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-VW «'S »» ».»»»»» xrxxr-ixr^xsL rss-WSSLSLS-iS s^SLLKSsLzLS-Z U>s»»»«sr^z>e Z§ZrSrkLZZZsLHZL-8xssZLS8ZÄZ L§LZZsDZK8Z8Wßi LKL8AW «von memocn LITILN« Mi« m»n in polniicken VSeteen k«tt. Verlobungs- und Hochzeitsfeier find bei der polnischen Landbevölkerung mit mancherlei altertümlichen, teils wunder» lichen, teils naiven und sinnreichen Ge bräuchen durchzogen. In den Gebirgs gegenden und auch in der Umgebung von Krakau verkündigt ein großes, mit Kreide auf die HauStür gezeichnetes Kreuz, daß in diesem Hause sich «ine beiratsfähige Tochter befinde: in anderen Gemeinden wird im gleichen Falle ein Kranz aus Ranken, Immergrün und Rosmarin an das Fenster gehängt. Wo mehrere heiratsfähige Mädchen sind, werden dementsprechend auch mehrere Kränze aufgehängt. Der HeiratSantrag wird gewöhnlich durch Brautwerber ver mittelt; wenn der Antrag abgewiesen werden soll, so deutet man dieS dadurch an, daß man in Gegenwart der Braut werber das Feuer auf dem Herde mit Wasser löscht. In manchen Gegenden kommt der Freier selbst zu seinem Mädchen und bittet um ihren Kranz. Die Gewährung dieser Bitte gilt als Jawort. Drei Wochen vor der Hochzeit wird das Verlobungsfest gefeiert. Der Bräutigam, die Brautführer und die Brautjungfern ziehen vor das HauS der Braut; sie bringen die Dorfmusik mit, und nun wird gesungen und getanzt bis um Mitternacht. Am Vorabend der Hochzeit finden sich bei der Braut ihre Freundinnen ein und bleiben bet Gesang und Musik versammelt bis zum Sonnen aufgang. Sobald nur das Morgenrot den Himmel färbt, erscheinen alle Braut führer und dann auch die Hochzeitsgäste. Die Braut wird mitten in der Stube auf einen Sessel gesetzt; man löst ihr die Zöpfe auf, und dazu werden Lieder ge- sungen, die durch alte Überlieferung fest gesetzt sind, und unter Gesang geht oder fährt dann die garne Hochzeitsgesell schaft in die Kirche zur Trauung. Nach der Zeremonie geht man vor das Haus der Braut: dort wird das junge Paar der Landessitte nach mit Brot, Zucker und Salz empfangen. Drei Tage lang dauert die Hochzeit; dann wird das Paar in sein neues Heim geleitet. »cb»km«n s««rt. In dem Mormonenstaate Utad gibt eS jährlich am 1. Oktober den gesetz lichen Desinfektionstag. Alle öffentlichen Gebäude, Kirchen. Theater, Konzerthallen, Hotels, Pensionen usw. müssen an diesem Tage auf das gründlichste des- infiziert werden. 6onnt»gsklei<iee. Wenn wir den AlltagSrock adlegen, streifen wir damit gleichzeitig — oder sollten wir es wenigsten« tun — den Alltagsmenichen ab. — Freilich haben wir mit der Anlegung der Feier tagskleidung erst rein äußerlich einen andern Menschen au« uns gemacht. Aber fast unbemerkt kommt mit der reinen guten Kleidung auch eine frohere Stimmung über uns. Jedenfalls kühlt sich auch ein Kind besonders gehoben durch ein Sonntagskleid. Nm soll es nicht zur Qual werden, indem ein teder Fleck oder Riß unnachsichtlich bestraft wird. Nun muß die sogenannte Sonn tagskleidung aber nicht nur gerade für die Sonn« oder Festtage berhatten. Bietet sich eine Gelegenheit in der Woche zum Besuch des Theaters oder eines Konzert», so sollen wir uns ruhig für » dk-cen schmücken und nicht glauben, /der Alltagsrock sei «och gut genug, um /damit auszugeben. — Nicht Ler andern Menschen wegen, bi« sa unserm Kleid ober Rock nicht anzusedea brauchen, daß wir darin stet« arbeiten, sollen wir unS putzen. Um unsrer selbst willen sollen wir die Lett erübrigen, unsre Toilette zu wechseln, weil das krisch«, angenehme Gefühl, hellere Kleider zu tragen. unS selbst in vess«« Stimmung versetzt. Mee vergingen Kona. Wer sich oder seinen Kindern leben nur leise aufsteigenbea Wunsch gleich erfüllt, sich nie etwa- versagt, der ist nicht für das Leben gestählt und wirb bei dem ettten Versagen zusammen- brechen. — Wer aber immer nm mit un erfüllten Wünschen zu rechnen batte. Ler wird «ine aewisse Begehrlichkeit nt« überwinden können. Vernünftige Eltern sorgen deshalb dafür, daß gerechtfertigte Wünsche ihre Erfüllung finden. Sine freudvolle Kindheit schafft ein zufriedene« Alter. SS gehört nicht einmal allzuviel dazu, Kindern eine freudvoll« Jugend zu verschaffen, wohl aber haben viele Eltern ein seltene- Geschick, Ändern durch unnötige Verbote die Jugend zu erschweren. Ein Kind soll ebenfalls lernen, sich zu bezwingen und auf einen Wunsch zu verrichten, ohne zu grollen. Aber man kann ihm auch kleine brennende Wünsche erfüllen, um ihm Freuden zu verschaffen. Handelt'« um dich sich allein. Folg' immer deinem Gefühle. Trifft eS auch andere zugleich, Frage zuerst den Verstand. G Verehrer sich zu schaffen, ist so billig — Sag, was gefallt, und man verehrt dich willig. Bist du im Krei« von Philistern und Toren. Dann halte den Mund und spitze die Ohren. * Von kleinen Dingen — nur den Kopf. Von großen — sich da« Her, erfüllen lasten! . .. DaS Glück mit keckem Griff beim Schopf, DaS Unglück an der Gurgel fassen! Wo zwei an einem Kranze wanden. An ihrer Liebe Rosenbanden. Weib selten einer, w«ffen Hand Mehr Dornen zu den Blüten band. Nur die Lieb' ist wahre« Leben, Kennt und mißt nicht Zeit und Raum; Sind wir treu ihr ganz ergeben. Wird um unS die Welt ein Traum. O Nur ein Glück, nur eine« gibt'« htenieden. Fast für diese Weit zu gut und groß; Häuslichkeit! in deines Glücke« Frieden Liegt allein der Menschheit große« Los. Ml« «nettetzen. Zu der Zett al« Franklin mit jener epochemachenden Entdeckung de« Blitz ableiter« hervortrat, beschäftigten sich naturgemäß auch schon bi« Gelehrten mit der Frage der Entstehung der Ge- Witter. Eta» ko gewaltige Natur erscheinung. wie V» de« Gewitter«, mußt» schon in d«a ältesten Zeiten «u einer Erklärung derouSfordern. So liegen denn auch au« dem Altertum «ad Mittelalter neben GewUtertchilderungen eine große Lad! von Erklärungs versuchen vor. deren Auszählung «inen stattlichen Saad Men würge. Hieraus Heuke «kmugehew wäre zwecklos, weit sie ja all« Lurch neuere Forschungen längst widerlegt find. Die heutigen Forscher stimmen allesamt darin überein, daß di« Gewitterwolken als die Sammel- stellen. al« die Reservoirs der un geheueren Elektrizitätsmengen, welche beim Gewitter plötzlich zur Entladung kommen, «nzusehen sind. Woher kommt aber eine solche Menge von Elektrizität, und wie ist «S möglich, sie so lange aus einem von Luft und Wasser begrenzten Gebiete bis zum Augenblicke her Ent ladung festruhalten? In Rücksicht aus Beantwortung dieser Fragen lasten sich alle Erklärungsversuche in zwei Gruppen sondern, entsprechend den beiden Er scheinungsformen der Elektrizität, welche hierbei in Bettacht kommen können. Die erste Grupp» glaubt in derjenigen Art Elektrizität, deren Erscheinungen seit alterSher die Menschheit kennt, und die bi« zu Franklins Entdeckung der atmosphärischen Elektrizität im Jahre 1752 die einzig bekannten geblieben waren, nämlich in der durch Reiben der Körper erzeugten Elektrizität auch die Entstebungsursache jener suchen zu dürfen. Die »weite Gruppe dagegen will die Entstehung dieser Elektrizität auf die Fernwirkung von Natur elektrischer Körper, auf die sogenannte Influenz-Elektrizität, zurückführen. Unter den Vertretern der ersteren Ansicht muß vor allem der überaus verdienstvolle Forscher, Professor Palmieri, der seine Beobachtungen ost mit Lebensgefahr auf der Vesuvstation angestellt bat, ge nannt werden. Nach ihm ist die Quelle der Woikenelekttizität in Ler Verdichtung deS WasterdampseS in der Luft zu suchen. Siemen« hat sich ebenfalls viel mit der Frag« der Gewittererzeugung beschäftigt und behauptet, daß die als Blitzschlag stattfinbendr Vereinigung der negativen Woikenelekttizität und der positiven Erdelekttizität daS Wesentliche der Erscheinung sei. welche wir Gewitter nennen. Andere, wie Pellat, lasten die Woikenelekttizität durch Influenz der Erdelekttizität erzeugt werden. Bei Ausstellung solcher Hypothesen ist natur gemäß der Phantasie ein weiter Spiel raum gelassen. WWLSSWW AuS jedem der folgenden Zitate ist ein Wort zu wählen. Die gewählten dreizehn Worte sollen ein Zitat auS Goethes »Faust' Hilden. 1. Wie ist der Mensch beglückt, dem sich ein Freund ergibt. (Gellert.) 2. Wer bescheiden ist. muß dulden. (Goethe.) 8. Wo Liede sät, wird Treue auf- ersteh'n. (E. v. Äildenbruch.) 4. Rein Gewissen ist reiner Sprach« beflissen. (Sutermeister.) 5. Frei will ich sein im Handeln und tm Dichten. (Goethe.) -. Wie weh« wird mir tm Busen hier. (Goethes 7. Verstand trägt Zinsen bi« an der Welt Ende. (Hivvel.) 8. Bis Abend glänzt kein Morgenrot. (Engels S. Da rast der See und will sein Opfer Haden. (Schillers Ul. Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. (Schillers 11. Man hieß ibn am den tapfer« Walther. (Wessel.) 12. Je Höber Stand, j» mehr Gefahr. (Lichtwer.l 1L Mich gereuen nie mein« Jugend- tabre. (Jacobi.) (Auflösung folgt in nächster Nummert WMM M WÄW unä VImgegenck Amtsblatt Hn»sperch«r Rr S. — Tese-mmm-Rdrrss«: UiMRatt Wil «druff. Nir die Königs. Arntshauptmannschak! Meisten, für da« Lönigl. Amtsgericht und den Stadtrat ru Wilsdruff sowie fiir das Lönigl. Forftrentamt zu Tharandt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 49 i-ir IS Osq bk» svafgefpslttttt »«ßnbstb ß«< «mtsg-ttchtSbezstk« vilttmff S0 Ptz/ Httkaußend« «ad igbellariicher Sa» »st SV Vr»t-«t Ausschlag. Urschet»» wöchentlich ßr«t»»1 «ab zwar Dstaötsq«. Dovvetttt«-« und Sosnabmd«. Jas,rate werde« —eher bt« mittag« l l Uhr angenommen. ve»»,«pr,t« tt> der Stab» vienchährlich ,.4v «k. frei Ha»«, abgehoii^von^er »tt-dstioa ! .SO Mk.durch »i« Post «ad Ein Doppelleben Kriminal-Erzählung aus der Gegenwart von Hans hyan. (11. Fortsetzung.) »Nun', meinte der Arzt, »so sehr viel haben Sie ja damit auch noch nicht gewonnen, wenn es Ihnen auch schließlich hier etwas besser geht, so bleibt doch immer der Verlust der Freiheit, über den Leute, wie Sie, glaube ich, am schwersten fortkommen.' Der Gefangene nickte traurig. »Ja', sagte er mit umflorter Stimme, »und fast noch schwerer trifft mich die Trennung von meinem Weibe. Sagen Sie, Herr Doktor, unterschlägt man mir die Briefe, die von ihr kommen?' Der Arzt schüttelte ernst den Kopf. »Wenn Briefe für Sie einlaufen oder eingelaufen wären, so hätte man sie Ihnen in jedem Falle ausgefolgt. Die Strafanstaltsbestinunungen über die Korrespondenz von Gefangenen gehen uns nicht das mindeste an, und Ihr Krankheitszustand ist keineswegs derartig, daß man von der Kenntnisnahme solcher Briefe eine Verschlechterung befürchten müßte ... Im Gegenteil, ich würde mich freuen, Ihnen in dieser Hinsicht eine angenehme Nachricht über bringen zu dürfen. . .' Während der Arzt das sagte, bekachtete er mitleidig den Gefangenen, der offenbar tief bewegt mit gesenktem Kopf neben ihm herschritt. Und voller Zartgefühl, um die Tränen des Arr^-n nicht sehen zu müssen, ging Dr. Nebel hold ein paar Stritte vorauf. Da war's ihm, als hörte er hinter sich ein Geräusch. Sich umblickend, gewahrte der Mediziner, wie der junge Mann sich hinter ihm mit beiden Händen an den Stamm eines BaumeS festklammerte, und er konnte gerade noch rechtzeitig hinzuspringen, um den Zusammensinkenden aufzufangen und ihn auf den Rasen hinabgleiten zu lassen. Da lag der hübsche Mensch mit fest aufeinanderge bissenen Zähnen und geschlossenen Augen. Die Fäuste waren derart geballt, daß sich die Fingernägel tief in- Fleisch drückten. Der Arzt hielt eine kleine Feder, die auf dem Wege lag, vor die Lippen des Liegenden — die Feder blieb un beweglich ... Es schien also eine Art von Starrkrampf zu sein, die jenen befallen hatte. Ein wenig Riechsalz, das der Arzt in der Tasche trug, erwies sich nicht von Nutzen. Und da der Arzt sich über die Art dieses so hartnäckigen Ohnmachtsanfalles nicht ohne weiteres klar wurde, so hielt er es für geraten, den Patienten vorerst mal ins HauS hineintranSportieren zu lassen. Daß Markowicz inzwischen aufwachen und «Mieden würde, war nicht zu befürchten, denn der Gatten war mit einem zwei Meter Hohen, oben spitzen Eisengitter um geben. So ging Dr. Nebelhold den ziemlich langen Weg zum Ausgang schnell zurück, blieb aber stehen, als er ein Geräusch wie von Tritten hinter sich Hötte Die Alleen und Wege des Parkes waren gewunden und überall mit Buschwerk und Ziersträuchern eingefaßt. Hinter einem dieser Sträucher aber stand, sich vor sichtig deckend, Georg Markowicz, der sofort nach Dr. Nebel- holds Weggang aufgestanden war und, nachdem er ab sichtlich einiges Geräusch gemacht hatte, um die Aufmerk samkeit des Davoneilenden tu «regen und ibn io (Nachdruck verboten.) zurückzurufen, sich auf der Hälfte des Weges still beiseit geschlichen hatte. Der Doktor eilte mit raschen Schritten nach Lem Platz, wo er Markowicz liegend verlassen hatte. Wie er ihn dort aber nicht mehr fand, stürzte er voller Auf geregtheit wiederum nach dem Ausgang deS Gattens an die Pforte. Hier, nach den von den Irren frequentierten Götten war, um das lästige Hindurchstarren der Kranken zu ver hindern, eine recht hohe Mauer aufgeführt, durch die eine kleine eiserne Tür führte. Der Arzt griff in die Tasche. Dann stand er einen Augenblick sprachlos und wie versteinert: er erinnette sich jetzt, er hatte den Schlüssel vorhin stecken lasten! . . . Und dies« verschlagene Mensch hatte ihn durch den fingierten Ohnmachtsanfall erst weg gelockt, um nachher, während d« Arzt wieder zurückkam, selbst schnell nach der Pforte hinzulaufen und zu ver schwinden. Dem Irrenarzt war diese Sache äußerst peinlich, denn natürlich hieß es sich vor dem Wärterpersonal selbst eine Blöße geben, wenn er jetzt rief, man solle ihn herauslassen. Und doch blieb ihm absolut nichts anderes übrig. Er konnte doch dem Irren nicht Zeit lassen, zu echappieren. Er rief. Er Hötte auch Stimmen jenseits der Mauer. Ab« niemand öffnete. Jetzt erinnette er sich, daß ja gerade Vesperpause war. Da hatten die Wärter so viel mit der Verteilung des Nachmittagskaffees zu tun, daß sie nicht im Gatten sein konnten. Die Irren aber, die er hinter der Mauer murmeln und flüstern Hötte, dachten gar nicht daran, einen Wärter zu benachrichtigen. Galt es doch einem Arzt, einem von denen also, die ihrer Meinung nach die Ursache ihrer Ge fangenschaft waren, eins auszuwischen! . . . Zähneknirschend stand der Arzt hinter d« verschlossenen Pforte. Aber was blieb ihm übrig — er mußte sich in Geduld fassen! Der Hochstapler war richtig, während der Arzt wieder umkehtte, zur Ausgangspfotte hingeflogen, hatte die Tür mit dem darinsteckenden Schlüssel geöffnet, den er von draußen zweimal im Schloß Herumdrehte, um ihn dann ins dicht« Gebüsch zu werfen. Einige von den Irren, die dort promenierten, sahen ihn erstaunt an, aber er ging schnell zwischen ihnen hin durch dem Landhause zu, in welchem die Arzte wohnten. Der ganze Komplex der Irrenanstalt war mit solchen im hübschen, im Villenstil errichteten Häuschen bedeckt. Aber um das Gesamtterrain zog sich jenes zwei Meter hohe Gitter, zu dessen Pforten nur die Ärzte und Inspektoren Schlüssel hatten. In der Nähe dieses Landhauses standen mehrere Irre, denen der Wärter Wäsche austeilte. Dieser Beamte rief den Hochstapler an. »Nanu, wo wollen Sie denn hin, Markowicz?' — »Herr Dr. Nebelhold hat mir gesagt, ich soll immer vor ausgehen in sein Zimmer, er will mich untersuchen . . . Der Herr Doktor kommt gleich nach . . .' »Na, sind Sie denn krank?' Der Jrrengefangene zuckt« die Achseln.