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ist uns bekannt geworden, daß die hohe Staatsregierung sich schon vor mehreren Jahren und zuletzt 1909, als an der Technischen Hochschule in Dresden Vorlesungen über Unfallverhütung eingerichtet wurden, mit dem Gedanken befaßt haben soll. Den gegenwärtigen Zeitpunkt halten wir für gegeben, der Hohen Königlichen Staatsregierung die Bitte zu unterbreiten: Hochdieselbe wolle für die Er richtung eines Museums für Arbeitswohlfahrt in irgend einer Form von Hohen Ständekammern die erforderlichen Mittel bereit stellen lassen und hiernach in weitere Er wägung über die Einrichtung des Museums recht bald ein treten. In vorzüglicher Hochachtung ehrerbietigst der Ar beitsausschuß nationaler Arbeiter- und Gehilfen-Organisa- tisnen zu Leipzig, Paul Schwede, Vorsitzender. — Militärandenken. Die leidige Angewohnheit, so genannte Militärandenken mit ins Zivilleben hinüber zu nehmen, hat einen Soldaten mit tadellosem Rufe, den Reser visten Lehmann, von der 4. Kompagnie des 102. Zittauer Infanterieregiments, dem Strafrichter zugeführt. Als tüch tiger Soldat war Lehmann sogar eine Zeit lang zur Jn- fanterie-Schießschule nach Spandau abkommandiert gewesen. Bei seinem Abgänge hat er verschiedene Militär-Andenken, wie ein Paar Achselklappen, Patronen, einen Kochgeschirr- Handgriff und ein Paar Ledersohlen (!) mitgehen heißen. Die Aneignung der Achselklappen! gibst er in der Verhand lung zu, während er den Handgriff, die Patronen und die Stiefelsohlen versehentlich mitgenommen haben will. Das Gericht erkannte wegen Ungehorsams und Unterschlagungen zwei Fällen auf 18 Tage Mittelarrest. , — Werleihungen. Se. Majestät der König hat dem Bäckermeister Max Otto Walther in Laubegast, dem zu künftigen Schwiegersohn des hiesigen Tischlermeisters Her mann Vogel, für die von ihm am 26. Februar unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Mannes vom Tode des Ertrinkens in der Elbe in Laubegast die silberne Le bensrettungsmedaille mit der Befugnis verliehen, sie am weißen Bande zu tragen. — Die Storchnester auf Dachfirsten und Schornsteine haben ihre alten Mieter wiederbekommen. Vorige Woche sind mehrere derselben über unsere Stadt fliegend beobachtet worden. Graviätisch thront Meister Langbein auf dem Flechtwerk der alten Wohnung und schaut über die Dächer fort nach dem nahen Weiher. Für die Frösche, die in dieser Zeit abends schon ein schüchternes Quakkonzert riskieren, beginnt eine schlimme Zukunft. Denn wie lange dauerts Koch, dann hat Meister Storch, der jetzt nach einer ge eigneten Lebensgefährtin ausschaut, bereits für seine junge Familie zu sorgen, und ein halbes Dutzend ewig hungrige junge Storchschnäbel räumen in Froschlönigs Reich schon ganz gehörig auf. — Maumölütezeit! Ein prächtiges Frühlingswetter herrscht seit einigen Tagen. Im wahren Eiltempo ent wickelt sich die Natur. Außer der Heuer so überaus präch tig dastehenden Kirschblüte öffnen nun auch schon Pflau men-, Apfel- und Birnbaum ihre süßduftenden Blütenkel che und zusehends beginnen schon die weißen und roten Blütenkelche der Kastanien aus dem sich rasch entfaltenden hellgrünen Blätterschmuck herauszusteigen. Die Birken prangen im herrlichsten Maigrün, das mit dem der Lärchen wetteifert und sich vom dunkeln Grün der Tannen wirkungs voll abhebt. „Die Welt wird schöner mit jedem Tag"— „Das Blühen will nicht enden", singt der Dichter und froh stimmt jeder mit ihm ein. Der vor der Tür stehende Wonnemonat ist ja nun einmal auch die schönste Zeit für eine regelrechte Erholung. Man braucht da nicht erst nach dem „sonnigen Süden* zu reisen. Denn ^,das Gute liegt so nah"! Frisches Laub leuchtet von Zweigen und Aesten. Dazu kommt, daß die Luft jetzt noch nicht von jener über sättigten Hitze geschwängert ist, die leicht erschlaffend wirkt und das leichteste Vergnügen zur Strapaze macht. Alles atmet jetzt Frische, Wohlbehagen, Entwicklungsmöglichkeit. Dem kann sich auch der Mensch nicht entziehen und er tut gut daran, wenn er gerade jetzt Erholung sucht. Denn ist die Welt nicht jetzt ein holder Traum? Jeder Tag zaubert neue Wunder um uns her, bringt neue Ueber- raschungen, verhätschelt uns mit frühlingslinden Zärtlich keiten. Ein warmes, wohliges Gefühl durchströmt uns Kraft, Schönheit, Glück, Zufriedenheit, Daseinsfreude über schütten uns mit farbigen Blüten. Jetzt ist die Zeit gekommen, da auch das Alter wieder jung wird. Alle Unfertigkeiten und Unzulänglichkeiten des Gestern beseitigt das Heute, und das Morgen bringt die strahlende Voll kommenheit So wandelt sich mählich und fast unbemerkt zum Mai der Aprilmond, dessen Ende wir nunmehr zusteuern. - Rakkonpftege. Zu Ende des April können alle Vorbereitungen für die Ausschmückung des Balkons bereits getroffen werden. Die Kästen, welche in die Blumengitter gesetzt werden sollen, erhalten zweckmäßig einen frischen An strich von grüner Oelfarbe, welche nicht nur ein sauberes Aussehen gewährleistet, sondern auch wirksam die Fäulnis verhindert. Kästen, welche alljährlich neu gestrichen werden, sind fast unbegrenzt baltbar, während sie im anderen Falle oft schon sehr zeitig verwittern. Wer in seinen Kästen be reits wilden Wein, japanischen Hopfen und ähnliche mehr jährige Pflanzen überwintert hat, braucht sich lediglich der Mühe zu unterziehen, die neuen Schößlinge sorgfältig anzubin den. Wer dagegen einjährige Pflanzen aussäen will, tut gut, das schon jetzt vorzunehmen und die Kästen dann zwei bis drei Wochen im Zimmer zu behalten. Zum Aussäen empfehlen sich Bohnen, Winden und wohlriechende Wicken besonders als rasch emporlletternde Pflanzen; die Feuer bohne liefert das dichteste Laub, die Winde dafür den schönsten Blumenflor. Um gleichzeitig auch herunterhängende Pflanzen auf dem Balkon zn haben, empfiehlt sich auch das Säen von etwas Brunnen- oder Kapuzinerkresse. Alle Sämereien werden am besten erst eine Stacht in Regenwasser gelegt und am nächsten Tage der Erde anvertraut, hierbei gilt es als Grundsatz, daß man jedes Samenkorn nur so tief in bie Erde bringt, als seine Dicke beträgt. Vermeidet man dann noch das allzuhäufige Untersuchen der Kästen „ob noch nichts herauskommt", so wird man schon nach wenigen Tagen die jungen Keime aus der Erde blicken sehen. — Aas Kavtoffellegen ist in jetziger Zeit eine der Hauptbeschäftigungen des Landmanns. Gute, ertragsfähige Sorten mit reichlicher Augenzahl sind schon vorher sorg fältig ausgewählt worden. Bei der zunehmenden Wärme ist das Legen der Knollen eine ziemlich mühselige Beschäf tigung. Eine reiche Ernte im September wiegt jedoch alle dafür aufgewandte Anstrengung reichlich auf. Hoffen wir, daß eine normale Witterung in diesem Jahre unser wichtigstes Nahrungsmittel nicht in solchem Maße verderben und ver teuern wird, wie es das Vorjahr mit seiner sengenden, regenlosen Gluthitze getan. — Landgericht Dresden. Wegen schweren Diebstahls und Urkundenfälschung hatte sich die bisher unbestrafte 25 Jahre alte Wirtschafterin Frida Ella Kannegießer aus Braunsdorf vor der Strafkammer in Dresden zu ver antworten. Die Angeklagte unterhielt mit dem Arbeiter Stelzig in Rochwitz ein Verhältnis Dieser hatte in seiner Wohnung ein Kuvert mit 75 Mark Inhalt, das er an den kranken Arbeiter Göhler abliefern sollle. Die Kanne gießer öffnete das Kuvert und stahl daraus 20 Mark. Um den Diebstahl von sich abzulenken, fertigte die Ange klagte ein an sie gerichtetes Schreiben an und unterzeich nete es unbefugt mit dem Namen „Helene Kirst". In diesem Briefe erklärte die angeblich Unterzeichnete, daß sie die 20 Mark genommen habe. Obgleich die Kannegießer Wie denken Sie Ihre Waren umzusetzen, wenn niemand erfährt, was Sie am Lager haben und zu welchem Preise Sie es abgeben? Niemand sollte über eine weitgehende Reklame auch nur eine Minute lang im Zweifel sein. Denn diese allein ist das Sprachrohr, das in die Oeffentlichkeit und in jedes Haus dringt, und die gelegentliche Ausgabe für ein Inserat macht sich immer reichlich bezahlt. Niemand sollte deshalb versäumen, durch häufige Inserate dem kaufenden Publikum rechtzeitig über seine vorhandenen Lagerbestände Mitteilung zu geben. Der Erfolg ist unausbleiblich! leugnete, hielt das Gericht den Schuldbeweis für erbracht und erkannte auf 3 Monate 3 Tage Gefängnis. — Grumvach. Gestern vormittag wurde einem Knecht des Gutsbesitzers Fiedler durch Ausschlagen eines Pferdes eine Verletzung der Schädeldecke zugefügt. Er fand Auf nahme im hiesigen Bezirkskrankenhaus. — Niederwartha. Seit einigen Wochen sind im Elb- strom die Dampfbagger des Wafferbauhoss mit dem Aus baggern von Sand beschäftigt. Der Dampfbagger.des ersten sächsischen Strombezirkes steht gegenwärtig bei Pillnitz, der jenige des zweiten Strombezirkes bei Gohlis—Niederwartha und der Dampfbagger des dritten Strombezirkes unterhalb Meißen. Der ausgebaggerte Sand — ein Dampfbagger fördert täglich etwa 16000 Zentner — wird in große Elb- kähne gebracht und dann nach Hamburg befördert. Dort benötigt man den Sand zu Betonbauten oder preßt auf hydraulischem Wege Quader daraus. Der Hamburger Sand ist schlammig und nicht so gut für Betonzwecke und dergleichen zu verwenden, als der ausgebaggerte Sand hiesiger Gegend. Ein derartiger Elbkahn faßt je nach Größe 300—400 Kubikmeter. Es sind bereits 20 derartige Kähne nach Hamburg unterwegs. Insgesamt werden alljährlich etwa 20—30000 Kubikmeter Baggersand aus Sachsen nach Hamburg befördert. — Weißen. Ein seltener Fall von „rührender Gatten liebe" hat sich jetzt hier zugetragen. Hatte da ein Mann sein ehelich angetrautes Weib verlassen, um mit einer anderen herrlich und in Freuden zu leben. Die verlassene Gattin lief indessen nicht zum Kadi, um eine Scheidungs klage durchzusetzen, sie wandte lieber ein probateres Mittel an In aller Ruhe trat sie mit der Verführerin in Ver handlungen und bewog sie, ihr gegen Zahlung von 200 Rik. ihren Gatten wieder zuzustellen. Der Vertrag wurde auch durchgeführt, wieder einmal war das Eheglück einer Fa milie gerettet. — Der Direktor der Königlichen Porzellan manufaktur, Geheimer Kommerzienrat Gesell, tritt am 1. Mai in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger ist der Oberbergrat Dr. Heintze ernannt worden. — Die kon servative Landtagsfraktion hatte am vergangenen Montag von Dresden einen Ausflug nach Meißen unternommen und hielt in den Weinstuben zum Kellermeister einen fröhlichen Weinabend ab, der durch Ansprachen und die Hausmusik des „Kellermeister" sowie durch Lieder der zu fällig anwesenden Meißner „Liedertafel" noch besondere Würze erhielt. - Durch das verbotswidrige Spielen in auswärtigen Lotterien ist mancher schon reicher geworden, zwar nicht an Geld, dafür aber an Erfahrung. Einige hiesige Einwohner, die kürzlich sich mit einem geringen Betrage an einer spanischen Lotterie beteiligten, hatten die Freude, schon nach kurzer Zeit einen kleinen Treffer aus gezahlt zu erhalten. Das glückliche Ereignis bestätigte natürlich die Meinung, daß man der spanischen Glücksgöttin auch weiter die Hand bieten müsse. Die Spieler sandten dem Priester der südländischen Fortuna diesmal 35 Reichs mark als Einsatz, schlauerweise natürlich in einem gewöhn lichen Briefe mit doppeltem Briefumschläge, um der hiesigen Behörde ein Schnippchen zu schlagen. Schneller noch als am letzten Male ging ihnen von ihrem Kollekteur in Barce lona ein Brief zu, dessen Fülle schon verraten ließ, daß darin etwas ganz Besonderes enthalten sein müsse. Und richtig, nachdem der Empfänger seine erste Aufregung be- meistert und den Briefumschlag geöffnet hatte, fand er zu feiner Ueberraschung darin seine beiden Briefumschläge, in denen er die 35 Mark abgesandt hatte, zwar ohne deren Inhalt, dafür aber ein sehr höfliches Schreiben, in dem ihm der Kollekteur „zu seinem Bedauern" die Mitteilung machte, daß er in dem Briefe der Hellen Sachsen bei Empfang kein Geld gefunden habe, weil dieser, wie die beiliegenden Briefumschläge beweisen, unterwegs geöffnet und ihres Inhaltes beraubt worden sein mußte. Den Empfängern kommt die ganze Geschichte sehr spanisch vor, aber aus gewissen Gründen werden sie die Sache natürlich auf sich beruhen lassen. Um aber anderen, die auch gern auf spanische Manier leicht und schnell reich werden wollen, Gelegenheit zu geben, ihr Geld an den Mann zu bringen, sei die Adresse des Kollekteurs verraten: D. R. Gennert, Calle Padua 91, Barcelona. Dem Namen nach ist es ver mutlich ein Deutscher, der genau weiß, daß es hier eine gewisse Sorte Menschen gibt, die sobald noch nicht alle werden. — Dresden. Der soeben fertiggestellte Rechnungsab schluß der Stadtgemeinde auf das Jahr 1911 hat ein außergewöhnlich günstiges Ergebnis, das zum Teil auf dem glücklichen Erfolge der Internationalen Hygiene-Aus stellung, zum wesentlichsten Teile auf der gedeihlichen weiteren Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse von Dresden beruht. Er weist bei dem städtischen Haus halte einen Ueberschuß von 2381045 Mk. 91 Pfg. nach (gegen 1916983 Mk. 67 Pfg im Jahre 1910). Der Rech nungsabschluß bei der evangelischen Schulgemeinde ergibt einen Ueberschuß von 438128 Mk. 88 Pfg. (gegen 459890 Mk. 26 Pfg. im Jahre 1910). — Nach 22 Jahren kosten los freigesprochen wurde der vormalige Schutzmann Wil helm Henke im Wiederaufnahmeverfahren. Der jetzt 63 Jahre alte Angeklagte wurde im April 1890 vom hiesigen Landgerichte wegen Blutschande, begangen an seiner leib lichen Tochter, zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Henke verbüßte diese Strafe und als seine Tochter vor 7 Jahren starb, erklärte sie kurz vor ihrem Tode, daß sie falsch ge schworen habe und daß ihr Vater unschuldig sei. Von dieser Tatsache erfuhr Henke erst voriges Jahr und bat den hiesigen Rechtsanwalt Dr. Knoll das Wiederaufnahme verfahren zu beantragen. Das Oberlandesgericht kam dem Anträge nach und Henke wurde in der Verhandlung, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfand, kostenlos frei gesprochen — Das Landgericht verurteilte den Schuhmacher gehilfen Heinrich Max Falz aus Görlitz, der bei der Reichs tagswahl in Dresden wählte, obwohl er hierzu nicht be rechtigt war, zu fünf Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlust. — Am 1. Juli d. I. werden mit Aus nahme des Konsumvereins Pieschen sämtliche Dresdner. Konsumvereine mit dem Konsumverein Vorwärts für Dresden und Umgebung verschmolzen werden. Die neue Vereinigung wird danach insgesamt 50000 Mitglieder zählen. — Durch Leuchtgas vergiftet wurde Sonnabend früh in seiner Wohnung Blumenstraße 98 das Ehepaar Schlosser Pohl aufgefunden. Es liegt ein Unglücksfall vor. Während der Mann schon tot war, konnte die Frau noch lebend dem Krankenhause zugeführt werden. - Alasewitz. Die Sammlung für ein Militär-Flug zeug hat bis vorgestern die Summe von 17055,58 Mark ergeben. — Deuöe«. Eine tragikomische Geschichte ereignete sich hier. Infolge ehelicher Zwistigkeiten verließ eine Ehe frau ihren Mann — auf ewig, denn sie brachte alle ihr gehörigen Gegenstände in ein anderes Lokal und zog zu. ihren Eltern nach Potschappel. Der Ehemann war mit dieser Trennung aber keineswegs einverstanden. Er suchte seine Ehefrau auf, fand aber keinen Einlaß. Das brachte ihn dermaßen in Harnisch, daß er Steine nahm und die Fensterscheiben einwarf. Dann ging er dorthin, wo die Frau die Sachen untergebracht hatte, warf die Fenster scheiben ein, stieg ein und machte sich nun über alles her, was ihm in die Finger kam, und zwar mit solchem Erfolgs daß die Spuren seiner Tätigkeit den Boden bedecktem Dann transportierte er die Reste ehemaligen Glanzes an den Mühlgraben und warf sie hinein. Das Nachspiel, das noch folgen dürfte, wird weniger angenehm sein. — Kharandt. Dem Abbruch verfallen ist die Uhle- mannsche Brauerei, die zur Verbreiterung der Straße von der Stadt angekauft wurde. — Kariya bei Tharandt. Im hiesigen Kurbad haben die Frühlingsstürme, die in den letzten Wochen über die Lande brausten, insofern recht bedeutenden Schaden ange richtet, als verschiedene hochragende Bäume des prächtigen Kiefernbestandes entwurzelt und hingestreckt wurden. Sie sind im Kampf mit den Elementen unterlegen und haben sich nun trauernd über den mosigen Boden, über die Wege geneigt. — Ketzdorf, 27. April. Heute vormittag in der fünften Stunde wurde der Hausbesitzer und Korbmacher Ernst Louis Wallas hier in seiner Hausflur tot aufge funden. Er hat sich in einem Anfalle von Schwermut, bedingt durch ein körperliches Gebrechen, selbst den Tod gegeben. Der Verstorbene stand im 58. Lebensjahre. — Dippoldiswalde. Die städtischen Kollegien wählten in gemeinschaftlicher Sitzung Ratsaffessor Jahn in Freiberg zum Bürgermeister. — Krauenstei«. Von 84 Bewerbern wurde der Ge meindevorstand von Pockau bei Lengenfeld, Paul Stöß, zum Bürgermeister von Frauenstein gewählt. — Großenhain. Ein Urnenhain wird der hiesige Feuerbestattungsverein demnächst errichten. Zu diesem Zwecke hat der Verein ein geeignetes Feldgrundstück (9870 qm) auf der Westseite des Kupferberges, anschließend an den städtischen Waldpark, käuflich erworben. — Htadeverg. Hier ist die Umsatzsteuer in eine Waren haussteuer umgewandelt worden, die die oberbehördliche Genehmigung gefunden hat. Bei Beratung dieser Ange legenheit wurde aus der Mitte der Stadtverordneten die Schaffung einer Billettsteuer, namentlich für Kinos, an geregt. — Leipzig. Nicht weniger als 6 Selbstmorde meldet der vorgestrige Polizeibericht. Erhängt haben sich ein 45 Jahre alter Schankwirt, die Ehefrau eines Parkettlegers, ein 15jähriges Dienstmädchen und ein 40 Jahre alter Ar beiter aus Borna. Erschossen hat sich im Nonnenholze ein Mann, dessen Name noch nicht festgestellt werden konnte, ebenso wurde ein Leichnam aufgefunden, der am Ufer des Pleißenflußbettes gelandet war. — Mittweida. Auf der Burgstädter Straße ober halb des Gasthofes „Ritterhaus" wurde vergangenen Mon tag der 36 Jahre alte Dienstknecht Richter von einem aus wärtigen Privatautomobil überfahren. Richter war in an getrunkenem Zustande gestürzt und mitten auf der Straße liegen geblieben. Der Ueberfahrene wurde tot aufgefunden. Das Automobil ist unerkannt weitergefahren. - Negau. Seinen gräßlichen Berletzungen erlegerr ist ein 39 Jahre alter Malergehilfe. Er war am 16. d. M-