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WchMatt für MM i. Beilage zu Nr. 42. Lonnabenä, äen iz. ^lpril 1912. I^risengerUckle. Von unserem Berliner L'L.-Mitarbeiter wird uns zu den jüngsten innerpolitischen Krisengerüchten geschrieben: „Wir leben noch nicht im goldenen Zeitalter, wo Lamm Und Tiger einander küssen. In jedem Gemeinwesen, in jedem Bureau, ja selbst in jeder Familie gibt es wider- streitende Interessen der einzelnen und daher auch stets einen gewissen Kleinkrieg. Dieser Zustand macht vor den Ministerien nicht etwa Halt. Auch dort gibt es Menschen mit menschlichen Leidenschaften, ehrgeizige und gemächliche, neidische und gütige Menschen, Helden und Liebhaber, Bonvivants und Intriganten. Der eine hilft dem andern vorwärts, oder der eine stellt dem andern ein Bein; ob Reichskanzlei oder Wassertröpfchen unter dem Mikroskop, überall derselbe Kamps ums Dasein. Überall weiß man, daß des einen Tod des anderen Brot ist; und so kommt es wohl auch vor, daß jemand, der schon im Stolpern ist, noch extra gestoßen wird. Sowie es irgendwo durchsickert, daß der oder jener Staatssekretär oder Minister „oben" nicht mehr persona ^rata ist, dann tauchen von allen Seiten seine Gegner auf, um ihn vollends zu stürzen. So waren Caprivi und Bülow im letzten Augenblicke des amtlichen Daseins baß erstaunt, welch ein Heer von Teilnahmlosen statt der Freunde sie umgab. In diesem Moment erwacht dann in einem solchen Minister, der doch auch nur ein Mensch ist, ein begreiflicher Zorn, und er packt den ersten besten und nagelt ihn wenigstens in der Presse ans Kreuz. Wenn man schon untergeht, so will man doch wenigstens noch einen anderen mit in das Verderben ziehen. Es scheint, daß in den höheren Sphären augenblicklich etwas ähnliches vor sich geht. Das Auswärtige Amt, dessen neuem Leiter Herrn v. Kiderlen man einst — nach der Ara Schoen — mit so großen Hoffnungen entgegensah, bat nicht überall Freunde gewinnen können. Mit seinem Marokko-Geschäft will dieser und jener sich nicht zufrieden geben. Und so ist es begreiflich, wenn in manchen politischen und diplomatischen Zirkeln ihm ein anderer Posten gewünscht wird, etwa die Botschaft in Konstantinopel. Noch ist davon nicht die Rede, noch hat der Staats sekretär erst vor kurzem mit dem Äbg. Heckscher, der eine Anfrage über ein Thema der Auslandspolitik auf dem Herzen hat, genau besprochen, wann er sie im Reichstage beantworten werde, folglich scheint Herr v. Kiderlen-Wächter einstweilen noch nicht an einen Wechsel zu denken, obwohl, wie Eingeweihte versichern, er genau von der etwas un sicheren Sachlage unterrichtet ist. Die Schuld an diesen Verhältnissen schreibe der Staatssekretär dem Umstande zu, daß er mit seiner Politik sachlich der des Staats sekretärs der Marine, Großadmirals v. Tirpitz, unter legen ist, mit seiner englandfreundlichen Friedenspolitik der des energischen Weiterrüstens. Die nach allen diesen Gerüchten — wenn man ihnen glauben will — etwas gespannte Atmosphäre in der Wilhelmstraße hat nun flinken Leuten der Feder seit einigen Tagen Gelegenheit gegeben, eine Preßkampagne groben Stiles gegen Herrn v. Tirpitz einzuleiten. Man kann nicht beurteilen, von wo die Intrige ihren Ausgang ge nommen hat, denn der erste Fanfarenstoß zum Angriff ging von einem Nachrichtenbureau aus, das zweifellos keinerlei Beziehungen zu maßgebenden Stellen hat, waS auch nachdrücklich offiziell festgestellt wurde. Nun ist jetzt ein zweiter, so heftiger Angriff gegen den Staatssekretär des Reichsmarineamts erfolgt, daß ein eng lisches Blatt schreibt, jetzt müsse er eigentlich seinen Ab schied nehmen. Der Angriff stammt vom fortschrittlichen Abgeordneten Haußmann und steht in einer demokratischen Münchener Zeitschrift. Herr Tirpitz wird darin als ein -gefährlicher Staatsmann" hingestellt, der zielbewußt auf den Weltkrieg hinarbeite und dadurch die Kreise der fried lichen Diplomatie empfindlich störe. Er habe fast die ge samte Presse in der Hand und ködere sie mit Inseraten vonPanzerplatten-Jndustriellen, Werftbesitzern und Kanonen königen. Ob nun Herr Haußmann gänzlich aus eigener Initiative handelte oder irgendeine Rückenstärkung besitzt, darüber zerbricht man sich augenblicklich die Köpfe. Bedauerlich bleibt es auf jeden Fall, daß Unberufene nun Angriffe gegen verdiente Mitglieder der Regierung richten können, ganz gleich, ob der Angegriffene auf diesem oder jenem Posten steht.* t Tlaft unä Ueääy. < Ein besinnlicher Mann, der neulich auS Amerika nach Deutschland kam, erzählte seinen Freunden, die Ver einigten Staaten seien nächstens reif für die Monarchie. Man sperrte natürlich Mund und Ohren auf. Ja, sagte er, die Geschichte ist die, daß wir das Wählen wirklich satt haben, denn es bringt ungeheure Unruhe 'ins Land und verdirbt alle Geschäfte. Vom Amtsrichter bis zum Minister, vom Schutzmann bis zum Präsidenten der Republik sind alles Posten flir Parteileute, und die Unter legenen müssen hinaus. Infolgedessen kämpft fast jeder mann nicht mü ein politisches Prinzip, sondern um seine Existenz. Ungeheure Summen werden auch für direkten Stimmenkauf verwendet. Das Wählen in den Gemeinden, Kreisen, Staajien und dem ganzen Reich kostet uns jährlich Mehr, als Deutschland seine gesamte Flotte, und dafür erhalten wir nicht einmal die besten Beamten, sondern die vom Zahler a bhängigsten. Der Mann hat recht, und viele einsichtige Landsleute von ihm sind ganz seiner Meinung, nur wagt man das nicht zum Airsdruck zu bringen. Im Gegenteil, man will immer noch' mehr Wählerei und Wühlerei auf allen Gebieten. ^etzt, wo Tast und Teddy Roosevelt — erst nach sieben Monaten — um die Palme ringen wollen, schlägt die Erlegung besonders hohe Wellen, und bereits ist der Antrag im Repräsentantenhaus eingebracht worden, außer den H'auptwahlen sollten auch noch Vorwahlen gesetzlich einge-führt werden, nämlich für die Aufstellung der Kandidaten, die bisher der „Boß" jeder Partei be- wrgte. Wer im fünf Staaten der Republik mindestens ein Prozent der Witter für sich bat, kommt auf die große Kanüwaleuime. Eme Borwahl des gesamten Volkes M den einzelnen Parteien soll dann die endgültige Auslese treffen. Unter den hierbei verbleibenden Kandidaten hat hernach in der Hauvtwahl die Wählerschaft die letzte engere Wahl. Wie man sieht, soll also an die Stelle der „Nationalkonvente" der Parteien, die bisher die Auf stellung besorgten, gleich das Volk treten und insgesamt dreimal wählen. Dann käme man aus dem Trubel natürlich erst recht nicht heraus und die Volkswirtschaft litte dreifach. Beide republikanischen Kandidaten, Tast und Teddy, haben sich beeilt, ihr Einverständnis mit dem Antrag zu erklären, weil sie selbstverständlich nicht nein sagen dürfen. In der Praxis bedeutet das sicherlich zur Annahme ge langende Gesetz eine ungeheure Vermehrung der bisher schon erheblichen Kosten, die auf der einen Seite von den Silberdemokraten der Landwirtschaft, auf der andern Seite von den Goldrepublikanern der Großindustrie getragen werden. Theodore Roosevelt hat eifrig gegen die Trusts gewettert, dabei aber immer mit den Augen gezwinkert, und in der Tat sind seine letzten Wahlkosten, die hoch in die Millionen Dollars gingen, auch zum größten Teil von dem Stahltrust gedeckt worden. Dem Trust und den Trusts ist der Draufgänger Roosevelt, der sie doch nicht ernstlich kränkt, lieber, als der ruhige Taft, der dabei aber ebenso aus der Krippe frißt, und es ist sehr leicht möglich, daß Teddy diesmal wieder den Vogel abschießt. Im Grunde ist zwischen beiden Männern gar kein großer Unterschied, denn alle beide (Teddy ist alter Rauhreiter, Tast war früher Kriegssekretär) sind durch und durch Imperialisten, und trotz aller Friedensphrasen für amerikanische Ex pansionspolitik begeistert. Das liegt nun einmal in der Lust. Der Panamakanal, der ursprünglich nur friedlichem Verkehr dienen sollte, wird jetzt unter dem „stillen" Taft mit kolossalen Panzergeschützen von 30 und 40,6 Zentimeter Seelendurchmesser bestückt, und die Monroedoktrin und der Dingleytarif zählen beide Männer zu ihren Anhängern. In der Tat ist eben ein amerikanischer Wahlkampf nur ein Ringen um den Platz an der Krippe, nicht eine Aus einandersetzung zwischen politischen Prinzipien. Mit fieberhafter Spannung werden jetzt die kleinen Vorversuche auf der Popularitätswage verfolgt: bald sinkt Teddy, bald sinkt Taft, noch weiß man nicht, wen von beiden die Republikaner endlich auf den Schild erheben werden. Das ist eine innere Angelegenheit jNordamerikas, die für uns keine große Bedeutung hat, denn der eine wie der andere Bewerber würden doch keine neue Politik inaugurieren, sondern die alte fortsetzen, nämlich eine durch und durch amerikanische, für die Schiedsgerichte und ähnlicher Zauber nur Augenverblendung sind, das rücksichtslose Sichdurch- setzen dagegen die Hauptsache. Wir Europäer hätten es natürlich bequemer ohne diesen schweren Wirrwarr, aber wir müssen uns schon darin schicken; die Amerikaner selber haben es ja viel schwerer, so schwer, daß ihnen sogar die Monarchie — als erträglicher erscheint. Prälräent Hafts Tagewerk. Fs. Newyork, im April. Präsident Taft ist ein sehr fleißiger Mann — das bleibt unumstößliche Tatsache, wenn auch seine politi schen Gegner das Gegenteil behauptet haben, indem sie erklärten, daß der Präsident (vielleicht wegen seiner Korpulenz) nicht so eifrig und so intensiv arbeiten könnte wie sein Vorgänger Theodor Roosevelt. Um diese hämischen Bemerkungen, die dem Präsidenten tn der bereits er öffneten Wahlkampagne schaden könnten, zu widerlegen, ver öffentlichen Tafts Freunde nachstehende kurze Übersicht über das Tagewerk des ersten Bürgers der Staaten: „Herr Taft erhebt sich um 6V, Uhr von seinem Lager und stählt zunächst eine Viertelstunde lang durch körperliche Übungen seinen gewichtigen Körper. Um 6 Uhr 45 rasiert er sich und kleidet sich dann, nachdem er ein Bad genommen hat, an. Um 7 Uhr 15 begibt er sich in sein Arbeits zimmer, wo er Briefe diktiert, die Morgenblätter liest oder in irgendeiner politischen Broschüre blättert. Um 8 Uhr frühstückt er mit seiner Familie; um 8 Uhr 30 unterhält er sich gewöhnlich mit Mitgliedern seiner Familie; hin und wieder aber kommt es vor, daß er um diese Zeit seiner Stenographin ein paar Notizen diktiert. Um 9 Uhr begibt er sich in sein Arbeitszimmer, wo er von den eigelaufenen Briefen Kenntnis nimmt. Um 10 Uhr empfängt er die Besucher, darunter Lie Ab geordneten, Senatoren und Minister, mit welchen er über politische Angelegenheiten plaudert. Um 1 Uhr 30 nimmt er das zweite Frühstück, gewöhnlich mit einem oder mehreren seiner Freunde. Frau Tast wohnt diesen Mahl zeiten immer bei, und wenn der Präsident um 1 Uhr 30 sein Arbeitszimmer noch nicht verlassen hat, ersucht sie ihn telephonisch, sofort zu kommen. Sie tut das, um ihrem Gatten das Hinauskomplimentieren seiner Besucher zu er leichtern. Um 3 Uhr kehrt der Präsident in sein Arbeits zimmer zurück; er beschäftigt sich jetzt mit Staats angelegenheiten und liest dann die Nachmittagszeitungen. Um 6 Uhr macht er — mag das Wetter gut oder schlecht sein — einen Spaziergang, und zwar immer mit einem Adjutanten und manchmal in Gesellschaft eines Freundes. Um 7 Uhr speist er. Während des Winters geht der Präsident zweimal in der Woche ins Theater; an diesen Tagen ißt er etwas früher als sonst. Um 9 Uhr spielt er mit seiner Frau und mit einigen guten Freunden Bridge oder irgendein harmloses Gesellschaftsspiel. Um 10 Uhr 30 geht er wieder an die Arbeit, indem er Reden diktiert, wichtige Papiere durchsieht oder Botschaften vorbereitet. Um Mitternacht liest er, gewöhnlich irgendein geschichtliches Werk, manch mal aber auch Novellen; um 12 Uhr 30 geht er schlafen." Da Taft also damit sein Fleißzeugnis hat, kann er wieder gewählt werden. Polin lebe Kun ä lckau. Deutsches Keich. 4- Die nationalliberale Fraktion des Reichstags wird über den Jesuitrnerlah der bayerischen Regierung beim Wlederzusammentntt des Nenpslags eine Interpellation einbringen, um der Reichsregierung Gelegenheit zu geben, zu dem bayerischen Erlaß Stellung zu nehmen. Voraus sichtlich wird sich auch der Bundesrat in seiner nächsten Sitzung schon mit dieser Materie befassen. Wie in Bundesratskreisen verlautet, soll der Reichskanzler auf dem Standpunkte stehen, daß der bayerische Erlaß das dem Kaiser allein zustehende Recht der Ausführung von Reichsgesetzen antastet. Wie verlautet, werden zwischen der bayerischen und der Reichsregierung bereits Verhandlungen geführt, die die Meinungsverschiedenheiten bei der Hand habung des Jesuitengesetzes bald beheben werden. Zu irgendwelchen inneren Krisen dürste der Zwischenfall nicht führen. -1- Die Wahlprüfungskommission des Reichstags hat über die Prüfung der Wahl des Wg. Dr. Becker (Alzey) nunmehr Bericht erstattet. Sie beantragt Beweis erhebungen über eine größere Anzahl von Protestpunkten. Schon die Bewahrheitung eines geringen Teils der Proteste dürfte zur Ungültigkeitserklärung der Wahl führen, ob wohl die Kommission statt der zwei Stimmen Mehrheit vier Stimmen Mehrheit für Becker gegen Korell herauL- gerechnet hat. * Eine Wanderung der Prüfungsordnung für Ein« jährig-Freiwillige steht demnächst bevor. Es soll dabei den Schulern der neunklassigen Mittelschulen die Erlaubnis erteilt werden, auch schon vor Vollendung des 17. Lebens jahres die Prüfung abzulegen und zwar im Anschluß an den Abgang von der Schule. Bedingung ist Besuch der Schule bis zum Schluß und Unterricht in einer zweiten Fremdsprache. Schon in diesem Frühjahr soll die Abänderung in Kraft steten. * In dem Kampfe gegen die Auswüchse des Sub mission»- und Ausbietungswesens betätigt sich letzt auch der preußische Landwirtschaftsminister Freiherr v. Schor- lemer-Lieser. Viele Behörden und Korporationen sind im Laufe der letzten Jahre schon dazu übergegangen, bet Submissionen und Ausbietungen den Zuschlag nicht prinzipiell dem Mindestfordernden zu geben, sondern hierbei zu berücksichtigen, daß auch für ordnungsmäßige Durchführung des Auftrages eine gewisse Gewähr in der Person des Bieters vorhanden ist. Auch der preußische Landwirtschaftsminister hat sich diesen Standpunkt jetzt zu eigen gemacht. Die Domäne Kloster Aland bei Emden war zur Neuverpachtung ausgeschrieben worden. Der bisherige Pächter hatte die Domäne zur vollsten Zu friedenheit des Fiskus bewirtschaftet, kam aber bei der Neuausschreibung mit seinem Gebot an die dritte Stelle. Der Zuschlag wurde nicht erteilt, vielmehr bedielt ihn sich der Landwirtschastsminister vor, um erst zu prüfen, ob die Domäne bei den Höherbietenden auch in gute Hände kommen würde, zumal sie schon seit Jahrzehnten von dem jetzigen Pächter bewirtschaftet wird. Es wäre wünschens- wert, wenn dieses Vorbild des Ministers namentlich im Baufach mehr Beachtung finden würde. -I- Es ist vielfach als ein Übelstand empfunden worden, daß zur sachverständigen Beurteilung landwirtschaft licher Buchführung im Steuerverfahren kaufmännische Sachverständige herangezogen werden, die mit der Eigen art der landwirtschaftlichen Buchführung nicht verstaut und nicht in der Lage sind, in fchwierigen Fällen die richtigen Schlußfolgerungen bei der Steuereinschätzung zu ziehen. Ebenso zeigte sich, daß bei den Konferenzen der Steuerbehörden im Rahmen der Regierungsbezirke die kaufmännischen Sachverständigen nicht immer am Platze waren. Es ist daher in landwirtschaftlichen Kreisen viel-' fach angeregt worden, in solchen Fällen besondere land wirtschaftliche Sachverständige zu laden. Das preußische Landwirtschaftsministerium hat diesen Wünschen ent sprochen. Es sollen in Zukunst sowohl beim Steuerver fahren als bei den Konferenzen der Steuerbehörden inner halb der Regierungsbezirke geeignete Sachverständige, die mit landwirtschaftlichen Verhältnissen besonders betraut sind, herangezogen werden. 4 - Die Provinz Brandenburg richtet demnächst vier Ldlandasyle, wie der verstorbene Pastor v. Bodelschwingh sie schon mehrfach mit Erfolg gegründet hat, an den Hauptwanderstraßen für Wanderarme ein, die durch einen Kranz von fünfzehn Wanderarbeitsstätten miteinander ver bunden werden sollen. Diese Arbeitsstätten und die Asyle sollen natürlich auch den Nachweis von Arbeit pflegen. Zu diesem Zweck werden sie mit dem Verband Ler märkischen Arbeitsnachweise verbunden. l * Wie einem Wiener Blatte aus Berlin gemeldet wird, verricht zwischen den Regierungen Deutschlands, Österreich- Ungarns und Italiens prinzipielles Einverständnis über die Erneuerung des Dreibundes. Die Erneuerung gelte bereits als gesichert. Da bisher nichts bekannt geworden ist, was gegen eine Erneuerung sprechen würde, so wird diese Meldung durch die schon bestehende Wahrscheinlichkeit m ihrer Richtigkeit unterstützt. * Über die Fischereirechte auf der Untcrems und dem Dollart herrschen seit längerer Zeit Streitigkeiten zwischen Preußen und Holland. Die Streitpunkte werden jetzt einer Konferenz unterbreitet, zu der Preußen und Holland Delegierte entsenden. Vorläufig wird den preußischen Fischern gestattet, und zwar bis auf ein Jahr, auf den holländischen Schlickgründen ihr Gewerbe auszuüben. * Heftige Klagen kommen aus China über den un genügenden Schutz der deutschen Interessen an den be sonders gefährdeten Punkten. Es wird darauf hingewiesen, daß außer Deutschland alle Großmächte der Welt mehrere tausend Mann an die gefährdeten Punkte entsandt hätten, Japan 5000, England 3000, Amerika 6000, Frankreich 1400, Deutschland etwa 400 außer der Tsingtauer Garnison. Infolgedessen müssen sich zahlreiche Deutsche unter fremden Schutz stellen, das ist für die Ausländsdeutschen in China ein beschämendes Gefühl. Das Ansehen des Deutschen Reiches wird durch solche Maßnahmen in China auf das' schwerste geschädigt. frLnkreiM. X Frankreichs Militärflugzeuge, die bisher im ganzen Lande zerstreut waren, werden jetzt in den Ostgegenden, nicht weit von der deutschen Grenze, vereinigt werden.