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Von dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Jm- Pcriai-Quart, welcher zu österm erläuternde Zeichnungen, Knrtcn, Pläne und Ansichten beigegeben werden. Der Abonnementsprcis beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und Zeitungs - Expeditionen des In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honorirt und unter Adresse der Redaktion oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Zeitung. 1844 Araunschweig, 8. September. Memoire über die Nutzung der Belgischen Eisenbahnen. Fortsetzung. Wir entlehnen wörtlich die folgende Stelle ans dem von dem Minister der Belgischen Kammer (Session 1842 — 1843, Anhang Seite 192) vor gelegten Bericht, wo er von der Eisenbakm von Li verpool nach Manchester redet: »Die Zahl der Convoiö, von beiden Arten, be trägt täglich 36 bis 40 und die Menge der tranö- portirten Waaren beträgt im Ganzen täglich 1000 Tonnen, wovon 600 ans den Zug nach Manchester und 400 auf den nach Liverpool kommen. Hierzu muß mail noch 500 Tonnen Kohlen rechnen, welche aus den Stcinkohlengruben kommen, die in gleicher Entfernung von Manchester und Liverpool liegen, und ihre Richtung nach der letzteren Stadt zu nehmen." Nun machen 1000 Tonnen täglich auf das Jahr 365,000 500 Tonnen auf der Hälfte der Strecke machen, wenn man sic als die ganze Distancc durchlaufend betrachtet, täglich 250 Tonnen, oder auf d.J. 9l,250 Summa . . 456,250 Der Ertrag der Eisenbahn von Stockton nach Darlington übertrifft diesen noch bei weitem. Man sieht daraus, daß alle diese Ergebnisse in einander greifen, sich gegenseitig bestätigen und durch die That zeigen, wie vollkommen wir Recht haben, wenn wir sagen: Der WaarentranSport ist gleichsam eine uner schöpfliche Fundgrube, wenn die Fahrpreise niedrig genug gestellt werden, daß dadurch der Transport der schweren Stoffe, welche wellig innern Werth ha ben, möglich wird. Wenn wir jetzt diese Ergebnisse, welche unter der Herrschaft eines herabgesetzten Tarifs eintreten würden, mit dem vergleichen, waS auf unseren Ei senbahnen vorgckommen ist, so wird eS einen pein lichen Eindruck machen, wenn man den geringen WaarentranSport sieht, welcher, seitdem die Eisen-j ein herabgesetzter Tarif ihm diesen Vortheil ver ¬ bahnen in Thätigkeit sind, erwirkt worden ist. Wir wollen den Betrag desselben nach dem letz ten von dem Minister (im Jahre 1842 — 43) er statteten Berichte abschätzen, welcher (S. 238) ein Verzeiebniß enthält, worin der Betrag deS Waaren- transports auf Distancen von einer, von zwei, drei Meilen tc. angegeben wird. Wenn man eine jede dieser Quantitäten mit der Zahl der Meilen, durch schaffen, er würde, wie Newcastle, die Kohlen zur Ausfuhr liefern, und, wie Liverpool, zahlreiche Ma- nufacturen im Innern zu bedienen haben, sowohl indem er ihnen ihre Bedürfnisse zustellte, als indem er ihre Erzeugnisse erportirtc; und mehr als allen andern Häfen würden ihm die Erzeugnisse vom Rhein zufließen. Endlich würde ein herabgesetzter Tarif unsere Stadt Antwerpen zu einem der Mit- welche sie geführt sind, multiplicirt und sie dann zu- telpunkte des Handels machen, welche den Stolz sammenaddirt, so findet man eine Totalsumme,! eines Landes ausmachen, und lebhaften Verkehr woraus sich ergicbk, daß man während des Jahres und Wohlhabenheit um sich her verbreiten. 1842 nickt mehr alS 2,703,400 Tonnen transpor-i Der vorzüglichste Grund der Geringfügigkeit des tirt hat. Nun har aber die Länge der schon benutz ten Eiscnbahnstrecke 79 Meilen betragen, woraus folgt, daß die Meile im Durchschnitt nur mit unge fähr 34,000 Tonnen befahren ist. Wenn man hierzu den Transport von kurzen Waaren, Vieh w. rech net, so erhält man approrimativ einen Transport von 40,000 Tonnen aus die Meile im Durch schnitt.*) Dies ist nur der fünfte Theil der Waaren-Mcnge, welche auf unseren Eisenbahnen — als Minimum gerechnet — erpedirt werden müßte, und es ist nicht einmal der zehnte Theil des Transports, welcher durch die Eisenbahn von Manchester nach Liverpool bewirkt wird. Befinden sich denn also unsere Eisenbahnen in einer so ungünstigen Stellung, daß wir nicht ein mal den zehnten Theil des Verkehrs, welcher sich auf den Englischen Bahnen offenbart, zu erlangen im Stande wären? Dies ist aber ohne Zweifel nichtder Fall, die Lage der Belgischen Bahnen ist ausgezeichnet gut für den Handel gewählt, weil sie den Ocean mit dem Rhein verbinden und mit Frankreich und Deutschland in Commnnication stehen. Der herrliche Hafen von Antwerpen wird in der Handelswclt als einer der schönsten und sichersten des ganzen Oceans genannt; wcnn cs ihman Eom- municationcn mit dem Innern gefchlthat, so würde ') Im Jahre konnte man nicht 35,000 Ton nen auf die Meile rechnen. Waarentransports, welcher auf unseren Eisenbah nen stattfindet, liegt in den hohen Tarifen. Aber der hohe Tarifsstand ist nicht die einzige Ursache des schlechten Erfolges der Eisenbahnen in Beziehung aus den Handel. Bis jetzt hat man eine fast ausschließliche Aufmerksamkeit der Pcrsoncn- Beförderung zugewandt, der WaarentranSport wurde mit Unrecht nur als Nebensache betrachtet; ' die Folge davon war, daß oieKauflcute großenthcils, ! sowohl durch die häufige Veränderung und Unbe stimmtheit der Tarife, als durch eine Menge un nützer Formen und Aufenthalte, welche mit den Handelsgcbräuchcn durchaus im Widerspruche ste hen, abgeschreckt wurden. Der Beweis ist leicht zu führen, daß ein so ge ringer WaarentranSport nicht natürlich ist, und einen anomalen Zustand hervorbringt, Welcker, wenn er forldauertc, die Zukunft unserer Eisenbah nen in Gefahr setzen würde. Wenn man den gewöhnlichen Hergang bei der Fortschaffung, WaS das Mechanische betrifft, näher betrachtet, so findet man, daß überall die zum Waa- rentranspvrt verwandte Kraft in ungeheurem Maße die, welcke zur Personcn-Bcfördcrung angewandt wird, übersteigt. Wenn bei irgend einer Verwal tung, deren Aufgabe diese doppelte Fortschaffung ist, daS Gcgcnthcil geschieht, so heißt dies den Grund sätzen einer vernünftigen Logik zuwider handeln. Damit also die Eisenbahnen sich in einem nor malen Zustande befinden, müßte die zum Fortschaf fen der Waaren verwandte Kraft viel größer sein, ii.