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Von dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Jm- Pcrial-Quart, welcher zu öfterm erläuternde Zeichmmgcn, Karten, Pläne und Ansichten beigegeben werde». Der AbonnemcntspreiS beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter Eisenbahn Zeitung und Zeituugs - Expeditionen de« In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honvrirt und unter Adresse der Redaktion oder, wen, Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung dcS Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. M'k'kTI-LÄLLITM.! SV. Draunschweig, 7. Inti. 1844. Die Reform des Englischen Eisenbahnwesens. (Anhang.) 1. Kraft-Verschwendung. — Wie weil die Fahrpreise verringert werden könnten. In der ersten Auflage, welche von diesem Werke erschienen ist, wurde der Verlust an Kraft nicht hö her als auf zwei Drittel angeschlagen; auf eine ge naue Berechnung des bestimmten Belaufes des Ver lustes in dieser Beziehungwurbe nicht eingcgangen, indem es für meinen Zweck vollkommen hinreichend war, zu beweisen, daßzweiTrittelunnölhiger Weise verbraucht würden, und den Leser zu überzeugen, daß der Transport des Dreifachen an Passagieren und Waarenlasten u. s. w., so weit cs die Locomo- tion betrifft, keine weitere Ausgabe nothwendig ma chen würde. In Folge dessen ist über diesen Gegen stand einMißverständniß entstanden, und man hat in verschiedenen Zeitungsblättern angeführt, daß ich die unnütze Kraft-Verschwendung auf zwei Drittel „berechnet" hätte. Es würde in der That außerordentlich schwierig sein, genau zu bestimmen, wieviel die Proportion ausmacht; der Verlust be trägt wahrscheinl.nicht weniger,alSneunzehnZwan- zigstel; daS heißt, eine Locomotive könnte zwanzig mal die Last ziehen, welche im Durchschnittansiean- > gehängt wird, wenn auch mit bedeutend verminder ter Schnelligkeit. Die durchschnittliche Zahl der Passagiere bei jedem Zuge, auf der größten Mehr zahl der Eisenbahnen im Lande, schwankt zwischen 60 und 80; auf der GlaSgower und Greenocker Straße, haben wir gesehen, ist die durchschnittliche Zahl auf 267 gestiegen, die Entfernung beträgt 22'/„ Meilen, und die zu der Fahrt verwendeteZeit 40 Minuten; die Zeil, welche auf der Londoner und Birminghamer Bahn von einem gemischten Zuge, für dicselbeEntfernung gebraucht wird, beträgt etwa eine Stunde und sechs Minuten, von dem Mail- Zuge sicbenundfunfzig Minuten und von demZuge für die dritte Classe, Aufenthalt mit eingerechnet, welcher oft genug vorkommt, eine Stunde und zwei undvierzig Minuten! Auf diese Weise bezahlen die unglücklichen Passagiere auf der einen Straße nicht allein mehr als fünfmal so viel, als die auf der an dern, sondern haben auch die Unannehmlichkeit ei ner so langsamen Fahrt zu erdulden, was, für die Bahn-Compagnie, ein Gegenstand vom größesten peeuniären Interesse ist. Der sparsamste Maßstab der Beförderung auf Eisenbahnen beträgt der Angabe des Hrn. Wood zufolge 10bis12Meilen dieStunde. Aus seinerTab. von locomotiver Kraft, welche ich an einer andern Stelle geliefert habe, wird angeführt, daß eine Lo comotive, welche eine Ladung von 28 Tonnen nach dem Maße von 30 Meilen in einer Stunde, zöge, ebenso leicht (wenn ich mich dieses Ausdrucks bedie nen darf) eine Ladung von 138 Tonnen nach dem Maße von 15 Meilen in der Stunde, 184 Tonnen nach dem Maße von 12'/- Meilen in der Stunde, oder 250 Tonnen nach dem Maße von 10 Meilen in der Stunde u. s. w., ziehen würde. Tie Zie hungs-Kosten würden in der That bei der großen Quantität nach dem langsamen Fuße geringer sein als im umgekehrten Falle, weil die Friction so be deutend geringer sein würde. Aus der GlaSgower und Greenocker Linie fahren die Züge häufig nach dem Fuße von 30Meilen in derStunde, und trans portiren dabei vier- bis fünfhundert Passagiere, und sie könnten, wenn sienurmitderhalbenSchncl- senbahnen veranlaßten Ausgaben, und zwischen demAufwande, den in beiden Fällen das Publikum zu machen hat, anzustcllen, wenn die Kosten der beide nBeförderungs-Manierendabei ganz unbeachtet bleiben. Wir wollen, zum Beispiel, die Bahn von London nach Brighton annehmen, und nun die Transport-Kosten von 2000 Passagieren zwischen den beiden Orten berechnen. Es würden dazu18Ct.Steinkohlcn erforderlich sein, welche auf dieser Strecke ungefähr 1 Pf. 6 Sch. kosten würden. Diese Steinkohlen-Masse, zusammen mit einigen ! Gallonen Wasser, welche nichts kosten, würde dic- ! selbe Arbeit thun, welche 750 Pferde an einem Tage auf der Chaussee zwischen London und Brighton verrichten würden! So könnte die eigentliche Aus gabe für Locomotion zwischen London und Brigh- ; ton für einen Passagier auf wenig mehr als einen halben Farthing reducirt werden! Oder, wenn man unter denselben Bedingungen, die Ausgabe für Abnutzung durch den Verbrauch, für die Wagen, j die Verwaltung u. s. w. hinzurechnct, so würde der ! Betrag für jeden Passagier nicht zwei Pence über steigen — zwei Pence die Kosten, einen Passagier von London nach Brighton zu befördern! Es ist dies eine Sache von ganz einfacher Berechnung, welche jeder Mensch in einer halben Stunde machen kann, und die sich auf jede Bahnlinie im Lande an- ligkeit gingen, insofern die Kraft der Locomotive betheiligt ist, 2000Passagiere befördern; und häu fig finden wir indenZeitungenBcrichtevonZügen, die sogar eine noch größere Anzahl fortbringen. Die Kraft einer Locomotive genau auszumitteln, ist daher mehr die Sache einer theoretischen Unter suchung, als eine Frage deren Lösung von prakti schem Nutzen sein würde. Die Kraft, welche jetzt täglich aufdenEisenbahneninBewegungist, könnte, bei einer etwas verringerten Schnelligkeit, wenig stens zwanzigmal das Gcgenwätige leisten, und wenn der Transport durch das Land ganz frei wäre, so würde dies höchst wahrscheinlich mehr als noth wendig sein. Es würde schwer sein, sich etwas Lächerlicheres vorzustellen, als den Versuch einen Vergleich zwi schen den durch dasNcisen mit der Post und auf Ei- wendcn läßt. Es ist kaum nöthig, noch hinzuzufügen, daß diese Berechnung der Transportkosten eines einzelnen Passagiers, sich auf die Annahme gründet, daß eine bedeutende Herabsetzung der Fahrpreise dasjenige vollkommen, oder beinahe, zu nützlicher Verwen dung bringen würde, was bisher großenthcils un nütz verschwendet ist, nämlich die Dampfkraft auf den Eisenbahnen. Auf manchen Bahnlinien kann kein Zweifel darüber sein, daß sie dann vollkommen verwandt werden würde. Die Fahrpreise der ver schiedenen Classen auf der Brightoner Bahn sind, seitdem Hr. Rowland Hill die Verwaltung über nahm, von 20 bis zu 30 Proc. verringert worden, und das Resultat davon ist gewesen, daß die Zahl der Passagiere in dem Monat August 1843, die in dem corespondircndcn Monate deö vorigen Jahrs ii.