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vermittelst Anlage einer Zweigbahn nach Düren im Roer- thale bewirkt werde. 2. Art. 9. Das Actiencapital wird auf vier Mill. Thlr. festgesetzt, aus 20,000 auf den Inhaber lautenden Aktien bestehend, jede im Betrage von 200 Thlr. Pr. Cour., wovon jedoch ohne Genehmigung des Königl. Finanz-Ministeriums die Direktion nicht mehr als 3,230,OM Thlr. oder 16,250 Aktien emittirt. (Dampfer.) Hanau- Frankfurt. Die Hanauer Zeitung meldet uuterm 1. August, die höchste Genehmigung zum Bau der Hanau-Frankfurter Eisenbahn sei nunmehr erfolgt und die Concession zwei bedeutenden Frankfurter Handlungshäusern crtheilt worden. Breslau - Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn. Breslau, 20. Juli. Am heutigen Tage fand die feierliche Einweihung der Zweig-Eisenbahn statt, welche von Königszelt nach Schweidnitz führt, so daß nun die Breslau - Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn ihren Na men in der That führt. Sobald der Verwaltungsrath, die Aktionaire, sowie die eingeladenen Gäste versammelt waren, verließ der mit Fahnen, Wappen und Kränzen reich geschmückte Wagenzug unter der Musikbegleitung des Kürassier-Corps — bald nach 10 Uhr — den Breslauer- Bahnhof und gelangte halb 12 Uhr in Königszelt und bald darauf in Schweidnitz an, wo er von einer großen Menschenmenge empfangen wurde. Der dortige Bahn hof dessen Gebäude übrigens noch nicht vollendet sind, ist von einem Wäldchen umgeben — und es gewährte ein schönes Bild, diese bunte Masse von Zuschauern vor und in dem Gehölz versammelt zu sehen, wie sie ihre Hüte und Mützen schwenkten und dem ankommenden Zuge ein freudiges Hurrah zuricfen, mit welchem sich die Böller schüsse vereinigten. Dem Erbauer der ganzen Bahnstrecke, dem Ober-Ingenieur Herrn Cocchius, der auch die oberste Leitung der ganzen Bahn hat, sprach in herzlicher Rede Herr Ruthardt, Mitglied des Direktoriums, im Namen der Gesellschaft seinen Dank aus. Damit endete in gc- müthlicher Heiterkeit das Fest. Bald ertönten die Böller schüsse, welche die Zeit der Rückfahrt verkündeten; gegen 4 Uhr traf der Zug in Breslau wieder ein. Schweidnitz, 20. Juli. Die Bahn die morgen dem größeren Publikum eröffnet werden soll zweigt sich bei der Station Königszelt von der Hauptbahn ab, durch mißt einen Weg von etwas mehr als einer Meile und durchschneidet die Felder von Jauernick, Bunzelwitz, Tun kendorf und Säbischdorf. Mehre Hügel mußten abgetra gen, mehre Dämme aufgeschüttet werden, und besonders erforderten die Brückenbauten bei Bunzelwitz und Sä bischdorf, welche über zwei Nebengewäffer der Weistritz zu schlagen waren, bedeutende Kosten. Von Seite der For- tisication wurde in strategischer Hinsicht noch ein dritter Brückenbau über die bereits im Rayon der Festung lie gende Kalkrinne, der leicht die Vollendung der Bahn um mehrere Monate hätte hinausschieben können, für nöthig erachtet; doch ward auf dringende Vorstellungen von Sei ten der Direktion auf einige Zeit die Uebcrdämmung ge stattet. (Schl. A.) s Sächfisch-Baiersche Eisenbahn. Leipzig, 22. Juli. Der heute ausgegebene Baubericht der Sächsisch-Baierschen Eisenbahn über die Monate April, Mai und Juni weisst nach, daß während dieser Zeit auf dec zweiten Hauptabtheilung, Sectio» 7 — 11, 86,013 Ellen lang, von 47I7Lrbcilern u. 147 Pferden 1,461,397 Cubikellen Erdmassen bewegt und 6491 Ellen Planie her- gestellt wurden, und daß noch 18,163 Ellen Planie her zustellen sind. Das fertige Steinbett auf dieser Haupt abtheilung betrug 88,115 Ellen, und es waren auf82,243 Ellen Schwellen und Schienen gelegt. An Kunstarbeiten wurden vollendet: die Ueberbrückung der Werdau-Reichen bacher Chaussee zu Leubnitz, die Pleißenflut- und Wegc- brücke bei Naundorf mit drei Fachungen, I Wegebrücke, 2 Wölb- und 7 Deckschleusen. Der Bau der Ueber- brückungen des Pfarrgrundes bei Langenhessen (180 Ellen lang und 3I V, Ellen hoch) und des Plcißenthales bei Steinplciß (105 Ellen lang und 19 Ellen hoch), sowie die Biaducte zu Leubnitz und Gospersgrün wurden kräf tigst gefördert. In Angriff genommen ward der Bau der Pleißenbrücke bei Neukirchen, 120 Ellen lang mit 5 Fachungen. Auf de» Bahnhöfen zu Werdau und Zwickau wurde mit den nöthigen Hochbauten begonnen. Köln-Minden. Köln, 31. Jul. In der am 26. Juli hier abgehal- tcnen Sitzung des Administrationsraths der Köln-Min dener Eisenbahn-Gesellschaft hat die Direktion über den jetzigen Stand des Unternehmens sowie über ihre bis herige Wirksamkeit einen ausführlichen Bericht erstattet. !Da diese Bahn durch ihren Umfang und noch mehr durch ihre Lage dazu berufen ist, eins der wichtigsten Glieder des Deutschen Eisenbahnnetzes zu werden, so stelle ich aus jenem Berichte nachstehend diejenigen Angaben zusammen, welche ein mehr allgemeines Interesse dar bieten. Die Direktion erklärt im Eingänge, daß sie dem Wunsche des Administrationsrathes, welcher eine Situa- tions- und Nivellementskarte der ganzen festgestellten Bahnlinie und einen gedrängten Auszug der die ganze Bahnlinie umfassenden genehmigten Kostenanschläge vor gelegt haben wollte, vor der Hand noch nicht entsprechen könne, sie gesteht, daß die wichtigsten Fragen, nament lich in Beziehung auf die Richtungslinic und auf die auszuführenden großartigen Bauwerke, noch unentschie den seien, und daß sich wenig Willfährigkeit zur frei willigen Abtretung der zum Bahnbau erforderlichen Grund stücke zeige, während die hier und da schon eingeleitcten Iwangsexpropriationen mit vielen Schwierigkeiten und Weitläufigkeiten verknüpfe sei; trotz aller dieser Hinder nisse aber glaubt die Direktion, daß ihre frühere Hoff nung sich verwirklichen und daß die Bahnstrecke zwischen Köln und Duisburg, deren Länge acht Meilen beträgt, noch im Laufe des Jahres 1845 dem Publikum geöffnet werden könne, die ganze beiläufig 37 Meilen lange Bahn linie aber im Jahr 1847 fahrbar sein werde. Die letz tere Annahme ist wohl etwas zu sanguinisch, und wir wollen gern zufrieden sein, wenn wir im Jahr 1848 auf der Eisenbahn nach Minden fahren können. Nachdem der Directionsbericht sich sodann über die bereits fast vollzählig angestellten technischen und administrativen Be amten der Bahn (deren Gehalte im Ganzen ziemlich hochgestellt sind) verbreitet und gemeldet hat, daß der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft als theilweiser Betrag der Kosten der Vorarbeiten für die Weiterführung der Rheinischen Eisenbahn nach Minden die Summe von 46,416 Lhlrn. erstattet worden ist, während derselben Gesellschaft dafür schon früher 67,303 Thlr. vom Staate vergütet wurden, geht er auf die bisherigen Vorarbeiten und auf die an einzelnen Punkten schon begonnenen Aus führungsarbeiten über. Die Bahnrichtung im Allge meinen ist erst festgesetzt von Deutz (Köln) bis Duis burg und durch das Emschcrthal bis Dortmund, sodann von Lippstadt über Rietberg und Bielefeld bis Minden. Die ganze Zwischenstrcckc von Dortmund bis Lippstadt, welche etwa 10 Meilen lang ist, unterliegt noch der mi nisteriellen Feststellung, und die Ingenieurs sind auf derselben noch mit vergleichenden Vorarbeiten beschäftigt, weil die Bestimmung des Königs, daß Hamm von der Bahn berührt werden soll, neue Ermittelungen nöthig gemacht hat. Speciell genehmigt ist erst die Bahnstrecke von Deutz bis zur Gränze des Regierungsbezirks Köln und von Minden bis zum Weserübergange bei Rehme. Die Bahnhofsanlagc in Deutz und der Angriff der Ar beiten im Fcstungsrayon sind noch von dem Einlaufen der Königl. Erlaubniß zum Durchbruch der Festungs-, werke abhängig. Zwischen Minden und dem Weserüber- gange haben dagegen die Arbeiten kräftig begonnen; seit dem I. Jul. sind die Erdarbeiten an drei Orten im Gange und 12 — 1300 Arbeiter beschäftigt; auch für die große Weserbrücke sind die Grundarbeiten zu den Landpfeilern, sowie an zwei ander» Orten die Brücken bauten in Angriff genommen worden. Der höchst wich tige Ruhrbrückenbau bei Lltstaden, welcher voraussicht lich drei Jahre Zeit erfordern wird, soll in kurzem seinen Anfang nehmen, weil es vorzugsweise vom rechtzeitigen Fenigwerden dieser Brücke abhängt, ob die Bahn im Jahr 1847 vollendet werden kann. Was das Bauma terial angeht, so sind 37,000 Stück Schwellen für dies jährige Lieferung vergeben und größtcntheilS bereits ab geliefert. Der Bedarf an Schienen für die Bahn wird j 19 — 20,000 Tons ä 2000 Pfd. betragen. Drei in ländische Gewerkschaften (zu Düren, Eschweiler-Aue und Sterkerade) hatten für die Lieferung von 15,000 Tons so annehmbare Bedingungen gestellt, daß ihnen dieselbe zum Preise von 35V, bis 37'/, Thlr. (die Abweichung rührt von dem nähern oder entfernter» Ablieferungsorte her) pr. 1000 Pfd. übertragen und somit der heimischen Industrie diese nicht unbedeutende Beschäftigung gesichert werden konnte. Die Direktion hat löblicherweisr auch den Lieferanten zur Bedingung gemacht, daß jedenfalls die obere Eisenplatte der Schienen aus gutem inländi schen Eisen bestehen muß. Behufs der Erdarbeiten sind 400 Erdtransportwagen und 3383 Schiebkarren in Be stellung gegeben, letztere auch schon größtentheils abge liefert. Wegen Anschaffung des Betriebsmaterials, so weit man dasselbe im nächsten Jahre bei Eröffnung des Dienstes zwischen Köln und Duisburg bedürfen wird, ! ist die nöthige Vorsorge getroffen. Hinsichtlich der Lokomotiven hat sich die Direktion für i daS System der ausseitsliegenden Cylinder und geraden ! Achsen entschieden und ferner, um von mehren der tüch- i tigsten Fabriken gleich anfangs Probemaschinen zu erhal- ^ten, den Beschluß gefaßt, die erste Bestellung von acht Lokomotiven mit I3zölligen Cylinder» unter vier Fabri ken des In- und Auslandes zu vertheilen, die Tender aber zur Ersparung des Eingangszolls sämmtlich im Jnlande anfertigen zu lassen. In Betreff der Personen wagen hat die Direktion berücksichtigt, daß die Köln- Mindener Bahn vorzugsweise zu langen Reisen mir Nachtdienst benutzt werden wird; sie hat deshalb be schlossen, für möglichste Bequemlichkeit der Passagiere in allen drei Wagenclassen Sorge zu tragen, und sich zu diesen» Zwecke für die Anwendung von Bogenfedern bei allen Wagenclassen entschieden, sowie sie, im rühmlichen Gegensätze zu der Direktion der Rheinischen Eisenbahn, auch eine vollständige Bedeckung der Wagen dritter Classe für nothwendig erachtet hat. Außer diesen drei I Wagenclassen hält die Direktion noch die Einführung - einer vierten Classe unbedeckter Wagen zum Stehen für s kurze Entfernungen (also für den Localverkehr) mit sehr mäßigen Fahrsätzen für zweckmäßig, weil dadurch ohne nachtheiligc Einwirkung auf den Tarif der drei höhcrn Classen die Benutzung der Bahn einem Publikum ge sichert wird, welches ohne diese sehr geringen Preise auf dieselbe verzichten müßte. Die Erfahrung auf der Düs seldorf-Elberfelder, auf der Bonn-Kölner und auf den Badischen Bahnen hat dieses System vollkommen ge rechtfertigt. Alle Personenwagen sollen auf sechs Rä dern construirt werden. Der Fahrplan zwischen de» betreffenden Staatsrcgicrungen und den dabei betheilig- ! ten Eisenbahn - Gesellschaften für die direkte Verbindung zwischen Köln und Berlin ist übrigens bereits vertrags mäßig festgestellt, und es soll nach demselben, sobald die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet sein wird, die Reise von Köln nach Berlin oder umgekehrt in 26 Stunden zurückgelegt werden. — Dem Berichte der Direktion folgte ein Vortrag des technischen Dirigenten, nach welchem die ganze Bahn in siebe» größere Abschnitte getheilt und jeder dieser Abschnitte einem besonderen tech nischen Beamten zugewiesen worden ist. Es wurde da bei besonders darauf Rücksicht genommen, daß jeder die ser Beamten in seiner Abtheilung solche Bauwerke aus zuführen haben wird, die idm in seiner Praris schon vorgekommen sind. (D. A. I.) Französische Eisenbahnen. Das Journal des Debats giebt jetzt, nachdem die Gesetze über die Eisenbahnen die Sanktion beider Kammern er halten haben, und da nach der Gewährung der nöthigen Fonds ihrer Ausführung nichts mehr im Wege steht, eine übersichtliche Zusammenstellung des gesammten französi schen Eisenbahnwesens. Bei der Eröffnung des diesjäh rigen Landtags hatte Frankreich an vollendeten Eisenbah nen nur die Linien nach Rouen, nach Orleans und im Elsaß; die von Lyon nach St. Etienne, von Alais nach Bcaucaire und von Lndrecicur nach Roanne, und noch einige kleine Strecken, von Montpellier nach Cette, von St. Etienne nach der Loire, von Paris nach Versailles und nach St. Germain, von Mühlhausen nach Thann rc. Im Bau begriffen waren die Linien von Rouen nach Havre, von Orleans nach Tours, von Avignon nach Marseille, von Paris nach Lille und nach ValencienneS, von Dijon nach Chalons, von Straßburg nach Hom- marting, von Orleans nach Vierzon und von Mont pellier nach NimeS — im Ganzen eine Strecke von 900 Kilometer — mit den vollendeten zusammen 2000 Ki lometer. Die in diesem Jabrc votirten Bahnen, wie wir sic nach einander in den Kammern debattirt und