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sss Bezahlung der weiter voraussichtlichen Auslagen in Kasse zu lassen, den nach gänzlicher Bereinigung die ser Angelegenheiten der Gesellschaft noch verbleiben den Betrag aber, so wie daS waS von obigen zwei felhaften Guthabensposten etwa eingebracht werden sollte, in gleichen Theilen an die Armenfonds Mün chen unv Augsburg zu vertheilen. Zur Beitreibung dieser Ausstände, sowie zur Auszahlung der Divi dende und der oben erwähnten noch vorkommenden Auslagen wurde von den beiden unterzeichneten Ver waltungs-Organen das Handlungshaus 3- A. Maffei dahier ermächtigt, und eS werden daher bei dcnvel- bcn vom Heutigen an die sämmtlichen Akzien-Cou- pons pro 1844 im Betrage zu 12 fl. 30kr. per Cou pon cingelost. Lriedrich-Wilhelms-Norhbahn. Frankfurt a. M., 1. Dez. In den hiesigen Handelskrisen verbreitete sich gestern das Gerücht, es werde demnächst eine umfassende Maßnahme er griffen werden, von der mit Sicherheit zu erwarten stände, daß sie der künstlich hervorgebrachten Preis- Verringerung der Friedrich-Wilhelms-Nordbahnak- zi«n auf daS wirksamste ein Ende machen werde. Wie es nämlich heißt, würde ein Austauf von Akzien die ser Eisenbahn-Unternehmung bis zu einem Belaufe von 1 Mill. Thlr. bewerkstelligt, und diese Opera- zion in der Weise ausgcführt werden, daß dieser Ak- zienbetrag weder ganz noch zu einem Theile vor der Vollendung des Baues der Eisenbahn wieder auf den Markt gebracht werden würde. Diese großartige Be theiligung, welche eine so namhafte Summe des ge- sammtcn Akzienbelaufs in feste Hände brächte, würde ohne Zweifel von dem Erfolge begleitet werden, des sen Erreichung die Förderer der für den beschleunig ten Verkehr zwischen dem nördlichen und dem süd westlichen Deutschland so äußerst wichtigen Unter nehmung im Auge haben. In wie weit jenes Gerücht gegründet seh, könnte zwar jetzt noch nicht in ver bürgter Weise angegeben werden; es ist indeß so all gemein verbreitet und wird von gewöhnlich gut un terrichteten Personen in so bestimmter Weise wieder holt, daß eine baldige Bestätigung desselben für wahrscheinlich erachtet wird. D. A. Z. Frankreich. Elektrische Telegraphen. Die elektrische Telegraphenlinie, für welche der Minister der öffentlichen Arbeiten einen außerordent lichen Kredit von 240,000 Fr. erlangt hat, soll fol gende Einrichtung erhalten. In Entfernungen von 50 zu 50 Metern sollen Pfosten von harzigem Holze aufgestellt werden, welche an ihrem oberen Theile in senkrechtem Sinne eine Art Rechen erhalten sollen. Die Zähne dieses Rechen, von denen je einer für die Aufnahme eines Leitungsdrahtes bestimm! ist, sollen Rollen tragen, deren Hälse behufs einer vollkomme nen Isolirung mit Glas oder Porzellan: bekleidet sind. Die senkrechte Stellung des Rechen wird der wagrechten vorgezogen, weil bei letzterer Anordnung die einzelnen Drähte, wenn sie vom Winde in eine schwingende Bewegung gesetzt werden, an einander schlagen würden. Außer den bereits erwähnten Pfo sten sollen sich von 400 zu 400 Meter andere stär kere befinden, welche eine Vorrichtung zum Spannen oder Nachlassen der Drähte, je nach Bedürfniß ihrer Ausdehnung oder Zusammenziehung, tragen. Die Leitungsdrähte sollen, anstatt, wie in England üb lich , von galvanisirtem Eisen, von Kupfer angewen det werden, welches Metall ein besserer Leiter ist, als das andere. Der Aufwand wird zu 1000 Fr. auf den Kilometer angeschlagen, mithin doppelt so hoch, als die gewöhnlichen telegraphischen Einrichtungen, dagegen erwartet man, daß der Dienst einfacher, wohlfeiler, sicherer und schneller sehn werde, indem die Geschwindigkeit, mit welcher Nachrichten ver breitet werden können, etwa 100,000 Lieues in der Sekunde beträgt. Die längsten telegraphischen Linien, welche bis heute eingerichtet worden sind, (die Linie von Balti more nach Washington), erstrecken sich nicht weiter, als auf 60 Kilometer. Wichtig ist es also, die Gren zen der Wirksamkeit des elektrischen Fluidums zu er mitteln. Man hofft, dieselbe auf die Länge der Eisen bahn von Rouen, nämlich 137 Kilometer und mit dem Rückwege 68 Lieues ausdehnen zu können, ein Resultat, welches laut genug für den Nutzen dieses neuen Kommunikazionsmittels sprechen würve. 4. ck. cd. ck. k. Eisenbahn von Enlais nach Avignon. Der Bau der großen französischen Eisenbahnlinie scheint im Widerspruch mit dem Gesetze von 1842, wel ches die Herstellung des Unterbaues dem Staate vorbe hielt, den Oberbau, Betriebsmittel und Betrieb der Bahnen aber Privatgesellschaften überließ, nunmehr ganz diesen letzteren anheim fallen zu sollen. Schon unsere letzte Nummer enthielt eine Nachricht über ein Projekt zu Ablösung der vom Staate auf der Nordbahn bereits ausgeführten Arbeiten und Weiter führung derselben durch eine Privatgesellschaft. Ein ähnliches Loos bereitet das Journal des Debats der Linie von Calais nach Avignon; indem es unter einer Menge von Gründen für eine solche Maßregel auch den ansührt, daß bei dem rascheren Fortgang, den die Arbeiten in den Händen einer Privatgesellschaft neh men werden, einer Ueberflüglung der französischen Ei senbahn durch die österreichischen in Verbindung mit den norddeutschen weniger zu befürchten seyn werde. Offenbar hätte das Journal des Debats sich hüten sollen, hier Oesterreichs, gerade desjenigen Staates, zu erwähnen, welcher seine Bahnen in eigener Regie baut und dabei eine Energie entwickelt, welche von einer Privatgesellschaft wohl schwerlich zu erwarten seyn dürfte. Glaublicher würde eine Andeutung der finanziellen Verlegenheiten klingen, in welche sich Frankreich durch seine Eisenbahnunternehmungen in Verbindung mit so vielen anderen verwickeln dürfte. Das äournai äes diomin8 äo ker meldet übrigens, daß sich eine Gesellschaft von Banquiers, an deren Spitze die Namen Baring von London, Hollinger und Eichthal von Paris (Rothschild soll seinen Bei tritt verweigert haben) zu bilden im Begriffsey, um mit einem Kapital von 400,000,000 Fr. für die Nordbahn, die Bahn von Paris nach Lyon und von Lyon nach Avignon Konzessionen nachzusuchen Von andern Seiten hört man die bittersten Klagen über den Schwindel, welcher ander Pariser Börse auf eine unglaubliche Weise überhand nehmen und sich nicht allein auf reelle Papiere, sondern auch auf noch gar nicht eristirende Eisenbahnakzien erstrecken soll. Auch außer der Börse und zu jeder Stunde werden Promessen von dazu ganz unbefugten Agenten mit 20, 30, ja 50 Proz. Prämien negoziirt, während die Arbeiten der betreffenden Bahnen noch nicht begonnen haben, die Statuten der Gesellschaften noch nicht ein mal genehmigt seyen, von einer Dividende also auch noch keine Rede seyn könne. Eisenbahn von Äonen nach Havre. Die Eisenbahn von Rouen nach Havre wird mittelst eines Tunnels, von welchem nun bei 1000 Meter vollendet sind, unter der Stadl Rouen durchgeführt. Zur Zeit der Bearbeitung des Entwurfes für diese Eisenbahnlinie Halle man noch keine hinreichend ge nauen Angaben über die Beschaffenheit des Grundes, durch welchen der Tunnel zu treiben ist, und erst beim Angriff der Arbeiten zeigte sich, daß derselbe in großen Kreidenblöcken besteht, deren zahlreiche Zwi schenräume zum Theil mit Thonschichten ausgefüllk sind. Es scheint, daß man bei der Feststellung des Systems, nach welchem der Tunnel ausgeführt wer den sollte, auf einen zuverläßigeren Grund gerechner hat, denn Senkungen, die sich bald an verschiedenen Stellen zeigten und um so weniger zu vermeiden waren, als der Tunnel nur in ganz geringer Tiefe unter der Oberfläche des Bodens zu liegen kommt, nöthigten die Ingenieure ein anderes Bausyflem zu adoptiren, durch welches jene Senkungen unmöglich gemacht werden. Die Ueberschreitung der Voran schläge , welche durch die größere Kostspieligkeit der neuen Methode herbeigeführt werden, hofftman durch Ersparnissen an andern Punkten der Linie zu decken. 4. ck. ek. ck. k. Locomotive mit komprimirter Luft. Die Locomotive, mittelst welcher Herr Andraud, der Erfinder des Systems, Eisenbahnen mit kompri- mirter Luft zu betreiben, seinen Versuch auf der Eisenbahn von Versailles (linkes Ufer) anstellte, hatte sechs Räder. Sie wog 11—13 Tonnen, und führte weder Kohlen noch Wasser, mithin auch keinen Ten der nach sich. Der Behälter, welcher die komprimirte Luft einschließt, ist aus 13—15 Millimeter starkem Eisenblech verfertigt und würde einem Druck von mehr als 100 Atmosphären widerstehen, ungeachtet er niemals mehr als 25 Atmosphären Ladung erhält. Bei diesem Druck wird sein Gewicht um 107 Kilo gramm Luft vermehrt, und seine Kraft kommt unge fähr der Leistung von 9 Pferden während einer Stunde gleich. Bei den Versuchen wurde die Ma schine, aus Mangel an einem gehörigen Apparate, nur mit einem Druck von 4>—5 Atmosphären gela den, setzte sich mit Leichtigkeit in Bewegung und legte die Entfernung von einem Kilometer mit einer größ ten Geschwindigkeit von 6—7 Lieues zurück. Dem Vernehmen nach beabsichtigt Herr Andraud neben der Eisenbahn von Versailles eine Windmühle anzu legen , um mittelst derselben seine Locomotive zu la den, wodurch er die Kosten der bewegenden Kraft auf einer nach seinem Systeme betriebenen Eisenbahn auf die Kosten der Anschaffung und Unterhaltung der Locomotive reduziren würde. Großbritannien. Beispiel großer Eoschwindigkeit auf einer Eisenbahn. Ein Ertrazug bestehend aus der Locomotive »Achilles« und nur einem Wagen verließ die Pad- dington-Stazion (London) um 4 Uhr HO Minuten des Morgens und kam nach mehreren Aufenthalten, worunter einer von beinahe einer halben Stunde zu Bristol, um 9 Uhr 25 Minuten in Ereler an. Die Entfernung von 193engl. Meilen wurde sonach in 4 Stunden 35 Minuten (inclusive der Aufent halte) zurückgelegt. Der Maschincnführer gab an, daß er den Weg in 3'/r Stunden zurückgelegt haben