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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 02.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191205025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-02
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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es zu längeren persönlichen Bemerkungen und endlich wurde der Justizetat angenommen, nur das Kapitel 39 ging an die Finanzdeputation zurück. Mit der Erledigung einer großen Anzahl von Petitionen endete die Sitzung. — Der Landeskulturrat für das Königreich Sachsen und mit ihm die landwirtschaftlichen Kreisvereine sind fortgesetzt bemüht, unsere einheimische Viehhaltung nach Möglichkeit zu heben. Eines der wichtigsten Mittel, deren Produktion zu steigern, ist nun die Prüfung der Tiere auf ihre Leistungsfähigkeit, wie sie von den Nindviehkontrokt'- vereinen gehandhabt wird. Erfreulicherweise werden über all im Lande jetzt derartige Vereine ins Leben gerufen. Leider besteht aber immer noch ein Mangel an Beamten. Wir möchten deshalb alle jungen Landwirte darauf Hin weisen, sich dieser Tätigkeit auf eine gewisse Zeit zu wid men. Gerade für junge bäuerliche Landwirte, die einmal das väterliche Gut übernehmen wollen, wäre es sehr er wünscht, wenn sie sich einige Jahre der Kontrolltätigkeit widmeten. Sie eignen sich auf diese Weise tierzüchterische Kenntnisse an, die sie später recht vorteilhaft verwerten können. Außerdem lernen sie eine größere Anzahl Güter und deren Bewirtschaftungsweise kennen, wodurch sich der Gesichtskreis erheblich erweitert, so daß sie weit eher in der Lage sein werden, ihre eigene Wirtschaft den Verhältnissen entsprechend einzurichten, als wenn sie nur eine einzige Wirt schaft kennen gelernt haben. Um den Mangel an Kontroll assistenten abzuhelfen,beabsichtigt dcrLandeskulturratin diesem Sommerhalbjahr drei Lehrgänge an der landwirtschaftlichen Schule zu Annaberg abzuhalten. .Der erste hat bereits am 28. April begonnen. Der zweite soll am 28. Mai seinen Anfang nehmen und für den dritten Lehrgang ist die Zeit von Ende August bis Mitte Oktober in Aussicht genommen. An diesen Lehrgängen können junge Leute teilnehmeu, welche 18 Jahre alt sind, eine zweiklaisige landwirtschaftliche Schule mit gutem Erfolg absolviert haben und zwei Jahre kn einem Gutsbetriebe tätig gewesen sind. Gesuche um Zu lassung sind an das Direktorium des für den Wohnort des Betreffenden zuständigen landwirtschaftlichen Kreis vereins zu richten. Dem Gesuch sind beizufügen ein selbst- verfaßter und selbstgeschriebener Lebenslauf, Schulzeugnisse und Zeugnisse über die praktische Vorbildung, ein polizei liches Führungszeugnis, eine ärztliche Bescheinig darüber, daß der Gesuchsteller uir körperlicher Beziehung erscheint, die Tätigkeit eines Kontrollbeamten aus zuüben. Das Unterrichtshonorar beträgt für sächsische Staatsangehörige 40 Mark, jedoch kann dieser Betrag wieder zurückerstättet werden, falls'derBetreffende mindestens 2 Jahre lang zur Zufriedenheit als Beamter eines Kontrollvereins im Königreich Sachsen gewirkt hat. Bei der großen Zahl von neugebildeten Milchkontrollvereinen haben die Kursisten Aussicht, sofort Anstellung zu erhalten. — Der Staat und die Kohsensyndikate Unter dieser Rubrik schreibt die „Deutsche Industrie-Korrespondenz": Für die Zeit vom 1. April ab hat dos Rheinisch-westfälische Kohlensyndikat eine Erhöhung der Richtpreise um 0,25 bis IM Mk. für die Lonne Kohle, durchschnittlich um 80 Pf. beschlossen, so daß nunmehr sogar die hohen Kohlenpreise von 1907 08 noch übertroffen werden. Sicherlich wären diese Erhöhungen dem Syndikat nicht so leicht möglich ge wesen, hätte nicht kurz vor der Entscheidung der preußische Fiskus auf seine frühere Konkurrenz mit den Shndikats- zechen verzichtet und seinen Kohlenabsatz der Verkaufsorga nisation des Syndikats übertragen. Daß dabei die fis kalischen Interessen gewahrt worden sind, wie Handels minister Sydow im preußischen Abgeordnetenhaus ausführte, soll nicht bestritten werden: nicht gewahrt worden sind aber die Interessen der kohlenverbrauchenden Industrie. Ver größert wird der Nachteil dieser letzteren weiterhin durch das Entgegenkommen des Staates gegenüber dem Syndikat auf dem Gebiete der Tarifpolitik, indem er die Ausfuhr deutscher Kohle durch verbilligte Frachttarife unterstützt, ob wohl diese Ausfuhr beispielsweise für Steinkohle von 100 Millionen Mark im Jahre 1894 auf 371 Millionen im Jahre 1911 kontinuierlich angewachsen ist. Mit Koks zusammen betrug der Wert der Ausfuhr 464 Millionen Mark, eine Summe, die höchstens von ein bis zwei andern deutschen Ausfuhrposten übertroffen wird. Schlimmer noch ist es, daß diese Kohlenmengen der konkurrierenden Aus landsindustrie zu wesentlich niedrigeren Preisen angeboten werden. Die Tarifdifferenz ist recht erheblich: für den Versand deutscher Kohle nach dem Auslande werden in den zahlreichen Ausnahmetarifea Sätze berechnet, die. um ein Drittel und mehr billiger sind. Solche Ausnahmetarife be stehen bisher nach den Niederlanden, nach Belgien, nach der Schweiz und Frankreich; indessen besteht nach einer Mit teilung des Handelsministers Sydow die Absicht, erneute Tarifermäßigungen für Kohle nach der Schweiz, nach Italien und Südfrankreich anzubahnen. Der Bund der Jndustrie- ellen hat sich in seiner Sitzung vom 3. März mit diesen Fragen beschäftigt und einstimmig zwei Erklärungen ange nommen; in der ersten wird der Wunsch ausgesprochen, daß der Staat als Kohlengrubcnbesitzer seinen Einsluß auf dem Kohlenmarkt eher erweitern als vermindern möge, während die zweite Erklärung im Interesse der kohlenverbrauchenden Industrie fordert, daß die deutschen Eisenbahnverwaltungen die Frachtsätze für den inländischen Kohlenbezug niedriger als für die zur Ausfuhr bestimmte Kohle stellen, zum min desten aber' von der weiteren Ausdehnung der Ausnahme tarife für Kohle absehckl. — 8.^. K. Die Vereinstage für Innere Mission. Mit zwei Tagungen auf dem Gebiet der jetzt so viel be sprochenen Jugendpflege nahmen am 21. April die Vereinstage für Innere Mission in Dresden ihren Anfang. In der Jahresversammlung des Bundes der ev.-lnth. Männer und Jünglingsvereine Sachsens, die der neue Vositzende des Bundes, Herr Pfarrer Hilbert leitete, gab Herr General sekretär Dr. Kertz-Nürrberg ein sehr anregendes Referat über „Evang. Jungmünnervereine und Körperkultur", in der vor einer verkehrten Ueberschätzung der Körperkultnr gewarnt, zu einer gesunden aus christlichem Geist heraus geborene Körperpflege aufgerufen wurde — Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich die öffentliche Abend- Versammlung am Sonntag, die der weiblichen Jugend galt. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten großen Vereinshaussaal hatten sich über 1000 Mitglieder der ev- luth. Jungfrauenvereine von Dresden und Ilmgegend vereinigt. Nach einer Begrüßung und einleitenden An- ^Itzrache von Herrn Pastor von der Trcnck teilten sich Frau Verbandes der ev-luth. Jungfrauenvereine im Königreich Sachsen, und Herr Pfarrer Lic. Dr. Kühn-Dresden in'zwei gehaltvollen Ansprachen in das gemeinsame Thema: „Lebensideale" Ausgehend von der Sehnsucht des Menschen nach dem Ideal, die ihren tiefsten Grund hat in der Sehn sucht nach Gott, zeigte die Rednerin den Weg, auf dem die einzelne Menschenseele zu diesem Ideal allein gelangen kann: Jesus Christus. Christen sind Königslinder, darum gilt's für sie auch als solche zn leben, d h. in steter Zucht des Leibes und Bildung des Geistes. Die Pflegestätte solcher Lebensideale sind unsere Jungfraueuvereiue, die unsere junge Mädchenwelt zu Jesus führen will — Mehr im Hinblick auf die Gesamtarbeit der Jungfrauenvereine legte hierauf Herr Pfarrer Lic. Dr. Kühn das Lebensideal der Vereine als ein fünffaches auseinander, als ein religiös- sittliches: Die Arbeit an den Seelen ist und bleibt die Seele der Arbeit der Jungfrauenvereine — in ein geistiges: Verbreitung wirklich guter Bildung — in ein körperliches: nicht falscher Sport, aber gesunde Gesundheitspflege, die zu wahrer Freude führt, — in ein wirtschaftliches: soziale Belehrung — und in das Ideal des Gemeinschaftssinnes: Erziehung zu Vaterland, zur Kirche und damit zum höchsten Ideal: — zum Reiche Gottes. — Die vortrefflichen gesang lichen Darbietungen des Chores des Jungfrauenvereins der Kreuzkirche trugen zur Verschönerung des Abends wesentlich bei. — In dem Abendgottesdienst am Montag 8 Uhr in der Hoskirche predigte Herr Superintendent Thomas- Schneeberg über Sach. Kap. 14, 7: „Es will Abend werden, laßt uns helfen, daß es Licht werde um den Abend", so rief er der zahlreich versammelten Gemeinde zu. Nach dem Gottesdienst fand im oberen Saale des Hotels „Drei Raben" eine gutbesuchte Versammlung statt, die vom Aus schuß für Apologetik einberufen war. Herr Pfarrer Hilbert IM" Für Inserate - welche vormittags eingehen, übernehmen wir keine Garantie für das Erscheinen in anssiegender Nummer. Große Inserate spätestens am Kage vorher erveten. Für Fehler tele phonisch ausgegevener Inserate tragen wir keine Mer- antwortnng. HKatzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt; eine Garantie können wir nicht üöcrnehmen. Kleine Inserate kitten wir Kei Ausgabe zu bezahlen. — Geschäftsstelle des „Wochenblatt für Wilsdruff" — gab in einem Vortrag über die katholische Volksmisfiou eine Fülle reicher Anregungen für die apologetische Arbeit. — In der geschlossenen Mitgliederversammlung am Diens tag, den 23. April, vormittags 8 Uhr wurde in erster Linie die Verteilung der Bußtagskollekte vollzogen, die in diesem Jahre 22550 Mark betrug. Dem Landesverein selbst floß das übliche Drittel in der Höhe von 7500 Mark zu. Der Rest wurde folgendermaßen verteilt: (Betrag in Mark) 1000 zur Veranstaltung eines Ausbildungskursus fürJugend- psleger; 750 für den Bund der ev.-lnth. Männer- und Jünglingsvereine, 700 für das Seminar für Haushaltungs lehrerinnen, 600 Schriftenverein zur Schriftenverbreitung im Lande, je 500 Magdalenenhilfsverein Dresden und Chemnitz, Seemannsmission; je 450 Epileptischenanstalt Kleinwachau, Landesverband der ev-luth Jungfrauenvereine; je 400 Diakonisfenanstalt Dresden, Brüderanstalt Moritz burg, Frauenheim Tobiasmühle, Flußschiffermission, Ev Landespreßverband; je 300 Diakonissenanstalt Leipzig, Magda lenenhilfsverein Leipzig, Wanderkochkurse, Landesverband des Blauen Kreuzes, zur Unterstützung von Berufsarbeitern für Innere Mission; 250 Landesverband der Berufsarbeite- rinnen für Innere Mssiion; je 200 Diakonissenanstalt Bors dorf, Ausschuß fürApologetik; je150Vereinzuru»entgeltlichen Verbreitung von Bibeln und christlichen Schritten, Landes verband für christlichen Frauendienst, Sächsischer Verein zur Hebung der Sittlichkeit. Zu Baulichkeiten bezw. zur inneren Einrichtung erhielten ferner je 400 Jugendheim und Lehrlingsheim des Jünglingsvereins in Wurzen, Ferien heim für junge Männer in Geising, je 300 die beiden Rettungs häuser Berthelsdorf und Lutherstift in Störmtal, 250 Kinder heim in Wilthen, je 200 folgende Jugendheime: Dresden-N. (Christl. Verein junger Männer), Gittersee, Mockan und die Gemeinde Scheibenberg für ein Gemeindehaus, je 150 die Kinderbewahranstalten zu Rochwitz und Ramsdorf und das Bethlehemsstift Neudorf, 100 Knabenhort Deuben. Zur ersten Einrichtung von Gemeindediakonien bezw. ländl. Gcmeindckrankenpflegen je 250 Gottleuba-Berggießhübel, Rochsburg, Bockau, je 125 Altstadtwaldenburg, Bernsdorf i E., Heidersdorf, Lichtenberg, Naundorf bei Freiberg, Neun dorf bei Wiesenbad, Niederschöna, Raschau-Grünstädtel, Ruppersdorf bei Herrnhut, Ruppersgrün i V. — Mai. Nun hält der Lenzmonat Mai seinen Ein zug. Linde Frühlingslüfte und Tage voll fröhlichen Sonnen scheins haben uns seine Nähe schon in den letzten Tagen des sonst so wetterwendischen Aprils verkündigt. Draußen im Freien trägt Wiese und Wald das prangende Frühliugs- kleid duftig grüner Blätter und zarter Blütenknöpfchen. Und auch tief drinnen im menschlischen Herzen wird es wieder licht, und ein neuer Hoffnungsfrühling treibt seine zarten Knospen. Zu allen Zeiten hat der Mai das schön heitsdurstige Empfinden der Dichter begeistert. Und mit Recht, denn gerade der Mai ist so ganz dazu angetan, hehre und ideale Empfindungen auszulösen, wie sie in der Brust dessen wohnen müssen, dem die gütige Mutter Natur die Gabe verlieh, ihre Schönheit in beredten Worten zn preisen. Weder die üppige Vollpracht des Juli und August, noch der Fruchtrcichtum der Herbstmonate reichen in ästhe tischer Hinsicht an die keusche Schönheit der Maienzeit heran. Ein siegreiches, segenverkündendcs und krastver- heißendes Am cstehungswert der Natur, aus eisigem, starrem artiger Zauber, der das verhärteste Gemüt seltsam weich werden läßt, der den tiefsten Gram und die schwerste Sorge leichter erscheinen und in jungen unschuldigen, lebensfrohen Herzen das heilige Feuer idealer Zuneigung mit elemen tarer Gewalt emporflammeu läßt Sei uns allen das leuchtende Vorbild der Natur im Mai eine ernste Mahnung, auch in unseren Herzen der Wiedergeburt neuer Frühlings kräfte nicht hindernd im Wege zu stehen. Wo erst ein Herz verhärtet ist, da erlöschen für alle Zeiten seine großen und edlen Regungen und die Krone der Schöpfung sinkt zum kleinlichen, selbstsüchtigen Geschöpf herab, unfähig, die ewige Lehre zu begreifen und zu würdigen, die Altmutter Natur selbst uns in jedem Jahr als Richtschnur für unser menschliches Verhalten erteilt. - Die Wauern- und Wetterregeln besagen vom Mai: Mai kühl und naß füllt dem Bauern das Regenfaß. — Wenn am 1. Mai Reif fällt, so ist ein fruchtbares Jahr zu hoffen — Kühle und Abendtau im Mai bringen Wein und vieles Heu. — Der dritte Tag im Mai ist ein Wolk, der siebente eine Schlange. — Kühler, nicht naßkalter Mai gibt guten Wein und viel Heu. — Den Mai wünscht der Bauer kühl, aber nicht kalt; Nachtfröste schaden, aber Winde sind gut. — Mairegen auf die Saaten, dann regnet es Dukaten. — Wenns ins junge Laub hineindonnert, gibt's wohlfeile Zeit; viele Gewitter im Mai bedeuten ein gutes Jahr. — Maientau macht grüne Au; Maienfröste unnütze Gäste — Pankratius und Servatius, die bringen Kälte und Verdruß. — Viel Gewitter im Mai, singt der Bauer Juchhei. — Wie das Wetter am Himmelsahrtstag, so auch der ganze Herbst Win mag. — Wenn die Wachteln fleißig schlagen, läuten sie von Regentagen. — Blüte schnell und ohnen Regen, verspricht beim Obste großen Segen. — Der Mai kühl, der Brachmond naß, die füllen Scheunen und Faß. — Jst's im Mai recht kalt und naß, haben die Mai käfer wenig Spaß. — Nach dem 100jährigen Kalender wird es am 1 und 2 Mai windig und kalt sein, vom 4.. bis 15. schön und warm. Die Nacht zum 24. kommt Frost, am 27. ist es wieder ganz schön. Die letzten 4 Tage bringen Kälte mit Regin und Schnee. (??) Wenn die Schwalben wiederkommen, so ist dies der letzte und unerträglichste Beweis dafür, daß der Frühling seine Herrschaft nun endgültig angetreten hat. Die ersten dieser gefiederten Boten aus Süden sind bereits hier und da gesehen worden, und nur noch wenige Tage dürfen vergehen, bis das Hauptheer ihnen nachfolgt. Bei unseren 'Landleuten gilt das Nisten von Schwalben unter dem Dachfirst und auf der Tenne des Hauses für ein gutes Zeichen. An scheinend ist dieser Aberglauben ein Rest aus Deutschlands heidnischer Vorzeit, in welcher die Schwalbe als Lieblings- tter der Frühlingsgöttin in hohem Ansehen stand Wer Wert darauf legt, einige dieser lieben Tierchen in und an seinem Hause den Sommer über zu beherbergen, erleichtere ihnen das Nestbauen durch Vorrätighalten von etwas nasser, lehmiger Erde in der Nähe des Hauses. Da die Schwalbe ihr Nest fast nur aus lehmiger Erde baut, so pflegt sie solche Plätze, an denen sie das Baumaterial fertig vorbe reitet findet, natürlich ganz besonders zu bevorzugen. — Der erste Maikäfer. Als sicherster Beweis des tat sächlich eingetretenden Frühlings wurde uns gestern der erste Maikäfer auf den Redaktionstisch gelegt. Das arme Tier war natürlich halb erfroren, verweigerte aber trotzdem die Annahme eines großmütig angebotenen Kognaks und kam schließlich auch ohne diesen allmählich wieder zu sich. Alle unsere verehrten Leserinnen und Leser machen wir an dieser Stelle darauf aufmerksam, daß wir an diesem einen Exemplar — wenn wir nicht irren, ist es ein „Müller" — vorläufig genug haben. Wir bitten deshalb, sich bei weiteren Einsendungen auf solche Erstlinge beschränken zu wollen, die uns — leider - noch nicht zugeflogen sind. Hierzu rechnen wir: Radieschen, Kopfsalat, Spinat und ähnliche Frühjahrsüberraschungen — — Der neue Hisenbahn-Kahrplan, der am 1. Mai in Kraft tritt, liegt unserer heutigen Nummer als Taschen sahrplan gratis bei. Hoffentlich wird in der bevorstehenden Reisezeit jeder Abonnent in der glücklichen Lage sein, sich vom eilenden Dampfroß in die weite, blaue Ferrie tragen zu lassen. — Warnung vor einem Kändler. In der letzten Zeit ist in Dresden ein unbekannter Händler aufgetreten, der in aufdringlicher, drohender Weise Taschentücher zum Kaufe anbietet. Für die Tücher fordert der Unbekannte einen weit höheren Preis, als sie wert sind Da es leicht möglich ist, daß derselbe auch unsere Gegend'unsicher macht, wird vor ihm gewarnt und ersucht, den Betrüger, der etwa 45 Jahre alt und von kräftiger Gestalt ist, beim Wieder auftreten durch den nächsten Gendarmerieposten festnehmen zu lassen — Niederwartha. Einen bösen Streich spielte am Sonntag ein hiesiger Einwohner einem Automobil. Aerger- lich über die vielen Vehikel, goß der Mann einen Kübel Jauche in ein vorüberfahrendes Automobil. Die Insassen, welche gleichfalls wie das Auto von dem duftenden Inhalt des Jauchenkübels beschmutzt wurden, fuhren zum Gemein devorstand und erstatteten Anzeige. — ßoffeöaude. Ein Waldgottesdienst findet anläßlich der Feier des Gustav-Adolf-Vereins im Parke des Ver schönerungsvereins zu Cossebaude am Sonntag, den 12. Mai, nachmittags /..4 Uhr statt. Die Hauptansprache hält ein früherer brasilianischer Urwaldpfarrer über „Deutsch-evange lisches Leben im Urwald Brasiliens". Weitere Ansprachen halten Herr Pfarrer Lic. Dr. Kühn (Dresden), Herr Pastor Wendler (Cossebaude) und Herr Kaufmann Hobke. Die Ansprachen werden durch Posaunenchöreund Gesängeumrahmt. - Weißen. In einer Sitzung des Bezirksobstbau vereins wurde die Gründung eines Weinbauvereins zum Zwecke der Erhaltung und Neubelebung des Meißner Wein baues beschlossen. - Mohorn. Am Donnerstag 11 Uhr versammelte sich der hiesige Gemeinderat an der Triebischbrücke nahe am Vogelschcn Gasthof zu Grund. Zu gleicher Zeit er schienen auch Amtshauptmann Dr. Streit und Finanzrat Ziesche, um den Triebischbrückenbau zum Abschluß zu bringen. Dies erfolgte auch, nachdem man mit dem interessierten An lieger, Frau Mühlenbesitzer Großmann, einig geworden war wegen des abzutrete! den Landes. Die Brücke erfährt nun eine bedeutende Breitenvergrößerung, wie auch Geradlcgung der Ufermauern. Mit dem Umbau, der diesen Montag be gann, und mit 1200 Ak. veranschlagt ist, ist die Firma Vögel-Tharandt beauftragt worden,.die Betonarbeiten führt
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