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Evrtscljung.) io l^mäer cler Weimar. Roiitan von L. E r h o > d C l n u s n i tz c r. „Siehst du das nickst ein, Richard, das; wir bei dem Leben, das wir setzt führen, beide zugrunde gehen müssen?" „Ja," sagte er, „das weiß ich, aber das schadet nichts. Das verlangt die Kunst." „Richard — —! Du bist unheimlich — und unheimlich ist die Form deiner Kunst." „Ja, ja," murmelte er, „aber mache dich nur schnell fertig — — wenn nachher das Chamanenkostüm ankommt. Ich muß da so schnell wie möglich anfangen . . . und nicht wahr, meine Frau steht mir bei — — meine engelschöne, gute Frau — —" Sie nickte. Ein selbstverständliches Nicken, eines ohne Selbstbejahung, ohne freudige Zustimmung. Richard fühlte es. Es drückte seine Gedanken. Er bat: „Denk' nicht gering von mir . . . nicht tot von Schwarz und düster wie Sommergewitter wolken hingen die Zeichen des baldigen Schneefalles über Berlin. In dem wilden, weiten Naturpark Richard von Lührsens raschelte und knisterte noch das Herbstlaub. Der Maler hörte das so gern. „Stundenlang möchte ich drin her umlaufen und diesem Todesurteil zuhören, das die welken Blätter von sich hören lassen." Der Diener Richard von Lührsens flüsterte dem Stubenmädchen freundschaftlich zu: „Bei allen Malern rappelts, warum sollte unser Gnädiger davon eine Ausnahme machen. Sie sollten bloß mal sehen, wie er zusammenzuckt, wenn ich ihn zufällig dabei erwische, wenn er ins Feuer steckt, was er von unserer zierlichen, schlanken, gnädigen Frau gemalt hat und immer wieder muß sie zu ihm ins Atelier, ach, noch vor ein paar Wochen, da haben sie doch wenigstens oft geplaudert, geschwatzt und schön getan, aber jetzt, wie still muß die gnädige Frau liegen, als wär in ihr kein Zeichen des Le bens. Und was für Kleider sie umhängen hat. Die Goldstickereien, den schweren Samt und die vielen Perlen, das muß sie doch bei nahe totdrücken. Und ausruhen will der Herr nicht einen einzigen Tag." Es war Wahrheit. Richard von Lührsen schuf und schuf und die Pinselstriche wuchsen zu Formen, zu Einheiten, zu einer wirklichen Kunst. Er zauberte Farben . . . Schöpfun gen, über die feine Frau nachdachte . - . sich wunderte, wie er sie in so kurzer Zeit aussllhren konnte. „Du . . . nur du bis. mein Leitfaden ... der Sonnenstrahl . . . der mich lenkt." Er war gut zu seiner Frau, fast unter tänig gut und doch Millys Gesicht wurde von Tag zu Tag durchsichtiger, die Figur zierlicher, schlanker, die Sinne müde, die Frohheit des Körpers und des Geistes willenlos tot. Der Gang ins Atelier, der Gang Zurück nach dem kleinen luxuriösen Haus waren die einzigen Viertelstunden, wo Frau von Lühr sens Brust die freie, frische Luft einsog. Er wollte sie immer um sich haben. Gestern standen die Sterne am Himmel und es war beinahe Mit --nacht, als sie ihm aus dem At-'" r sortgelaufen war, allein durch den Wold, den tieftiefen Wald, der ihr Eigen tum war- „Ich halte das nicht mehr aus, Richard!" Halle sie gesagt. Nun war es morgens zehn Uhr, da regte er sie schon wieder mit der Bäte auf. „Vielleicht kommt endlich heute das Chamanenkleid und da laß uns lieber bald beginnen, damit ich nachher fertig bin . . ." „Lieber, guter Richard", die Liebe, oder die Furcht wieder den ganzen schönen Win tervormittag, behängt mit allem möglichen, regungslos im Atelier verharren zu müssen, hatten Millys Wangen gefärbt und die Stimme reizlos gemacht. Er riß ihr das Sträußchen tiefblauer, italienischer Veilchen, die sie auf seinen Wunsch alltäglich tragen mußte, von dem Gürtel ab, er schleuderte es durchs Fenster. Er lächelte ganz zufrieden, er sagte: „Keinen Pfennig gebe ich mehr für Blumen aus, ich ! mag nur solche leiden, die man selber Pflückt." Er legte seinen Arm um die Hüfte seiner Frau und sie lenkten ihre Schritte über die ! Schwelle des Liliputhäuschens, um zu sehen, ob vielleicht in dem eignen tieftiefen Walde ein zartes Blauveilchen zu finden sei. „Fr Hand und d schade du so d „Fr Fritz R dem c tiefen „Ri fallen Hand mag sie Ein nehme überras selbst a in den beginne „Ge Frau v des Jt Ebenhi die an Sie lie dern, b die „3 rahmen i meinen Bildern ... sie haben einen Wert für die Ewigkeit ..." Da sagte Milly ganz lebendig: „Aber ich möchte sehr gern einmal eins auf der Erde sehen!" „Es sind zu viele! Viel zu Viele. Da erdrückt eins das andere!" Milly verstand seine Rede nicht. Sie ängstete sich aber auch nicht. Ihr Mann war ein Künstler, ein großer, großer Künst ler ... eine dämonische Kraft steckte in ihm. Ein gewaltiger Geist! Vor dem Eintritt des Zimmermädchens sanken diese Gedanken zusammen. Es über brachte eine einfache Visitenkarte, eine, die dem Rahmen des Liliputhäuschens nicht so recht entsprach. Herr von Lührsen hatte sie überlesen, als seine Frau fragte: „Wer verirrt sich denn zu uns abgeschiedenen Geistern?" „Fritz Nudrecht." sagte der Maler, als müsse er mit Ton und Blick einen Geist be schwören. „Fritz Rudrecht? Mein kleiner, Uever Fritz?! Aber das ist ja eine Tagesfreudei Bitte hole den Knaben selber herein, Richard!" Er hätte die Sonne vom Himmel für sie geholt, wenn er's gekonnt hätte, er führte ihr sofort den jungen Schüler zu, dem in der plötzlich vor seinen Augen erwachten, dämonisch prächtigen Einrichtung des L li- Puthäuschens zu mute war, als sei er in eine Salzsäure verwandelt . . . Er warf Blicke hin und her. Er setzt,, zu sprechen an. Er sah zum erstenmal in ein feierliches, kein Protzentum präsentieren des Kllnstlerheim. Und dort stand seine Königin mit einem Strahlenblick. Das Licht, das durch die halbausgezogenen Fenster drang, die junge, rote Wintersonne spiegelte sich in dem silbernen Stern mit den vielen Brillanten in Frau von Lührsens reichem, losen Haar. Sie trug ein glattes, fließendes, weißes -Kleid, mit goldenen Nadeln und an einer silbernen Perlenquaste waren die weiten Aermel aufgenestelt und auf der schwarzen Nokokoetagere stand ein Bronze-Apollo mit dem Gesicht des Herrn von Lührsen und überall Porzellansigsir- chen. Die ebenholzschwarzen Möbel waren mit bunten Steinen und Gold ausgelegt. Und all diese entzückenden Herrlichkeiten, die vornehmen Zeichen beispiellosen Luxus zu treiben, sprangen Fritz in die verzückten Augen, daß er selber wie eine Porzellan figur ausschaute. Herrn von Lührsens leichtes, kühles, feines Lächeln verwirrte den Jungen so mächtig, daß er nichts sagte, nichts fragte, nicht einmal sein Kompliment machte, aus das er ost selber stolz war a und dann wird es sich gar nicht AI umgehen lassen, als Schottin — — — die Kostüme lasse ich dir natürlich in Originalen zuschreiben stehe überhaupt schon in Verbin dung wegen einem echten Chamanenkleid, bin neugierig, ob ich's sür 1! 800 Mart er halte, 11900 sollte eZstoßeu." „Aber Richard — — ? Du bist nicht recht gescheidt " Milly war ganz blaß geworden und ihrem Manne lief auf dem wundervoll gebauten Nacken ein brennendes Not. „Willst du mir das noch einmal wieder holen, Milly," sagte er, mit jenem Blick, wo sein Mund lächelte und in die Pupillen der jähe heiße Zorn hineinwuchs. Sie legte beide Hände uni seinen Nacken: „Verzeihe mir, Richard — aber sieh — — das ist doch zu viel Geld für so etwas." Er sah wieder sanfter aus, als er sagte: „Trotzdem, ich, nehme mein Wort nicht zu rück ich werde das Kleid kaufen! Milly, Milly, denk' dir nur: es gibt in der ganzen Welt nur das einzige Original, und das ist schon über 50h Jahre alt aber echt — echt —! Weißt du, die Chamanen waren Aerzte, Priester, Zauberer, Hexenkünstler, alles in einer Person, und das Kleid stammt von der letzte» Chamanin, die hatte ihren Beruf zum Ueber- drutz und da ließ sie sich entführen und verkaufte ihre sogenannte Uniform an einen Trödler. Und nun ist es die Einzige, die in der ganzen Welt existiert ja, und in der werde ich dich malen — —" Kamilla ' von Lührsen sah in diesem Augenblick aus, als habe sie ihren Beruf auch zum Ueber- druß, da beugte ihr Mann.seinen. Kopf an den ihren: „Du mutzt mir nicht weh tun, Milly — — du meine Sehnsucht du mein Ruhmesglück glaube doch an mich —" „Ich glaube doch an dich —" „Aber mit dem Beigeschmack des Aber glaubens — du sollst mich beglücken, mich "feiern — so wie ich dich feiere vor aller Welt —" Milly wanderte zwei Sekunden schwei gend im Zimmer herum, und sah in das Tannendunkel hinein. Um die. moosigen Stämme schlüpfte das Sonnengold und aus dem Frauenmund kam ganz leise die Frage: „Und das ist Wirklichkeit Richard?" — du hast diese Skizzen, die du von deiner Frau geschaffen, wirklich an fremde Leuts verkauft?" Siefragte: „Alle? Wirklich alle — — die du von mir gemalt? Er brachte keine Silbe über die Lippen, er streifte nur mit einem scheuen Blick die ernsten tieftraurigen Züge seiner Frau. Ein herbes Zucken umspielte den Mund, während die Lippen sagten: „Ich verstehe dich nicht, Richard . . . und ich verstehe auch nicht jene, die dir die — wie soll ich's nur gleich nennen — diese Launen, diese, erst nach einem Halt nach einer Form tastende Pin selei abkaufen!" Eine jähe Blässe überzog Richard von Lührsens Gesicht. Wortlos bewegten sich seine Lippen. Sein ganzer Körper zitterte und dann schrie er auf: „Komm wir wollen einen Spaziergang in's Freie machen. Viel leicht finde ich ein kleines, sanstblaues Veil chen, das wird sich viel besser an deinem Kleid ausnehmen, als dieser dicke Strauß." Wirklick willst Landri Der „Ne mir mi DaS si Lührser Ihre H Tirschn Ihrem von Jl Nein, sagen: aus W Alle daß sie Weilche Ww hätte Z die Tm gaß sich Frau T graziöü So so bin s Fra: ganze g den grc schickt h ihr Bil Richard Da >en, ich zugefüg rechtes so. . . Wohl et seien S Gedanb wirklich schreckln lastend Da wäre ai den sie ! ibres V eine P Wahnsü