Volltext Seite (XML)
erstmalig durch Verordnung vom 2O.Oktober191O (Dresdner Journal und Leipziger Zeitung Nr. 249) erlassene Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von Schlachtrindern und Schlacht schafen sowie von Heu und Stroh aus Sperrgebieten Oester reich-Ungarns nach und durch Sachsen wieder aufgehoben. — Ans unsrer Schule. Mit vergangenem Montage wurde auch in hiesiger Schule die Arheit wieder aufge nommen. Ins Lehrerkollegium sind zwei neue Herren ein- getretcn und zwar als Hilfslehrer Herr Engel, bisher in Miltitz und als Vikar für Herrn Gärtner Herr Paul Hientzsch, bisher in Lausa. Nachmittags 3 Uhr wurden 97 Osterlinge ausgenommen und in 2 Klassen verteilt. 26 Knaben und 23 Mädchen werden als Klasse Vüis von Herrn Kantor Hientzsch, 28 Knaben und 20 Mädchen als vmb von Herrn Leuschner unterrichtet. Die vorgestrige Ausgabe der Tüten hatte viele Kinder und auch Erwach sene in die Nähe der neuen Schule gelockt. Am Spätnach mittag des Montag wurden auch die neuen Fortbildungsschul klassen gebildet. Es besuchen die Fortbildungsschule z. Z. 186 Schüler, davon 67 neu und am 1. Mai treten die neuen Musikschüler dazu. Zur Schule gehen überhaupt 756 Kinder. Möchte Gott der Herr die Arbeit der Lehren den und Lernenden auch in diesem Jahre segnen I — — Neber die Kriegs- und Kriedensfrage der Ge- genwart undunser^erhältniszußnglandsprach vorgestern Abend 8 Uhr Herr Viktor Pohlmeyer im Gemeinnützigen Verein. In anbetracht des aktuellen Themas hätte der Besuch ein besserer sein können, was auch der Vorsitzende, Herr Apotheker Tzschaschel, in seiner Begrüßung der Er schienenen, insbesondere des Referenten, ausdrücklich be tonte Der Vortragende ging in seinen Ausführungen von der Haager Friedenskonferenz aus, die sich mit der russischen Friedensbotschaft des Zaren speziell befaßte, um dann der jenigen Erwähnung zu tun, die sich mit der Friedensfrage besonders beschäftigt hatten. Hat man auch früher dem Kriege Loblieder gesungen, so ist man doch in der neueren Zeit etwas toloranter geworden. Dieses russische Manifest war seinerzeit eine Folge der englischen Anfeindung gegenüber Rußland. Daß jedoch derartigen Friedenbeteuerungen nicht immer Glauben zu schenken ist, bewiesen die Ereig nisse vor dem Ausbruche des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Auch damals blies Frankreich die Friedens schalmei, machte auch am 30. Juni 1870 Anstalten, den Etat für das Heer herabzusetzen, wenn auch nur um 10000 Mark, 19 Tage später war jedoch der Krieg erklärt. Auch die russische Friedensbotschaft war ein berechneter Schach zug, das bewiesen die Ereignisse in Asien nach Veröffent lichung derselben. Rußland wollte dort nicht nur Be sitzungen erwerben, wie dies andere Nationen anderwärts auch tun, sondern die Herrschaft über Asien an sich reißen. Auch das friedliebende Amerika ließ sich seinerzeit zum Krieg mit Spanien drängen. Ausführlich beschäftigte sich der Vortragende sodann mit dem Werke des russischen Staats rates von Bloch Dieser bespricht in demselben die schrecklichen Wirkungen eines Krieaes bei der jetzigen Ausrüstung mit den modernen Feuerwaffen.. Weiter wird sodann beschrieben, wie sich ein Zukunftskrieg abspielen würde, sowohl zu Lande als auch zur See. Ist diese Schilderung an ver schiedenen Stellen vielleicht etwas zu schwarz genialt, so muß man dem Verfasser im allgemeinen recht geben Angesichts dieser verheerenden Wirkungen muß man sich fragen, ob es dann möglich ist, einen solchen Krieg überhaupt zu führen. Auch in wirtschaftlicher Beziehung würde er ungeheuere Wunden schlagen. Als Sieger und Beherrscher des Weltmarktes wird sodann der Staat her vorgehen, der das meiste Getreide zu erbauen imstande ist und das ist Amerika und Rußland. Aber auch Deutsch land ist so gestellt, daß es bei Ausbruch eines Krieges, in wirtschaftlicher Beziehung nicht auf fremde Hilfe angewiesen, sondern die Ernährung des Volkes selbst zu übernehmen imstande ist, sodaß wir nicht de- und wehmütig um Frieden betteln müssen, sondern einen Krieg entgegen der Ansicht Blochs schon noch wagen können Dieser ist nun der An sicht, zur Vermeidung eines Krieges in Streitfällen ein Schiedsgericht anzurufen. Sein weiterer Ausspruch, Deutschland sei diejenige Macht, welche den Frieden am meisten störe, scheint nur als ein Ausfluß nationalen Uebelwollens zu sein. Das dies nicht der Fall ist, beweist die seit 40 Jahren betriebene Friedenspolitik Deutschlands. Die Frage nun, ob wir unsere Rüstungen weiter betreiben sollen, hängt ganz von dem Verhalten Englands uns gegen über ab. Schon im Vorjahre stand die Entscheidung auf des Messers Schneide, daß wir in einen Krieg mit dieser Nation verwickelt wurden, und nur der weitausschauende Blick unseres Kaisers verhütete dies, da unsere maritimen Verhältnisse England gegenüber nicht so beschaffen waren, wie dies zu wünschen war. Mit der Reihe der Jahre werden aber diese Unterschiede zu unseren Gunsten ausge glichen sein, zumal die Engländer in Indien, Aegypten usw. stark in Anspruch genommen sind. Jedes weitere Friedens jahr kommt nicht ihnen, sondern uns zu gute. Dasselbe Verhältnis besteht auch Frankreich mit seinen Kolonien gegenüber. Mit dem kürzlich abgeschlossenen Marrokkovertrag hat man erreicht, was erreicht werden konnte. Das hat auch der Reichskanzler in der Debatte im Reichstage zum Ausdruck gebracht. Ein Krebsschaden ist es nun von jeher, daß der Deutsche wohl alle Vorgänge im Auslande mit Vorliebe verfolgt, seinen eigenen Landsleuten steht er aber interesselos gegenüber. Ausgenommen ist jedoch hiervon England, den der Deutsche feindlich gesinnt ist. Von jeher haben sich die germanischen Rassen bekämpft, während unter den asiatischen Völkern mehr Einigkeit zu finden war. Deshalb hat auch unser Kaiser von einem Kriege mit Eng land abgeraten, da er nicht einen Weltkrieg unter der ger manischen Rasse heraufbeschwören wollte, zumal dann die mongolische Rasse uns gefahrbringender werden könnte. Der russisch-asiatischen Gefahr müsse das pan-germanische Bündnis gegenübergestellt werden. Dies ist von jeher die Politik unseres Kaisers gewesen, der deshalb allenthalben die Unterstützung der Presse verdient. Um unserer germa nischen Rasse willen dürfen wir nicht zu einem Kriege mit England kommen, sondern müssen versuchen, mit ihm im Einvernehmen zu leben. Ueberhaupt wird einmal die Zeit kommen, wo alle Völker in Frieden leben, was wir und wohl auch unsere direkten Nachkommen jedoch nicht erleben werden. Versuchen müssen wir deshalb, erst einmal in unserer Familie, in der Gemeinde, im Vaterlande und , Reiche friedlich untereinander zu leben, dann wird es auch > unter den Völkern in dieser Hinsicht besser werden. Reicher ' Beifall, dem noch Dankesworte des Vorsitzenden folgten, lohnte bis zum Schluß den sehr interessanten Vortrag, der uns mit den politischen Vorgängen der letzten Jahre etwas mehr vertraut machte und manchen Zweifel in dieser Hin sicht behob. Schade nur, vaß er nicht vor einem größeren Zuhörerkreis gehalten wurde. Nach Erheben der anwesen den Damen und Herren von den Plätzen zum Danke für das ausgezeichnete Referat folgte Schluß der Versammlung gegen '/,11 Uhr. — Das vorgestrige Konzert des blinden Pianisten A. Heydrich aus Dresden erfreute sich trotz des zur gleichen Zeit im Adler stattfindenden politischen Vortrags, der na türlich das Interesse unserer Männer für sich in Anspruch nahm, eines ziemlich guten Besuchs und, wie zu erwarten, waren es vorwiegend hiesige Damen, die sich hier nun ein gefunden hatten. Nach halbstündiger Verzögerung und einer Aenderung im Programm nahm das Konzert endlich '/,9 Uhr seinen Anfang, beides ungünstige Eindrücke auf die Zuhörer Derartiges und auch der Kartenverkauf, der mancherseits Anstoß erregt hat, tragen nur dazu bei, daß man solchen Wohltätigkeitskonzerten mehr und mehr skeptisch gegenübersteht. Das Programm bot neben Klavier- auch Liedervorträge. Diefe hatte für die erkrankte Sängerin Fräulein O. Schlegel übernommen, die eine ansprechende Vortragsmanier zeigte, aber stimmlich und in musikalischen Feinheiten nichts Ueberraschendes bewies. Der reiche Bei fall, den die Klaviervorträge ernteten, war wohlverdient. Wir lernten Herrn Heydrich als feinfühligen und guten Techniker kennen. Leider wurde der Eindruck mancher Stücke durch einen Fehler in der Pedalmechanik und durch die geringe Resonnanzfähigkeit einiger Partien am Flügel unangenehm beeinträchtigt. KKKKKGMMK WM" Für Inserate "dk welche vormittags eingehen, übernehmen wir keine Harantie für das Erscheinen in anfliegender Nummer. Große Inserate spätestens am Aage vorher erbeten. Für Aehler tele phonisch ausgegebener Inserate tragen wir keine Ver antwortung. Ntatzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt; eine Garantie können wir nicht übernehmen. Kleine Inserate bitten wir bei Ausgabe zu bezahlen. — Geschäftsstelle des „Wochenblatt sür Wiksdrufl'i — — Daß die unter der Verwaltung des Herrn Lehrer Hillig stehende Konfirmandensparkafle einem dringenden Bedürfnisse entspricht und sich infolgedessen größter Beliebt heit erfreut, darüber geben die folgenden Zahlen deutlich Aufschluß Laut Jahresabschluß wurden im Jahre l911 bei der hiesigen Kassenstelle des Vereins zur Konfirmanden- Aussteuerung 3231 Mk. 45 Pfg. Spargelder eingezahlt. An 30 Konfirmanden wurden vor Ostern 2211 Mk. 84 Pfg. ausgezahlt. (Höchstbetrag: 215 Mk. 37 Pfg., Durchschnitt: 73 Mk. 73 Pfg. > Die emgezahlten Spargelder werden mit 3 Prozent verzinst und bei Konfirmation, Wegzug an einen Ort ohne Kassenftelle oder Todesfall sowie bei eintretender Bedürftigkeit zurückerstattet. An Zinsen erhielten die 30 Konfirmanden 156 Mk. 39 Pfg. (Höchstbetrag 7 Mk. 43 Pfg., Durchschnitt 5 Mk. 2i Pfg.). Der Eintritt in das segensreiche Unternehmen ist jederzeit gestattet und kann auch schon für Kinder erfolgen, die noch nicht schul pflichtig sind. — Meisterprüfung. Nach abgelegter und gut be standener Prüfung vor der Prüfungskommission in Meißen hat sich der derzeitige Inhaber der Bäcker an der hiesigen Meißner Str., Herr Richard Lucas, den Meistertitel erworben. — Einen ausführlichen Bericht über die am Montag Abend in Meißen stattgcfundene Versammlung behufs Sammlung für ein Ilugzeug Meißen oder für eine Reichsfliegerstiftung bringen'wir in nächster Nummer. — Die für heute mittag angesagte Sonnenfinsternis ist allerorts bei klarem Himmel gut zu beobachten gewesen. Wir werden in nächster Nummer ausführlich auf dieselbe zurückkommen. — Notfchappel. Ein schwerer Unglücksfall hat sich Freitag abend gegen 6 Uhr auf der Dresdner Straße 42 in Potschappel zugetragen. Frau K, die schon seit länge ren Jahren an einem Nervenleiden erkrankt ist, das sich zu gewissen Zeiten fühlbar machte, lag auch seit einigen Tagen wieder darnieder. In einem Augenblick nun, wo sie ein geschlafen war, befand sie sich unbeaufsichtigt in ihrem Zimmer allein. Sie muß nun plötzlich erwacht und in einem Anfall der Verwirrung an das Fenster gekommen sein, aus dem sie vom 3. Stockwerke in den Hof stürzte. Die Verletzungen hatten nach wenigen Stunden ihren Tod zur Folge. Der bedauernswerten Familie bringt man all seitig das tiefste Mitgefühl entgegen. — Aharaudt. Vorgestern nachmittag machte in einem hiesigen Gasthof eine angebliche Privatiere Stieglitz aus Ungarn ihrem Leben ein Ende. Sie nahm zuerst Sublimat und, als die erwartete Wirkung ausblieb, erhängte sie sich. Die Tote hat alle Spuren, die zur Ermittlung ihrer Person führen könnten, verwischt. Im Fremdenbuch hatte sie sich unter dem Namen Privata Stieglitz aus Ungarn einge tragen. Die Tote war gut gekleidet und scheint den besseren Ständen anzugehören. — Deutscheuvora, 14. April. Gestern vormittag er folgte hier die Weihe des von der früheren Besitzerin, Frau verw. Leuteritz, und dem gegenwärtigen Besitzer, Herrn Oberst Franke, gestifteten Kinderheims. Die Leiterin des Heims ist die Kindergärtnerin Fräulein Berger aus Freiberg, die dem Nossener Fröbel-Kindergarten früher Vorstand. 22 Kinder, teils von Hofarbeitern, teils von ' anderen Gemeindegliedern, fanden Aufnahme. — Neukirchen. Der Verein für „ländliche Wohlfahrts pflege des Meißner Verwaltungsbezirks" hält am Sonntag, den 28. April, einen größeren Familienabend im hiesigen Gasthofe ab. Im Mittelpunkt desselben steht ein Vortrag. Außer verschiedenen Chorliedern, welche durch den hiesigen Gesangverein zum Vortrag gelangen, kommen auch einige Solis, Duette rc. zu Gehör, sodaß das Programm ein sehr reichhaltiges zu werden verspricht. Mit Rücksicht auf den edlen Zweck, den dieser Verein verfolgt, wäre ein recht zahlreicher Besuch seitens der Einwohnerschaft als auch benachbarter Orte wohl zu wünschen. — Madekeul. Wie auswärtige Blätter melden, bat der kürzlich hier verstorbene Schriftsteller Karl May ein Vermögen von fünf Millionen Mark hinterlafsen. — Höcrgoröitz. Die Verschmelzungen der Gemeinden Ober- und Niedergorbitz, Neunimptsch und Roßthal beschaf- tigte am Sonnabend abend auch den hiesigen Gemeinderat. Die mittels Stimmzettel vorgenommene Abstimmung er gab die Ablehnung der Verschmelzung. Ein Antrag, die Angelegenheit an den Finanz- und Veifassungsausschuß zn überweisen, wurde ebenfalls abgelehnt. — Dresden. Ein männlicher Leichnam wurde vorgestern im großen Ostragehege von der Elbe ans Land gespült. In dem Toten wurde ein 52 Jahre alter Kutscher aus Oppeln, der schon längere Zeit vermißt wurde, festgestellt. Sein Leichnam wurde nach dem katholischen Friedhof befördert. — Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Syndikus des Verbandes Sächsischer Industrieller Or Stresemann in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem König von Italien verliehene Offizierskreuz des Ordens der Italienischen Krone annehme und trage. — Das 47. Schuljahr an der Klemich'schen Handels- und höheren Fortbildungs-Schule, Moritzstr. 3 beginnt mit dem Sommerhalbjahr am 15. April in allen Abteilungen mit Tages- und Abendklassen für Kaufleute, Gewerbetreibende, Beamte ufiv. zur Ausbildung für selb ständige Tätigkeit, als Gehilfe im Kontor- und Kanzlei dienst usw., sowie zur Vorbereitung für Prüfungen zum Eintritt in den Staats- und Gemeindedienst; für Frauen und erwachsene Mädchen zur Vorbereitung für den Kontor und Kanzleidienst (Jahres- und Zweijahreskurse), für Steno graphie und Schreibmaschine, auch für allgemeine Aus bildung in Literatur, Sprachen usw.; für Lehrlinge und Fortbildungsschulpflichtige in.mehrjährigen wie einjährigen Kursen, deren Besuch von dem der allgemeinen Fortbildungs schule befreit, und zwar in der Tagesvollschule bei erlang ter Reife nach einem Jahr. — Ein Liebesdrama hat sich am Sonnabend abend um 10 Uhr in Vorstadt Neugruna im Hause Traubestraße 12 abgespielt. Dort gab der 20jährige Kaufmann Arno Grumbt auf seine in dem genannten Hause bei ihren Eltern wohnende 18 Jahre alte Geliebte Margarete Hesse zwei Revolverschüsse ab, die das Mädchen im Rücken schwer verletzten. Hierauf versuchte sich Grumbt selbst zu erschießen, indem er sich eine Kugel in den Kopf jagte; er verletzte sich aber nur schwer. Das Mädchen hatte noch die Kraft, auf die Straße zu laufeu und wurde dar auf wie auch ihr Geliebter von dem in der Nähe wohnen den Arzt Herrn Dr. Klemm mit einem Notverband ver sehen. Dann wurden beide nach dem Johannstädter Krankenhause überführt. Man hofft, die jungen Leute am Leben zu erhalten. Dem Vernehmen nach hat Grumbt die Tat begangen, weil die Eltern seiner Geliebten das Ver hältnis nicht billigten und auch das Mädchen selbst sich jetzt von ihm abgewendet haben soll Uebrigens ist Grumbt bereits in der Heil- und Pflegeanstalt zur Beobachtung seines Geisteszustandes untergebracht gewesen. — Arnsdorf. Die errichtete neue Landesheilanstalt für geisteskranke Frauen und Männer, die seit April be- ! zogen ist, ist bis jetzt mit etwa 220 Kranken aus den An- stalten Großschweidnitz, Hubertusburg, Sonnenstein und Untergöltzsch belegt. Die Anstalt, die mit ihren bis jetzt fertigen 16 Gebäuden den Eindruck eines kleinen Ortes für sich macht, fügt sich dem Landschaftsbilde charakteristisch ein. Verschiedene Bauten, wie Lazarett, Anstaltkirche usw. werden im Laufe des Sommers in Angriff genommen. — Ehemnitz, 15. April In der vergangenen Nacht hat der in Hilbersdorf wohnhafte Steinmetz und Aushilf- kellner Seifert seinen 13 Jahre alten Sohn erdrosselt und dann sich selbst erhängt. Seifert war ein 38 Jahre alter Witwer. Der Grund zur Tat ist unbekannt. — ßrimmitschau, 15. April. Einen qualvollen Tod erlitt der 24 Jahre alte, erst seit einigen Monaten ver- ' heiratete Arbeiter Röder von hier. Er strich aushilfsweise ! in einer Fabrik im benachbarten Neukirchen einen Kessel mit einer Teermischung aus. Der Teer oder die vop ihm entwickelten Gase entzündeten sich an der von Röder be nützten Rüböllampe. Röder war sofort in Flammen ge hüllt. Ehe er aus dem Kessel gezogen werden konnte, hatte er am ganzen Leibe die fürchterlichsten Verbrennungen erlitten. Er verstarb im hiesigen Krankenhaus. — Weuhausen (Bez. Dresden). Aus Furcht vor Strafe erhängte sich hier ein 16 Jahre alter Tischlerlehrling. — Hverschlema. Ein zehnjähriges Schulmädchen aus Leipzig-Lindenau, das hier zu Besuch weilte und seit dem 10. April vermißt wurde, ist im Flößgraben tot aufgefunden worden^ Man nimmt an, daß ein Verbrechen vorliegt. — Werdau, 14. April. Eine Anleihe von 1800000 Mark ist von der Stadt für die Errichtung einer Schule, eines Krankenhauses, eines Schlachthoses und für die Ver- besferung der Wasserversorgung beschlossen worden. Die Kreishauptmannschaft hat bereits ihre Genehmigung hierzu erteilt. — Mosel bei Zwickau. Einen grausigen Fund machte am Abend des 13. April der Gastwirt Hammer von hier Als er in der elften Stunde längs des Bahndammes de» Heimweg antrat, stieß sein Fuß in der Dunkelheit gegen einen größeren Gegenstand. H. leuchtete mit seiner Taschen lampe und entdeckte zu seinem Schrecken, daß der Gegen stand ein menschlicher Kopf war. Dieser war vom Bahn damm herabgerollt und stammte von einem in den zwanzig^ Jahren stehenden Manne, der sich vom Zuge hatte über fahren lassen. Der Rumpf lag noch neben den Schienen. Die Persönlichkeit des Toten konnte noch nicht festgcstew werden. >