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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 11.04.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191204115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120411
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-11
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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suchte der König die Ausstellung Frauenkunst auf dem Belvedere. Um 1 Uhr fand im Residenzschlosse königliche Tafel statt. Nachmittags unternahm der König eine Spazier fahrt. Um 8'/» Uhr abends fand im Residenzschlosse unter Schuchs Leitung das übliche Osterkonzert statt. Der König begab sich am Montag abend zur Birkhahnjagd nach Schloß Moritzburg und fuhr heute nachmittag 4 Uhr 52 Min. einer Einladung des Herzogs von Sachsen-Altenburg folgend, zur Auerhahnjagd nach Eisenberg. — Orinz und Nrinzesstn Johann Georg sind vor gestern vormittag 10 Uhr nach Cannes abgereist. Der Prinz gedenkt am 18. d. M. wieder in Dresden einzutreffen, während die Frau Prinzessin mehrere Wochen bei ihren Verwandten weilen wird. — Kür die deutsche Luftflotte geht die Sammlung in Leipzig besonders rege vorwärts. Beim «Leipz. Tgbl." ist am Donnerstag die Bestätigung des sächsischen Kriegs ministers Freiherrn v. Hausen über den Empfang eines Schecks von 25000 Mk. eingetroffen. Der Kriegsminister hat die Zusage erteilt, daß von dem genannten Beitrage ein Militärflugzeug mit dem Namen Leipzig gekauft werden solle. Die Sammlung des Leipziger Tageblattes ergab bisher die Summe von 26254 Mk. 51 Pfg. Die Leipz Neuest. Nachr.Nachr. hatten bisDonnerstag Abend 42266 Ml. 60 Pfg. gesammelt. Wie aus einem dem genannten Ver lage zur Verfügung gestellten Briefe hervorgeht, hat das preußische Kriegsministerium mit dem sächsischen Kriegs ministerium vereinbart, daß Se. Majestät der König die in Sachsen gesammelten Gelder annimmt und sie dann Sr. Majestät dem Kaiser als oberstem Kriegsherrn zur Ver fügung stellt. Die aus diesen Geldern beschafften Flugzeuge sollen den von den Stiftern gewünschten Namen erhalten. Bedingung ist nur, daß der Typ der Flugzeuge vom Kriegs ministerium bestimmt wird. — Kin Jiasko der höheren Wolksschnle in Sachsen. Aus Lehierkreisen schreibt man uns hinzu: Das geltende Schulgesetz forderte für die höhere Volksschule einen zehn jährigen Lehrgang Die Schüler der höheren Volksschulen sollten also eine Bildung erhalten, die annähernd der der Realschule entspricht und weit über die von den übrigen Volksschulen vermittelte hinausgeht. Die tatsächliche Ent wicklung hat allerdings diesen Absichten in keiner Weise Rechnung getragen. Von den zurzeit bestehenden 62 höhe ren Volksschulen, die übrigens kaum von 3 Prozent aller Volksschüler Sachsens besucht werden, hatten tatsächlich nur 6 einen Lehrgang von 10 Jahren; nur 6 also waren wirk lich höhere Volksschulen im Sinne des Gesetzes. Von den übrigen wiesen 10 einen neunjährigen Lehrgang auf, 4 waren «unentwickelt oder im Ausbau begriffen", und 42, d. h. Völle zwei Drittel hatten einen Lehrgang von acht Jahren, unter schieden sich also hierin nicht von unsern ausgebauten mitt leren und einfachen Volksschulen. Diese Schulen sind in Wahrheit keine höheren Volksschulen, sondern reine Standes- schulen. Nach diesem Ergebnis einer fast vierzigjährigen Entwicklung setzt die Regierung im Schulgesetzentwurf den Lehrgang für die höheren Volksschulen von 10 Jahren auf 9 Jahre herab. Viel richtiger wäre es jedoch gewesen, die Konsequenzen voll zu ziehen und die höhere Volksschule überhaupt zu beseitigen. Die höhere Volksschule hat — das zeigt ihre Entwickelung — ein Fiasko erlitten; sie wird es auch dann bestimmt erleiden, weün die herabgesetzten Anforderungen des Entwurfes Gesetz werden. Es ist an der Zeit, daß die erfahrungsgemäß undurchführbare höhere Volksschule durch Gesetz aufgehoben wird. — Der Nationale Arveiterbnnd für das Königreich Sachsen hielt am vorvergangenen Sonntag in Dresden eine weitere Vorstandssitzung ab, an der sämtliche Vorsitzende der Bundesvereine teilnahmen, und die sich in der Haupt sache mit den von Herrn Pastor Richter-Königswalde, dem Organisationsleiter der Evangelischen Arbeitervereine, ge wünschten Verschmelzung des Nationalen Arbeiterbundes für das Königreich Sachsen mit dem Verbände Evangelisch nationale Arbeitervereine Sachsens beschäftigte. Es wurde eine solche Verschmelzung einstimmig abgelehnt, jedoch be schlossen, zwecks gemeinsamer Bekämpfung der Sozial demokratie und deren Gewerkschaften in ein Kartellverhält nis mit dem Verbände Evangelisch-nationaler Arbeiter vereine Sachsens zu treten, vorausgesetzt natürlich, daß sämtliche auf nationalem Boden stehenden Arbeiterorgani sationen Sachsens sich einem solchen Kartellverhältnis anschließen. Alle Verbände sollen mit ihren Spitzen einen Landesausschuß bilden, der in nationalen Fragen usw. über ein Zusammenarbeiten aller Organisationen zu be schließen hat. Neu ausgenommen in den Bund wurde der rund 1200 Mitglieder zählende Vaterländische Arbeit- Unlerstützungsverein zu Neugersdorf. Weiter wurde be schlossen, den Bundestag am 5. Mai in Eilenburg abzu halten. — s.L x Wissenschaftliche Nortesungen zum Stu dium des Alkoholismus. Die gesundheitlichen, wirt schaftlichen und materiellen Schädigungen, welche der Al koholismus anrichtet, erfassen immer weitere Volkskreise und treten immer deutlicher in die Erscheinung. Um das Tatsachenmaterial über die Alkoholfrage klarzustellen und weiteren Kreisen zugänglich zu machen, werden seit acht Jahren die „Wissenschaftlichen Vorlesungen zum Studium des Alkoholismus" in Berlin abgehalten. Männer der Wissenschaft und des praktischen Lebens vermitteln die Er gebnisse ihrer Untersuchungen und Erfahrungen. Die Be sichtigungen sozialer und hygienischer Einrichtungen aus Groß-Berlin bietet den praktischen Hintergrund für das gesprochene Wort. Die mit jedem Jahr an Zahl zunehmende Besucherschaft setzt sich zusammen aus Vertretern von Staats regierungen und kommunalen Behörden, Versuchsanstalten, Berufsgenossenschaften und Krankenkassen, Eisenbahn- und Großbetriebsverwaltungen, Mitgliedern des Aerzte-, des Geistlichen- und Lehrerstandes usw. Der in der Osterwoche dieses Jahres stattfindende neue Kursus bringt unter an derem folgende Vorträge: Professor Dr. Ponickau, Abstinenz- Pädagogik in der höheren Schule; Dr. Holitscher, Alkohol und Lebensversicherung; Landesrat Dr. Schellmann, Bürger liches Recht und Reichsversicherungsordnuntz im Kampf gegen den Alkoholismus; Direktor Dr. med. Delbrück, Alkoholismus und Strafgesetz; Amtsrichter a. D. Dr. Bauer, Bedingte Verurteilung von Trinkern; Dr. Hercod, Stand der Alkoholgesetzgebung in den Kulturländern. Außerdem finden acht Besichtigungen statt. Bestellungen auf Teil nehmerkarten (5 Mk. für den Gesamtkursus von 18 Std., 50 Pfa. für die einzelne, 75 Pfg. für die Doppelstunde) ^Inri-!infn odt'i- Anmelduuaen sind zu richten an die Geschäftsstelle des Berliner Zentralverbandes zur Bekämpfung des Alkoholismus (E. V ), z H. von Frau Gerken-Leitgebel, Berlin-Wi., Tübinger Str. 1, oder an die Geschäftsstelle des Deutschen Vereins gegen Mißbrauch geistiger Getränke, Berlin-W. 15. — Touristenverkehr und Korst- und Kekdstrafgesetz. Der Erzgebirgsverein, der Lausitzer und der Vogtländische Gebirgsvereinsverband und der Gebirgsverein für die Säch sische Schweiz haben einen Landesausschuß für das Forst- und Feldstrafgesetz eingerichtet, der die Interessen des Touristenverkehrs auf diesem Gebiete wahren und bei Klagen und Beschwerden seitens der Wanderer, wie auch der Feld- und Waldbesitzer den Tatbestand feststellen und möglichst auf außergerichtlichem Wege Abhilfe schaffen soll — Wissenschaftliche Wassonaufstiege. Am Donners tag, Freitag und Sonnabend, den 11., 12. und 13. April, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaft liche Ballonaufstiege in Berlin statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten Haupt städten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die In strumente sorgfältig birgt und an die angebebene Adresse sofort telegraphisch Stachricht sendet. — Die Kanzteiräume der Königlichen Amtshaupt mannschaft bleiben am Freitag und Sonnabend laut Be kanntmachung in voriger Nummer wegen Reinigung geschlossen. — Für die Donnerstag, den 11. April 1912, nachm. halb 7 Uhr, stattfindende öffentliche Stadtgemeinderats- sttzung ist folgende Tagesordnung festgesetzt worden: 1. Ge schäftliche Mitteilungen; 2. Baugesuch des Herrn Ziegelei- besttzers Max Seurich, Errichtung eines Wohn- und Stall gebäudes betr.; 3. Baugesuch des Herrn Schankwirt Ernst Horn, Errichtung eines Tanzsaales bezw. Umbau des Wohn gebäudes betr.; 4. Errichtung eines Wagenschuppens auf dem Grundstück der alten Schule; 5. Das Flußbad betr.; 6. Gesuch der Kolonie Bethel bei Bielefeld um Gewährung einer Beihilfe; 7. Gesuch des Vereins für Naturkunde hier um Gewährung einer Geldunterstützung; 8. Gesuch des Herrn Betriebsleiters Madie um Gehaltserhöhung; 9. Ge such des Hilfsfeuermannes Dohmann um kostenfreie Neber- lassung von elektrischem Licht. Noflpersonalien. Beim hiesigen Kaiserlichen Post amte sind unterm 1. d. Mts. folgende Personalveränderungen eingetreten: Herr Ober-Postassistent Wild ist von Schlochau (Westpr.) nach hier versetzt worden. Von hier versetzt wurden die Herren Postassistenten Mädiger nach Riesa und Schreiber nach Potschappel, außerdem der Landbriefträger Herr Wahner als Postschaffner nach Zittau. An die Stelle des letzteren ist der Telegraphenarbeiter, nunmehrige Land briefträger Herr Knötzsch aus Dresden getreten — Ferner wurde dem Postassistent Herrn Kaiser der Titel „Ober- Postassistent" verliehen. — Nachstehender Bericht wurde uns als Ergänzung mit der Bitte um Abdruck zugesandt: Am Palmsonntag für nachmittags 5 Uhr hatte der hiesige Bezirksobstbauverein seine Mitglieder sowie die des Gewerbevereins und des Gemeinnützigen Vereins zu einem Vortrage in das Hotel zum Löwen eingeladen Der Vorsitzende des Obstbauvereins' Herr Oberlehrer Thomas, begrüßte die erschienenen Herren aufs herzlichste und gab sodann Herrn Landwirtschafts lehrer und Tierzuchtinspektor Schöppach aus Dresden das Wort zu seinem Vortrage über: „Die Anwendung der künstlichen Düngemittel" Der Vortragende sprach zu nächst von den Vegetationsformen der Pflanzen und den in Betracht kommenden Nährstoffen. Im Anschluß hieran behandelte er die hier in Betracht kommenden Düngemittel und zwar erstens die natürlichen und zweitens die künst lichen. Im 2. Teile des Vortrages wurde an der Hand von Lichtbildern die Herstellungsweise der künstlichen Dünge mittel, spez die des Schwefel-Ammoniaks gezeigt. Ausgehend von der Entstehung und Lagerung der Kohlen, kam Herr Schöppach auf die Herstellung des Kokses und seiner Neben produkte zu reden. Im letzten Teil wurde an zirka 30 Licht bildern die Anwendung der künstlichen Düngemittel gezeigt. Unter den vielen Ratschlägen, die der Herr Vortragende hierbei gab, sei besonders hervorgehoben, daß es sich empfehle, bei der Düngung im Herbste Kali und schwer lösliche Düngstoffe, wie z.B. das Thomasmehl, im Frühjahre Superphosphat anzuwenden Reicher Beifall zeigte Herrn Schöppach, daß seine klaren und leicht verständlichen Dar stellungen die Zuhörer bis zum Schluffe gefesselt hatten. Die Vorführung der Lichtbilder hatte in liebenswürdiger Weise Herr Apotheker Tzschaschel übernommen. Nachdem Herr Oberlehrer Thomas dem Herrn Vortragenden namens des Vereins herzlich gedankt hatte, wurde die Versammlung nach Erledigung interner Vereinsangelegenheiten halb 8 Uhr geschlossen. — Der Werein für Naturkunde hat geplant: vor Pfingsten eine Einfahrt ins Kohlenwerk Zauckerode, nach Pfingsten eine Besichtigung der Talsperre Klingenberg und später eine heimische Pilzausstellung unter Mithilfe des weit hin bekannten Pilzkenners Zimmermann in Pretzschendorf. — Die alte Iakovikirche in Wilsdruff besuchte kürzlich die Geschichtsabteilung des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz unter Leitung ihres Vorsitzenden Archivrat Dr. Brabant in Dresden. Die Kirche hat ein sehr hohes Alter. Aus den ältesten Zeiten stammen die kleine Apsis und das heutige Mittelhaus, an den Ecksteinen und Türpfosten finden sich mehrfach Schwertmarken und Rundmarken, in denen einst die Waffen geweiht wurden. Unter der Kirche befinden sich Grüfte, die zum Teil noch gut erhalten sein dürften. Besonders interessant ist der Turm mit den Glocken, von denen besonders die mittlere nach den darauf angebrachten Zeichnungen auf ein sehr hohes Alter Anspruch hat. Am Altarplatz finden sich an Empore und Kanzel ziemlich gut erhaltene alte Holzmalereien, wenn auch geringerer Ausführung. Ebenso finden sich Reste der Bemalung auf der Rückseite der Emporenbrüstung Das Balkenwerk des Turmes, der eine weite Rundsicht über die Umgebung gewährt, ist nicht sehr gut erhalten. Es ist dringend zu wünschen, daß dieses Denkmal sächsischer Besiedlungs- und Volkskunde vor weiterem Verfalle bewahrt wird und daß sich Kunstfreunde finden, die die Mittel beschaffen, um es wieder der Benutzung oder dem Besuch zugänglich zu machen. — Im Anschluß daran be sichtigte der Gebirgsverein noch die in der neuen Schule untergebrachte heimatskundliche Ausstellung des sehr rührigen Vereins für Naturkunde und Heimatliebe, der es unter Führung seines Vorsitzenden, Herrn Lehrer Kühne, schon aui einen recht erfreulichen Mitgliederbestand gebracht hat. Allerlei Ereignisse, die Wilsdruff und seine Umgebung im Laufe der Jahrhunderte berührt haben, fand man da im Bilde, ebenso abeb auch Naturschönheiten an Pflanzen, Landschaft, Bauwerken. Die fleißige Sammlung ließ den Wunsch entstehen, daß sie recht zahlreiche Nachsolger in allen Teilen unseres Landes finden möge, die sammeln, was noch zu erhalten ist, und die das Verständnis unserer Bevölkerung für ihre Geschichte und damit die Heimatliebe fördern. „Dresd. Anz." — Auszeichnung für 48jährige Mitgliedschaft. Am Vormittage des 2. Osterfeiertages wurde Herr Fuhrwerks besitzer Hermann Wiedemann vom König!. Sächs. Militär verein für Wilsdruff und Umgegend für 40jährige Mit gliedschaft dadurch ausgezeichnet, daß ihm durch den Ver einsvorsteher Herrn Kantor Hientzsch im Beisein der Vor standsmitglieder Herren Zalesky sen. und Junge unter ent sprechender Ansprache das vergoldete Vereinszeichen mit Widmung überreicht wurde. Kamerad Wiedemann der am 8. April 1872 in den Verein eingetreten war, dankte be wegt für die ihm gewordene Aufmerksamkeit. Wir wünschen ihm von Herzen, daß er noch recht oft das Zeichen bei festlichen Gelegenheiten tragen möge — Kirmenänderung. Laut Bekanntmachung des hiesigen Königlichen Amtsgerichts ist die Firma Klemm 6c Co. zufolge Gesellschaftsvertrags, der am 30. März vor dem Rechtsanwalt Herrn Dr. Kronfeld abgeschlossen wurde, in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt worden. — Wie üblich, veranstaltete auch diesmal die hiesige Stadtkapelle am 3. Feiertag ein Krtrakouzett, das gut besucht war und ein gutgewähltes Programm anfwies. Es zeigte sich auch an diesem Abend wieder, daß die Kapelle durch ihren Leiter, Herr Musikdirektor Emil Römisch, eine vorzügliche Schulung erfährt, die aus jedem einzelnen Vor trage zu verspüren war. Als Solist ließ sich wiederum Herr Konzertmeister Kreß mit dem Vorspiel und Adagio aus dem Konzert für Violine von Bruch hören. Ueber sein vortreffliches Spiel ist bereits früher näheres gesagt worden,, was auch für vorgestern Abend volle Geltung behielt. Weiter bot der Schüler Winkler, den wir ebenfalls in früheren Konzerten schon gehört haben, mit dem 3. Konzert für Flöte von Demerfsemann eine anerkennenswerte Leistung. Sonst wären noch die Rakoczy-Ouvertüre von Keler-Bela, die immer wieder gern gehörte Fantasie aus der Oper „Der Trompeter von Säkkingen" von Neßler und die Ouvertüre zur Oper „Wenn ich König wär'" von Adam zu erwähnen, welche Darbietungen sämtlich sehr ansprechend zu Gehör gebracht worden. — Während des darauffolgen den Balles herrschte noch frohe Feiertagsstimmung und all gemein huldigte Jung und Alt der Muse des Tanzes Terpsichore. — Kauföach. Heute rot — morgen tot. Ein Opfer des furchtbaren Sturmes wurde der Dienstbote Camillo Döring aus Wilsdruff, im Dienste bei Herrn Gutsbesitzer Beuchel hier. Am Ostermorgen wollte er durch das vom Sturme angelehnte Hintere große schwere Hoftor in den Hof gelangen. Dabei schlug ihm ein Windstoß die in dem selben befindliche Türe derart heftig an die Kinnlade, daß er eingequetscht mit dem Halse hängen blieb und nur mit Kraftanstrengung aus seiner gefährlichen Lage befreit werden konnte. Noch während dieser Arbeit hatte Döring seinen Geist aufgegeben. — Braunsdorf. Als vermißt gemeldet wurden der Tharandter Polizei von der hiesigen Gemeinde zwei Kinder, die sich anscheinend verlaufen haben. — Wurgwitz. Heute rot, morgen tot! u- das ist unter Umständen auch des Bergmanns Los, von dem Diens tag morgen auf dem Cärolaschachte in Döhlen der in dem 60er Jahren stehende Bergarbeiter Rüdiger von hier nach 40jähriger Tätigkeit betroffen wurde. Am Montag weilte er noch in österlicher Freude im Kreise seiner Familie und ^am andern Morgen wurde er von hereinbrechendem Ober hang, unter den er sich in sorgloser Weise begeben hatte, erschlagen. Er war sofort tot. — Mohorn. Der am ersten Osterfeiertag vom K. S. Militärverein „Appell" zu Mohorn und Umgegend veran staltete Theaterabend hatte wiederum so viele Besucher an gelockt, daß der Saal die Menschenmassen gar nicht zu fassen vermochte und viele wieder umkehren mußten. Alle Er wartungen wurden auch übertroffen, denn jeder Spieler setzte sein ganzes Können ein, um dem Ganzen einen wür digen Abschluß zu geben. Hörte man doch immer eine und dieselbe Stimme des Lobes und der Anerkennung Die gesangliche Leitung lag in den Händen des Herrn Kirchschullehrers Mühlmann. Auf vielseitigen Wunsch und Verlangen soll der Theaterabend Sonntag, den 14. April, in Vogels Gasthof in Grund nochmals wiederholt werden. Der Aufführung soll ein Tänzchen folgen. — Neukirchen, 8. April. Zum dritten Male, und trotzdem vor völlig ausverkauftem Hause, fand gestern abend im Saale des Kretzschmarschen Gasthofes die Aufführung. des Hertwigschen Jugendfestspieles „Durch Wahrheit zur Klarheit" statt. Das an schönen Aussprüchen reiche Fest spiel führte uns die Wahrheit als einen kostbaren Schatz vor Auge und Ohr unter stetem Hinweis auf jenen Kamps zwischen Wahrheit und Lüge, der das innerste Leben des einzelnen Menschen wie der ganzen Menschheit durchzieht und bewegt, von dessen Sieg oder Niederlage alles wahre Glück oder alles Unheil des Menschen abhängt. In das Spiel geschickt verwobene Lieder, lebende Bilder und Reigen bringen angenehme Abwechselung. Ganz besonders ange nehm berührten bei der Aufführung die Sicherheit der aus tretenden Kinder, die fast durchgängig sehr gute Betonung und deutliche Aussprache, sowie der muntere, frische Gesang. Dem Leiter und Veranstalter des Festspieles, Kirchschullehrer Müller, der während seiner kurzen Anwesenheit am hiesigen Orte schon mehrere sehr gelungene Aufführungen unter nommen hat, gebührt der wärmste Dank. — Nossen. Im hiesigen Krankenhause wurde ein polnischer Arbeiter vom Kanzleilehngut Obergruna unter gebracht, der an echten Pocken erkrankt ist. — Höerwartha Wegen Verlegung des Oberwartha- Unkersdorfer Kommunikationsweges in Flur Oberwartha wurde diese Straße mit Genehmigung der König!. Amts- hauvtmannschaft bis auf die Dauer der Bauzeit gesperrr. — Dresden. Abgesehen von den privaten Sammlungen in Leipzig haben die vom Landesverbände des deutschen
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