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157 z. B. hat die 6rsncl-1unction Loms>snx ihr Inler- § daß die Verminderung der Geldeinnahme dadurch esse dabei, daß dasPublikum, das nordwärts reiset, daran verhindert werde, auf der Chester- und Bir- kenhead-Bahn zu reisen, obgleich den Reisenden zwischen London, Liverpool und Irland, wenn sie diese Route auf der Chester- und Crewe-Bahn an treten, die mit derGrand-Junction zusammenstoßen, eine Entfernung von 12 Meilen erspart wird. Die Grand-Junction Compagnie hat nun, um das Publikum von dieser Eisenbahn abzuschneivcn, die von Chester und Crewe angekauft, welche mit ihrer aufgewogen würde. Dasselbe Prinzip hat sich als richtig bewährt, wenn die Preise, die ursprüng lich sehr niedrig waren, bedeutend, ja selbst um das Doppelte erhöhet worden sind; sodaß, wenn sich gleich die Anzahl der Passagiere bedeutend verrin gert hatte, die gesteigerten Fahrpreise dennoch den Ausfall mehr als ausglichen. Als die Bahn von London und Birmingham zuerst eröffnet warb, be trug der Preis von London nach Harrow, eine Ent fernung von 11 '/zMeilen nur ISchilling, er wurde ehemaligen Postsystemc verhielt sich dies ganz an ders; selbst die Mailkutschen nahmen ebenso viele draußen und drinnen mit, und die gewöhnlichen Kutschen noch einmal oder dreimal so viele, zu jeder Tageszeit konnte der Passagier von Birmingham n. Liverpool, od. umgekehrt abgehcn und Halle nicht mehr als 12 od. 14Schill. zu bezahlen, während er jetzt um Aufenthalt zu vermeiden, das doppelte die ser Summe erlegen, oder sich der Unbequemlichkeit und dem Zeitverluste unterziehen muß, seine Reise auf 6,8 oder 12 Stunden, je nachdem cs fällt, zu eigenen zusammenhängt, und durch ihre übermäßi gen Fahrpreise aus diesem Wege — die Entfernung beträgt nur 18 Meilen, der Preis 6 Schilling für die Mailkutschen, und 4 Schilling ist der wohlfeilste Ansatz — sowie durch die beständige Veränderung ihrer Abfahrtsstunden, oder die Verlegung dersel-! den in die unbequemste Zeit, ist eS dahin gebracht worden, daß diese Eisenbahn, die für dasPublikum den größten Werth haben müßte, vergleichungS- weise ganz unnütz ist. In London haben wir einen Streit zwischen zwei so situirten Cmnpagniccn er lebt, und nachdem das Publikum die unter solchen Umständen gewöhnlichen Unannehmlichkeiten zu erdulden gehabt hatte, faßte eine der Compagnieen bei einer Zusammenkunft ihrer Actionairs dcn ein- müthigen Beschluß, nach einem gewissen Zeitpunkte mit der Beförderung von Passagieren gänzlich auf zuhören. Sie fanden, daß die andere Gesellschaft, wenn sie gleich keine Rivalin der ersteren war, es § dennoch in ihrer Gewalt hatte, und die Gelegenheit auch sorgfältig benutzte, einen solchen Zoll von ih nen zu erheben, daß eS ihnen dadurch unmöglich gemacht wurde, ohne dabei Schaden zu leiden, Passagiere zu tranSportiren; daher denn der sehr natürliche Entschluß, den die Eigner faßten. Einer der Herren erwähnte bei der Zusammenkunft den Verlust und dieUnannehmlichkeiten, die das Publi kum darüber erleiden würde. „Personen," sagte er, „die jetzt auf dieser Linie reisen, würden sich nun, so gut sie könnten, behelfen müssen, die Einen mit Ca briolets, dieAnderen zu Fuß und wie es sonst gehen wollte; und das sei noch nicht das Schlimmste, son dern Gebäude von bedeutendem Umfange wären auf den verschiedenen Stationen errichtet worden, und er wollte nun die Frage aufwerfen, ob es billig sei, daß diejenigen so behandelt würden, die ihre Bauten bestritten hätten? Viele Interessenten würden den Werth ihres Eigenthumö nicht halb zurückerhalten, wenn der Verkehr auf der Linie ein gestellt würde; er könne dafür kcineEntschuldigung als die rcineNothwendigkeit sehen." Und so stimmte Jeder ein; aber die „reine Nothwendigkeit" stellte sich als unleugbar heraus, da eine andere Compag nie die Macht hatte und sie auch ausübte, einen so hohen Zoll aufzulcgen, daß sie bei ihrer Bahnfahrt zu Schaden kommen mußten; es wurde daher ein stimmig beschlossen, das Unternehmen fallen zu lassen, und der Beschluß kann jeden Tag, der den Directoren passend scheint, in Ausführung gebracht werden. 4. Wir haben schon gesehen, daß es im Allge meinen nicht im Interesse der Eiscnbahn-Compag- nieen liegt, sehr niedrige Preise anzusetzcn, d. h. nicht niedrigere, als die gewöhnlichen Postgcldcr; denn obgleich die Anzabl der Passagiere durch eine solche Herabsetzung der Preise sehr vermehrt wird, so ist dieödoch nicht in einem solchen Grade derFall, nachher bis auf 2 Schilling erhöhet, und obgleich die Passagiere sich fast auf die Hälfte verminderten, so wurde diese Verfügung doch nach dem Zeugnisse! des Herrn Boothby, eines der Dircctoren, da bei dem höher» Ansätze ein größerer Ertrag erfolgte, für die Zukunft angenommen. Die Preise für das Reisen mit den Eisenbahnen sind im ganzen Lande durchschnittlich eben so hoch und in vielen Fällen weit höher als früher auf den Posten. Von London nach Birmingham und Bristol waren die gewöhn lichen Postpreise 25 Schilling für die inneren, und 15Schilling für die auswendigenPlätze; nach letzte- > remOrte ging eine regelmäßigeTagpost zu20Schil- ling für die inneren und 12 Schilling für die aus- wendigenPlätzc und jetzt muß man bis zu demselben Orte 30Schilling sür die erste, und 2OSchilling für die zweite Classe bezahlen, und bis nach Birming ham ist der Preis auf der Nachtpost 32 Schilling und 6 Pence für die erste und 25 Schilling für die zweite Classe; am Tage beträgt es 5 Schilling weniger. 5. Man muß jedoch bedenken, daß ein Reisen- der, den die Zeit drängt (wie daS bei dcn meisten Reisenden derFall ist, oder sollte eö auch nicht sein, so sind Deren doch nur Wenige, denen es nichts verschlägt, unnöthigcr Weise unterwegs aufgehal ten zu werden) und der auf mehr als einer Eisen bahn reisen muß, gewöhnlich genöthigt ist, einen Wagen erster Classe zu nehmen, wie diese Angele genheiten von dcn verschiedenen Eisenbahn-Com- pagniecn zu ihrem gegenseitigen Vortheile einge richtet zu werden Pflegen. Die Grand-Junction Compagnie kann alöBcispiel angeführt werden, da sie eine Abtheilung der großen Communicalions- lim'e zwischen der Hauptstadt und dcn mittleren Grafschaften und dem Norden von England und Schottland ist. Diese Compagnie macht täglich sechs Fahrten in jeder Richtung, und nur zwei der selben nehmen Passagiere zweiter Classe mit; von diesen aber findet die eine zu einer für die Bequem lichkeit des Publikums zu frühen Zeit, nämlich um sechs Uhr Morgens, die andere um halb fünf Uhr- Nachmittags statt. Die vier anderen Züge beför dern ausschließend Passagiere erster Classe zu 1 Pfd. 6Schilling und 1 Pfd. 7 Schilling 6 Pence, so daß Reisende, die zu früher Tageszeit in Bir mingham ankommen, entweder bis halb fünf war ten müssen, ehe sie ihre Reise mit einem Zuge zwei ter Classe fortsetzen können, oder bis den anderen Morgen dort zu bleiben genöthigt sind*). Bei dem ') Wenige Tage vor ter Vertagung tcS Parlaments wurde dem Oberhausc durch den Marquis v. Clauricarde eine Borstelluug von Herrn Williams, dem DcrwaltuugS- vorstande der Dubliner Damps-Packctboet-Eompagmc, über geben, wenn das Parlament gebeten ward, den Uebcl- stand zu untersuchen. unterbrechen. Bei den Preisen zweiter Classe er- giebt sich ein Mehrbetrag von beinahe 50 Proc. ge gen die alten Außcnplätze aus den Posten. Dieser Plan, einen Wagcnzug erster Classe auf einer Eisenbahn mit dem nächsten Zuge einer an dern Zusammentreffen zu lassen, schafft denEigncrn, wie man leicht denken konnte, Vortheil, wenn er gut auögeführt wird. Die Passagiere halten es sür besser, sich der Nothwendigkeit zu unterwerfen, zah len die crhöheten Preise und fahren weiter. Die Grand-Junction Compagnie hat diesen Plan voll ständiger als die meisten anderen Eisenbahnen durchgesührt, und demzufolge bessere Dividenden gezahlt. Sie hat ebenfalls innerhalb der letzten wenigen Jahre ihre Fahrpreise in allen Classen von 20 — 30 Proc. erhöhet, und da sie dieselben noch immer eben so bestehen läßt, so ist dies, wenn es überhaupt eines solchen noch weiter bedürfen sollte, der sicherste Beweis, daß im Allgemeinen niedrige Fahrpreise, — wenigstens die sehr niedrigen — nicht denselben Gewinn geben, als hohe oder gegen andere doch beträchtlichere thun. 6. Das Comite fährt in seinem Berichte an das Haus der Gemeinen, worauf wir bereits Veran lassung hatten, uns zu berufen, nachdem von der Verpflichtung der Directoren gegen ihreConstituen- ten, die Preise auf dem Punkte zu erhalten, wobei der höchste Betrag eines stets zunehmenden Ge- winnstcs zu erwarten sei und von dcm nachthciligen Einflüsse derselben auf daS Publikum die Rede ge wesen ist, also fort: die verderblichen Wirkungen des Eisenbahn-Systems für die ärmere Classe von Passagieren werden immer schmerzlicher empfunden werden, je mehr andere Gelegenheiten zu wohlfeile rem Reisen, als da sind Postkutschen, Einspänner u. s. w. allmälig abkommen. Wie diese wohlfeile ren Fuhrwerke durch die Eisenbahn-Compagnieen verdrängt und beseitigt werden müssen, ist von Herrn Nilson, Schatzmeister der Bolton und Bury- Eisenbahn recht gut aus einander gesetzt worden. Folgendes ist ein Auszug aus dcmProlocolle seines Zeugenverhörs: „JhreEisenbahn wurde im Mai1838 eröffnet ?" — Ja. „WelchePreisehabenSieangesetzt?"— 2 Schil ling 6 Pence erste Classe und 2 Schilling zweite Classe; wir hatten damals keine unbedeckte Wag gons, und erst dcn 13. Juni haben wir damit ange fangen. „Hat daS die Anzahl der Passagiere sehr ver mehrt?" — Sic hat sehr bedeutend zugcnommcn. „Ist auch Ihre Einnahme im Verhältnisse zu der Anzabl, die Sic beförderten, gestiegen?" — Wir hatten einen gewaltigen Andrang vonWaggon- passagicren, wobei die Wagen erster und zweiter Classe zu kurz kamen. »Im Laufe des Sommers, am 12. Juli, haben