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sen Fortschritt der Industrie in unserer Provinz mit einem freudigen Glückauf. Köln. Z. Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Berlin, 14. Dez. Die Berlin-Potsdamer Ei- senbahn-Akzien sind im Laufe dieser Woche von 193 Proz. auf 190'/z Proz. gewichen, weil die jüngste Generalversammlung wegen des Verkaufs dieser Bahn an die projcktirte Potsdam-Magdeburger, ohn- erachtet sehr günstig gestellter Bedingungen, zu kei nem günstigen Resultat führte. — Die Inhaber der Potsdamer Akzien verlangen in Ansehung der ihnen freiwillig und auf das Freigebigste gebotenen Ent schädigung noch weitere Vortheile, welcher Fall mög licherweise bei weniger günstigen Zugeständnissen nicht eingetreten wäre. A. P. Z. Hannover. Hildesheim, 12. Dez. Seit gestern wird bei Nacht an der Eisenbahn von hier nach Lehrte gear beitet, zu welchem Ende an mehreren Plätzen des Nachts Leuchtfeuer unterhalten werden. Das Amt Hildesheim hat dieß zu dem Zwecke zur allgemeinen Kenntniß gebracht, damit der nächtliche Schein der Leuchtfeuer nicht etwa zu dem Glauben Veranlassung gebe, es sey irgendwo Feuer ausgebrochen. A. P. Z. Großherzogthum Mecklenburg. Schwerin, 11. Dez. So eben verbreitet sich die Nachricht, daß die auf dem Landtage zu Malchin ver sammelten Stände den Bau der Schwerin-Hagenower Eisenbahn und zwar theilweise auf Staatskosten ge nehmigt haben. Daß nunmehr auch der Bau einer Wismar-Schweriner und Rostock-Schweriner Ei senbahn nicht lange mehr ausbleiben werde, ist mit Zuversicht zu erwarten und Mecklenburg, dem innern Verkehr Deutschlands bisher durch seineLage so ferne stehend, wird in einigen Jahren durch daS Mittel der Eisenbahnen den entlegensten Theilen des Gesammt- vaierlandes nahe gerückt seyn. Hamb. N. Z. Atmosphärische Eisenbahn. Ein Korrespondent der Allg. Zeitung berichtet aus Frankfurt, daß man für den Bau der kleinen Höchst- Sodener Eisenbahn auf die Anwendung des atmo sphärischen Prinzips verzichtet habe. Zu diesem, wie zu einigen andern Entwürfen für atmosphärische Bahnen, z. B. von Berlin nach Charlottenburg, von Wie» nach Hitzing rc. hatten die übertriebenen Anpreisungen der Erfinder des atmosphärischen Sy stems und ihrer Agenten Anlaß gegeben, indessen scheint in Deutschland diese Erfindung nach und nach auf ihren wahren Werth zurückgesührl zu werden, denn auch von den beiden letzterwähnten Entwürfen verlautet seit längerer Zeit nichts mehr. Belgien Man schreibt aus Lüttich, 6. Dez. Gestern durch zog, umgeben von einer neugierigen und bewundern den Menge, ein mit 14 Pferden bespannter Lastwa gen die Straßen unserer Stadt. Der Inhalt dessel ben war eine großartige, durchaus vollendete und zusammengesetzte Locomotive, eine der stärksten, die auf unseren Eisenbahnen im Gebrauch sind. Die Cy- linder haben 15 Zoll im Durchmesser und eine Schicb- bewegung von 22Zoll. Der Kessel hat 14 Fuß Länge und erträgt einen Druck von 12 Atmosphären. Die Masckine ist auS den Werkstätten der Gesellschaft St. Leonhard hervorgegangen, welche unter der Oberlei tung des Herrn Regnier-Poncelet steht. A. P. Z. Holland. Haag, 6. Dez. Eine neue Rheindampfschiff- fahrtsgesellschaft hat sich gebilvet und zur Aufgabe gemacht, durch Verbesserung der Verkehrsmittel zu Wasser die belgische Eisenbahn außer Stand zu setzen, dem niederländischen Handel zu schaden. Bereits find über 100,000fl., über die Hälfte der vorläufig erfor derlichen Summe, gezeichnet. A. Z. Frankreich. Frankfurt a. M., 10. Dez. Von wohlunter richteter Seite findet das Gerücht entschiedenen Wider spruch , daß sich das Rothschild'sche Bankierhaus an die Spitze einer Kapitalistengesellschaft gestellt habe, welche sich in Paris um Konzessionirung für die An legung und den Betrieb einer Rieseneisenbahnlinie von Calais nach Marseille bewerben wolle. Pariser Handelsbriefe stellen cs überhaupt in Abrede, daß im Augenblick ein derartiges Project bestehe. Ihren Angaben zufolge ist dagegen eine andere Un ternehmung auf dem Tapet, welche in ihrer Anlage noch weit großartiger wäre als jener Plan. Unter einer Anzahl der angesehensten französischen und englischen Bankierhäuser sollen nämlich gegenwärtig Unterhandlungen über eine „industrielle Union" im Gange seyn, welche eine gemeinschaftliche Bewerbung um sämmiliche Eisenbahnlinien, die in Frankreich ausgeführt werden sollen, zum Gegenstände haben würde. Es scheint aber, daß dieses Vorhaben auf anderer Seile auf solche Hindernisse stoßen werde, daß man dasselbe wieder fallen zu lassen sich veran laßt sehen dürfte. Als zuverlässig wird versichert, daß das Rothschild'sche Bankierhaus die Anträge, welche ihm behufs einer Theilnahme an dieser Rie- senassociazion gemacht worden, von der Hand gewie sen hat. Wie ferner angeführt wird, glaubt man allen Grund zu der Unterstellung zu haben, daß diese Weigerung nicht ohne Anregung von Seiten des Ministeriums stattgefunden, welches sich auf vertrau lichem Wege förmlich mißbilligend gegen eine solche finanzielle Beihülfe ausgesprochen haben soll, die im Grund auch zu nichts Anderem führen würde, als zu einer Vernichtung des Prinzips der Concurrenz und zu einer verderblichen Monopolisirung des Eisen bahnbaues zu Gunsten gewinnsüchtiger Speculanten und eines gemeinschaftlichen Börsenspiels. D. A. Z. Die bei der Eisenbahn nach Rouen beschäftigt gewese nen vielen engl. Arbeiter sind jetzt bei der nach Havre thäiig. Es sind jetzt gegen 5000, und viele haben zahl reiche Familien mitgebrachc. Zum Vesten der theil weise noch ohne allen Unterricht gewesenen Kinder sind nun von einem Verein an den Stazionen Rouen, Malaunay und Barantin Schulen eingerichtet wor den, die schon von mehr als 486 Kindern besucht werden. Nur 54 davon konnten schon lesen. Der englische Bischof Luöcombe in Paris hat die Ober aufsicht darüber. Der König hat sich bei der Unter zeichnung zu denKosten mit 1000Franken betheiligt. D. A. Z. Elektrische Telegraphen. Französische Blätter beschäftigen sich gegenwärtig lebhaft mir einer Frage von nicht geringem Interesse. Durch die ausgedehnte Anwendung der elektrischen Telegraphen, welche ursprünglich keinen andern Zweck hatten, als die Sicherheit des Betriebes auf Eisen bahnen, würde, wenn nicht besondere Maßregeln er griffen werden, das schnellste der bis jetzt bekannten Mittel Nachrichten sortzupflanzen, in die Hände von Privatunternehmern fallen, während die Regie rung um jeden Preis dasselbe sich Vorbehalten sollte. Welche Mittel sind zu ergreifen, um einem solchen Uebelstande abzuhelfen, wenn man nicht vielmehr darin einen der wichtigsten Fortschritte erkennen will, daß, wie dieß in England der Fall ist, alle Mono pole für die schnellere und sichere Verbreitung von Nachrichten durch Lie allgemeine Anwendung und un beschränkte Benützung der elektrischen Telegraphen zernichtet werden. Elsuhische Eisenbahn. Der Oourrier äu Las Lilin enthält die Nachricht, daß in diesem Augenblick sich eine Gesellschaft bilde, welche einen Eilpostdienst zwischen Straßburg und Mühlhausen einzurichten beabsichtige, nicht um mit der Eisenbahn zu konkurriren, sondern, um einem großen Bedürfnisse des Verkehrs in dieser Richtung, welches die Eisenbahn unbefriedigt läßt, abzuhelfen. Man sollte nämlich Nachts von Straßburg oder Kolmar abreisen, Morgens frühe in Mühlhausen ankommen, den ganzen Tag Geschäften widmen und sodann mittelst der Eisenbahn zurückkehren können. Lanat von Saarbrücken Mn Nhein- Marne-Kanal. Straßburg, 4. Dez. Die Gesellschaft, welche von Saarbrücken aus einen Kanal zu bauen beabsich tigt, der unmittelbar in den Rhein-Marue-Kanal und die Paris-Straßburger Eifenbahn einmünden soll, hat sich nun constlluirt und Nancy zum Sitz der Gesellschaft bestimmt. Das Baukapital beträgt 14 Millionen Fr., welches in 28,000 Akzien vertheilt ist. Mittelst dieser Wasserstraße wird es den Bewoh nern des Elsaßes und der Marnegegenden möglich, die Steinkohlen, wovon der Centner bis jetzt etwa 1 Fr. 60 Cent, kostet, für die Folge um die Hälfte dieses Preises zu beziehen. Die französische Regie rung hatHrn. Arnault, Präfekten des Meurthedepar- tements, zum Bevollmächtigten ernannt, um sich nach Saarbrücken zu begeben und sich mit dem Präsiden ten des Regierungsbezirks Trier, Hrn. Oswald, der von Seite der preußischen Regierung mit Vollmach, ten versehen ist, in Betreff der Herstellung des Kanals nach den Steinkohlengruben zu verständigen. A. Z. In Lyon stürzte am 7. Dez. Nachmittags die neue Hängebrücke über die Rhone, dem Gymnasium ge genüber, im Augenblicke, wo man sie (zur Erpro bung der Tragkraft) mit Sand belastete, zusammen. Von dreißig Arbeitern, welche sich gerade darauf be fanden, ertranken mehrere im Fluß, andere erhielten mehr oder minder bedeutende Verletzungen. Störungen im Betriebe der fruiyöstschcn Bahnen durch starken Schneefall. Der Betrieb auf unseren bedeutendsten Eisenbahn linien erlitt in de» letzten Tagen mannigfache Störun gen durch Schneefall und Kälte. Montag den 9. Dezember war die Kälte so heftig, daß der Waaren- zng, welcher Nachts von Rouen nach Paris abging und genöihigt war, sich einige Zeit unweit Menlan aufzuhalten, nicht Weiler gehen konnte, weil die Schmiere in den Achsenbüchscn erstarrt, und das