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LZ Kn Gerücht in diesen Tagen, — Herr von Bethmann scheine stch — nicht auss beste zu vertragen — mit der« schiedenen Minister«, — und es hieß Herr Kiderlen - trüge stch mit dem Gedanken, — wieder zum Orient zu geh'». — Herr von Bethmann selber habe — seinen Ab» schied auch erbeten — und es heißt, der Kaiser werde — dem Gesuche nähertreten, — wenn von der Erholungs reise, — die er jüngstens unternommen — nach der schönen Insel Korfu, — er demnächst zurückgekommen. - Was an den Gerüchte« wahr ist, — wagt man noch nicht zu entscheiden, — ob von einem die Gerüchte — stimmen oder auch von beiden, — jedenfalls zeigt bald stch klar — was daran Sifin düng war. — In den Ausstand find ge- treten — kürzlich in Berlin die Schneider, — wie eS scheint, gewinnt der Streik — au Ausdehnung täglich leider, — eine» Anzug zu bekommen, — selbst für schönes, bareS Geld, — ist ein frevles Unterfangen, — schwerer, als man's vorgestellt. — will man nicht im Kleiderladen — fertig stch die Ware kaufen, — bleibt uns schließlich gar nichts übrig. — als im Sommer nackt zu laufen. Urrchenvsrstanörsitzung vom 19. März 1912. 1. Ueber die Anlegung eines unangreifbaren Kirchen- Vermögens hat der Herr Vorsitzende Satzungen aufgestellt. Dieselbe» werde» durchberateu und einstimmig genehmigt 2. Im Spätherbst solle« die Bäume des Friedhofs geköpft werden. 3. Am Heizkessel der Kirche ist eine Reparatur nötig geworden. Die hierüber eingegangene Rechnung soll be zahlt werde«. 4. Betreffs Renovatio» der Kirchenfenster soll erneut au Architekt Kandler gegangen werden. 5. Der Verein für Naturkunde ladet zu einer Bestch- tiguug seiner Ausstellung .Heimatliches im Bilde" ein. Der Herr Vorsitzende empfiehlt den Besuch. Ma» nimmt KeoutniS hiervon. 6. Der Herr Vorsitzende teilt mit, daß der Familien- abend am Palweusonntage im Schützenhause stattfindet. 7. Vom 2. Teil des kirchlichen Jahresberichts nimmt man Kenntnis. Hierbei beschließt man, am Hauptportal «tue Aufschrift anzubriugeu, die Ausschluß gibt, wo der Schlüffe! zur Kirche zu habe» ist. 8. Das durch Köpfen der Linde« gewonnene Holz soll durch Herr« Stadlrat Dinndorf veräußert werden. Literarisches. Wie wohnt man im Eigenhaufe billiger al- in einer Mietswohnung? Wie beschafft man stch »ankapital nnv Hypothek? Für alle Mteterkretse t» Stadt und Laud herausgegeben von F. Flur, hl. Ba»iusprktor. 60. Tausend. Mit 70 Abbildungen, Ansichten und Grundrissen der Hausbeispiele nebst Angabe der Baukosten Preis 1 Mk. (Porto 10 Pfg) West, deutsche Berlagsgestllschaft m. b. H-, Wiesbaden 35. Der Verfasser weist nach, daß jene kleine« schmucken Fa- milienhäuSchen vor den Toren der Stadt i« den beschetde- ne« Billenquartteren keinen größeren Zinsaufwand bean spruchen alS die Mietwohnung. Wer im Garte« Obst und Gemüse baut, oder nebenher auch noch Hühner, Kanische« oder Ziege« hält, der erzielt daraus jährlich einige Hundert Mark Nutzen und wohnt um die Hälfte billiger. .Wie beschafft man Baugeld und Hypothek" ist ein besonderes Kapitel in der Schrift. Diese Aufklärungs schrift kan» jedermann bestens empfohlen werden wie der Bauratgeber: „DaS eigene Heim und sein Garten". Ein Führer für alle diejenigen, die stch ein EigenhauS baue« öder kaufen wolle«. Von Dr. ing. Beetz. Mit 680 Ab bildungen, HauSpläues rc., nebst Angabe der Baukosten usw. Preis Mk. 6.-, geb. Mk. 7.— (Porto 50 Pfg.). Westdeutsche Verlagsgesellschaft, Wiesbaden. Für die interessierten Kreise gewiß sehr willkommene Publikationen. Die (25.) JubiläumS-AuSgabe des beliebten Favo rit-Mode«-Album ist in hrrverragender Ausstattung zum Preise vo» nur 60 Wa soeben erschienen. In ver. 1 hältnismäßig kurzer Zeit ist dieses einzigartige Modenbuch der maßgebende Modeberatrr von Hunderttausrnden ge- worden, weil es die Moden nicht nur registriert sondern mit sorgsam wählendem Geschmack ausschließlich noch- ahmenswerte Modelle vorschläzt Die Frauen wissen auch den besonderen Wert zu schätzen, daß alle Modelle mit Hilfe der vorzüglichen Favorit - Schnitte ganz zuverlässig, formenschön und preiswert nachgearbeitet werden können DaS Favorit. Moden-Album stellt in diesem Jubiläums jahre noch besondere Vergünstigungen in Aussicht indem eS für die Verbraucherinnen von Favorit - Schnitten reiz volle Präsente bereitgestellt hat, die zur Verteilung g«. langen werden. Fleißigen Frauen winkt also doppelter Lohn! Alles Nähere ist aus dem reich ausgrftarteten Album zu ersehe«, daS zu beziehen ist durch die Inter nationale Schnittmanufaktur in Dresden. N. 8 und deren überall b findlichen Verkaufsstellen. Li» Ivsrt Über di« Msd«. DaS aus kirschrotem Alpaka gearbeitete Kleid ei hielt einen glatten Rock und gleiche Tunika, die aber mit Bogen und Loch in schwarzer Seide noch vorteilhaft verziert wurde. Die gleiche Ver- V» Df zteruug sehen wir am Verschluß M M der Taille, die außerdem eine« N W hübschen Spitzenkragen zeigt. Fei- MM) ner Stüfchentüll füllt den spitze« LMN Ausschnitt sowie Stehkragen, und W die Manschetten des langen, engen sL/ AermelS harmonieren mit der I kXsM" Tunika. Das hübsche Modell kan« von jeder Dame mit Hilfe eines Fa- nr. ZM voritschnittS nachgearbeitet werden. Schnitt erhältlich unter Nr 5278 in 38, 40, 42 cm halber Ober, weite für 90 Pf., jede Größe, von der Modenzevtrale, DreSden-N. Aus der Geschäftswelt. Die vielfache« Vorteile einer haltbaren, stets gebrauchsfertige« Fleischbrühe leuchten unseren Hausfrauen wohl ohne weiteres ein. Da ist es nun am Platze, auf de« Bouillon-Würfel der Firma Maggi, die durch ihre Würze und Suppen seit langen Jahren das Vertrauen aller Kreise besitzt, empfehlend hinzuweiseu. Maggi'S Bouillon-Würfel ermöglicht nur durch Uebergiryen mit kochendem Wasser die sofortige Herstellung einer delikaten Fleischbrühe. Es ist aber von großer Wichtigkeit, beim Einkauf auf die Kennzeichen der Echtheit, de« Namen .Maggi" und die Schutzmarke „Kreuzstern" zu achten. Den« auch hier gilt das alte, wahre Wort: .Für dru Magen ist das Beste gerade gut genug." Rätsel-Ecke. Preisrätsel-Lösung. Man soll den Tag nicht vor dem Abend lobe». Es gingen im ganzen 43 riLtkge Lösungen ei» und zwar aus Wilsdruff 18, Grumbach 4, Sachsdorf und KeffelSdorf je 3, Klipphausen, Kaufbach, HerzogSwald« und Neukirchen je 2, Limbach, Helbigsdorf, Niederschöna, Sora, RöhrSdorf, Hühndorf und Hochweitzscheu je 1. Gezogen wurde Nr. 31 mit der Aufschrift: Registrator Engelmann, Wilsdruff. Gewinn: Illustrierter deutscher Flottenkaleuder für 1912. Sk«to«fgobe. (ab e ä die vier Farben; Ab; k König; I) Dame, Ober; 8 Bube, Wenzel, Unter; V Ll» die drei Svi ler) Aunft, Wissenschaft NN- Literatur. Wocheu-Sptelplo« ver Dresdner Theerter. Restdenz-Theater: Sonntag (31. März), Diens tag, Mittwoch, Sonntag (7. April) und Montag (8. April> Heimliche Liebe, Montag (1. April) Ein Königreich m. b. H., Donnerstag Durch Dänemark und Südfchwede», Freitag geschloffen, Sonnabend Helgoland im Wechsel der Zeit. Anfang abends 8 Uhr. Außerdem Sosntaz (31. März) der Bettelstudent, Donnerstag Der AuSbruch des Vesuv im Jahre IS< 6. Sonnabend in den Dolomite», Sonntag (7. Ap il) Poluischr Wirtschaft, Montag (8. April) Der Zigeunerbaron. Anfang nachmittags halb 4 Uhr. dem Fischer — Wer leicht zu Erkältungen neigt, tut gut, vor Eintritt der rauheren Jahreszeit durch den Gebrauch eines Kräftigungsmittels seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Als zu verlässiges Kräftigungs- und Vorbcugungsmittel gegen Erkältungen ist A,.Scotts kmulsion dieser Marke — . Scotts Emulsion wird »on uns ausschließlich im großen »crkaust, und zwar nie lose nach Gewicht oder Matz, sondern nur rn versiegelten Originalflaschen in Karton mit unserer Schutzmarke tFischer mit dem Dorsch). Scott ö° Bowne. G. m. b. H-, Frankfort a. M. Bestandteile: Feinster Medizinal-Ledertran iso,», prima Glyzerin so,v, unter» phosphorigsaurer Kalk 4,3, nntervhosphorigsaures Natron 2,0, Pulv. Tragant 3,0, seinster arab. Gummi vulv. 2,0, Wasser 129,0, Alkohol 11,0. Hierzu aromatisch« Emulsion mit Limt-, Mandel- und Ganttheriail U 2 Tronic». d-mK?nnKchm seit Jahrzehnten bewährt. Versuchen Sie daher L fischen nicht lange andere Präparate, sondern greifen Sie zu der echten Scotts Emulsion, deren Er folge unbestritten sind. Vorhans daS Spiel? Vorhand tourniert an? folgende Karte 38, 3^, L, O; d10, L. 9, 7 Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer- Rätselhafte Inschrift. Du! Ob's da Teile! iS. Stiack's tat a guual KS«igS,«g. Alles, Alle« ist vergänglich, WaS ans Erde« Hord unS blühet. Prangt der Lenz auch überschwenglich, Bald iß's Herbst, die Pracht entfliehet. Winter kommt u d Flocken finken Nieder auf die stillen Fluren, Und wie Märchen nun bedünke« UnS des Frühlings Blütenspuren. tourniert 68 sagt Grand an und gewirmt mit Schwarz. Wie waren die Karten verteilt, wie ging ErgänrnngsrStsel. . au. in . cha . er . of . be . hei. ot . mm . bi . ech . ach Ergänzt man an Stelle der P.nkte buchstabenweise den Namen eines schlesische« FlufseS so erhält ma» eine fortlaufende Wortkette, in welchrr stets daS folgende Wort mit dem Esdbuchstaben des vorhergehenden beginnt. Löfnngen in nächster Nummer. Unrecht Gut. Kriminalroman von Reinhold Ortmann. 12j (Nachdruck verboten.) „Sie ist das eine und das andere, Herr Doktor! Vor Ihnen, der Sie so viel für mich getan haben, brauche ich nichts zu verhehlen. Mein Gatte war ein unglücklicher Mann, der schwere Verirrung schwer hat büßen müssen, und —" Mit abwehrender Geste fiel der Doktor ihr in die Rede. „Ich kenne die Geschichte Ihres Gatten. Lassen Sie «ns, bitte, nicht weiter darüber sprechen." Sie schien wohl ein wenig betroffen von seiner Er klärung, aber sie schlug doch vor seinem ernsten, forschenden Blick nicht die Augen nieder. „Wenn Sie es wissen, werden Sie auch begreifen, in welcher Lage ich mich nach — nach der Verurteilung meines Mannes befand. Man hatte mir alles genommen, was ich besaß. An eine Wiederaufnahme meines früheren oder irgendeines anderen Berufs konnte ich nicht denken, denn überall wurde ich kurz abgewiesen, und alle Türen blieben mir verschlossen. Ich wäre mit meinem Kinde dem bittersten Elend preisgegeben gewesen, wenn nicht Babette, die schon ein Menschenalter hindurch im Elternhause meines Mannes bedienstet gewesen war, mir mit ihren Ersparnissen beige standen hätte." „Von den Ersparnissen dieser Wirtschafterin also konnten Sie stch hier einrichten?" Margarete Römhild schüttelte den Kopf. „Dazu hätten sie wohl nicht ausgereicht. Aber eines Tages kam Babette mit der Mitteilung zu mir, daß sie eine beträchtliche Erbschaft gemacht habe, und daß sie mir das Geld für die Einrichtung eines Pensionats vorstrecken wolle, wenn ich mich dagegen verpflichtete, sie bis an das Ende meines Lebens bei mir zu behalten und ihr die Sorge für meinen kleinen Erwin zu überlassen. Um des Kindes willen hatte ich kein Recht, dies großmütige Aner bieten zurückzuweisen. Und nun werden Sie es auch ver stehen, Herr Doktor, weshalb ich die Launen der treuen Person geduldig ertrage und weshalb ich mir nicht anmaßen darf, sie wegen ihrer Fehler zu tadeln." Tief hatte Arnold Runge aufgeatmet wie jemand, der sich unverhofft von einer erstickenden Last befreit fühlt. Nun aber horchte er auf, und dann, als er sich vergewissert hatte, daß wirklich unten die Haustür gegangen war, sagte er beinahe hastig: „Da Sie sich wahrscheinlich beruhigter sühlen, Frau Römhild, wenn Sie bei Ihrem Kleinen sein können, bitte ich Sie, sich nicht länger aushalten zu lassen. Sie finden drinnen ja den Dr. Helder, und ich werde Ihnen sehr bald folgen." Er drängte isie fast zu der Tür, die in das Kranken zimmer führte, und dann, als er sie hinter ihr geschlossen hatte, trat er in das Treppenhaus hinaus. Er kam eben noch früh genug, um Babette abzufangen, die schwer und mühselig die Stiege herauf keuchte. Sie sah infolge der beinahe übermenschlichen Anstrengung, die sie sich auferlegt hatte, noch geisterhafter und erschreckender aus als vorhin. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und wie dicke blaue Stränge traten die Adern an ihren Schläfen hervor. „Treten Sie hier ein!" sagte Dr. Runge. „In das Krankenzimmer dürfen Sie jetzt nicht." Sie gehorchte, aber ihr Gang war taumelnd, und schwer fiel sie in den nächsten Stuhl. „Ich kann nicht mehr," stöhnte sie. „Meine alten Knochen! — Ist der — ist der Doktor gekommen?" „Ja, er ist gekommen. Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Babette! — Es war eine brave Tat." „Und mein Herzensjunge — er wird wieder gesund?" „Ich bin nicht allwissend, daß ich Ihnen darauf ant worten könnte. Jedenfalls wäre es besser für das Kind ge wesen, wenn Sie mich gestern Abend von seinem Unwohl sein benachrichtigt hätten, statt sich draußen im Garten ein Stelldichein mit einem erpresserischen Halunken z« geben." Die runzligen Hände der Alten ballten sich zu Fäusten, und ihre Augen, die eben fast erloschen schienen, sprühten plötzlich wieder Blitze. „Der Nichtswürdige!" stieß sie hervor. „Aber Sie — was können Sie davon wissen?" „Alles weiß ich. Und auch die Herkunft des Geldes kenne ich, von dem jener Elende seinen Anteil, den Beute anteil des Mitwissers, forderte. Wollen Sie etwa leugnen, daß es von Paul Römhild stammt? Wollen Sie auch mir das Märchen von den Ersparnissen und der Erbschaft er zählen? Und wollen Sie Ihr Gewissen noch länger mit dieser Schuld belasten — jetzt, im Angesicht des Unheils, das Sie um dieser Heimlichkeit willen heute vielleicht an gerichtet haben?" Nicht in dem gebieterischen Tone eines strengen Unter suchungsrichters hatte er gesprochen, sondern mit der bei allem Ernst doch warmen Eindringlichkeit, über die ein guter und warmfühlender Mensch auch dem Schuldbe ladenen gegenüber verfügt. Und dieser Ton im Verein mit der Erinnerung an ihren kleinen Liebling, der jetzt viel leicht hinter der Tür des Nebenzimmers mit dem Tode kämpfte, brach ihren starren Willen, das kostbare Geheim nis zu wahren. Für eine kleine Weile drückte sie die harten Hände mit den hageren, knotigen Fingern vor das Gesicht, dann hob sie den weißen, zerzausten Kopf und sah mit einem Blick voll hilflosen Flehens zu dem fremden Manne empor. (Fortsetzung folgt.)