endlich streng darauf, daß die Kinder das Gepflückte mit nach Hause nehmen und dort wirklich pflegen. Niemals darf ein Kind aus dem Grunde Blumen oder Zweige wegwerfen, weil es ihm lästig ist, sie zu tragen Die Last des Tragens wird ihm für das nächste Mal eine Lehre sein. Laßt uns suck ckie kliere kckülzen! Knaben und auch Erwachsene vergnügen sich ost da mit, in Teichen, Wasserlöchern und Gräben Eidechsen, Kaulquappen, Salamander, Fische und andere Wassertiere zu fangen, um sie daheim in Behälter zu setzen. Wenn: ein wirklicher Tierfreund ein Aquarium oder Terrarium sein eigen nennt, so mag er fischen und fangen. Aber neunundneunzig vonHundert dieser sogenannten Naturfreunde haben keinerlei Sachkenntnis und nicht die nötige Ausdauer zur Pflege der Tiere. Sie erreichen daher weiter nichts als daß sich die Tiere einige Tage Hinschleppen und dann sterben. Solches Tun kann man nur mit dem Nameu Tierquälerei bezeichnen. Dasselbe gilt von dem Fangen von Insekten und anderen Tieren. Wer zum Spaß Igel, Ringelnattern, Blindschleichen, Käfer und Schmetterlinge fängt, der handelt unvernünftig und roh. Zum Sammeln sind nur wenig Menschen befugt, Kinder am wenigsten. Nur unter strenger Aufsicht und unter Anleitung wirklicher Sachkenner und Freunde der Natur sollte es einzelnen Kindern, die den ernsten Trieb dazu haben, erlaubt werden. Leider verüben viele Menschen, die zu ihrer Freude in die freie Natur gehen, ganz gedankenlos schlimme Grausam keiten an den niederen Tieren. Wie viele gibt es, die jeden Käfer, der ihnen über den Weg läuft, ohne weiteres tot treten, jeden Frosch, den sie erblicken, mit Steinwürfen ver folgen, jeden Molch, jede Eidechse mit plumpen Händen fangen und dabei verstümmeln. Welch' eine Unvernunft, welch' eine Roheit der Gesinnung liegt in solchem Gebaren! Noch viel graufamer ist es, brütenden Vögeln die Eier aus den Nestern zu nehmen und damit das keimende Leben zu töten. Wirkliche Naturfreunde lassen Schmetterlinge, Käfer, Spinnen, Frösche, Eidechsen usw. am Leben und freuen sich, wie alle diese Tiere mit ihrer Schönheit, mit ihren Be wegungen, mit ihrer Daseinsfreude, die Natur reizvoll be leben. Kein Erzieher soll dulden, daß Kinder irgendwelche Tiere töten. Selbst wirklich schädliche Tiere, wie giftige Schlangen, zu töten, sollte in der Regel nur Berufenen überlassen bleiben. Im allgemeinen beruht die Behaup tung, daß gewisse Tiere schädlich seien, auf einer Verkennung der Natur. Sie ist ein harmonisches Ganzes. Sckülzl suck ckie Lancllckafl! Bedenkt, das Ihr überall, auch draußen in: Grünen, in freier Natur, die Pflicht habt, auf Eure Nebenmenschen Rücksicht zu nehmen. Bedenkt, daß nach Euch noch viele