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Ader verhindert sei. der für den Sommer an ihn ergangenen Einladung nach Berlin zu folgen. — Breslau, 8. April. Der frühere Reichstagsabgeordnete für Groß-Wartenberg-Ols, Amtsrat Hans Euen, ist im Alter von S4 Jahren auf Ludwigsdorf gestorben. Oldenburg t. Gr., 8. Avril. Die Reichstagsersatzwahl fn Varel-Jever ist auf den 23. April festgesetzt worden. Mailand, 8. April. Der italienische Gewerkschaftskongreß stimmte für einen energischen Protest gegen den Tripolis- krieg und erklärte die kriegsfreundlichen sozialistischen Depu tierten des Vertrauens der italienischen Arbeiterschaft für verlustig. Oldenburg t. Gr., 9. Avril. Die fortschrittliche Volks partei stellte im Wahlkreise Varel-Jever den preußischen Landtagsabgeordneten Dr. Wiemer als Reichstagskandidaten auf. Er wird es hauptsächlich mit einem Sozialdemokraten als Gegner zu tun haben und jedenfalls auch wie Albert Träger erst in der Stichwahl mit Hilfe der Nationalliberalen gewählt werden. München, 9. April. Der Zentrumsabgeordnete Okonomie- rat Joseph Aichbichler, der dem Reichstag von 1884 bis 1906 als Vertreter für Wasserburg und später für Ingolstadt an gehörte, ist, 67 Jahre alt, in seinem oberbayerischen Heimats- Dorf Wolnzach nach längerem Leiden gestorben. Brüssel, 9. April. Parteisekretär Müller, der die deutsche fozialdemokratische Partei auf dem Parteitag der belgischen Sozialdemokratie vertrat, erklärte, daß die deutsche Sozial- Demokratie zur Deckung der Parteikosten bei den kommenden belgischen Kammerwahlen, die auf den 2. Juni festgesetzt Lind, einen Beitrag von 20 000 Frank bewilligt habe. Konstantinopel, 9. April. Das türkische Parlament ist Durch ein Jrade des Sultans zum 18. April einberufen worden. Koustautinopel, 9. April. Nach Nachrichten aus türkischer Quelle sind vier Türken aus Allaschgerd lWtlajet Erzerum), Die sich nach Kars begaben, bei Kasman, aus russischem Gebiet, von russischen Soldaten getötet worden. Swakopmnnd, 9. April. Dem Landesrat geht demnächst der nächstjährige Etat zu, der mit 17,9 Millionen Mark lim Vorjahre 21,4 Millionen) an ordentlichen Ausgaben, mit 18 Millionen Mark (im Vorjahre 9 Millionen) an außer» «ordentlichen Ausgaben balanciert. Tokio, 9. April. Der japanische Premierminister erklärte, daß eine japanische Gesellschaft Fischereirechte an der Küste von Mexiko erworben habe. Eine Flottenstation sei nicht Zeabstchtigt. ScbutL vor Seekatastropken. eZ. Newyork, im April. Die hiesige Presse ist des Lobes voll über eine neue Erfindung Marconis. Er hat nach dem bisher bekannl Gewordenen einen Apparat erfunden, den er „drahtlose Bussole" nennt, und der während der nächsten Fahrt der „Mauretania" von Newyork nach Liverpool zum erstenmal erprobt werden soll. Die „drahtlose Bussole" soll die Gefahren, die auf dem Meere herrschender Nebel für die Schifte mit sich bringt, beseitigen helfen. Guglielmo Marconi wollte das Geheimnis seiner Erfindung, solange diese noch nicht Patentiert sei, nicht preisgeben; er nahm jedoch ein Stück Papier und entwarf eine Zeichnung, die von der Wichtig keit und von der Bedeutung des neuen Apparats einen genauen Begriff gibt. Die Zeichnung besteht aus einer Reihe von Leuchttürmen an den Küsten und aus einer Anzahl Dampfer, die sich in verschiedenen Entfernungen voneinander auf hohem Meere befinden. „Nehmen wir an", sagte Marconi, „daß alle diese Leuchttürme und alle diese Dampfer während eines dichten Nebels oder während eines furchtbaren Orkans fortwährend elektrische Wellen entsenden. Sie wissen, daß während eines Nebels oder eines Sturmes der Steuermann bald nicht mehr weiß, wo er sich befindet. Er kann radiotelegraphische Botschaften aufnehmen, aber er weiß nicht, woher sie kommen. Wir aber wollen ihm diesen Orientierungssinn, der ihm fehlt, jetzt geben. Er wird sich mittels der radio- lelegraphischen Wellen vollständig zurechtfinden können. Es handelt sich nur um ein trigonometrisches Problem. Der Steuermann wird die Lage eines Leuchtturmes' zu Leiner Rechten und eines anderen zu seiner Linken be stimmen können. Dann wird er durch eine trigonometrische Berechnung genau feststellen können, wo das Schiff sich befindet. Oder er wird irgendeinem Dampfer, der sich in irgendeiner Entfernung befindet, bestimmen können, ihn mit einem der Leuchttürme in Verbindung bringen, dieselbe trigonometrische Berechnung wiederholen und dadurch genau feststellen, in welcher Entfernung er sich von dem Dampfer und von dem Leuchtturm befindet." Marconis Erfindung erregt, obwohl sie bis jetzt erst nur ganz unbestimmt angekündigt ist, in Amerika, vor ollem hier, große Begeisterung; man denkt an die großen Vorteile, die die Schiffahrt aus einer Erfindung gewinnen «ruß, welche den Schiffen ermöglicht, selbst im dichtesten Rebel so sicher zu fahren, als wenn nicht die geringste -Gefahr vorhanden wäre. Mehrere Schiffskapitäne er klärten, daß, wenn Marconis Erfindung dem, was der Erfinder bereits mitgeteilt hat, entspräche, der berühmte italienische Physiker als ein wahrer Wohltäter der Mensch heit gefeiert zu werden verdiente . . . Sturmes-Opfer. In verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes sowie «uch m fremden Reichen haben Stürme mit elementarer Gewalt gewütet und vielerlei Schaden an menschlichem Hab und Gut angerichtet, hier und da haben sie sogar auch Menschen zum Opfer gefordert. Groß ist die Zahl der Diesbezüglichen Nachrichten, deren bemerkenswerteren wir «achstehenü verzeichnen: Hamburg, 9. April. Zwei Frachtschiffe sind in der Nähe von Helgoland gesunken, ein Schoner ist auf der Düne gestrandet. Siebzehn Personen von diesen Fahrzeugen konnten geborgen werden. Bei Kuxhaven ist bei schwerem Südweststurme der Vier- imaster .Alsterfee" gestrandet. Der Sturm hat die Wiesen ^er Insel Westerland überflutet und die Landungsbrücke bei Munkmarsch unter Wasser gesetzt. Die Fundamente der bei Westerland begonnenen großen Strandmauer sind Durch schwere Brandung zerstört. Die holländische Tjalk ^Wilhelmina ist unterhalb Neuwerks gesunken. Die Schiffbrüchigen, zwei Männer, eine Frau und drei Kinder, wurden von dem Neuwerker Rettungsboot aus genommen. Breslau, 9. April. Die Stürme der letzten Tage haben in den Waldungen oes Riesen- und Jsergebirges großes Unheil angerichtet. Viele Zehntausende Festmeter Hochwald sind nieder gebrochen, namentlich im ganzen Waldenburger Berglande wurde ungeheurer Schaden verursacht. Die Fernsprech- scitungen und elektrischen Lichtleitungen vieler Gemeinden find zerstört. Die Straßen in Gottesbera waren einen Lag von Mauerwerk, Ziegeln, Glassplittern, zerbrochener Scheiben der Schaufenster übersät. Den Forsten ist eir unermeßlicher Schaden zugefügt. Wien,s9. April. Ein orkanartiger Sturm hat in Österreich oielfack schweren Materialschaden ungerichtet. Auch aus dem Semmeringgebiet werden wütende Orkane gemeldet. Die Telephonleitungen auf den Semmering und in die Alpen sind vielfach gestört. Mit besonderer Gewalt wütete das Unwetter in Glocknitz Zahlreiche Schornsteine wurden umgeworfen, an vielen Landhäusern die Vorgärten zerstört Im oberen Innviertel sowie im oberen Donautal hat dar Unwetter großen Schaden angerichtet. Die Dächer zahl reicher Häuser wurden fortgefegt. Verschiedene Personen sind verunglückt. In Krakau und Umgebung herrschte furchtbares Unwetter. Die Weichsel ist aus ihren Ufern getreten, die Regulieruugsarbeiten stehen unter Wasser. London, 9. April. Ein Sturmwind, der durch ganz England fegte richtete namentlich im Norden viel Schaden an. In Manchester wehte er eine Mauer um, die fünf Knaben begrub, von denen einer getötet wurde. Bei Gateshead hob der Wind das Dach eines Bauernhofes hoch und ließ es aut ein Fuhrwerk niederfallen. Der Fuhrmann und die Pferde wurden getötet. In Bradley töteten von einem Dache lallende Steine eine Frau. In Glenpatrick bei Clonmel drückte der Sturm ein baufälliges Haus ein und begrub einen Mann namens Cortigan mit seinen beiden Kindern, oer dann Zuflucht gesucht hatte. Alle drei wurden getötet. Christiani«, 9. Slpril. Uber Süd-Norwegen ging ein gewaltiger Schneesturm nieoer. Cbristianio präsentiert sich wieder in winterlichem Kleid. Zahlreiche Ausflügler werden in den Touristen hotels zurückgehalten. Die Dampfer erlitten sämtlich Ver spätungen. Newyork, v. April. Im Westen von Ontario im Staate Kanada wurde du».a, Hochwasser und Sturm bedeutender Schaden an gerichtet. Zahlreiche Bahnanlagen und Wohnhäuser wurden unterspült und zerstört. I^ak unä fern. O Der Hauptmann als Lebensretter. In Metz war ein Mädchen in die Mosel gegangen und alsbald in den Wellen verschwunden. In diesem Augenblick kam Haupt mann Schönfeld vom Infanterie-Regiment Nr. 144 vorbei. Er ging sofort ins Wasser; er mußte bis an die Schultern in die Mosel, die dort tiefe Löcher und schlammigen Boden hat, hineingehen, bis er das Mädchen erreichte, das bereits die Besinnung verloren hatte. Er brachte die Lebensmüde in Sicherheit an Land. S Fernflug Parts—Peking. Eine nicht nur für die aviatischen Kreise sensationelle Nachricht kommt aus Paris. An die vielen Rund- und Wettflüge der letzten Jahre soll sich ein neuer Wettbewerb in der Luft anreihen, der, was die Entfernung zwischen Start und Ziel anbelangt, alle seitherigen Konkurrenzen in den Schatten stellt. Der .Matin" gibt bekannt, daß er die Veranstaltung eines Flugwettbewerbes Paris—Peking plane. Mehrere Flieger, darunter Vödrines und Bleriot, halten solchen Wettflug für völlig ausführbar und erklären, daß die transsibirische Bahn die Möglichkeit biete, Flugzeuge und Flieger mit Mem erforderlichen Bedarf auszurüsten. < v LV« Menschen ertrunken? In Cairo ereignete sich am Montag auf dem Nilstrom ein schweres Unglück. 6« Ausflügler verschiedener Nationalität ertranken in folge des Zusammenstoßes eines Vergnügungsdampfcrs mit einem Warendampfer der Firma Cook. Da Montag ein ägyptisches Volksfest gefeiert wurde, war der Verkehr auf dem Nil besonders stark belebt. Nach einer anderen Meldung sollen sogar Lvv Menschen ertrunken sein. 0 Rätselhaftes Familiendrama. In Hamburg schoß der 30jährige Äureauvorsteher Karl Freckmann auf seine Frau und seine drei Kinder. Dann versuchte er die Wohnung in Brand zu stecken und sich selbst durch Revolver schüsse zu töten. Die elfjährige Tochter Martha war sofort tot. Die beiden jüngeren Kinder sind lebensgefährlich ver letzt. Freckmann und seine Frau sind so schwer verwundet, daß sie sterbend ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Was den Mann zu der Tat trieb, ist völlig rätselhaft, da die Eheleute in Frieden und guten Verhältnissen lebten. 0 „. . . uud die Musik spielt." Als in Schweidnitz t. Schl, das dortige Grenadier-Regiment mit klingendem Spiel durch die Stadt marschierte, stürzte plötzlich aus der dritten Etage eines Hauses ein Knabe herab und blieb mit zerschmettertem Schädel auf dem Straßenpflaster liegen. Es handelte sich um den vierjährigen Sohn des Tischler meisters Petan, der allein in der elterlichen Wohnung zurückgelassen worden war, und als er die Regimentsmusik hörte, sich offenbar zu weit zum Fenster hinausgelehnt hat. s Boni Schneesturm überrascht. Sieben Gymnasiasten unter Führung des Professors Cerk vom Laibacher Staats- gymnafium wurden auf einer Tour auf den Hochstuhl von einem Schneesturm überrascht. Der Professor stürzte ab, die Gymnasiasten konnten sich in eine Schutzhütte retten, von wo sie telegraphisch um Entsendung einer Hilfs- expeditton ersuchten. Diese, aus Landwehrsoldaten, unter Führung dreier Offiziere bestehend, brachte sie wohl behalten nach Laibach zurück. Später gelang es, die Leiche des Professors zu bergen. G Selbstmordversuch des verhafteten Pariser Auto mobilbanditen. Der verhaftete Anarchist Carrouy ver suchte zweimal Selbstmord zu begehen, indem er sich ein mal die Treppe Hinunterstürzen und dann später sich mit einem großen Schlüssel die Schläfen einschlagen wollte. Er konnte jedoch beide Male rechtzeitig an seinem Vor baben gehindert werden. Von der für die Ergreifung der Automobilbanditen ausgesetzten Belohnung von 100 000 Frank sind dem Kriminalisten Jouin für die Festnahme des Banditen 20 000 Frank bewilligt worden. S Die armen Kinder Wiens. Die m> Asyl dei Klosterschwestern vom Heiligen Borromäus m Budweis verstorbene Försterswitwe Tuma hatte 43 000 Kronen den armen Kindern Wiens vermacht, doch wurden die be treffenden Sparkassenbücher nach ihrem Tode nicht auf gefunden. Jetzt stellt es sich heraus, daß die Kloster schwestern das Geld abgehoben und für sich angelegt batten. Soziales unä VolksvöirtfckLftlickes. 4k Streikexzesse schottischer Bergarbeiter. Der anfäng lich so ruhig verlaufene Streik der englischen Bergarbeiter hat nun doch schon öfter ziemlich beträchtliche Unruhen ge- zeitigt. So sammelten sich jetzt auf. einem. Bergwerk in -Liumermnne in scyolnano am oas Wernau mn, oan oorr einige Leute Kohlen gefördert hätten, etwa 10000 Personen beim Eingang der Grube, beschädigten die Maschinenanlagen und warfen gegen 1000 Fensterscheiben der Werkgebäude ein. Mehrere Polizeibeamte wurden verletzt. In diesen schottischen Bezirken ist die Unzufriedenheit der Streiker mit ihren Führern für die gereizte Stimmung verantwortlich. Diese Führer haben sich als sehr unfähig und unentschlossen er wiesen. Die Friedlichen werfen ihnen vor, daß es der all gemeinen Abstimmung überhaupt nicht bedurft habe, nach dem Minenbesitzer und Regierung das Prinzip des Mindest lohnes anerkannt hätten. Die kriegerisch Gesinnten werfen den Führern vor, daß sie kein Recht hätten, die allgemeine Abstimmung durch ihren Rat zu beeinflussen. Während die friedlichen Distrikte kein Geld mehr in ihren Kaffen haben, verfügen die kriegerischen Distrikte noch über etwa 700 000 Pfund, die ausreichen dürften, um den Streik noch drei Wochen zu verlängern. 4k Zur Lohnbewegung der Winzer am Rhein. Da aus Anordnung der Behörden verstärkte Beaufsichtigung der Weinberge stattfindet, hat die Zerstörungswut, die an ver schiedenen Stellen empfindlichen Schaden angerichtet hatte, aufgehört. Die Lohnkommission der Arbeiter fordert 3 Mark Tagelohn für den Winter und 3Vr für die Sommerszeit. Der Lohnerhöhung ist eine Anzahl der Weinbergsbefitzer auch nicht abgeneigt; auf den neunstündigen Arbeitstag wollen sie ledoch nicht eingehen. 4k Die Streiklage in Böhmen. Die der anarchistischen Richtung angehörenden Bergarbeiter des nordwestböhmischen Braunkohlenreviers beschlossen die Fortsetzung des Streiks. Die Behörden verhafteten mehrere Anarchisten, die in Ver sammlungen zur Sabotage, Zerstörung der Maschinen auf forderten, um die Werksbesitzer zur Erhöhung ihrer Zu geständnisse zu zwingen. Rätsel-Ecke. VexierbUck. Ja, liebes Fräulein, Sie müssen schon warten, bis meine Tochter kommt, die sich die Sachen erst ansehen soll. — Aber hier steht ja Ihr Fräulein Tochter schont In die leeren Felder sind Buchstaben zu setzen derart, daß die vier senkrechten Reihen gleichlautend mit den wagerechten sind und (in anderer Reihenfolge) die nach stehende Bedeutung haben: 1. wichtiger Farbstoff, 2. be liebige Frucht, 3. Vorbild, 4. ein aus orientalischenjMärchen bekannter Name. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Merkrätsel: Frohes Osterfest. (Laufrosch, Kessen, Post amt, Bierfaß, Pestalozzi. Königszug: Keikige Hstern. Ob kummervolle Stunden Dir auch das Leben bot. Und schlug dir schwere Wunden Auch deiner Lieben Tod, — Und lag im tiefsten Staube Dein Hoffen und Sehnen auch, Dich heilt der Osterglaube, Der sel'ge Frühlingshauch. -44K4U4P15 kHkptNl'. 440414^4- -"40144,